16. August 2013

Zeidner Nachbarschaft wird 60 - Jubiläumsfest in München

Getreu dem Motto „Feste sind zu feiern, wie sie fallen” wollte der Vorstand der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland mit der 60-Jahr-Feier seit Gründung der Nachbarschaft am 5. und 6. September 1953 in Stuttgart nicht bis zum nächsten großen Treffen warten, das erst in zwei Jahren in Dinkelsbühl stattfindet. So entschloss man sich, das Fest mit dem Münchner Regionaltreffen am 6. Juli zu verbinden.
Es begann am Vormittag – endlich bei schönstem Wetter – mit einem Gottesdienst in der Neuhauser Christuskirche, gestaltet vom Zeidner Pfarrer Andeas Hartig und ergänzt musikalisch von Familie Roth. Der Zeidner Pfarrer war mit Mitgliedern der evangelischen Zeidner Jugendgruppe auf Besuch in Deutschland. Sie sollten in ein Ferienlager in den Westerwald reisen, um sich mit Jugendlichen aus der Region und aus der Partnerkirchengemeinde Oberes Havelland aus Bran- denburg zu treffen. In seiner Predigt warb der junge Pfarrer in dem gut besuchten Gottesdienst – immerhin etwa 140 Besucher kamen in die evangelische Kirche am Dom-Pedro-Platz – für den christlichen Glauben. Er bedauerte es, dass immer mehr Jugendliche es „uncool” finden, sich zu christlichen Werten zu bekennen. Wir sollten nicht vergessen, wie gut es uns gehe und dankbar sein – in guten wie in schlechten Zeiten.
Die Zeidner Blasmusik spielte in Bestbesetzung ...
Die Zeidner Blasmusik spielte in Bestbesetzung und lief zu Hochform auf anlässlich der 60-Jahr-Feier ihrer Nachbarschaft in München. Foto: Axel Wenzel
Im Rahmen des anschließenden Festaktes im Ausbildungshotel St. Theresia, unweit der Christuskirche, begrüßten Regionalnachbarvater Hans Königes und Nachbarvater Rainer Lehni die Gäste. Königes, der seit 2002 dieses Amt bekleidet, wies in seiner kurzen Ansprache darauf hin, dass sich zwei Ziele der Gründerväter von 1953 wie ein roter Faden durch die Arbeit der Nachbarschaft ziehen, die ihre Gültigkeit auch heute nicht verloren haben: die Pflege des Zusammengehörigkeitsgefühls und die Hilfe nach Zeiden. Rainer Lehni, der voriges Jahr von Udo Buhn das Amt des Nachbarvaters übernommen hatte, erwähnte in seiner Rede einige Höhepunkte der vielen Aktivitäten dieser zu den ältesten zählenden Heimatortsgemeinschaften, etwa die 21 Nachbarschaftstreffen mit ihrem umfangreichen kulturellen Programm mit Blasmusik, Gitarrenkränzchen, Chor, Wunderkreis oder die vielen sonstigen Treffen und Veranstaltungen, allen voran die drei „Begegnungen” im Heimatort, der Zeidner ortsgeschichtliche Gesprächskreis, Skitreffen und seit Neuestem das Motorrad- und Wandertreffen oder das Engagement in der HOG-Regionalgruppe Burzenland. Als Meilensteine der Zeidner Aktivitäten hob Lehni die zweimalige Beteiligung am Trachten- und Schützenzug des Münchner Oktoberfestes in den 90er Jahren und das starke Engagement der Nachbarschaft beim Heimattag 2011 in Dinkelsbühl hervor. Stolz ist die Nachbarschaft auch auf ihr Heimatblatt, den „Zeidner Gruß”, das so ziemlich die erste Publikation einer HOG vor 60 Jahren war, ihre Bücherreihe „Zeidner Denkwürdigkeiten”, in der schon 17 Bände erschienen sind, oder die Website www.zeiden.de, die seit Ende der 90er Jahre besteht. Als positives Signal zum Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Deutschland wertet der neue Nachbarvater den Beitritt der Zeidner Nachbarschaft als eine der ersten Heimatortsgemeinschaften in den Verband der Siebenbürger Sachsen.

