7. Juni 2009

Heimattag 2009: Jugend ist ein wichtiger Bestandteil

Vom 29. Mai bis 1. Juni 2009 fand der 59. Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl statt. Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) prägte erneut als Mitausrichter, aber auch durch die vielen jungen Teilnehmer das Erscheinungsbild der weltweit größten Veranstaltung der Siebenbürger Sachsen und ist beim Pfingsttreffen nicht mehr wegzudenken.
Die „Willkommensparty“ im Festzelt auf dem „Schießwasen“ läutete auch in diesem Jahr das Pfingsttreffen ein. Die „Strangers“-Band sorgte am ersten Abend für gute Stimmung unter den Feiernden. Hier war es sehr schön, auch neue Gesichter zu sehen, und der erste Abend gab einen guten Vorgeschmack auf das gesamte Wochenende.

Die Sportturniere der SJD eröffneten traditionsgemäß das Programm des Heimattages am Samstagmorgen. Die Beteiligung an den Sportturnieren war wieder erfreulich hoch, so dass es bei der Siegerehrung gegen 18 Uhr viel zu feiern gab. Hierfür verantwortlich waren Kurt Bening, Hans-Christian Guist, Elmar Wolff und Leonte-Ionel Pop. Geboten wurden ein Fußball-, Volleyball- und ein Tennisturnier, worüber gesondert in dieser Zeitung berichtet wird.

Das Kinderprogramm „Unser Nachwuchs präsentiert sich“ begeisterte abermals Groß und Klein. Die von Ingwelde Juchum organisierte Veranstaltung von und für die Kinder und Jugendlichen am Heimattag fand schon zum sechsten Mal statt und wird aufgrund der guten Resonanz der Eltern und Zuschauer auch in den kommenden Jahren weitergeführt (diese Zeitung berichtete).
Traditionell führte die Bundesjugendleitung der ...
Traditionell führte die Bundesjugendleitung der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) den Trachtenzug am Pfingstsonntag an, in der ersten Reihe von rechts: Karin Nägler, Rainer Lehni, Elmar Wolff und Gwendoline Ongerth-Renten. Foto: Christian Melzer
Trachten aus ganz Siebenbürgen waren bei der Brauchtumsveranstaltung im Schrannenfestsaal zu sehen und zu bestaunen. Hier fiel auf, dass auch viele junge und ganz junge Teilnehmer dabei waren, die stolz die Trachten vorstellten, auch wenn diese nicht aus dem eigenen Heimatort stammten. Diese Art der Beteiligung an kulturellen Veranstaltungen sollte besonders hervorgehoben und begrüßt werden. Mit Hilfe einer starken und engagierten Jugend werden kulturelle Werte wie unsere Tracht aufrechterhalten.

Den Samstagabend ließen die meisten Heimat­tagsbesucher im Festzelt mit Musik des „Amazo­nas-Express“ ausklingen. Jung und Alt feierten hier die Gemeinschaft, wie sie heute leider nur bei solchen Großveranstaltungen zustande kommt. Für gute Stimmung im Festzelt sorgte am Sonn­tagabend „Melody 4u“ unter der Leitung von Gerhard Roth, der zusammen mit Tiberius Donea auch für die Veranstaltungen im Festzelt verantwortlich zeichnete.
Mit viel jugendlichem Schwung zeigten 22 ...
Mit viel jugendlichem Schwung zeigten 22 siebenbürgische Tanzgruppen ihr Können vor der Schranne, hier sehen wir die Jugendtanzgruppe Biberach. Foto: Christian Melzer
Am Sonntagvormittag sah man dann die Ge­meinschaft in Tracht auf der Bleiche in Din­kels­bühl stehen, bereit für den Trachtenzug durch die mittelalterliche Stadt. Verantwortlich für die Aufstellung des Zuges zeichneten von Seiten der SJD Rainer Lehni und Elmar Wolff. Angeführt von der Bundesjugendleitung der SJD, zog der sehr lange Trachtenzug durch die ganze Altstadt. Hier wurden nicht nur Trachten aus den einzelnen Herkunftsgebieten und Ortschaften vorgeführt, sondern auch der Gemeinsinn gelebt, der mindestens genauso wertvoll ist wie unsere Trachten.

