Herta Müller . Ehrung

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getkiss
schrieb am 07.09.2009, 16:35 Uhr
@carl t.
"Und sie müssen eher "gequält" sein als ich, mit soviel Identitäten, haben Sie mal was von Schizophrenie gehört?"

Mensch, wieso reden Sie hier von Identitäten?
Anonyme sind doch anonym, haben keine Identität.
Können höchstens nach der Schreibweise und -Stil erkannt werden! Aber nicht "identifiziert"!
Und "nicht identifizierte/identifizierbare" Personen sind normalerweise in polizeilichen Ermittlungsakten oder Krimi´s im deutschen FS anzutreffen!
Oft ähneln aber solche Akten denen, die als Akten der U.I. (umarire informativa) im Blog der Halbjahresschrift publiziert wurden....ein Sammelsurium von BANAliTäten...das Dissidententum bezeugen sollte?
Lavinia
schrieb am 07.09.2009, 16:54 Uhr (am 07.09.2009, 17:25 Uhr geändert).
@seberg. Ergänzung: Ich meinte mit "NUR-Beschimpfungen" die ganze Palette: Unterstellungen, Verleumdungen, Verdrehungen und Miesmachung, also dieses ganze Sammelsurium aus Niederträchtigkeit und Kleingeist mit dem manche Herta Müllers Werk und sogar ihrer Person begegnen, Rufmord betreiben. Nach dem Prinzip "Je weniger Ahnung von ihrem Werk, je dreister die abschätzige 'Meinung'.Und jenen, die sich dieser Planierraupe durch Ausseinandersetzung mit dem Werk Herta Müllers entgegensetzen, werden die gleichen armseligen Anschuldigungen an den Kopf geworfen...
Ich habe nicht gesagt, dass alle, die Herta Müllers Bücher nicht kennen, bösartige Kritiker sind. Ich habe nur gesagt, dass bösartige Kritiker gewöhnlich ihre Bücher nicht kennen.
seberg
schrieb am 07.09.2009, 18:40 Uhr
@getkiss: kann es sein, dass wir und schon mal persönlich begegnet sind und dass wir damals freundlich, höflich und rücksichtsvoll miteinander umgegangen sind?
Und weißt du wo?
Im RULMENTUL-Werk in Kronstadt, du weißt schon, an der Straße wo es nach Petersberg(?) geht in den früheren Flugzeughallen. Ich habe etwa in der mittleren Halle als Elektriker gearbeitet, dort, wo die äußeren Kugellagerringe geschliffen wurden. Ständig hatte ich die kaputten Elektromotoren auseinander zu nehmen, vom Kohlestaub zu reinigen usw... Dort, immer eng an meiner Seite arbeitete ein gewisser Bob und auch ein Chelaru, ein feiner Kerl eigentlich, aber es war kein Geheimnis, dass er Anwärter an der Securitateofiziersschule war, damals büffelte er in den Pausen immer Englisch, wofür wohl, ich hätte es auch gerne getan, aber du weißt ja: an der Abendschule wurde das nicht "gegeben" oder man lernte dort sowieso nichts, wann auch. Ich habe z.B. während meiner ganzen Abend-"Gymnasial"-Zeit in unserem Orasul Stalin keine einzige Matheaufgabe zu Hause gelöst. Aber die Anamone Latzina war abends bei der Matura-Prüfung erschienen und hat uns alle auf eine unglaublich liebe Art seelisch aufgebaut und Mut gemacht und keiner ist durchgefallen, ja,ja diese "begnadete" Lyrikerin, die später in einem merkwürdigen Straßenbahnunfall in Bukarest ums Leben kam. Weißt du noch, welch großartiges Gebirgspanaorama man sehen konnte von der Rulmentul aus, vor allem an klaren Wintertagen, über Kronstadt hinweg: der schneebedeckte Butschetsch, der tannenbewaldete Schuler und ganz rechts der atemberauben schöne Königstein, alles in strahlendem Sonnenlicht. Wo, in welcher Abteilung hast du gearbeitet? Kannst du dich erinnern: eine Zeitlang arbeiteten junge Griechen mit uns, es waren Waisenkinder, deren kommunistische Eltern von der griechischen Hunta umgebracht worden waren und die von Rumänien aufgenommen worden waren wie jahre zuvor schon koreanische Waisenkinder, die in Tuschnad in alten ungarischen Villen untergebracht waren, du weißt ja, internationale Solidarität und so, der Kommunismus sollte ja bald überall siegreich sein. Der eine griechische Junge hieß mit Vornamne übrigens Sokrates, zu meiner Enttäuschung aber wusste er von seinem berühmten über 2000 Jahre alten Landsmann so gut wie gar nix... Ist ja auch kaum zu glauben: seine Eltern waren Kommunisten und taufen ihn Sokrates! Na ja egal, ein bißchen Englisch habe ich ja dann doch noch privat gelern bei dem Prof. Brantsch am Kirchhof. Also: wann hast du dort gearbeitet, wir sind ja etwa gleichaltrig, in welcher der Hallen, als was? Ist dir der Name Sikorsky bekannt, einer der Ingenieure, eine strenger Chef, aber immer irgendwie undurchsichtig. Übrigens mein direkter Vorgesetzter, ein kleines hutzeliges Meisterchen, er rauchte "wie ein Schlot" und hatte immer ein Zigatrettenstummel im Mundwinkel hängenn, erzählte mir immer den selben Witz, mir speziell: er nahm seine Gehstock, hielt ihn senkrecht, zeigte auf das obere Ende und sagte: siehst du, da oben, da waren früher die Kapitalisten und Ausbeuter (er wusste natürlich, aus welcher Familie ich kam, man hatte mich ihm sozusagen "aufs Auge gedrückt"), dann zeigte er auf das untere Ende des Stockes und sagte: und dort unten, dort waren früher die Kommunisten und das Volk. Dann drehte er blitzschnell den Stock um, oben war nun unten und unten oben und sagte: und heute ist es so und dann lachte er verschmitzt und sah mich erwartungsvoll an, aber ich hatte gelernt über seinen Witz zu lachen, davor nämlich war ich bei einem anderen "Meister", einem Ungaren, einem richtigen Sadisten, dem ich "gerade richtig gekommen" war, wie er mir zu verstehen gab und der mir mürrisch (wahrscheinlich regte sich in ihm ja doch so etwas wie Gewissen) die dreckigsten Arbeiten anwies, vielleicht aber hatte er auch einfach nur sehr gelitten in der früheren guten Zeit, vielleich in der Illegalität, wer weiß...
(Ich glaube, ich muss mich jetzt entschuldigen für diese Logorrhö, es ist nur… wahrscheinlich weil es hier ständig um Geschichten geht aus der Vergangenheit, die erzählt werden, es steckt irgendwie an, du lässt ja auch hin und wieder hier eigene Erlebnisse durchblicken).