Grußworte sprachen Karl-Heinz Brenndörfer als Vorsitzender der Regionalgruppe Burzenland und des HOG-Verbandes, Wilhelm Jakob Hermann als Vorsitzender der Kreisgruppe München sowie Pfarrer Andreas Hartig im Namen der Zeidner Kirchengemeinde und der Evangelischen Kirche in Rumänien. Auf einen Nenner gebracht: Allen Reden war die Wertschätzung gegenüber der Pionierarbeit der Zeidner Nachbar- schaft in Deutschland zu entnehmen, ihre Vorreiterrolle bei einigen Projekten und ihre gute Zusammenarbeit mit der Heimatgemeinde.

Den Festvortrag hielt Hansgeorg von Killyen, Vorsitzender der HOG Kronstadt, der den Bogen von der Gründung des Burzenlandes und von Zeiden durch die Ritter des Deutschen Ordens bis zu den Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg spann. Von Killyen erwies sich einmal mehr als der akribisch genau arbeitende Historiker, der in seinem Vortrag versucht, alle Quellen zu berücksichtigen, um ein möglichst objektives Bild der historischen Entwicklungen zu zeichnen. Nachdem er schon vor zwei Jahren beim großen Burzenländer Treffen in Kronstadt die Zuhörer mit seinem Vortrag zur Entstehungsgeschichte seiner Region fesselte, freuten sich die Zeidner, ihn für diese Veranstaltung gewinnen zu können, und er enttäuschte sie nicht. Für die musikalische Umrahmung sorgte auch hier Familie Roth. Vater Peter schaffte es wieder, seine beiden musikalisch begabten Töchter Doris und Heinke mit ihren nichtsiebenbürgischen Freunden Stefan und Tobias zu einem Auftritt zu überreden. Und genau wie vor zwei Jahren in Dinkelsbühl, als sie die Eröffnung des Heimattages mit Polit- und Verbandsprominenz musikalisch begleiteten, glänzten sie und bewegten die Zuschauer zu begeistertem Applaus. Das anschließende Kulturprogramm gestalteten die gut besetzte und ebenfalls mit viel Applaus begrüßte Zeidner Blasmusik und die siebenbürgisch-sächsische Jugendtanzgruppe München. Kurze Ansprachen mit Erinnerungen aus ihren Anfangszeiten hielten Volkmar Kraus, der von 1983 bis 2006 an der Spitze der Nachbarschaft stand, und Johannes Groß, Regionalnachbarvater von München in der Zeit von 1974 bis 2002. Karl-Heinz Brenndörfer ehrte Helmuth Mieskes und Hans Königes mit der silbernen Ehrennadel des HOG-Verbandes für ihr langjähriges ehrenamtliches Wirken. Nachbarvater Rainer Lehni überreichte Franziska Neudörfer, Gert Liess und Hans Königes die Ehrenurkunde der Zeidner Nachbarschaft ebenfalls für ihren fleißigen Einsatz im Dienste der Gemeinschaft. Nach dem Abendessen spielte die Band Top 40 aus Königsbrunn auf. Die Siebenbürger, die seit acht Jahren beim Heimattag im Schrannensaal für Stimmung sorgen, schafften es auch hier mühelos, die Gäste auf die Tanzfläche zu locken.

Für die Moderation zeichnete Annette Königes verantwortlich. Immer wieder fand sie passende Vergleiche zwischen der Stadt am Burzen- und der am Isarstrand. Gekonnt souverän und mit einer Prise Humor und viel Charme führte sie durch einen langen – und wie viele danach meinten – gelungenen Abend. Und nächstes Jahr findet dann wieder am ersten Juliwochenende am gleichen Ort das „normale” Regionaltreffen statt, zu dem jetzt schon alle herzlich eingeladen sind.

Hans Königes

Schlagwörter: Zeiden, Jubiläum

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