Die Szekler

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

Spongebob
schrieb am 22.09.2007, 22:13 Uhr
Die Bezeichnung ,,Mitică'' für die ,,Olteni´´ und ,,Regăţeni'' kenne ich seit Ende der 90-er, da hat mal ein Transilvanier (Rumäne) ein Artikel irgendwo geschrieben, ,, M-am săturat de România, vreau Transilvania mea'' , indem er die ,,Orientalisierung´´ Transilvaniens durch den ,,Mitici´´ an den Pranger gestellt hat, wobei er in erster Linie die damaligen rum. Politiker gemeint hat.
Der Meinung dass ein rum. Transilvanier in seinem Dasein einem Ungar mehr ähnelt als einem Süd-oder Ostrumäne (z.B. Mentalität, Küche, Folklore usw.) bin ich auch, das ist aber MEINE persönliche Meinung, muss nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Die rumänische Sprache und die orthodoxe Kirche waren lange Zeit die einzigen Verbindungsglieder zwischen den Rumänen vor und hinter den Karpaten, die damalige (vor 1918) austroungarische Verwaltung und das Zusammenleben mit den Ungar und SB-Deutsche haben natürlich ihre Spuren hinterlassen, sowie die Südrumänen (Miticii) den ,,balkano-türkische´´ oder die Moldawier den russischen Einfluß auch nicht negieren können. Man darf die vierte Bevölkerungsgruppe Rumäniens, die Rroma, (,,Ţiganii'') nicht außer Acht lassen, auch wenn manchen das nicht passt, deren ,,kulturellen´´ Einfluß ist seit ca. 15 Jahre auf den Vormarsch und das überall in Rumänien.
Fazit: ,,Spune-mi cu cine te-nsoţeşti ca să-ţi spun cine eşti''
lori
schrieb am 27.09.2007, 21:11 Uhr
Hallo Allerseits,

Oh, oh, das ist hart, Mitică ist quasi boy auf die USA übertragen. Dabei dachte ich, es handle sich hier um den von den Südrumänen gerne verwendeten Diminutiv!

Anderes Thema- ich kenne Dich hier als guten Link- Geber! Kannst Du vielleicht das Ranking der Organisation Trancparency International mit den Korruptionsindizes herzaubern? Dann könnte auch der Kollege Dolfi sehen, dass meine Ausführungen nicht aus der Luft gegriffen sind! Leider sind in der Presse nur Teilclassements zu sehenZB:Deutschland Platz 16, Österreich 15, Somalia auf dem letzten!

Gruss
Lori
rhe-al
schrieb am 27.09.2007, 22:16 Uhr (am 27.09.2007, 23:20 Uhr geändert).
Das Ranking ist auch in der rumänischen Zeitung Evenimentul Zilei vom 27. September zu lesen, unter dem Titel:
Romania, campioana la coruptie

Auch SPIEGEL-ONLINE brache am 26.September diesbezüglich einen Artikel:
Transparency fordert Pranger für korrupte Firmen
xyz
schrieb am 28.09.2007, 11:14 Uhr
Rumänien ist überhaupt nicht korrupter als andere Länder in der Region.
Man muss nur Mal ins Nachbardorf gehn oder sich eine Landkarte kaufen, und man wird feststellen, dass die Serben, Kroaten, Slowaken, Polen, Ukrainer genauso korrupt oder korrupter sind als die Rumänen.
lori
schrieb am 28.09.2007, 20:58 Uhr
Hallo Allerseits,

Das Positive zuerst: Rumänien hat 11 Plätze gut gemacht, vor einem Jahr noch auf Platz 80 wenn ich michrecht entsinne. Dafür verdient es Anerkennung.

Aber irationale Reflexe a la Dolfi und xyz sind fehl am Platze("andere sind auch korrupt")! Rumänien wird wohl noch einige Jahre das korrupteste Land der EU bleiben. Ich glaube , das sollte der Massstab sein und nicht ZB. die Ukraine oder Serbien oder Somalia.

