7. Mai 2014

Gemeinschaftssinn auch in Zukunft tragend: Burzenländer tagten in Crailsheim

Rund 50 Vertreter der 16 Burzenländer Heimatortgemeinschaften (15 Burzenländer Gemeinden und HOG Bukarest, assoziiert wegen der Zugehörigkeit der Kirchengemeinde zum Kronstädter Kirchenbezirk) waren der Einladung zur 31. Arbeitstagung der Vorsitzenden, Nachbarmütter und Nachbarväter der Regionalgruppe Burzenland gefolgt, die vom 25. bis 27. April 2014 im Hotel „Zum Hirsch“ in Crailsheim-Westgartshausen stattfand. Der neu gewählte Vorsitzende des HOG-Verbandes, Hans Gärtner, und Gattin Gerdi Gärtner nahmen als Vertreter dieses Dachverbandes an der gesamten Tagung von Freitagabend bis Sonntagmittag teil. Am Samstag Vormittag konnte zudem der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK), Wolfgang Wittstock, begrüßt werden.
Auf der Tagesordnung standen neben Berichten aus den HOGs und einem Rückblick auf das Jahr 2013 als wichtige Themen: „Wo steht meine Kirche/Kirchenburg?“, „Burzenländer Heimatkalender“, Jugendarbeit, Stand der Friedhofsdokumentation und verschiedene Vorhaben für 2014 und 2015. Regionalgruppenleiter Karl-Heinz Brenndörfer (Heldsdorf) las ein schriftliches Grußwort des Landeskirchenkurators der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Friedrich Philippi und verkündete die Bereitschaft des neu gewählten Dechanten des Kronstädter Kirchenbezirks, Bischofsvikars und Stadtpfarrers von Bukarest, Dr. Daniel Zikeli, mit der Regionalgruppe zusammenzuarbeiten.

Am Anfang der Tagung berichteten die Ortsvertreter über das Leben in der heimatlichen Kirchengemeinde und die Aktivitäten der hiesigen HOG. Eine erfreuliche Nachricht betrifft Brenndorf: Die evangelische Kirche wurde im letzten Jahr im Inneren renoviert, geplant ist nun die Renovierung des Kirchturms und der äußeren Wände. Der Kassenbericht der Kassenwartin der HOG-Regionalgruppe Burzenland, Krimhild Bonfert (Schirkanyen), war vorher von den Kassenprüfern als in Ordnung befunden worden, so dass die Entlastung einstimmig erteilt werden konnte.
Der Vorstand der HOG-Regionalgruppe Burzenland ...
Der Vorstand der HOG-Regionalgruppe Burzenland mit Ehrengästen, von links: Hans Gärtner, Karl-Heinz Brenndörfer, Krimhild Bonfert, Udo Buhn und Wolfgang Wittstock. Foto: Petra Reiner
Wolfgang Wittstock ging auf die politische Rolle des Kronstädter Kreisforums ein, das sich mit je zwei Vertretern im Stadt- und Kreisrat in die Kommunalpolitik einbringt. Er dankte für die regelmäßige Zusendung der Heimatbriefe, die im Forumsraum ausgelegt und mit Interesse gelesen werden. Als Notiz am Rande bat er zu berücksichtigen, dass der Verfasser des beliebten Gedichtes „Weihnacht“ nicht Erwin Wittstock sei, wie es fälschlicherweise in einigen Heimatblättern zu lesen sei.

Karl-Heinz Brenndörfer berichtete über die Tätigkeiten der Regionalgruppe im vergangenen Jahr. Enttäuschend gering sei die Teilnehmerzahl an der wirtschaftsgeschichtlichen Tagung im November 2013 in Bad Kissingen gewesen. Das Thema Wirtschaftsgeschichte des Burzenlandes wurde als Vorhaben, das mehrere Jahre im Rahmen der Regionalgruppe erörtert wurde, abgeschlossen. Die Erhebung fließt nun in eine groß angelegte Forschungsarbeit von Dr. Dr. Gerald Volkmer ein, die in ein Buch münden wird. Erfolgreich abgeschlossen wurde die Chronik der Burzenländer Blaskapellen. Das Projekt wurde bei der Arbeitstagung vor zwei Jahren in Crailsheim beschlossen, das Buch wurde inzwischen gedruckt und in 300 Exemplaren verkauft. Hundert Exemplare wurden nachbestellt. Das Buch kann für 14 Euro, plus Versand, bei Klaus Oyntzen, E-Mail: klaus-oyntzen@weidenbach-burzenland.de, Telefon: (0 78 21) 98 19 09, bestellt werden. Oyntzen hat das Buch initiiert und die Beiträge der einzelnen Gemeinden eingesammelt.

