13. August 2004

Kronenfest in Augsburg: "Siebenbürgen im Herzen bewahren"

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft und Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), Rainer Lehni, hat die Siebenbürger Sachsen aufgefordert, Traditionen und Werte auch in der neuen Heimat zu pflegen und an die junge Generation weiterzugeben. In seinem Grußwort beim Kronenfest am 25. Juli in Augsburg betonte Lehni, dass "wir selber dafür sorgen müssen, dass unsere Gemeinschaft bestehen bleibt".
Sein Grußwort stellte Rainer Lehni unter das Motto "Heimat suchen - Heimat finden", das auch den diesjährigen Heimattag zu Pfingsten in Dinkelsbühl geprägt hatte. Unsere Integration in Deutschland heute, bald 15 Jahre nach dem großen Exodus von 1990, könne als gelungen betrachtet werden, betonte der Bundesjugendleiter. Jeder Einzelne gehe anders mit dem Heimatverlust um und fühle sich in der neuen Heimat anders. Alle Siebenbürger Sachsen könnten aber ihren Kindern und Enkelkindern von der alten Heimat, ihrer Integration erzählen und „unser unsichtbares Gepäck“ weitergeben. Der Nachfolgegeneration müssten wir Siebenbürgen durch Erzählen, durch Besuche, durch Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft, näher bringen. Nur so könne die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen in der neuen Heimat Bestand haben. Der Kreisgruppe Augsburg gratulierte Lehni für die gute Arbeit ihres Vorstandes, aus dem er stellvertretend das Ehepaar Hannelore und Jürgen Scheiber sowie Helmut Schwarz, Ute Schuller und Rosi Schwarz erwähnte, „die versuchen, unser Gemeinschaftverständnis an die Jugendlichen und Kinder in euren Familien weiterzugeben“.




Jugendliche Gesichter prägten den Trachtenaufmarsch des Kronenfestes in Augsburg. Foto: Petra Reiner
Jugendliche Gesichter prägten den Trachtenaufmarsch des Kronenfestes in Augsburg. Foto: Petra Reiner


Der vorangegangene Gottesdienst in der St. Andreaskirche wurde vom zuständigen Gemeindepfarrer Wolfgang Küffer und Pfarrer i.R. Rolf Kartmann aus Grafenau, vormals Eibesdorf, und dem Siebenbürgischen Chor Augsburg unter der Leitung von Michael Kutscher gestaltet. Pfarrer Küffer begrüßte die Gottesdienstbesucher mit den Worten: „Zu Hause seid ihr, liebe Siebenbürger, hier in St. Andreas, die Heimat aber tragt ihr in euren Herzen“. Der Wochenspruch entstammt dem Ephäserbrief und lautet: „So seid ihr nicht mehr Gäste und Fremdlinge sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“

Zu den Klängen der Siebenbürgischen Blaskapelle Augsburg unter der Leitung von Helmuth Kraus folgte im anliegenden Pfarrgarten der Trachtenaufmarsch der Siebenbürgischen Tanzgruppe Augsburg, des Siebenbürgischen Chors Augsburg, die Kindertanzgruppe Augsburg unter der Leitung von Rosemarie Schwarz und Ute Schuller sowie die Jugendtanzgruppe Stuttgart, die erstmals als Gastgruppe beim Kronenfest in Augsburg auftrat. Als Zeichen der Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen begrüßte Pfarrer Küffer die Festteilnehmer mit einem Vers in sächsischer Mundart. Hannelore Scheiber, stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Bayern, moderierte das Kronenfest und stellte fest, dass Heimat „Herzensbegegnung mit Verstand“ sei, und ohne Wurzeln keine Flügel wachsen. Ehrengast Rainer Lehni hielt das eingangs erwähnte Grußwort, wonach „Altjungknecht“ Oliver Lederer die Krone erklomm, die traditionelle Kronenbaumrede hielt und die Kinder mit einem Bonbonsregen erfreute.

Die Zukunft liegt in der Jugendarbeit. Dies zeigten die Jugendtanzgruppe Stuttgart, die Tanzgruppe Augsburg und die Kindertanzgruppe Augsburg mit ihren gemeinsamen Volkstanzdarbietungen am Nachmittag. Die Jüngsten boten zudem eine moderne Einlage auf den Sommerhit „Dragostea din tei“.

Wie Hannelore und Jürgen Scheiber dieser Zeitung mitteilten, waren die Aufräumarbeiten am späten Abend nur mit letzten Kräften zu schaffen. Schon seit Samstagvormittag waren die Organisatoren und ihre zahlreichen Helfer voll im Einsatz. So hatten die Jugendlichen der Tanzgruppe und der Kindertanzgruppe unter der Regie von Ute Schuller und Helmut Schwarz allein vier Stunden Blumen auf den Feldern rund um Augsburg gepflückt, nachher die Blumen gebunden, zwischendurch wurde gegrillt, Kartoffelsalat gemacht, nachts die Krone bewacht und Sonntag am Stand bedient usw. Ähnlich ging es den Helfern der Blasmusik unter Vorstand Hermann Teutsch und Dirigent Helmuth Kraus, des Chores unter Regine und Helmut Pelger sowie den fleißigen Helferinnen des Kaffee- und Kuchenstandes unter der Regie von Maria Schenker und nicht zuletzt den Grillmeistern der Theatergruppe mit Johann Dörner, Helmut Törner, Hermann Becker, Martin Schenker. Dem Mesnerehepaar Katharina und Adolf Pelger, Eibesdorf, sei auch für den diesjährigen Einsatz gedankt, der das Gelingen des Festes erst möglich machen.

Ihnen allen gilt der Dank der rund 1 400 Besucher, darunter erfreulich vieler Kinder und Jugendlichen, die das harmonische Fest an diesem sonnigen Sommertag erleben durften.

Siegbert Bruss


Fotostrecke: Kronenfest 2004 in Augsburg

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