Gruss
Lori

Hadrianus
schrieb am 29.09.2007, 11:33 Uhr (am 29.09.2007, 22:26 Uhr geändert).
Na ja Kollege Lori, der einzige Irrationale hier,scheinst du zu sein;wie so manch Ausgewanderter aus Rumänien(meistens Ungarn und Deutsche),der es nicht ertragen kann,wenn er positive Nachrichten aus Rumänien hört,weil er ansonsten seine Vorurteile,mit denen er gross geworden ist,unter Frage stellen müßte.Du hast schon bei der Diskussion bei dem Thread "Kontinuität"gezeigt welch irrationale Träume du hegst,gepaart mit so viel Groll und Ressentiments gegenüber den Rumänen.Last but not least:in Bulgarien schiesst die Mafia,Leute am hellichsten Tag auf der Strasse zusammen,Kolumbien ist berüchtigt für sein Droggenkartell Medellín,Ghana ist ein afrikanisches Land, aus dem Türkischen stammt das Wort "bacşiş":und diese Länder sollen hinsichtlich der Korruption noch VOR Rumänien liegen??Übrigens,wenn man nach Bulgarien,Polen,Tschechien,der Slowakei oder Ungarn fährt und die Menschen fragt,sind sie dort der Meinung,ihr eigenes Land sei das allerkorrupteste der Welt.Ich war oft in Bulgarien,habe dort auch einige Monate gelebt,kann mit Fug und Recht sagen,was Korruption betrifft(und nicht nur Korruption, auch Wirtschaft,Infrastruktur etc.),steht BG viel schlechter als RO da.Also freue dich,dass RO so ein Sprung auf der Transparency-Skala geschafft hat(auch wenn ich der Meinung bin,dass RO noch besser da steht als auf dieser Skala)und hoffen wir,dass es noch besser wird.PS:Nächstes Jahr jährt sich der Anschluss Siebenbürgens an RO zum 90-sten Mal;lassen wir bei Siebenbürger.de eine Party steigen??
Dolfi11
schrieb am 29.09.2007, 15:40 Uhr
Servus Lori,

ich finde dich Klasse, ganz ehrlich...Was mir an dir gut gefällt, ist deine Einstellung zu einigen Themen, auch wenn sie falsch sind... du ziehst es durch !
Scheinbar lebst du frei nach dem Motto:

Viel Feind, viel Ehr...

Übrigens:zu irational... besser wäre: irrational

Gruß Dolfi
getkiss
schrieb am 29.09.2007, 15:49 Uhr
Hadrianus schrieb: ....PS:Nächstes Jahr jährt sich der Anschluss Siebenbürgens an RO zum 90-sten Mal;lassen wir bei Siebebürger.de eine Party steigen??

Lieber (H)adrian(us),
dafür besteht kein Anlass. Wir müssen unseren Großvätern für Ihre Fehler nicht auf einer Party danken. Wir sind ja nach Auffassung des rumänischen Verfassungsgerichts in der Restitutionsfrage, Ausländer.
Die Party wird wohl in Rumänien gefeiert, möglicherweise auch ohne uns...., jedenfalls ohne mich....