Ausführlich wurde das Thema „Wo steht meine Kirche/Kirchenburg?“ behandelt. Einleitend teilte Hans Gärtner (Schönau) die brandneue Nachricht mit, dass die Stiftung Kirchenburgen der Evangelischen Landeskirche A.B. in Rumänien gegründet worden sei, deren Schirmherrschaft die Staatspräsidenten Traian Băsescu und Joachim Gauck übernommen haben. Die Stiftung eröffne eine neue Perspektive auch für die „Leitstelle Kirchenburgen“ in Hermannstadt. Klaus Foof (Nußbach) referierte ausführlich über die sehr gut besuchte Fachtagung „Erhaltung und Nutzungskonzepte leerstehender Kirchenburgen Siebenbürgens“, die vom 22. bis 23. Februar 2014 in Gunzenhausen stattgefunden hatte. Um einen ungefähren Vergleichsmaßstab zu erhalten, wurden die Burzenländer Kirchenburgen einzeln nach den von Dr. Wolfram Theilemann vorgegebenen Gesichtspunkten eingestuft. Die Daten wolle man, so Karl-Heinz Brenndörfer, als unverbindliche Selbsteinschätzung nach Hermannstadt weiterleiten.
Die Teilnehmer der 31. Burzenländer Arbeitstagung ...
Die Teilnehmer der 31. Burzenländer Arbeitstagung in Crailsheim. Foto: Petra Reiner
Der „Burzenländer Heimatkalender“ wird trotz einiger skeptischer Stimmen fortgeführt. Einige Heimatortsgemeinschaften bestellen zwar nur noch wenige Exemplare für ihre Mitglieder, doch die Ortsvertreter beschlossen mit eindeutiger Mehrheit, den Kalender, der seit 22 Jahren zur Burzenländischen Tradition gehört und eine wertvolle kulturgeschichtliche Dokumentation darstellt, fortzuführen. 2015 ist der Kalender dem Thema Abendmahlsgeräte gewidmet und für 2016 wurde der Maler Erhard Wächter mit Motiven aus allen Burzenländer Gemeinden vorgeschlagen.

Um ihre Mundart zu pflegen und zu dokumentieren, planen die Burzenländer Heimatortsgemeinschaften eine Sendereihe auf „Radio Siebenbürgen“. Siegbert Bruss (Brenndorf) regte an, die jeweiligen Ortsdialekte anhand lebendiger Beispiele (Bräuche, Sagen, Erzählungen, Liedern usw.) vorzustellen und die Internetsendungen später auch auf CDs zu brennen. Die erste Sendung wird Brenndorf am 7. Oktober 2014 gestalten.

Bernddieter Schobel, Mitbetreuer der Rubrik „Sachsesch Wält“ in der Siebenbürgischen Zeitung, sprach sich für eine gezielte Herausarbeitung typisch Burzenländischer Sprachregeln aus. Erwähnenswert zum Thema Mundartpflege ist auch die Initiative von Franz Buhn (Zeiden), der im letzten Jahr ein Burzenländer Mundarttreffen in Mönchsroth organisierte.

Ein leidiges Thema war die unbefriedigende Jugendarbeit. Hier muss nach neuen Lösungen gesucht werden.

Der stellvertretende Regionalgruppenleiter Udo Buhn (Zeiden) zeigte auf, wie unterschiedlich die Heimatortsgemeinschaften bisher die Friedhöfe ihrer Gemeinden erfasst haben. Die Friedhofsdokumentation, betonte Karl-Heinz Brenndörfer, sei zwar kein Gemeinschaftsprojekt der HOG-Regionalgruppe, dessen ungeachtet aber wohl Aufgabe jeder einzelnen Gemeinde. Bernddieter Schobel berichtete von der Friedhofsdokumentation, die Jutta Tontsch zurzeit in Bukarest durchführt. Otto Gliebe zeigte Pläne des Brenndorfer Friedhofs. Manfred Binder (Petersberg) bot eine Diaschau mit Bildern aus dem Petersberger Friedhof, untermalt mit Trauermusik der Neppendorfer Blaskapelle.

Es gab auch ein Leben außerhalb der Tagesordnung. Am Sonntagmorgen hielt Pfarrer i.R. Bernddieter Schobel eine Kurzandacht. Höhepunkt der Geselligkeit war wieder einmal der berühmte „Fleken“, sachkundig zubereitet von Leuten mit den neuen, schicken Burzenland-Schürzen.

Die nächste Burzenländer Tagung ist für den 24. bis 26. April 2015 wieder in Crailsheim-Westgartshausen geplant.

Bernddieter Schobel

Hier geht's zur Bildergalerie der 31. Burzenländer Arbeitstagung - externer Link zu www.burzenland.de

Schlagwörter: Burzenland, HOG-Verband

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