Vielleicht können wir ja auch hier wieder so rücksichtvoll miteinander umgehen wie damals: du, als Bargan-Deportierter Schwabe und ich, dessen sächsische Familie aus Kronstadt in das Szeklergebiet mit domiciliu fortat "evakuiert" worden war, 9 Jahre war mein Vater dort, ist dir Oroszfalu und der schneidende Nemere-Wind bekannt?

Und wenn wir uns damals nicht begegnet sind, vielleicht niemals, oder vielleicht nur einmal kurz aneinander vorbeigegangen sind ohne von einander Notitz zu nehmen …was solls… es hätte ja leicht sein können, vorstellen kann man es sich trotzdem, so als wäre es wirklich so gewesen, du weißt ja…ohne Fiktion wer weiß, wie unsere Erinnerungen heute aussehen würden, besonders in unserem Alter sollten wir daran denken …
getkiss
schrieb am 07.09.2009, 21:26 Uhr
@seberg:
"Und wenn wir uns damals nicht begegnet sind, vielleicht niemals, oder vielleicht nur einmal kurz aneinander vorbeigegangen sind ohne von einander Notitz zu nehmen …was solls… es hätte ja leicht sein können, vorstellen kann man es sich trotzdem, so als wäre es wirklich so gewesen, du weißt ja…ohne Fiktion wer weiß, wie unsere Erinnerungen heute aussehen würden, besonders in unserem Alter sollten wir daran denken … "
In der Zeit die Du hier erzählst war ich höchstwahrscheinlich noch nicht im Rulmentul, bin nur nach 70 da gewesen, aber in der Projekt-Abteilung. Als ich da war hat man aber mW die Reparaturen schon in einer separaten Abteilung ausgeführt.
Die ersten paar Jahre war ich öfter, aber vor allem in den Hallen wo Gas verbraucht wurde, auf Grund der Projekte die ich ausführte.
Ansosnsten bin ich mit dem Satz einverstanden.
seberg
schrieb am 07.09.2009, 21:52 Uhr
o.k., dann haben wir uns also im Rulmentul verpasst, zu deiner Zeit war ich längst über Bukarest und das Dorfidyll im Harbachtal im Westen gelandet, der Ausblick auf Butschetsch, Schuler und Königstein hat mich weggezogen...
Johann
schrieb am 07.09.2009, 22:15 Uhr (am 07.09.2009, 22:30 Uhr geändert).
@getkiss
Warst du auch in der Gruppe von Fahradfahrern, die ich am Markusplatz gesehen habe? ;-)
Ich war auch zwei Wochen in Italien (Arena di Verona, Vicenza, Venedig, Lido di Jesolo), kann also dein Schwärmen nachvollziehen.
Trotzdem, was ist schon ein Italienaufenthalt im Vergleich zu dem Genuß, den man bei der Lektüre dieses Threads erfährt?
Hin und weg bin ich von der "kulturellen Widerstandtheorie", entworfen von einem anonymen Kollektiv.

