27. Juni 2011

Kreisgruppe Heilbronn: Friedrich-Hensel-Denkmal im Friaul besucht

Eine lange Vorbereitungszeit ging der vom Reiserreferat der Kreisgruppe veranstalteten Reise voraus. Es war nicht leicht, die vielen und unterschiedlichen Interessensgebiete so miteinander zu verknüpfen, dass sie ein Ganzes ergeben. Städte, die sich entlang unserer Reiseroute befanden, boten Interessantes und Wissenswertes, vorgetragen vom Reisereferenten. Bald hatten wir die Grenze zu Italien, der Region Friaul, erreicht. Es erwartete uns eine große Überraschung. In der Ortschaft Malborghetto, die bis 1918 als Malborgeth zu Österreich gehörte, trafen wir auf ein Heldendenkmal für Friedrich Hensel und seine Kampfgenossen von 1809.
Heinrich Zillich nennt Friedrich Hensel in seinem 1967 herausgegebenen Heftchen über ihn den „deutschen Leonidas“. Leonidas I. war von 490 bis 480 v. Chr. König von Sparta. Als Feldherr bei der Schlacht bei den Thermopylen im Jahre 480 v. Chr. blockierte seine kleine griechische Streitmacht den Thermopylenpass vier Tage lang und verhinderte den Vormarsch des übermächtigen persischen Reichsheeres unter Xerxes I. Leonidas fiel gemeinsam mit 600 Kämpfern, darunter 300 Spartaner. Die Gedenktafel zur Erinnerung an den letzten Kampf des Leonidas konnten die Reiseteilnehmer der Griechenlandreise Anfang Mai 2003 sehen.

Friedrich Hensel, am 13. August 1781 in Kronstadt geboren, war Ingenieur-Hauptmann in der österreichischen k.u.k. Armee, Erbauer und Kommandant des Forts Malborgeth. Er verteidigte es vom 14.-17. Mai 1809 und verhinderte mit rund 390 Mann den Durchmarsch der Franzosen im Kanaltal. Erst nach vier Sturmangriffen und etwa 1300 toten Franzosen gelang diesen die Einnahme des Forts. Hensel und die Masse der Besatzung fanden dabei den Tod. Ihm widmete Kaiser Ferdinand I. ein Heldendenkmal (das noch heute vom italienischen Staat betreut wird), da er mit seinem heldenhaften Einsatz den Sieg Erzherzogs Karls über Napoleon in der Schlacht bei Aspern ermöglicht hatte. Die ab 1866 in Malborgeth errichtete Festung wurde Fort Hensel genannt. An der Theresianischen Militärakademie war Hensel Jahrgangspate des Ausmusterungsjahrgangs 1970; eine Gedenktafel erinnert ebenda an Hauptmann Hensel. In Villach in Kärnten trägt eine Kaserne seit 1912 seinen Namen. In Kronstadt, an seinem Geburtshaus in der Schwarzgasse, wurde 1893 eine Gedenktafel zu seiner Erinnerung angebracht. Unsere Reisegruppe ehrte unseren Landsmann nach 202 Jahren, am 20. Mai 2011, mit einem Kranz mit blau-roten Schleifenbändern; jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer trug aus diesem Anlass ein Bändchen in diesen Farben an der Brust. Es waren ergreifende Momente, die uns für unsere weitere Fahrt beflügelten.
Reisegruppe Heilbronn am 20. Mai 2011 vor dem ...
Reisegruppe Heilbronn am 20. Mai 2011 vor dem Heldendenkmal des Friedrich Hensel in Malborghetto (Italien). Foto: J.K.
In Lignano Sabbiadoro bezogen wir Quartier und machten von hier aus Tagesausflüge. Der Römerstadt Aquileia, wo das älteste und größte römische Mosaik aus christlicher Zeit liegt, der Bischofsresidenz Grado, der Hafenstadt Triest mit ihrer wechselvollen Geschichte und dem Schloss Miramare galt unser Interesse. Freilich fieberten wir der Fahrt nach Venedig entgegen. Venedig – La Serenissima (= die Durchlauchtigste) – der Traum eines jeden Italienreisenden. Am vierten Reisetag näherten wir uns der Lagunenstadt vom Meer aus und wurden im Canale di San Marco von den Kirchen San Giorgio Maggiore, Santa Maria della Salute sowie dem Campanile der Markuskirche begrüßt. Die Stadtführerin Christina empfing uns zwischen den zwei Säulen der Piazzetta, so wie die Dogen ihre Gäste ebenda empfingen, und führte uns mit viel Geschick durch die Geschichte Venedigs, erklärte uns den Bau der Markuskirche, den Dogenpalast und den Markusplatz mit dem Café Florian. Nach der Besichtigung der Markusbasilika ging es durch schmale Gässchen und über einige der 444 Brücken zum Theater La Fenice (Phönix). Vorbei an Geschäften, Osterias und Restaurants gelangten wir zur Rialtobrücke am Canale Grande, wo die Führung endete. Danach entdeckte jeder für sich weitere Sehenswürdigkeiten, stillte seinen Hunger und Durst oder fuhr mit einem Traghetto (Gondelfähre) oder Vaporetto (Wasserbus) auf dem Canale Grande. In einer Osteria am Gemüsemarkt aßen wir cicchetti und tranken einen ombra, so wie es die Venezianer um uns herum auch machten. Das war „gelebtes“ Venedig. Für Museen, Palazzi und Einkäufe hatten wir leider keine Zeit, aber am Canale Grande haben wir „ganz Venedig“ gesehen.

Venetien war mit einer Stadtführung in Treviso und einer Weinprobe in einer Prosecco-Kellerei vertreten. Die Heimreise begann wie jeder Reisetag mit einem beschwingten Lied, das wir wohl von der Weinprobe noch auf den Lippen trugen.

Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern danke ich für ihr Interesse und ihre Pünktlichkeit bei all den vielen „Haltestellen“ der Reise.

Johannes Kravatzky, Reisereferent

Schlagwörter: Heilbronn, Reise, Italien

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