getkiss
Hadrianus
schrieb am 29.09.2007, 18:30 Uhr (am 29.09.2007, 22:36 Uhr geändert).
Ja lieber Getkiss,sie werden auch ohne dich feiern,gar keine Frage;und in ein paar Jahrzehnten(ob es noch so lange dauern wird?)auch ohne uns,ich meine jetzt uns,die Deutschen aus Rumänien.Denn wir haben es tatsächlich geschafft,uns ohne große Not aus der Geschichte hinauszukatapultieren;die Assimilation an die deutsche Mehrheitsgesellschaft schreitet voran,die Kinder lernen den Dialekt aus Siebenbürgen oder dem Banat gar nicht mehr und wir tun immer noch so als hätten wir eine unerschütterliche Identität,die über Jahrhunderte allen Anstürmen zum Trotz überdauert hat....... bla,bla,bla!Dabei ist UNSERE Geschichte(ich meine jetzt wirklich unsere,die der Deutschen aus RO),noch gar nicht entrümpelt(nur Konrad Gündisch hat damit angefangen);immer noch die schwer erträgliche Mischung aus Heldengesängen(Kultur--und Zivilisationsbringer),Larmoyanz und Selbsmitleid ob des großen Unrechts,das man uns lammunschuldigen Deutschen aus RO, angetan hat.Die größte Zäsur unserer Geschichte ist weder das Jahr 1241,noch die Jahre 1867,1918 oder gar 1945;nein,die größte Zäsur unserer Geschichte ist das Jahr 1990,als unsere Deutschen aus RO,wie schon gesagt,ohne große Not,massivst nach Deutschland emigrierten.Hier pflegen wir weiterhin unsere durch nichts zu rechtfertigenden Vorurteile(auch gegenüber den Ungarn,Lori!)und FREUEN uns(nicht alle,zugegeben,aber doch schon einige!),wenn aus RO schlechte Nachrichten kommen.Das bringt unsere verquere Weltsicht wieder in Ordnung,da ist die Welt wieder ok.!Ja,man wird es auch mal laut zugeben müssen(ich weiß,dass das insgeheim schon viele tun):RO ist auf dem aufsteigenden Ast,ein Land im Aufschwung,und das in jeder Hinsicht.Wer nach RO fährt und sich den Sinn für Objektivität bewahrt hat und nicht wie so viele unserer Landsleute sich krampfhaft bemüht nur das Allerschlechteste zu sehen damit seine Vorurteile bestehen können,wird es zugeben müssen!Und wir,die Deutschen aus RO?Wie sieht es für uns aus?Ganz einfach:uns gibt es als Kollektiv---Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben---in ein paar Jahrzehnten nicht mehr!Mögen wir uns hier bei den "Reichsdeutschen"als Kultur--und Zivilisationsbringer nach Osteuropa gebärden(es interessiert die "Reichsdeutschen"aber überhaupt nicht!),mögen wir weiterhin lamentieren und jammern über das große Unrecht, das uns angetan wurde(und dabei unsere Verstrickung bequem ausblenden;das kaufen uns die "Reichsdeutschen" aber nicht ab!)für eine Tatsache sind wir und nur wir verantwortlich:für unseren Untergang.Das haben weder "die Walachen",noch die "Ungaren",noch die k.u.k.Monarchie zu verantworten;daran sind wir selbst schuld.Mögen wir uns auf die Brust schlagen ob unserer Tugenden(die,die "Walachen" angeblich nicht haben);stolz darauf sein,dass Hermannstadt einen der Unsrigen als Bürgermeister hat und in RO die ehemals sächsischen Gemeinden doppelsprachige Ortstafel am Ein--und Ausgang des Ortes haben und dass die deutschen Schulen in RO mehr ethnische Rumänen als Deutsche haben(somit die angebliche Überlegenheit unserer Kultur beweisend);so what,würde Red Zack sagen!Das kostet die Rumänen nicht sehr viel und wer profitiert denn letztendlich davon?Hat die Tatsache,dass Hermannstadt dieses Jahr europäische Kulturhauptstadt ist und Ort des christlich-ökumenischen Treffens war,uns den SBS,oder den Rumänen und Rumänien einen Prestigezuwachs gebracht?Und so wird es kommen,dass in ein paar Jahrzehnten, Rumänien auch ohne uns den Anschluss Siebenbürgens am 1.Dezember 1918 feiern wird,wenn die einstige Präsenz der Deutschen in RO aus dem allgemeinen Bewußtsein verschwunden sein wird.
Dolfi11
schrieb am 29.09.2007, 20:14 Uhr (am 29.09.2007, 20:27 Uhr geändert).
Servus Hadrianus,

Du hast mit vielem was Du geschrieben hast recht, aber(!), so ist das Leben / Evolution, es geht immer weiter, ob mit uns, oder ohne uns...

Was den wegzug aus Rum. anbelangt, bedauere ich - für mich persönlich - gar nichts...

Geschichtlich gesehen, kommen unsere Vorväter / Urahnen aus den verschiedensten teilen Deutschlands, viele aus dem Mosel/Saar Raum, aus dem Elsaß vom Rhein oder Bayern, später sind die Banater ( raum Augsburg ) Österreicher, Deserteure aus dem 30 jährigen Krieg und,und,und... zugezogen... Die Siebenbürger sind zusammengewachsen,und haben sich im Laufe der Zeit, zu einer deutschen Enklave im Osten herausgebildet. In der Fremde wird das Deutschtum immer hoch gehalten, man hat ja etwas gemeinsames...

