11. Dezember 2003

Orgeleinweihung und Ausstellungseröffnung in Drabenderhöhe

Mit einem feierlichen Akt wurde am 29. November die neue Orgel in der Kapelle im Altenheim Siebenbürgen in Drabenderhöhe eingeweiht. In die Ausstellung "Kirchenburgen aus Siebenbürgen", dargestellt in Keramik-Basoreliefs von David Serbu, führte der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, Dipl.-Ing. Arch. Volker E. Dürr, ein.
Unter den zahlreichen Gästen konnte Heimleiter Hans Klein den Adele-Zay-Vorstand, als Träger des Altenheimes, mit seinem Vorsitzenden Pfr. i. R. Kurt Franchy, die Vertreter der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, an der Spitze den Bundesvorsitzenden Volker Dürr, den Vorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Harald Janesch, sowie die Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, Enni Janesch, den Drabenderhöher Pfarrer Frank Müllenmeister und die stellvertretende Bürgermeisterin Bianka Bödecker begrüßen. Willkommen geheißen wurden auch die Künstler, Orgelbauer Thobias Theiß, ebenso der Kreiskantor des Oberbergischen Kreises, Hans-Peter Fischer, und der Organist Christian Orben, die den musikalischen Teil gestalteten, und nicht zuletzt David Serbu (Aachen), mit dessen Reliefs und Modellbauten von siebenbürgischen Kirchenburgen der neue Ausstellungsraum unter der Kapelle seiner Bestimmung übergeben wurde.

Für den Erwerb dieser Orgel, berichtete Hans Klein, habe man sich entschieden, "als wir von einem jungen Orgelbauer erfuhren, der eine kleine Orgel als Meisterstück gebaut hatte." Mit Orgelbegleitung stimmte die Gemeinde dann den Choral "Nun kommt der Heiden Heiland" an. Kreiskantor Fischer erklärte den Aufbau und die Funktionen des neuen Instruments. Pfarrer Frank Müllenmeister bat um den Segen für die neue Orgel und die Gemeinde. Mit einem Orgelstück leitete der junge Organist Christian Orben über zur Eröffnung der Ausstellungspremiere, zu deren Beginn Pfr. i. R. Kurt Franchy den Verantwortlichen dieser Veranstaltung dankte.



Orgeleinweihung in Drabenderhöhe, von links: Organist Christian Orben, Kreiskantor Hans-Peter Fischer, Pfarrer Frank Müllenmeister, Heimleiter Hans Klein, Landesvorsitzender Harald Janesch, KreisgruppenvorsitzendeEnni Janesch, Bundesvorssitzender Volker Dürr, Vorsitzender des Adele-Zay-Vereins Kurt Franchy und Orgelbauer Thobias Theiß. Foto: Christian Melzer
Orgeleinweihung in Drabenderhöhe, von links: Organist Christian Orben, Kreiskantor Hans-Peter Fischer, Pfarrer Frank Müllenmeister, Heimleiter Hans Klein, Landesvorsitzender Harald Janesch, KreisgruppenvorsitzendeEnni Janesch, Bundesvorssitzender Volker Dürr, Vorsitzender des Adele-Zay-Vereins Kurt Franchy und Orgelbauer Thobias Theiß. Foto: Christian Melzer


In seiner Einführung zur Ausstellung bezeichnete Bundesvorsitzender Volker Dürr unsere Kirchenburgen als Herzstück der siebenbürgisch-sächsischen Kultur. In einem Rückblick erläuterte er die geschichtlichen Umstände, unter denen die Kirchenburgen ihre Bedeutung erlangt hatten, und führte weiter aus: „Jeder Versuch, die siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen nach ihren Verteidigungsanlagen in bestimmte Gruppen zu ordnen, stößt auf die Schwierigkeit, dass die Vielfalt der Formen keine überzeugende Katalogisierung oder Einteilung in Gruppen ermöglicht. Das hängt einerseits mit der Tatsache zusammen, dass sie nicht architektonische Schöpfungen einer bestimmten Zeit und eines bestimmten Baumeisters sind, sondern dass sie im Laufe der Zeit unter Beteiligung der Dorfbewohner und verschiedener Meister entstanden sind. Andererseits kann man auch davon ausgehen, dass die Dorfgemeinschaften sich in ihrer Kirchenburg ein individuelles Wahrzeichen setzen wollten, das sie von den benachbarten Gemeinden unterscheiden und einen Ausdruck ihres kollektiven Selbstbewusstseins darstellen sollte, wie Dr. Hermann Fabini in seiner Beschreibung der Entwicklung der Kirchenburgen und ihrer Verteidigungsanlagen in Siebenbürgen meint. Dem Vorbild siebenbürgisch-sächsischer Kirchenburgen ist auch der Architekt und Baumeister Hans Brand bei der Planung und Ausgestaltung dieses Altenheimes gefolgt, das Mitte der sechziger Jahre von der Oberbergischen Aufbau GmbH (OAG) als Projektträger errichtet worden ist. Mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, das seit 1957 die Patenschaft für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen übernommen hat, und getragen von dem Oberbergischen Kreis, der Gemeinde Bielstein, der Kirchengemeinde Drabenderhöhe, der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen und der Kreissparkasse Waldbröl hat die OAG die Erschließung und Besiedlung der Siebenbürger Sachsensiedlung einschließlich aller öffentlichen Einrichtungen in den 60er und 70er Jahren übernommen.“ Zum Schluss stellte Dürr den inzwischen 92-jährigen David Serbu als geistig und körperlich enorm rüstigen Künstler vor, der seine Kunstwerke als Liebeserklärung an seine Heimat verstanden wissen wolle. Serbu besuchte in seiner Geburtsstadt Kronstadt die deutsche Volksschule und das deutsche Honterus-Gymnasium. Als Angestellter des Kronstädter Stoffwarengeschäftes von Georg Meyndt wurde er besonders für seine Fähigkeit der Auslagengestaltung geschätzt.

Die Ausstellung „Siebenbürgische Kirchenburgen“ ist in Zusammenarbeit des Adele-Zay-Vereins mit der Leitung des Altenheims und der Kreisgruppe zu Stande gekommen. Neben 75 Keramik-Basoreliefs von Serbu werden noch zwei große Modelle der Kirchenburgen von Birthälm und Tartlau von Arnold Szabo gezeigt. Von Heinrich Lukesch (lebt wie Szabo in Königsbrunn bei Augsburg) werden die Modelle der Kirchenbürgen von Heldsdorf, Neustadt und Petersberg präsentiert. An der Vernissage nahm auch Daniel Schobel aus Drabenderhöhe teil, der die Kirchenburg, große Bauerngehöfte und eine Karte seines Dorfes Martinsdorf gestaltet hat. Die Ausstellung im Altenheim ist noch bis zum 12. Januar 2004, freitags von 17.00 - 18.00 Uhr und sonntags von 11.00 - 12.00 Uhr geöffnet.

Harald Janesch


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