Frau Müller hat zwei Arten von Ehrungen empfangen, einmal für ihre literarische Arbeit, diese habe ich nie in Frage gestellt, und zweitens für ihren Wiederstandkampf bzw. als Dissidentin. Bei letzterem hatte ich Zweifel.
Nun dank dieser bahnbrechenden Theorie sind bei mir alle Zweifel verschwunden.
Mehr noch, auch ich kann mich ab sofort als Widerstandkämpfer fühlen.

Folgende Heldentaten kann ich vorweisen:
1. Ich habe 1979 als Bausoldat an der "Cintarea Romanie" teilgenommen. Bei den Proben dazu in der "Casa Armatei" in Bukarest habe ich mit der Trompete das Lied "Die Gedanken sind frei" gespielt. Es handelte sich dabei um einen "bewussten Akt", dies ist laut der Theorie entscheidend, und zwar immer, wenn ein Oberst für Propaganda und dessen Stellvertreter, ein Oberst-Leutunant in der Nähe waren. Einer von den Sachsen oder Schwaben hat gesungen, daher wurde ich später von einem CI-Offizier unsanft befragt (Drohungen aber keine Folter).
2. Habe ich mich aus Prinzip geweigert, "Ciorba de burta" zu essen und habe die saure Stachelbeersuppe reingewürgt.
3. Deutsch gesprochen und deutsche Volkslieder gesungen.

Kann mich noch an den Thread "NS-Vergangenheitsbewältigung" errinnern. Damals wurden alle, die deutssche Volsklieder gesungen hatten, als willige Vollstrecker Hitler´s eingestuft. Im Kommunismus konnte man mit demselben Habitus bzw. Lebensgewohnheiten zum Widerstandkämpfer mutieren.

Wer deshalb an dieser Theorie zweifelt, pflegt einen kruden Fallibilismus á la Popper und kennt nicht die Duhem-Quine-These.

Man kann doch nicht alle ehren, daher gönne ich Frau Müller ihre Ehrungen, hat sie nicht nur deutsche Gerichte gegessen, sondern deren Verzehr und deren Ausscheidungen im Plumpskloo naturalistisch in deutscher Sprache beschrieben. Eine Widerstandkämpferin par Excellence.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Situation in dieser terroristischen BRD verbessert, so dass auch unsere anonymen Widerstandtheoretiker ihre Identität lüften können. Wie sollte man sie sonst ehren?
Es sei denn, es genügt ihnen, ein Denkmal für alle "anonymen Theoretiker im Widerstand"
Szandman
schrieb am 07.09.2009, 22:55 Uhr
Hallo Seberg!

Habe Ihre interessanten und berührenden Ausführungen gelesen. Mit Herta Müller kann ich nichts anfangen. Mehrmalige Versuche einige ihrer Bücher zu lesen sind wegen der unverzüglich aufkeimenden Langeweile und einem starken Widerwillen gegen diese Art zu schreiben immer schnell abgebrochen worden. Die Dame schreibt nicht das Meine! Aber wem es gefällt, was die schreibt, der soll das ruhig genießen. Bloß weil es mir nicht zusagt, werde ich es sicher nicht schlecht schreiben.

In ihrem Beitrag erwähnen Sie griechische Juntaflüchtlinge. Sie scheinen einer der nicht allzuvielen Zeitzeugen dieses Kapitels europäischer Geschichte zu sein. Darf ich Sie dazu befragen?