Im Anschluss an die Kundgebung vor der Schranne wurde wieder etwas für die Kinder geboten. Die Zaubershow „Geschichten aus dem Zauberland“ im Spitalhof erfreute Groß und Klein. Zauberer Klingsor aus Siebenbürgen, alias Roland Hönig aus Aalen, entführte, wie schon im letzten Jahr, die kleinen Zuschauer ins Reich der Magie und begeisterte mit seinen Zaubertricks.
Die Jugend dominierte am Pfingstsonntag den Platz ...
Die Jugend dominierte am Pfingstsonntag den Platz vor der Schranne. Über 200 Tänzer und Tänzerinnen erfreuten das zahlreiche Publikum beim gemeinsamen Aufmarsch in der Dinkelsbühler Altstadt. Foto: Christian Melzer
„Aus Tradition und Liebe zum Tanz“ – so klang auch dieses Jahr das Motto der Volkstanzveranstaltung der SJD vor der Schranne und dem Altrathausplatz. Die von Christine Göltsch organisierte sowie von Marion Wagner Hermann, Karin Nägler, Edwin-Andreas Drotleff, Kerstin Arz und Hans-Christian Guist moderierte Veranstaltung sorgte für großen Andrang an den Tribünen und Schauplätzen. Tanzgruppen aus ganz Deutschland und Österreich haben es sich auch dieses Jahr nicht nehmen lassen, ihr Können zum Besten zu geben. Insgesamt 20 Tanzgruppen aus Deutschland und zwei Tanzgruppen aus Österreich zeigten den zahlreichen Zuschauern, wie aktiv und begeistert die Jugend unsere Kultur lebt und erlebt. Mit dabei waren Tanzgruppen aus Herzogenaurach, Heilbronn, Ingolstadt, Stuttgart, Ludwigsburg, Nieder-Olm, Augsburg, Biberach, München, Schwäbisch Gmünd, Köln, Nürnberg, Setterich und Nadesch. Aus Österreich waren die Tanz- und Jugendgruppen aus Traun und Wels vertreten. Nach dem gemeinsamen Aufmarsch aller Tanzgruppen folgte das Gemeinsame Tanzen vor der Schranne. In diesem Jahr wurden von den beim Vorbereitungsseminar für den Heimattag gelernten Tänzen der Schumächerles Bue, Zillertaler Ländler, Drei Rhinländerle und Salamander ausgewählt. Der Henndorfer Blaskapelle unter dem Dirigenten Bernhardt Staffendt sei ein großer Dank ausgesprochen. Sie ist kurzfristig für die leider verhinderte Petersberger Blaskapelle eingesprungen, um den Aufmarsch für die Tanzpaare zu spielen. Solch jugendliche Spontaneität und Einsatzbereitschaft war in dieser Situation genau das Richtige. Beim abschließenden Ehrenwalzer für die Teilnehmer der Volkstanzveranstaltung sah man jedem einzelnen Tänzer und jeder einzelnen Tänzerin die Begeisterung und den Spaß an der Sache an. Und das Publikum dankte ihnen mit kräftigem Applaus. An das Motto des Heimattages anknüpfend, würdigte Bundesjugendleiter Rainer Lehni in seinen Dankesworten den Zusammenhalt im Bereich des Volkstanzes, der vom Kleinkind bis zum Erwachsenen mehrere Generationen vereint. Die vielen jungen Aktiven sind für die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft und deren Zukunft als durchaus positiv anzusehen.

