20. Juli 2009

Hier herrscht eine andere Zeit: Motorradtour der siebenbürgischen Jugend

Es ist schwül und heiß am Fuße des Kolosses. Eine schmale Straße, gerade breit genug ein Auto zu tragen, schlängelt sich in beinahe endlosen Kurven entlang des majestätischen Felsgesteins den Berg hinauf. Zwei Kontaktpunkte, gerade mal so groß wie die Handinnenfläche, tragen einen mit fast unbändiger Kraft die Steigung hinauf. Die Baumgrenze wird durchbrochen und man merkt deutlich wie die Kühle, dünne Luft einem die letzte Hitze aus der Kleidung zerrt.
Mit dem Blick fest auf dem Asphalt und am Fels, nimmt man gerade noch wahr, dass die Vegetation immer weiter schwindet, und schon taucht ein kleines Schild am Wegesrand auf. Es kündigt einem das erreichte Ziel, den nächsten Pass an. Hier herrscht eine andere Zeit. Es ist still, die Lungen atmen reine, frische Luft, der Ausblick über die benachbarten Gipfel hält dich im Bann – einzigartig.

Diese Eindrücke und Emotionen erlebten wir auf einer Motorradtour durch die Alpen. Am 25. Juni 2009 trafen sich 17 begeisterte Motorradfahrer zu einer Tour, die von der Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) veranstaltet wurde. Um die Anfahrt für alle Teilnehmer gleich lang zu halten, wurde der zentrale Treffpunkt in Weißenbach am Lech, Österreich, gesetzt. Von hier starteten die Sibibiker in einer 14 Mann starken Gruppe die erste Etappe. Das Ziel für diesen Tag war der Tschutscherhof in Lajen, einem kleinen Nest in Südtirol, am Rande des Grödener Tales.
Motorradtour 2009, veranstaltet von der SJD, von ...
Motorradtour 2009, veranstaltet von der SJD, von links: Karin Kärcher, Erika Hiel (im Hintergrund), Patrick Arnold, Rainer Kenst, Erwin Orend, Gerd Fackelmann, Karin & Horst Schuster, Simon Hientz, Karl-Heinz Dietrich, Klaus Klöss, Uwe Ziegler, H.-Christian Guist. Foto: Anita Gross
Bereits auf der ersten Etappe war es den Piloten möglich, am Hahntennjoch, dem Timmelsjoch und dem Jauffenpass ihr Können unter Beweis zu stellen. Unser Gastgeber, Johannes Schrott, musste dann abends recht schnell feststellen, dass wir nicht nur mit den Maschinen, sondern auch in Sachen Essen ein schnelles Tempo vorlegten. Nach dem Mahl genoss die Truppe es, den Erzählungen des ältesten Fahrers, Karl Martini, 76 Jahre, zu lauschen.

Auch am zweiten Tag fuhr die Gruppe wieder geschlossen die Sellarunde, die sich aus dem Grödener Joch, Campolongo, Paso Pordoi, Karerpass, sowie dem Nigersattel zusammensetzte. Zur Krönung des Tages verlief die Route auch nach Kastelruth, wo man auf Wunsch von Karin Schuster eine Rast mit Besichtigung der Innenstadt einlegte, frei getreu der Aussage: „Als Siebenbürger Sachse muss man einfach einmal in der Heimat der Kastelruther Spatzen gewesen sein!“. Den krönenden Abschluss dieses anstrengenden Tages bildete wieder ein ausgiebiges Bad und ein geselliges Beisammensein, geprägt durch Gaumenfreuden.

Am dritten Tag beschlossen die Fahrer, die Pässe südlich der Dolomiten zu erkunden. Hier im Süden öffnete sich eine ganz andere Umgebung, mit ihrem eigenen Klima, Flair und unvergesslichen Momenten.

Die Abreise am Sonntag erfolgte, bedingt durch die verstreuten Heimatorte in ganz Deutschland, in kleineren Gruppen und über verschiedene Routen. Aber allen war nach diesem Wochenende bewusst, dass hier eine nette Gemeinschaft zusammengewachsen war und unbedingt ein Nachtreffen stattfinden sollte.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Teilnehmern, aber insbesondere bei unserem Dolmetscher „Carlo“ (Karl-Heinz Dietrich), für den fotografischen Einsatz bei Erwin Orend und dem Tourenführer Simon Hientz bedanken, die es mir ermöglicht haben, die Tour durchzuführen.

Bilder unter: www.siebenbuerger.de/sjd/fotogalerie/

Hans-Christian Guist

Schlagwörter: SJD, Motorrad

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