Die Kinder der griechischen Kommunisten wurden in vielen Teilen des ehemaligen Ostblockes nach dem militärischen Zusammenbruch der kommunistischen Bewegung in Griechenland aufgenommen. Können Sie Ihre Eindrücke dazu beschreiben? Was berichteten die damaligen Arbeitskollegen?

Womit ich zur interessantesten Frage komme: Wie funktionierte die Kommunikation mit diesen aus Griechenland Kommenden? Wie gut konnten diese Menschen Rumänisch sprechen? Ich nehme einmal an, dass die Kommunikation auf Rumänisch erfolgte.

Gerne erkläre ich auch den Hintergrund meiner Neugierde. Ein kluger alter Herr erklärte mir einmal, dass seiner Meinung nach ein überproportional hoher Anteil der als griechisch bezeichneten kommunistischen Aufständischen in Griechenland ethnische Aromunen gewesen sein sollten.

Seiner Meinung nach hätten die griechischen Aromunen das fatale Talent immer das falsche Pferd zu besteigen. Zur Osmanenzeit dienten sie als bewaffnete Wächter im damals osmanischen Griechenland und vertraten damit osmanische Interessen. Zur Zeit der italienisch-deutschen Besatzung kollaborierten viele Aromunen mit den italienischen Faschisten, die auch einen aromunischen Operettenstaat ausgerufen haben. Zur Zeit des kommunistischen Aufstandes in Griechenland soll ein großer Teil der roten Einheiten aus ethnischen Aromunen bestanden haben. Die permanent antiaromunische Haltung des neugeschaffenen griechischen Staates ließe sich durch dieses Verhalten erklären.

Die verfügbaren historischen Unterlagen sagen zu dieser These nur wenig. Eine klare Aussage über die Qualität des Rumänischen der aus Griechenland kommenden Exilanten könnte da schon weiterhelfen.

Vielleicht interessiert dieses Thema auch andere Leser dieses Forums. Es wäre sehr schön von Ihnen eine ebenso detaillierte und gute Beschreibung dazu zu lesen wie es der kommentierte Beitrag für mich zu sein scheint. Das Scheint verwende ich deshalb, da ich zur von Ihnen beschrieben Zeit nicht gelebt habe und mir auch die von Ihnen beschriebenen Details nicht bekannt sind.

Mit Gruß

Szandman
Lavinia
schrieb am 07.09.2009, 23:01 Uhr (am 08.09.2009, 08:16 Uhr geändert).
getkiss
schrieb am 08.09.2009, 07:43 Uhr
@Johann:
Auf dem Markus-Platz kann es nur Radfahrer geben, wenn die Privat ein Boot MIETEN. Auf dem Landweg, oder mit den Wasserbussen geht es nicht, im Buss darfst Du nur einen! Koffer mitnehmen.
Ich als alter Illegalist, durfte schon mit 3 Fahrradtaschen und ein Rucksack!
Und was Dissidenz und Herta Müller betrifft:
Ich habe nicht banater Beerdigungsrituale beschrieben.
Die meisten von uns jüngeren, nach dem 4. Hochschuljahr, mussten eine militärische Ausbildung machen. Da wir vom Maschinenbau kamen, wurden wir einer Panzerkompanie in der Walachei zugeordnet. Wo kann ich nicht sagen, das war geheim. (Die Mamaliga auch.) Sonst führen die mich weiter in den Akten. Es war die Stadt, möglicherweise auch die Kaserne, wo der Nicolae und Elena starben. Ghici ciuperca ce-i?
Am Ende der "Convocare" ist den Lausbuben was eingefallen: Der Tavi, (Gott hab`ihn selig, zu früh verstorben), war Baßgeiger in einer Band, wo ab und zu auch der Richard Oschanitzky am Klavier, brillant die rockigen "Widerstandslieder" spielte. Weiss nicht ob der den ignoranten Sachsen bekannt ist. Zum Tanz, unter dem Schutzmantel "Clubul Textilistelor", oder so ähnlich. Klar, das wir da waren, bei der "Mecanica" gab`s nur ein paar Mädel. Und noch weniger Rock...
Nun, der Tavi hatte seine Baßgeige dabei, noch jemand seine Gitarre. Und an einigen Abenden hatte ich mich erdreistet, lieder von dem Hamburger Hafensänger, na der Fredy, nachzusingen.
Es war der letzte Sonntag dort. Von irgendjemand kam die Idee: Wir müssen die "Convocare" würdig beerdigen. Gesagt getan. Die ganze Bande in Reih und Glied aufgestellt, vorne die Baßgeige, waagerecht getragen und mit einem Leinentuch abgedeckt und marsch durch die Allee.
Das blieb nicht STRICT SECRET DE IMPORTANTA DEOSEBITA.
Am Morgen des nächsten Tages Alarm. Die Heldentruppe des vorigen Tages in Reih und Glied aufgestellt, fürchterlicher Krach vom Kommandanten und Umwandlung in Strafbataillon!
Durch die von Panzern aufgewühltes Übungsgelände: La atac!
Culcat! La atac! culcat!.....