Der Siebenbürgisch-Sächsische Jugendpreis, der jährlich von Studium Transylvanicum (ST) und der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) gemeinsam für außerordentliche Leistungen um die siebenbürgisch-sächsische Jugend vergeben wird, ging 2009 an Nils Håkan Măzgăreanu. Die Laudatio hielt dessen ehemalige Weggefährtin in der Jugendarbeit Doris Binder-Falcke.

Eine enorme Arbeitsleistung erbrachte das Team am Zeltplatz der Jugend. Hier waren die jungen Helferinnen und Helfer von Freitagmorgen bis Montagnachmittag im Einsatz. 66 junge Leute bewerkstelligten den Aufbau und Abbau der Zäune, Schichtdienst am Eingang zum Zeltplatz sowie das Säubern des Platzes. Für die hervorragende Stimmung auf dem Platz sorgten fast rund um die Uhr rund 650 Übernachter. Der Zeltplatz war so voll war wie schon lange nicht mehr. Verantwortlich für die gesamte Organisation waren Ute Schuller, Silke Müller, Christian Amser und Wolfgang Bretz. Die Helfer kamen aus den Tanzgruppen Augsburg, Biberach, Drabenderhöhe, Fürstenfeldbruck, Geretsried, Heilbronn, Ingolstadt, Köln, Landshut, München, der Heimatgemeinschaft Heldsdorf sowie weitere freiwillige Helfer.

Der Abzeichenverkauf lag erneut in der Verantwortung von Heike Mai-Lehni, die Verkäufer wurden von der HOG Henndorf gestellt, die mit ihrem Einsatz an den Dinkelsbühler Toren zur finanziellen Sicherung des Heimattages beitrugen. Der Infostand vor der Schranne wurde erneut von der SJD Rheinland-Pfalz betreut, federführend war Heide Bachmann. Präsenz zeigte die Jugend auch beim Pfingstgottesdienst am Sonntagmorgen, der von Sandra Fritsch, Michaela Richter, Michael Hilfenhaus und Tobias Richter von der Tanzgruppe Setterich mitgestaltet wurde.

Eine Kultur des Dialogs

Für viele klang der Sonntag mit dem Fackelzug, der Rede an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen und dem anschließenden Großen Zapfenstreich der Dinkelsbühler Knabenkapelle aus. Verantwortlich für den Fackelzug waren Rainer Lehni und Elmar Wolff. An der Gedenkstätte waren Mitglieder der Bundesjugendleitung der SJD als Trachtenträger dabei. In diesem Moment der Besinnung und des Rückblicks auf das gesamte Wochenende und den Heimattag wurde einem klar, dass alles sehr schnell vorübergegangen ist. Es schien, als wären nur ein paar Stunden seit der Anreise und den verschiedenen Veranstaltungen in der Altstadt Dinkelsbühls vergangen. Doch in diesen wenigen Stunden wurde einem bewusst, wie stark die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft auch außerhalb Siebenbürgens ist. Wie gut Jung und Alt zusammenarbeiten und Traditionen pflegen, aber auch zusammen feiern können. Doch alles ist vergänglich, und wenn wir unsere Gemeinschaft, unseren Gemeinsinn beibehalten wollen, müssen wir im Dialog handeln. Wir müssen unsere Bemühungen und unser Handeln um unsere Kultur in den Dialog mit Jung und Alt, mit Vereinen und Verbänden aus dem Aus- und Inland und mit der Heimat, Siebenbürgen selbst, stellen. Dinkelsbühl ist an diesem einen Pfingstwochenende kein perfektes, aber ein sehr gutes Beispiel für das Gelingen dieser Vorgehensweise. Somit beinhaltet das Motto des diesjährigen Heimattages, „Gemeinsinn leben, im Dialog handeln“ zum 60. Geburtstag unseres Verbandes, genau die richtige Aussage und Leitformel auch für unsere Jugend und für das Fortbestehen der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in den nächsten 60 Jahren und darüber hinaus.

Edwin-Andreas Drotleff

Schlagwörter: Heimattag 2009, SJD, Tanzgruppen

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