So wie ich das sehe, hat sich eine "Zweckgemeidschaft" herausgebildet ( ein Völckchen also ) um gegen andere Interessengemeindschaften
( seien es Politische oder Wirtschaftliche ) sich besser behaupten zu können... Das hat jetzt - aus verschiedensten Gründen - "ausgedient"...

Vielen von uns, haben Enteignung und Diskriminierung nicht vergessen... Seit dem Jahr 1849 ist es mit der deutschen Minderheit SBS in Rum. kontinuirlich bergab gegangen...

Irgendwann kapiert es auch der "Dümmste", das er es als Minderheit, in einem "fremden" Land - zumindest etwas - schwerer haben wird, als im "eigenen" Land unter, na ja,sagen wir mal, seinesgleichen... ( natürlich sind die 800 Jahren nicht unbemerkt an unserem Völckchen vorbeigegangen, Mentalität u.s.w.)

Die Geschichte ist grausam, wir werden - fürchte ich - max. noch 2-3 Generationen bestehen, und dann, wird es uns so gehen, wie vielen anderen Völker auch -wir "verschwinden"...

Ich denke, das wir SBS, einfach "nur" eine 800 Jährige "Umleitung" gegangen sind, diese "Umleitung" nähert sich jetzt langsam dem ende zu...

Persönlich sehe ich das überhaupt nicht negativ...Im gegenteil (!) ich bin dankbar dafür, das ich in einem anderen Land leben durfte, eine tolle Kindheit verbringen konnte, ein Volk mit ihren Eigenheiten, Mentalität,und Traditionen kennelernen durfte...

Wer von den "Eingeborenen" hier in der BRD, kann das von sich behaupten? Wenige...

Das macht mich - auch auf das, was unsere Vorfahren geleistet haben - mit recht, sehr Stolz ( die SBS haben GUTE Spuren hinterlassen )...Ich finde es auch sehr schön, das versucht wird, die SBS Traditionen, aufrecht zu erhalten...

Wir sollten aber nach vorne schauen... da liegt die Zukunft!

Zu den Lamentierer, tja, was soll man dazu sagen? Schwarzseher gibt es überall, die ihren Wegzug aus Rum. nicht als neue Chance begriffen haben...

Ich für meinen Teil, erinnere mich lieber an die schönen Erlebnisse, als an die schlechten...das sollte jeder, es macht einem das Herz "leichter"

Zu Dir selber... bei Dir habe ich das Gefühl, das Du sehr resigniert klingst...Warum? Ich hoffe mich zu täuschen...

