11. November 2003

Deutsches Theater ist förderungswürdig

Eine Delegation der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg besuchte unter der Leitung von Hans Beerstecher, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung, sowie Geschäftsführer Eugen Christ auf einer Informationsreise vom 20. bis 26. Oktober Hermannstadt.
Mit dabei waren der ehemalige Dramaturg der Hermannstädter deutschen Bühne, Franz Csiky, und Dr. Rolf P. Parchwitz, der ehemalige Leiter der Badischen Landesbühne Bruchsal, dem ersten deutschen Theater, das nach der Revolution 1990 eine Rumänien-Tournee unternommen hatte. Zweck der Informationsreise war, so Hans Beerstecher, sich ein umfassendes Bild über die Bedingungen zu verschaffen, unter denen derzeit deutsches Theater in Rumänien, speziell in Hermannstadt, stattfindet, und Möglichkeiten zur Sicherung und Entwicklung der Theaterarbeit zu sondieren. Entscheidend dafür sei das geistige, politische und soziale Umfeld, weshalb man auch Gespräche mit Bischof Christoph Klein, Hermannstadts Bürgermeister Klaus Johannis, dem Ehrenvorsitzenden des Landesforums, Paul Philippi, Generalkonsul Peter Adamek sowie Leitern der deutschen Schulen und des Schulinspektorats führte. Ferner gab es Fachdiskussionen mit dem Intendanten des Radu-Stanca-Theaters, Constantin Chiriac, dem Leiter der deutschen Abteilung, Franz Kattesch, sowie der aus Temeschburg angereisten Intendantin Ida Jarcsek-Gaza und dem Dramaturgen Lucian Varsandan. Ebenfalls aus Temeschburg berichtete Dr. Violeta Zonte, Leiterin der Schauspielschule an der West-Universität, über Schwierigkeiten bei der Ausbildung junger deutscher Schauspieler. Vorbereitet wurden die Gespräche vom Institut für Auslandsbeziehungen, speziell von der Theaterreferentin Ruth Zuther, die Hermannstadt Ende des Jahres verlassen wird.

Der Geschäftsführer der Donauschwäbischen Kulturstiftung, Eugen Christ, zog eine positive Bilanz: „Die Gespräche haben unsere Meinung bestärkt, dass es wichtig ist, in Rumänien beide deutschen Bühnen zu erhalten und zu unterstützen. Dabei gilt es, die Ausbildungsprobleme für den Bühnennachwuchs zu lösen, neue Publikumsschichten an das deutsche Theater heranzuführen und nicht zuletzt die Strukturen in den Theatern zu optimieren.“ Wichtig sei außerdem, die europäischen und deutschen Fördermaßnahmen besser zu koordinieren, sie effizienter zur Perspektivsicherung der beiden deutschen Bühnen einzusetzen. Dafür werde sich die Stiftung intensiv einsetzen, erklärte Hans Beerstecher, der beeindruckt war vom künstlerischen Potential in Hermannstadt.

Franz Csiky


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2003, Seite 10)

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