16. Juli 2016

SJD bei Vertriebenen-Empfang der SPD im Bayerischen Landtag geehrt

München - Die BayernSPD-Landtagsfraktion hat am 18. Juni einen Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler im Bayerischen Landtag in München veranstaltet. Im Mittelpunkt dieser Begegnung, die bereits zum neunten Mal in Folge stattfand, stand die Ehrung von Brückenbauern zwischen Deutschland und seinen Nachbarn. Geehrt wurde dabei auch die Siebenbürgische Jugend in Deutschland (SJD), die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, in Würdigung ihres Engagements für die Bewahrung des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen. Die Festrede hielt der große Sozialdemokrat Hans-Jochen Vogel, der am 3. Februar seinen 90. Geburtstag begangen hat.
Der parlamentarische Geschäftsführer und vertriebenenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Volker Halbleib, begrüßte die Ehrengäste und Gäste im Plenarsaal des Bayerischen Landtags. Niemand könne mehr Interesse an einem geeinten und friedvollen Europa haben als Heimatvertriebene und deren Nachfahren, erklärte Halbleib und forderte: „Wir Demokraten müssen klare Kante zeigen und Nationalisten entgegentreten, damit sie unsere Völker nicht wieder auseinanderdividieren können! Wer das gemeinsame Europäische Haus krisenfest machen will, darf sein politisches Fundament und sein Werte-Fundament nicht unterminieren“.

Als Festredner sprach der frühere Parteivorsitzende der SPD und Bundesminister a.D. Hans-Jochen Vogel, langjähriger Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München und auch Regierender Bürgermeister in West-Berlin. Vogel warnte vor einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union. 28 Staaten mit 500 Millionen Einwohnern könnten gemeinsam Einfluss nehmen auf die internationale Politik, einzelne Staaten hingegen hätten es schwer, gehört zu werden.
Der frühere SPD-Bundesvorsitzende Hans-Jochen ...
Der frühere SPD-Bundesvorsitzende Hans-Jochen Vogel spricht beim Vertriebenen-Empfang der SPD-Landtagsfraktion im Plenarsaal des Bayerischen Landtags.
70 Jahre Frieden in Europa seien nur durch die Überwindung des Nationalismus möglich geworden. „Wir haben in einem gemeinsamen europäischen Haus zueinander gefunden“, unterstich Vogel. Der Sozialdemokrat erinnerte an den Zweiten Weltkrieg, der viel Leid gebracht hätte. Mit dem eindringlichen Appell „Niemals und nie wieder“ endete er seine Rede und erntete dafür langanhaltenden Beifall der mehr als 250 Gäste im Plenarsaal des Bayerischen Landtags.

In Vertretung des Landesjugendleiters der SJD-Bayern, Andreas Roth, nahm Ute Bako, Mitglied der Landes- sowie der Bundesjugendleitung, am Empfang teil, begleitet von in Tracht gewandeten Mitgliedern der Tanzgruppen Augsburg und München, die das Publikum mit zwei Tänzen begeisterten.

Christa Naaß, die frühere vertriebenenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, lobte die „vorbildliche Arbeit zur Förderung der kulturellen Vielfalt in Bayern“. Die Jugendorganisation bewahre die Tradition des Verbandes, erhalte ihr kulturelles Erbe lebendig, gehe neue zeitgemäße Wege und pflege die Verbundenheit zur Heimat der Vorfahren. Diese Mischung trage dazu bei, dass die SJD in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern könne, zu dem sie ihre herzlichsten Glückwünsche aussprach. Einzelne Projekte wie „Zeig uns deine Tracht“, das Singspiel „Bäm Brännchen“ sowie die Föderationsjugend-Tätigkeit zwischen Kanada, USA, Österreich, Siebenbürgen und Deutschland hob Naaß besonders hervor. Die Abgeordnete Ruth Müller und der Parlamentarische Geschäftsführer Volker Halbleib überreichten die Urkunde sowie für jede Tänzerin und jeden Tänzer zum Andenken an diese Auszeichnung eine bayerische Tasse.
Nimmt die Urkunde stellvertretend in Empfang für ...
Nimmt die Urkunde stellvertretend in Empfang für die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland: Ute Bako neben (von links) der Abgeordneten Ruth Müller, dem parlamentarischen Geschäftsführer Volkmar Halbleib und der früheren SPD-Abgeordneten Christa Naaß; im Bildhintergrund Mitglieder der Tanzgruppen Augsburg und München.
Ute Bako dankte der SPD Landtagsfraktion für diese Auszeichnung. Sie sei eine Bestätigung für den Einsatz, den viele ehrenamtliche junge Menschen leisteten. Oft musste und müsse man sich erklären, dass die Siebenbürger Sachsen eine deutsche Minderheit in bzw. aus Rumänien seien, deren eigentlichen Wurzeln in Deutschland lägen. Heute sei man angekommen und das bestätige auch diese Auszeichnung für die SJD. Die wichtige Warnung von Herrn Hans-Jochen Vogel, „Niemals und nie wieder“, solle ebenfalls mit dieser Auszeichnung verbunden werden und Auftrag für die junge Generation sein.

Neben der SJD wurde Erzbischof Dr. Alfons Nossol, emeritierter Bischof von Oppeln, als bedeutender „Brückenbauer“ geehrt für seine großen Verdienste um die Versöhnung zwischen Deutschland und Polen. Den Wenzel-Jaksch-Gedächtnispreis der Seliger-Gemeinde erhielt dieses Jahr der Brünner Oberbürgermeister Petr Vokřál für sein Eintreten für die Aussöhnung zwischen Sudetendeutschen und Tschechen.

Schlagwörter: Bayern, SPD, Empfang, Vertriebene, Landtag, München, SJD, Ehrung

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