12. August 2003

Hermannstadt: Deutliche Mehrheit für Johannis

74 Prozent der Einwohner aus der Stadt am Zibin würden Klaus Johannis bei den Kommunalwahlen im Juni 2004 erneut zum Bürgermeister von Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen/Rumänien wählen. Das ergab eine erste wissenschaftliche Umfrage, die kürzlich vom einschlägigen Forschungszentrum CURS im Auftrag amerikanischer Partner des "International Republican Institute (IRI)" durchgeführt wurde.
Die Amerikaner allerdings halten die Daten vorerst zurück, da Detailaspekte der Untersuchung noch nicht endgültig geklärt sind. Erst im Herbst solle es so weit sein. Trotzdem sind erste Resultate durchgesickert und wurden von der Lokalpresse mit Berufung "auf gut informierte Kreise" veröffentlicht. IRI ist übrigens eine der beiden Organisationen aus Übersee, die den Prozess der Demokratisierung in Rumänien eingehend verfolgen. Die Umfrage wurde Mitte Juli durchgeführt, 800 Personen aus Stadt und Land nahmen daran teil.

Die Bewohner der Region rund um den Zibin und die Kokel würden zurzeit ähnlich, aber doch etwas anders als die übrigen Einwohner des Landes wählen, denn: Lediglich 29 Prozent unter ihnen wollen Vertreter der regierenden Sozialdemokratischen Partei (PSD) in die Kammern der Kommunen hieven, landesweit sollen es laut anderen Umfragen bis zu 49 Prozent sein.

Dennoch hat die PSD auch hier, im Hermannstädter Raum, mittlerweile die Nase vorn, zumal der Zweitplatzierte - die Liberalen (PNL) - bloß 16 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen könnte. Aber selbst das ist überraschend, weil diese Partei bei den Kommunalwahlen im Juni 2000 weder in Hermannstadt noch Mediasch einen Sitz in der jeweiligen lokalen Legislative erringen konnte, Bürgermeister oder Stellvertreter stellte sie weder dort noch hier. Bei den Parlamentswahlen im November 2000 gelang es den Liberalen allerdings, Architekt Hermann Fabini ins Oberhaus zu entsenden.

Auf Platz 3 rangiert laut jüngster CURS-Umfrage die Großrumänienpartei (PRM) von Corneliu Vadim Tudor mit 14 Prozent der Stimmen. Damit verzeichnet die extremistische Formation weniger Anhänger als vor drei Jahren, als sie siebenbürgenweit fast durchwegs an zweiter Stelle stand. Rund um Hermannstadt würde sodann die Demokratische Partei (PD) von Traian Basescu 12 Prozent der Wähler hinter sich haben, übrigens ein Ziel, das der PD-Leader landesweit anstrebt, obwohl seine Partei zurzeit nur bei 10 Prozent liegt. Acht Prozent erzielt ferner im Kreis Hermannstadt, laut CURS, das Demokratische Forum der Deutschen, sechs Prozent der Einwohner rund um Zibin und Kokel würden schließlich die Humanisten (PUR) wählen. Die übrigen Splitterparteien vereinigen zwar insgesamt 15 Prozent der Stimmen auf sich, würden aber im Alleingang die für die Lokalräte notwendige Fünf-Prozent-Klausel verfehlen. Das deutsche Forum dürfte demnach auch in den Kreisrat wieder einziehen und in der Stadt am Zibin für eine weitaus größere Überraschungen als bei den letzten Wahlen sorgen. Denn Klaus Johannis, der Spitzenkandidat auf der DFDH-Forumsliste, steht, wie gesagt, vorerst konkurrenzlos für die Wahl des Bürgermeisters am Zibin da und wird als Zugpferd somit auch die Forumsmitstreiter stark aufwerten. Das Hermannstädter Forum will rund 30 Kandidaten für den Stadtrat aufstellen, nicht viel weniger sollen auch auf die Wahllisten für den Kreisrat gesetzt werden. Allerdings sollen dafür deutsche Kandidaten nicht nur vom Zibin, sondern auch aus Mediasch, Agnetheln, Heltau u.a. gewonnen werden.

Martin Ohnweiler

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