Wie du siehst:
1. Du erzählst hier Märchen von Fahrradfahren in Venedig und Widerstand.
2. Ich war schon rockiger Widerständler als mancher hier erst in Planung war.
3. Ich habe gegen das Regime AKTIV gekämpft, getanzt, gesungen und demonstriert in einer Militäreinheit und wurde dafür auch zur Sau gemacht (so sah ich nach der "Attacke" aus der Schale).
4. Ich habe auch später noch unzählige male zweideutige Witze weitererzählt, die in ihrer Hintergründlichkeit die nestbeschmutzernde Geschreibsel der Frau sowieso bei weitem übertrafen.

Und jetzt frage ich Dich, Johann:
WIE KANN ES SEIN DASS DU MICH VERGESSEN HAST BEI DEM AUSZEICHNEN DER HELDEN?
(Mindestens eine Karikatur wäre fällig gewesen!)

PS: Meine Widerstandsschriften bei der "NS-Vergangenheitsbewältigung" habe ich fast vergessen aufzuzählen! Rio ist Zeuge! und Popa, bitte um Nachsicht!
bankban
schrieb am 08.09.2009, 08:29 Uhr
@ Johann

KUM AHER, DU FILOZOF

Kum aher, du filozof
Mit dayn kortzn maychl
Un zets zich tsu tsum rebn’s tish
Dort vestu lernen seychl.
Yam, bam, bam, bam…

A damfshif hostu oysgeklert
Un nemst zich mit dem iber;
Der Rebe shpreyt zayn tichl oys
Un shpant dem yam ariber.
Yam, bam, bam, bam...

A luft-balon hostu oysgetracht
Un meynst du bist a chorets;
Der Rebe shpot, der Rebe lacht—
Er darf dos oyf kapores.
Yam, bam, bam, bam...

Tsu veystu vos der Rebe tit
Beshas er zitst bi’ychides—
In eyn minut er in himl flit
Un pravet dort shalesh-sides.
Yam, bam, bam, bam...

(jidd. Lied)
Anchen
schrieb am 08.09.2009, 09:12 Uhr
Übersetzung:

der filozof
Text und Musik: Velvl Zbarzher (1826-1883)

Komm her du Philosoph
mit deinem kurzen Verstand
und setz dich an den Tisch des Rabbis,
da wirst Du Weisheit lernen.

Ein Dampfschiff hast du ausgedacht,
um über das Meer zu fahren.
Den Gebetsschal spannt der Rabbi aus,
und schreitet über das Wasser.

Den Heißluftballon hast du entdeckt,
und glaubst du bist sehr fleißig.
Der Rabbi verspottet dich und lacht,
er braucht zum Fliegen nichts.

Und weißt du was der Rabbi macht,
wenn er ganz alleine sitzt ?
In einer Minute fliegt er am Himmel
und genießt sein drittes Sabbatmahl.
bankban
schrieb am 08.09.2009, 09:28 Uhr
Danke, Anchen! (Ich dachte, es sei ein "Traditional", ohne einen konkreten Autor).
Johann
schrieb am 08.09.2009, 12:05 Uhr (am 08.09.2009, 12:07 Uhr geändert).
Was wird aus einem Theologiestudenten?
Entweder er wird aufgeklärt (Philosoph) oder er wird Pfarrer, Priester, Rabbi etc.

Ein Philosoph weiß, dass der menschliche Verstand kurz ist,
bei Pfaffen aller Religionen ist diese Erkenntnis noch nicht angekommen, daher meint der Rabbi in dem Lied, dass er über den Philosphen lachen kann.
bankban
schrieb am 08.09.2009, 12:08 Uhr
schon mal gehört: Philosophia ancilla theologiae ? :-)
Johann
schrieb am 08.09.2009, 12:13 Uhr (am 08.09.2009, 12:14 Uhr geändert).
schon mitbekommen, dass das Mittelalter vorbei ist bzw. dass davor und danach etwas war?

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