Gruß Dolfi


Hadrianus
schrieb am 29.09.2007, 22:03 Uhr (am 29.09.2007, 22:19 Uhr geändert).
Grüß dich Dolphi!Ein paar Anmerkungen zu deinem Kommentar:1.Ich bin sicherlich nicht resigniert,weder bin ich ein Pessimist(eigentlich im Gegenteil!)noch ein Schwarzseher.Ich betrachte aber die Dinge nun mal so,wie sie sind und sie sind nun mal so,dass wir innerhalb weniger Jahrzehnten in der Mehrheitsgesellschaft aufgegangen sein werden.Das sage ich sine ira et studio,nur mit einem kleinen Anflug von Wehmut und Traurigkeit.Und dabei können wir wirklich niemandem die Schuld in die Schuhe schieben,als uns selbst!Auch komme ich nicht umhin die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der SBS(auch bei den Banater Schwaben)zu bemerken und thematisieren.2.Natürlich war die Auswanderung---so wie du sie wahrnimmst---eine Chance,Neues kennenzulernen und zu erleben.Dass die meisten von uns aus rein wirtschaftlichen Gründen ausgewandert sind,wird niemand,der objektiv und ehrlich zu sich selbst ist,verneinen können;viele von uns tun aber so(gerade "Reichsdeutschen" gegenüber)als wären wir von dort vertrieben worden,oder ausgewandert,weil wir als Deutsche unter Deutschen leben wollten.Ich meine,das hängt auch mit der Tatsache zusammen,dass die meisten "Reichsdeutschen"---wohl vergessend,wie es einmal bei ihnen war,so die Zeit nach dem Krieg z.B.---es nicht gerne hören,wenn jemand in ihr Land "nur"aus wirtschaftlichen Gründen gekommen ist.Aus diesem Grund muss unser Mythos der ethnischen Unterdrückung herhalten;aber wenigstens UNS gegenüber sollten wir ehrlich sein.3.Mit den Deutschen aus RO geht es nicht seit 1848 ab.En passant sei es erwähnt,1848 gab es noch gar kein Rumänien(das sollte noch elf Jahre dauern und bis 1862 mit der internationalen Anerkennung),die Deutschen lebten damals in Siebenbürgen,Bukowina und dem Banat unter österreichischer Herrschaft,immer noch mit beträchtlichen Privilegien gegenüber der rechtlosen rumänischen Mehrheit;vielleichst meinst du das Jahr1867(mit der Abschaffung der "Universitas Saxonis"),aber wie schon erwähnt:was Larmoyanz betrifft,reicht uns keiner so schnell das Wasser!Auch andere Völker haben noch viel Schlimmeres durchgemacht und nicht so schnell das Handtuch geworfen.Bei uns muß immer irgendein historisches Ereignis,das möglichst lange nach hinten zurückprojiziert wird,herhalten,um unsere atemberaubend schnelle"Kapitulation"zu erklären!Dabei haben die SBS im Verlauf ihrer Geschichte schon wesentlich Schlimmeres durchgemacht als die Zeit Ceauşescus insbesonders(und des Kommunismus im Allgemeinen);wir machen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit einen auf heimatbewußt und--verbunden,sehen uns ausschliesslich als passive Opfer der Geschichte(darin ähneln wir den heutigen Serben!),jedoch haben wir wie kaum ein anderes Volk in der neueren Geschichte,bei der kleinsten Schwierigkeit das Handtuch geworfen und uns aus eben dieser Geschichte regelrecht hinauskatapultiert.Das Jahr 1990 hätte aber eine riesige Chance sein können,politische Unterdrückung gab es nicht mehr,und ich bin mir sicher,es hätte auch noch in 100 Jahren eine deutsche Minderheit in nennenswerter Anzahl in RO gegeben.Wir aber haben---meines Erachtens ziemlich feige!---den bequemsten Weg gewählt,vielleicht ohne zu ahnen(ich denke aber den meisten war es absolut egal!),dass dieser Weg mit unserem Verschwinden als "Völkchen"bezahlt wird.Daher ist diese Zurschaustellung unserer angeblichen Heimatverbundenheit für mich persönlich schwer erträglich, da es reichlich heuchlerisch anmutet.Virtuelle Geschichte ist ziemlich substanzlos,als Akademiker sollte man sich nicht mit so etwas Unwissenschaftlichem beschäftigen,aber ich kann mir doch,bei der Tragweite der Ereignisse,nicht die Vision eines anderen Szenarios "vorenthalten":auch in RO macht der Gedanke der Dezentralisierung Fortschritte,irgendwann,dessen bin ich mir sicher,wird es ein autonomes Szeklergebiet geben,mit Selbstverwaltung und allem was dazu gehört.Die Rumänen fangen an zu begreifen,dass autonome Gebiete nicht Zerfall des Landes bedeuten(Katalonien ist ein gutes Beispiel dafür,und die Katalanen und ihre Sprache wurden sehr viel schlimmer unterdrückt---nicht nur während der Franco-Ära---als die Ungarn und wir Deutschen in RO es jemals wurden;es war bei Strafe verboten katalanisch auf der Strasse zu sprechen!).Da hätten auch wir,Deutsche in RO,irgendwann so eine Autonomie gehabt(wenn wir sie denn gewollt hätten!)und......aber wie gesagt,das sind nur "Hirngespinste"eines Akademikers aus Siebenbürgen,der jetzt mit Bewunderung und vielleicht auch ein wenig Neid(wirklich nur ein wenig!)auf RO schaut(und sieht was,trotz aller Schwierigkeiten,erreicht wurde,und wie dieses Land und dieses Volk immer mehr an Respekt und Prestige gewinnt,auch wenn noch vieles zu machen und zu erledigen ist;aber wird nicht IMMER etwas zu machen und zu erledigen sein??)in Bewußtsein dessen,dass sein "Völkchen"unter den "Walachen"überdauert und sich weiter entwickelt hätte(wenn das keine Ironie der Geschichte ist!!).Wie schon gesagt,RO ist in der EU,es kann nur noch aufwärts gehen,irgendwann sind die letzten"Überreste" des "ceauşismus" und des Kommunismus verschwunden,kein Hahn wird mehr danach krähen(tut es jetzt schon fast gar nicht mehr!),aber auch von uns wird nur noch in der Vergangenheit gesprochen werden.Und dabei hätten wir doch die Chance gehabt,dass es NICHT so wird!!Aber wir haben uns eben anders entschieden.
Dolfi11
schrieb am 30.09.2007, 09:27 Uhr (am 30.09.2007, 09:32 Uhr geändert).
Guten Morgen Hadrianus,

