1. Oktober 2001

Rumänien auf der "Systems"-Messe in München

Zum ersten Mal in der Geschichte der Systems-Fachmesse in München ist Rumänien mit einem nationalen Stand vertreten. Zwanzig rumänische Firmen aus dem Bereich der Informationstechnologie nehmen vom 15. bis 19. Oktober als Aussteller in der Halle A5, Stand A5.113/212 teil.
Die rumänische Präsenz wird durch das Wirtschafts- und Beschäftigungsförderungsprogramm Rumänien (WBF- früher IBD) der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ermöglicht, die auch die Finanzierung . zusammen mit der deutschen Industrie- und Handelskammer und dem Swiss Import Promotion Programme sichert. Das Auswahlverfahren wurde in Zusammenarbeit mit dem rumänische Verband der elektronischen und Sofwareindustrie ARIES durchgeführt.
Weitere Infos über die "Systems" unter http://messe.systems.de.

Software-Industrie in Rumänien

Der Umsatz der rumänischen Software-Industrie, einschließlich anfallender Dienstleistungen, wird auf derzeit 100 Millionen US-Dollar geschätzt, rund ein Fünftel davon sind reine Exporte. Für den Binnenmarkt werden vor allem ausländische Softwareprogramme an rumänische Bedürfnisse angepasst oder wenig komplexe, neue Programme entwickelt. IT-Firmen leisten für den Export vorwiegend hochqualifizierte Lohnarbeit. Die aktuelle Lage der rumänischen Software-Industrie wurde Mitte September bei einem Symposion auf der Bukarester IT&C-Messe Ifabo 2001 erörtert, berichtet die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Das rumänische Bildungswesen produziert jährlich rund 6 000 Software-Spezialisten, von denen rund 1 000 ins Ausland abwandern.
In Rumänien gibt es doppelt so viele IT-Spezialisten pro 1000 Einwohner wie in den USA und fünf Mal so viele wie in Russland. Einem Bericht der Tageszeitung Die Welt vom 27. Juni 2001 zufolge boomt in Rumänien nach langer Isolation das Netz. Über 6000 rumänische Websites gibt es heute, Tendenz steigend. Die meisten Netzangebote bieten reine Unterhaltung. Das Internet wird in Rumänien vorwiegend für E-Mail-Kontakte, Chats, Horoskope, Witze oder Fotos genutzt. Aber langsam ändern sich die Dinge: Immer mehr Firmen haben einen eigenen Web-Auftritt, Reise- und Ticketbüros entwickeln die Online-Reservierung, und es entstehen immer mehr wissenschaftliche Sites, Jobbörsen und Online-Shops.
Eines der erfolgreichsten E-Commerce-Projekte des Landes ist www.emania.ro. Auf der Webseite werden Kühlschränke, Waschmaschinen, Staubsauger, Fernsehgeräte, Videorekorder und Küchenmaschinen angeboten. Geliefert wird kostenlos nach Hause, das Geld wird bei der Zustellung gleich in bar entgegengenommen. Ein Blick auf Website www.trafic.ro zeigt, dass den rumänischen Internet-User zudem das Medium im Medium interessiert: Fernsehsender und Zeitungen gehören zu den meistbesuchten Websites. Die Welt schreibt: "Das Kommunikations- und Informationsbedürfnis ist auch elf Jahre nach dem Sturz der Diktatur noch nicht gestillt - vom Chatten ganz zu schweigen: Nach jahrzehntelanger Isolation und massiv eingeschränkter Kommunikation ist der grenzenlose Austausch zu einem fast lebensnotwendigen Bedürfnis geworden."
Das Gefälle in der rumänischen Gesellschaft wird auch bei der Nutzung des Internets deutlich. Gerade mal 700 000 User mit Internet-Anschluss zählen die Marktforschungsinstitute, 450 000 Computer stehen in Firmen, 200 000 rumänische Haushalte verfügen über einen PC. Die Internet-Nutzer sind überwiegend männlich, ledig, leben in Großstädten und sind zwischen 14 und 30 Jahren alt - die üblichen demographischen Angaben. Die Landbevölkerung hingegen, die etwa 55 Prozent der 22,5 Millionen Einwohner ausmacht, verfügt zum Großteil noch nicht einmal über einen Telefonanschluss.

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