10. September 2001

Rumänien erzielt Einigung mit IWF

Rumänien und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben sich am letzten Wochenende auf ein vorläufiges Reformprogramm als Grundlage für einen neuen Beistandskredit geeinigt. Aus Bukarester Regierungskreisen hieß es, das Direktorium des IWF werde dem Programm voraussichtlich Ende September zur Jahrestagung von IWF und Weltbank zustimmen.
Das Inkrafttreten des Programms sei an bestimmte Bedingungen gebunden, die Rumänien erfüllen müsse, betonte der Leiter der IWF-Verhandlungsdelegation, Neven Martens, einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung zufolge. Mit Blick auf das überbordende Haushaltsdefizit habe sich Rumänien gegenüber dem IWF auf einen Fehlbetrag von 3,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts in diesem Jahr und 3 Prozent im Jahr 2002 verpflichtet. Die Regierung von Adrian Nastase habe zwar in diesem Jahr zwei beachtliche Privatisierungserfolge durch den Verkauf des Stahlkonzerns Sidex Galatz und der Banca Agricola erzielt, für die meisten der 64 Staatsbetriebe, die seit zwei Jahren mit Hilfe der Weltbank privatisiert werden sollen, gebe es aber nach wie vor keine Käufer, schreibt die FAZ weiter. Nur für 17 dieser Betriebe seien bisher Privatisierungsofferten veröffentlicht worden.
Als höchst problematisch schätzt der IWF ein, dass die meisten Staatsbetriebe nicht nur mit den Lohnfortzahlungen im Rückstand sind, sondern sich generell über Zahlungsrückstände finanzieren. Auch der von der rumänischen Seite versprochene Stellenabbau finde nicht statt. Viel zu schleppend gehe auch die Neuordnung der staatlichen Versorgungsbetriebe und die geplante Liberalisierung des Energiemarktes voran. Minister Adrian Nastase habe offensichtlich Schwierigkeiten, seine eigene Partei von der Notwendigkeit eines zügigen Privatisierungsprozesses zu überzeugen, berichtet die FAZ.
Die Unsicherheit werde auch im Ausland registriert und schlage sich negativ in den Auslandsinvestitionen nieder. In den ersten vier Monaten des Jahres flossen lediglich 107 Millionen US-Dollar nach Rumänien, deutlich weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode (186 Millionen Dollar), die ebenfalls als unbefriedigend angesehen werden.

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Zäher Reformprozess in Rumänien, Siebenbürgische Zeitung-Online vom 29. August 2001

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