ja, ich meinte das Jahr 1867,danke...

Wie ich weiter oben schon geschrieben habe..."so ist das Leben"... die 800 Jährige "Umleitung" nähert sich dem Ende zu...

Nur eins noch...In einem Punkt muß ich Dir widersprechen, die SBS haben sehr viel "mitgemacht" bzw. gelitten...Laß es Dir von Deinen Eltern erzählen...

Nach dem zweiten Weltkrieg, sind meine Großeltern enteignet worden, mehrere Großtanten von mir sind nach Rußland deportiert worden, um Reparationarbeiten vorzunehmen, unter erbärmlichen Umstände sind drei ums Leben gekommen...zurück in Schäßburg, stehen sie vor dem nichts, natürlich wurden sie von den Verwandten aufgenommen...

Zeitsprung:

Ich selber, bin öfters(!) am Tage, als "Hitlerist" beschimpft worden, gegen Kinder ( ich war 14 J. als wir in die BRD übersiedelten )kann man sich wehren, gegen Erwachsene - die einen aus der "Coadă" rausgestoßen haben, und einen zusätzlich noch angespuckt haben - nicht...

In der Schule - die 3`er Schule in Schäßburg/ eine Deutsche Schule - kam ich über die Note 7 nicht hinaus, weil die Rum.Lehrerin ( ein Parteimitglied )- meinen Namen nicht mochte ( Fakt! )und die anderen Lehrerinnen folgten der "Leitwölfin"...Meine zwei älteren Brüder können ähnliches Berichten...

Vor diesem Hintergrund, frage ich in die Runde,welche Zukunft hätten wir den gehabt..? Natürlich, Inteligenz setzt sich überall durch, die Frage ist: mit welchem Einsatz/Aufwand erreicht man was..?

Wenn Du das meinst, mit Wirtschaftsflüchtling ( oben ),gebe ich Dir Recht. Meine Mutter ist vor den Zuständen in Rum. auch um unserntwillen (mit drei Kinder) "geflohen", mein Vater ist 1973 gestorben - ich war damals 5 Jahre alt...

Persönlich, sehe ich mich keineswegs (!) als Wirtschaftsflüchtling...Ich platze vor Stolz wenn ich an meine Mutter denke, was sie geleistet hat,was viele SBS geleistet haben - und jetzt kommt`s, ohne zu jammern! Und nochmal, ich bedauere es übehaupt nicht, das wir diesen Weg gegangen sind...Gleichzeitig bin ich auch auf die meisten SBS sehr Stolz, weil wir ein sehr (!) tüchtiges Volk sind, und es auch hier zu "etwas" gebracht haben...In den meisten Firmen wo SBS arbeiten, ist man mit deren Leistung hoch zufrieden, und man ist froh sie zu "haben"...

Trotzdem, ich mag die Rumänen sehr(!), durch meine "Vita" habe ich gelernt, zwischen guten und schlechten Menschen zu unterscheiden, das hat nichts mit "Nationalität" zu tun. Auch sie ( die Rum. ) haben unter den Komunisten gelitten. Ich bin froh, sehr viele rumänische Bekannte/Freunde, zu haben. Sie sind ( die ich kenne ) herzensgut, offen und sehr Lebensfroh...

Abschließend möchte ich nur noch eins sagen, es gibt unter den SBS viele, die im "schlechten" zurückblicken - das ist ein Menschliches Problem, und kein SBS Problem - ich jedenfalls, gehöre nicht dazu...

