17. Januar 2002

Familienwappen erkundet

Einen würdigen Auftakt für das hier vorzustellende zweite Heft des Jahrgangs 2001 der Zeitschrift „Siebenbürgische Familienforschung“ liefert Balduin Herter mit einem Beitrag über Wappenverleihungen an siebenbürgisch-sächsische Bürger. Das Heft ist zugleich ein gelungener Start für Christa Tabara als neue Schriftleiterin.
Von Wappen geht für viele Menschen nach wie vor eine romantische Faszination aus. In seinem Beitrag bietet Balduin Herter „nüchterne Fakten und sachliche Informationen", wie der Autor einleitend selbst vermerkt. Da die Heraldik in der genealogischen Forschung der Sachsen bisher nur einen geringen Stellenwert einnimmt, ist der grundlegende Beitrag - ergänzt durch eine umfangreiche Literaturliste - sehr zu begrüßen.
Auch die weiteren Aufsätze sind lesenswert und bieten eine Vielzahl von Anregungen für eigene familienkundliche Nachforschungen und den wissenschaftlichen Austausch: Christian Zaminer stellt die Verkartung der familienkundlichen Daten aus den Matrikelbänden der evangelischen Kirchengemeinden und anderer Quellen Kronstadts vor; ein Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts im Karpatenbogen begonnenes und seit einigen Jahren mittels moderner Datenverarbeitung in Deutschland fortgesetztes Projekt. Abschließend bettet er die nunmehr mögliche Auswertung der familienkundlichen Daten in den größeren Rahmen der Sozialgeschichte und der Historischen Demographie.
Die Matrikelbücher - am Beispiel von Keisd - als interessante genealogische und historische Quelle stellt Richard Ackner vor, während Meta Phleps Grabsteine und Friedhöfe aus familienkundlicher Sicht beleuchtet. Ebenfalls Richard Ackner ist der Autor des Beitrags über die Familie Engber. Leider nur sehr summarisch und ohne praktische Beispiele stellt Dr. Raimar Kremer die Gemogrammarbeit vor. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Methode, mit deren Hilfe komplexe Familien-Systeme optisch dargestellt werden können.
Der Schäßburger Altarbauer Georgius Philippi (1711-1777) und seine Vorfahren stehen im Mittelpunkt eines umfangreichen Beitrags von Balduin Herter, dessen Grundlage die 1981 verfasste Familienchronik von Kurt Philippi ist. Eine graphische Darstellung würde das Verständnis der nicht immer einfachen Familienzusammenhänge erleichtern. Werner Klemm setzt den Abdruck der Prediger-Matrikel der evangelischen Kirchengemeinde A.B. in Hermannstadt fort.
In Fortsetzung des vorigen Heftes (siehe Rezension in der Siebenbürgischen Zeitung-Online vom 6. Oktober 2001) werden in dieser Ausgabe weitere Referate und Beiträge des im März 2001 in München stattgefundenen Genealogie-Seminars abgedruckt: Volkmar Kraus stellt das bei siebenbürgischen Familienforschern weit verbreitete EDV-Programm AHN-DATA vor. Der Schreiber dieser Zeilen kann dabei den Wunsch von Kraus, das Programm weiterzuentwickeln, aufgrund eigener Erfahrungen ausdrücklich unterstützen. Werner Klemm gibt anschließend eine Übersicht über die Quellen genealogischer Informationen in Hermannstadt.
Die letzten Seiten des Heftes sind gefüllt mit einer Vielzahl kurzer, aber für die praktische Familienforschung wichtiger Informationen: der Bibliographie zur siebenbürgischen Genealogie (in 35. Folge!), Suchanzeigen und Leserfragen sowie Mitteilungen. Das Heft ist zugleich ein gelungener Start für Christa Tabara als neue Schriftleiterin der Siebenbürgischen Familienforschung. Wir wünschen ihr viel Erfolg bei der Zusammenstellung weiterer inhaltsreicher Ausgaben.
Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich und kann zum Preis von 18,50 Euro (für Mitglieder des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde: 9,00 Euro) pro Jahrgang bezogen werden. Bestellungen sind an folgende Anschrift zu richten: Schloss Horneck, 74831 Gundelsheim/Neckar, Fax: (0 62 69) 42 10 10. Hier sind auch Informationen über die Tätigkeit der Sektion Genealogie des Arbeitskreises erhältlich.

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