2. Oktober 2010

Kreisverband Pfarrkirchen – Rottal-Inn: Kreisvorsitzender erhält Goldene Ehrenadel

Der Bund der Vertriebenen (BdV), Kreisverband Passau Stadt und Landkreis, feiert jedes Jahr den „Tag der Heimat“ und erinnert an das Schicksal von Millionen Deutschen nach 1945. Die diesjährigen Feierlichkeiten fanden am 19. September statt. Der Festakt wurde unter dem Motto „Durch Wahrheit zum Miteinander“ im Großen Rathaussaal in Passau gefeiert mit Volkstanz, Musik und Gesang, mit Reden und Ehrungen.
Der „Tag der Heimat“ begann mit einer Segnung mit Gebet und Lesung vom katholischen Pfarrer Brandl und evangelischen Pfarrer Martin zum Totengedenken sowie mit einer Kranzniederlegung durch Hermann Folberth und den 2. Bürgermeister Urban Mangold am Vertriebenen-Denkmal im Passauer Stadtteil Heining. Die musikalische Umrahmung gestalteten vier Bläser aus Aldersbach, der Siebenbürger Sachse Georg Schneider jun.

Über 200 Ehrengäste aus Politik, Kultur, Kirche, darunter auch zahlreiche Siebenbürger Sachsen aus dem Passauer Land, nahmen am zweistündigen Festakt zum „Tag der Heimat“ teil. In seiner Begrüßungsansprache brachte Hermann Folberth, BdV-Kreisvorsitzender Stadt und Land Passau sowie Vorsitzender des Kreisverbandes Pfarrkirchen – Rottal-Inn des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, seine Freude zum Ausdruck, dass der Tag der Heimat einen alljährlichen wiederkehrenden festen Platz im Passauer Veranstaltungskalender einnehme. Dieser Tag solle an die angestammte Heimat der BdV-Mitglieder erinnern, aber „nicht Abschottung, sondern auch der Offenheit gegenüber Nachbarn dienen“, bekräftigte Folberth.
Über 200 Gäste nahmen am Tag der Heimat im Großen ...
Über 200 Gäste nahmen am Tag der Heimat im Großen Rathaussaal in Passau teil. BdV-Kreisvorsitzender Hermann Folberth (rechts) begrüßte dabei auch Ehrengäste aus Politik, Kirche und Institutionen. Foto: Thomas Jäger
Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer, MdB (CSU), Festredner im Großen Rathaussaal, dankte den Heimatvertriebenen „für Ihre Leistungen in unserer Heimat in den vergangenen Jahrzehnten“. Der Passauer Politiker motivierte die vielen Älteren, die die Vertreibung noch selbst erlebt hatten, „gegen das Vergessen anzukämpfen“. Scheuer forderte zugleich die Zeitzeugen auf, „als Botschafter schlimmer Erfahrungen“ diese an die kommenden Generationen weiterzugeben, um mündige und sensibilisierte Staatsbürger zu schaffen. Der Festredner sparte nicht mit parteipolitischem Eigenlob. Bereits in der vorangegangenen Berliner Regierungskoalition und noch mehr in der aktuellen werde viel getan, um in gebotenem Umfang an das gesellschaftliche Thema „Flucht, Vertreibung und Versöhnung“ zu erinnern – am meisten mit der neuen Stiftung gleichen Namens in Berlin. Scheuer forderte eine noch bessere Verankerung von Kriegsflucht und Vertreibung vieler Deutscher aus besetzten Gebieten („eine der größten demographischen Umwälzungen der Geschichte“) im Schulunterricht.

Als Vertreter der Stadt hieß Alois Feuerer die Gäste willkommen. Er selbst habe als Achtjähriger die Ankunft von Vertriebenen in Passau miterlebt. Der FWG-Lokalpolitiker forderte die Gäste zur „tatkräftigen Erinnerungsarbeit“ auf.

„Sie haben sich integriert und wurden integriert. Sie haben dieses Land mit aufgebaut und mit geprägt“, sagte Landrat Franz Meyer anschließend. „Ihre Aufbauleistung ist eine Lebensleistung, der wir viel von dem verdanken, was unseren Landkreis heute ausmacht“.

Hermann Folberth schilderte anlässlich des Jubiläums „60 Jahre Charta der Heimatvertriebenen“ den Umgang mit den Vertriebenen in der BRD während der vergangenen Jahrzehnte. Die Charta der Heimatvertriebenen vor 60 Jahren am 5. August 1950 in Stuttgart sei „von unschätzbarer Bedeutung für Deutschland und Europa“. So sei die wirtschaftliche, soziale sowie politische Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen ermöglicht worden. Die Heimatvertriebenen hätten in dieser Deklaration bewusst Gewalt abgelehnt und sich weiterhin „für Völkerverständigung mit einem Wiederaufbau Deutschlands und Europas ausgesprochen“, so Folberth.

Mit der Goldenen Ehrennadel für hervorragende Verdienste um die deutschen Heimatvertriebenen, ihr Schicksal und ihre Kultur wurde Kreisvorsitzender Hermann Folberth vom Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Scheuer ausgezeichnet. Weitere Goldene Ehrennadeln überreichte Folberth an Vorstandsmitglieder des BdV: Ingrid Splitgerber, Horst Jorde und Horst-Hermann Jünger. Blumensträuße wurden an weitere BdV-Vorstandsmitglieder vergeben. Marianne Folberth, BdV-Vorstandsmitglied und Schriftführerin des Kreisverbandes Pfarrkirchen – Rottal-Inn, erhielt für ihr Engagement im BdV einen Blumenstrauß.

Für das musikalische und tänzerische Rahmenprogramm des Festaktes sorgten die Stadtkapelle Schärding aus Oberösterreich, die Chorgemeinschaft St. Nikola aus Passau und die Tanzgruppe „D’Unterinntaler“ aus Passau.

Marianne Folberth

Schlagwörter: Tag der Heimat, BdV, Ehrung

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