Im übrigen, bin ich der Meinung, hat unser Thema bei den "Szekler" nichts verloren. Wir hätten ein neues Thema eröffnen müßen...

Liebe Grüße Dolfi

Hadrianus
schrieb am 30.09.2007, 11:09 Uhr (am 30.09.2007, 12:41 Uhr geändert).
Ja Dolfi,da hast du Recht,wir hätten ein anderes Thread aufmachen sollen.Was deine Kommentare betrifft:ich weiß nicht,aber ICH habe solche Probleme in der Schule nicht gahabt,bin nie als "Hitlerist" beschimpft worden.Ich weiß aber,dass viele von uns eben diese"Greuelmärchen"hier vor den "Reichsdeutschen"zum Besten geben,um ihre Auswanderung nach Deutschland zu rechtfertigen.Oder wie war das bei dir als du nach Deutschland gekommen bist?Meine Eltern wurden damals von den Funktionären der Landsmannschaft der SBS dahingehend instruiert zu sagen---falls sie gefragt worden wären---sie seien ausgewandert,weil sie als Deutsche unter Deutschen leben wollten und weil sie wegen ihres Deutschtums in RO unterdrückt worden sind!Einige von uns haben diese Unwahrheit so weit verinnerlicht,dass sie diese sogar unter ihresgleichen erzählen!Wie ich schon sagte:unter uns können wir getrost ehrlich sein!Weißt du,auch der Satz"ich habe rum.Freunde"klingt für mich wie der Standardsatz,den viele Antisemiten von sich geben,wenn sie von Juden reden:"ich habe ja gar nichts gegen Juden,einige meiner besten Freunde sind Juden",meistens folgt danach das antisemitische Statement.Auch das ist etwas,was uns charakterisiert:diese durch nichts zu rechtfertigende Überheblichkeit ihnen(den "Walachen")gegenüber!Mehr als eine herablassende paternalistische Haltung(so als wären wir etwas besseres)ihnen gegenüber bringen wir kaum zustande,so als wären sie immer noch Leibeigene auf dem sächsischen Königsboden.Und auch diese ständige Jammerei,wie schlimm wir gelitten haben,und wie wir deportiert wurden usw.usw.Auch das habe ich schon angesprochen:es stimmt,(auch wenn die Deutschen in RO,verglichen mit den Deutschen in Polen,der Tschechoslowakei,Jugoslawien oder Ungarn bei weitem nicht so gnadenlos verfolgt wurden)aber all das kam leider nicht von ungefähr(ich habe hier noch keinen einzigen erlebt,der mal darüber reflektiert hätte,WARUM das alles so kam!).Und ab der Mitte der 50-er Jahren wurden die Deutschen in RO---im bescheidenen Rahmen der kommunistischen Herrschafft---doch wieder als Minderheit anerkannt,mit Rechten--sehr bescheidenen zwar---aber für den Ostblock doch einmalig.Und da soll die massive Auswanderung---vor allem die,ab dem Jahr 1990---durch etwas anderes motiviert sein als wirtschaftlichen Gründen??Auch dieses sattsam gehörte Vorurteil"wir sind ein so tüchtiges Volk"(en passant,da schwingt immer die Vorstellung mit,die anderen seien es nicht,so wie die Vorstellung unserer Landsmännin,die bis vor kurzem geglaubt hat,die SBS sind ALLE ehrlich,unbewußt impliziernd,die anderen wiederum seien es nicht!)habe ich schon ad nauseam vernommen,nur:vor lauter Tüchtigkeit sind wir nicht einmal imstande uns als Gruppe zu erhalten!Weißt du,ich habe den Eindruck,dass langsam nicht mehr viel übrigbleibt,womit wir noch angeben können:die "Walachen"beweisen ihre Tüchtigkeit(man braucht nur mal nach RO zu fahren,um es zu sehen!)und was beweisen wir??Nur dass wir vortrefflich lamentieren können,in Selbstmitleid+Überheblichkeit unübertroffen sind!Dieses "Wir-sind-so-tüchtig"zieht nicht mehr(auch früher war es nur ein Vorurteil,man konnte es aber noch benutzen),diese Sekundärtugenden reichen anscheinend nicht aus,uns als Kollektiv zu erhalten.Stellt sich nur die Frage,was diese"Tüchtigkeit"dann wert war?PS:Wenn du willst,kannst du mir auf meine eMail-Adresse schreiben!
Dolfi11
schrieb am 30.09.2007, 13:45 Uhr (am 30.09.2007, 14:28 Uhr geändert).
Hallo Hadrianus,

