8. November 2003

Pfarrer mit Ehrenwappen verabschiedet

Anlässlich ihres Abschieds wurden kürzlich Pfarrer Friedrich Falkenstein (Erding) und Pfarrer Manfred Staude (München) von Seiten der Landsmannschaft in feierlichem Rahmen mit dem Goldenen Ehrenwappen ausgezeichnet.
Goldenes Ehrenwappen für Pfarrer Falkenstein


Am 12. Oktober trat Pfarrer Friedrich Falkenstein von der Christuskirche in Erding in den Ruhestand. Zu seiner Verabschiedung waren nicht nur kirchliche Würdenträger, sondern auch etliche Politprominenz, darunter der damalige bayerische Wissenschaftsminister Hans Zehetmeier, erschienen. Nach dem Abschiedsgottesdienst hatten die Gemeindeglieder, unter ihnen viele Siebenbürger Sachsen, Gelegenheit, sich in einer Feier im Gemeindesaal von ihrem Pfarrer zu verabschieden; sie taten es mit Liedern, Gedichten und Sketchen, in denen sie das 18-jährige Wirken von Pfarrer Falkenstein noch einmal Revue passieren ließen.

Am Beginn der Abschiedsfeier standen Grußworte, eingeleitet von den Pfarrern der neubrandenburgischen und ungarischen Partnergemeinden. Ihnen folgten die katholischen Ortsgeistlichen sowie ehemalige Weggefährten Pfarrer Falkensteins. Besonders erfreut und sichtlich gerührt war Pfarrer Falkenstein über die Verleihung des Goldenen Ehrenwappens der Landsmannschaft. Das Goldene Ehrenwappen wurde Pfarrer Falkenstein im Auftrag des Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Architekt Volker Dürr von der Vorsitzenden der Kreisgruppe Erding, Irmgard Lutsch, und dem Vorsitzenden der Kreisgruppe München, Rolf-Dieter Happe, gemeinsam verliehen.
Pfarrer Friedrich Falkenstein
Pfarrer Friedrich Falkenstein

Die Auszeichnung durch beide Kreisgruppenvorsitzenden hat ihren Grund in der jüngsten landsmannschaftlichen Historie: Die Kreisgruppe Erding wurde – nicht zuletzt auch aufgrund verdienstvoller Mitwirkung von Pfarrer Falkenstein – erst am 17. Mai dieses Jahres von den Mitgliedern der Nachbarschaft Erding gegründet. Zuvor hatte Pfarrer Falkenstein in der zur Kreisgruppe München gehörenden Nachbarschaft viele Jahre tatkräftig mitgewirkt und sich engagiert für siebenbürgisch-sächsische Belange eingesetzt. Pfarrer Falkenstein hat maßgeblich zur Integration der Siebenbürger Sachsen in der Gemeinde Erding beigetragen; für seine Verdienste war ihm bereits das Silberne Ehrenwappen verliehen worden.

Die vormalige Nachbarschaft und jetzige Kreisgruppe Erding ist Pfarrer Falkenstein neben seinen zahlreichen anderen siebenbürgisch-sächsischen Aktivitäten vor allem für seine mehrjährige Tätigkeit als Schriftführer dankbar, die er, wie er versicherte, auch im Ruhestand weiterführen will. Bei der Gründungsversammlung im Mai wurde er einstimmig als Schriftführer in den Vorstand der Kreisgruppe gewählt.

Mit Pfarrer Falkenstein tritt ein Mann in den Ruhestand, der sich über viele Jahre große Verdienste als engagierter und tatkräftiger Freund der Siebenbürger Sachsen erworben hat; ein würdiger Träger des Goldenen Ehrenwappens.

Goldenes Ehrenwappen zum Abschied für Pfarrer Staude


Nach 13 Jahren hat sich Pfarrer Manfred Staude am 26. Oktober mit einem Gottesdienst von seiner Gemeinde der Auferstehungskirche im Münchner Westend verabschiedet, um künftig die Pfarrstelle der Nikodemuskirche im Münchner Norden zu übernehmen. Zwei Tage vorher fand der Abschiedsabend im Gemeindesaal statt, an dem keine „Requiems, Laudationes und tränendrüsentreibenden Reden“ zugelassen waren, wie Einladung und Gemeindebrief es auswiesen.

So haben die zahlreich erschienenen Gemeindeglieder, darunter neben einer zahlenmäßig starken Vertretung der Griechischen Gemeinde auch eine große Gruppe Siebenbürger Sachsen, samt und sonders Mitglieder der Rockenstube, einen unterhaltsamen bunten Abend genossen, wo die Ära Staude in Liedern, Sketchen und kabarettistischen Einlagen nochmal lebendig wurde. Auch die Mitglieder der Rockenstube brachten mit sächsischem Liedgut und einem Sketch Pfarrer Staude ihren Dank zum Ausdruck. Von der sich anschließenden Verleihung des Goldenen Ehrenwappens der Landsmannschaft war Pfarrer Staude dann nachgerade überwältigt. Das Goldene Ehrenwappen wurde Pfarrer Staude im Auftrag des Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Architekt Volker Dürr vom Vorsitzenden der Kreisgruppe München, Rolf-Dieter Happe, gemeinsam mit der Mitinitiatorin der Rockenstube und Pfarramtssekretärin Astrid Greff überreicht.

Die Auszeichnung wurde Pfarrer Staude zuteil in Anerkennung seines Engagements für das Siebenbürger Sachsentum und die Einbeziehung der Siebenbürger Sachsen in das Gemeindeleben. Pfarrer Staude war nicht nur an der Gründung der Rockenstube maßgeblich beteiligt, er nimmt auch an ihren Veranstaltungen teil, wann immer seine Zeit es zulässt. Wie für alle Gemeindeglieder und andere Volksgruppen der multikulturellen Gemeinde hat Pfarrer Staude in seiner sanften, freundlichen und aufgeschlossenen Art auch für die Siebenbürger Sachsen immer ein offenes Ohr gehabt und ihre Anliegen mit Rat und Tat unterstützt. Rockenstube, Tanzgruppen und andere waren immer willkommen und konnten die Räumlichkeiten der Gemeinde uneingeschränkt benutzen. Über die Gemeindegrenzen hinaus beachtet und gut aufgenommen wurde ein Siebenbürger Gottesdienst, den Pfarrer Staude nach siebenbürgischer Liturgie abhielt, und zu dem viele Siebenbürger Sachsen in traditioneller Tracht erschienen. Die Siebenbürger Sachsen und insbesondere die Rockenstube sind heute dank Pfarrer Staude fester Bestandteil des Gemeindelebens in der Auferstehungskirche.

Auch privat interessiert und engagiert sich Pfarrer Staude für siebenbürgische Belange: Von einem Pfingsturlaub in Siebenbürgen kam der Geistliche mit dem Vorhaben zurück, im nächsten Jahr seinen Urlaub für Predigtvertretungen in Siebenbürgen zu verwenden. Mit der Rockenstube und „seinen“ Sachsen wird Pfarrer Staude ohnehin trotz Pfarrstellenwechsels weiter engen Kontakt pflegen.

Bleibt noch eine kleine Begebenheit nachzutragen: Als Pfarrer Staude nach seinem Abschiedsgottesdienst zum Kirchenkaffee in den Gemeindesaal kam und sich seines Talars entledigte, bemerkten Mitglieder der Rockenstube mit freudigem Stolz, dass „ihr“ Pfarrer unter dem Talar auf seinem Revers "ihr" Ehrenwappen trug – gebührende Behandlung einer gebührenden Auszeichnung.

Rolf-Dieter Happe

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