vielen Dank für Deine Antwort. Was Deine Erlebnisse in Rum. anbelangt - freut es mich für Dich - das Dir einiges "erspart" geblieben ist...Von Instruktionen irgendeiner Art/Form, was zu sagen wäre, ist mir nichts bekannt.

Du hast absolut Recht, mit dem was Du geschrieben hast - was die Tüchtigkeit anbelangt - man muß sich jeden Tag auf`s neue beweisen...

Wenn ich von Stolz geschrieben habe, dann nicht, weil "wir" etwas besseres wären, sondern das wir mit all den Anderen, auf gleicher Augenhöhe sind...

Was die Freunde/Bekannte anbelangt - so habe ich aus tiefstem Herzen geschrieben - ich habe mich ganz "nackig ausgezogen"- wir sollten alle nur zwischen guten und schlechten Menschen unterscheiden, unabhängig der Nationalität ( ich widerhole mich ).

Gerne nehme ich Dein Angebot an per E-Mail in Verbindung zu treten...

Vielen Dank, Dolfi

Zwei Punkte noch...

Auswanderungswelle ab 1990...

wir alle leben nur einmal, wer will es den Menschen verübeln das sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen?
Vor allem, wenn sie so eine Möglichkeit haben "ins gelobte Land" zu kommen... ich behaupte - niemand. Ich denke das es nur Recht und Billig ist - für all das was dieses Völkchen geleistet hat (ob gut oder schlecht, sei einmal dahingestellt, in bezug auf den 2 Weltkrieg ) - hier aufgenommen zu werden. Auch wenn diese Menschen nach `90 in die BRD gekommen sind ( als Wirtschaftsflüchtlinge ), sehe ich darin nichts verwerfliches, sie wollen ja nichts geschenkt haben, sie arbeiten für das, was sie bekommen.Wir haben es aber leichter, im Leben vorwärts zu kommen...

Das mit dem Zusammenhalt, ist in der Tat, leichter gesagt als getan, der Alltag "frißt" einen auf, Arbeit/Kinder/Alltagssorgen und letztendlich die Entferung untereinander lösen uns auf...leider.

Die Entwicklung in Rumänien, ist mehr als positiv, es geht mit riesigen Schritten voran, davon profitiert nicht zuletzt, auch die deutsche Wirtschaft...

Ich habe die rum. Sprache wiedererlernt, und bin spätestens jedes zweite Jahr "unten", allein der Landschaft wegen lohnt es sich, die Herzlichkeit der Menschen tut das übrige zu einem mehr als gelungenem Urlaub...

Ach ja, es gibt auch etliche Rückkehrer, die sollte man auch nicht vergessen, vielleicht schaffen sie es das Fähnchen noch `ne zeitlang hoch zu halten.

100% Recht hast Du mit dem Lamentieren, steht uns nicht zu! Und ist mit nichts zu rechtfertigen...

Dolfi
seberg
schrieb am 01.10.2007, 19:31 Uhr
Hallo Dolfi, ich finde es richtig und gut, die Vergangenheit und Zukunft der SbS so nüchtern und gelassen einzuschätzen wie du es tust, ich sehe es ähnlich, nur was die Entwicklung in Rumänien angeht scheint dich die Nüchternheit zu verlassen: „mehr als positiv“ … „riesige Schritte“ – ist das nicht etwas zu euphorisch?. . . Wäre froh, wenn ich mich täuschen würde, schon aus Eigeninteresse, weil ich dort engagiert bin (aber auch damit gewisse „Kollegen“ hier – du weißt wen ich meine – nicht weiter bei jeder schlechten Nachricht aus Rumänien auf billigste Weise in schadenfrohe Ätsch-Haltung verfallen und sich daran aufgeilen und hochziehen können – einfach widerlich, primitiv, geist- und witzlos!).

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.