„Offener Brief an Herta Müller“ - aus der Feder eines Zeitzeugen und Opfers der Ceausescu-Diktatur

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Lavinia
schrieb am 09.08.2009, 10:42 Uhr (am 09.08.2009, 10:53 Uhr geändert).
Gibson: "Ist es nicht ausgerechnet Herta Müller,
die den Mythos einer "dämonisierten" ( unrealistisch dargestellten "Securitate-und Ceausescu-Diktatur" in ihrer jüngsten Selbststilisierung in der ZEIT weiter kultiviert und am Leben hält?
Auf ihre realitätsverzerrende Art - und zu eigenen Zwecken!"

und, an anderer Stelle:

"Mein schwer gefolterter Mistreiter Erwin Ludwig wagt auch heute noch nicht eine Reise nach Rumänien,
ebenso wenig wie ich selbst,
weil wir wissen,
was “kommunistische Haft” bedeutet - und weil wir den alten Seilschaften der Securitate-Nachfolger auch heute noch nicht trauen,
in einem Staat,
der noch lange kein Rechtsstaat ist."

... und an anderer Stelle:

"Du kannst einsteigen … wir fahren dann los,
sagte ein Kumpel vor wenigen Tagen…
Die werden sie dort über dich herfallen …
sagte ein anderer.
Das Misstrauen ist immer noch groß,"
Carl Gibson
schrieb am 09.08.2009, 11:29 Uhr (am 09.08.2009, 11:34 Uhr geändert).
Das sind Fakten. Keiner der beiden SLOMR-Temeschburg-Gründer (Erwin Ludwig und Carl Gibson) war je in Rumänien seit der Ausreise.

Wie oft war Herta Müller seit 1987 dort?
Wie oft war Richard Wagner seit 1987 in Rumänien?

Vor 1987 waren Müller und Wagner privilegierte "Westreisende" - jetzt sind sie Ostreisende!

(Angst vor dem Auslandsgeheimdienst der neuen Securitate hat Richard Wagner "nur" im Westen, nicht in Rumänien selbst!)
Komisch
?

(Herta Müllers Versuch in der ZEIT, dieses "Privileg" der RKP für 100%-Vertrauensleute - heute als "Perfidie der Securitate" auszulegen,
überzeugt nur naive Trottel.


Vor einem Jahr berichtete Herta Müller in der Frankfurter Rundschau, sie sei im April 2008 in Rumänien "verfolgt" (beschattet?) worden - von grünen Marsmännlein?

Bei der KAS-Tagung 2009 in Sibiu hat niemand Herta Müller und Richard Wagner verfolgt,
vielleicht weil der präsident der Konrad Adenauer-Stiftung Dr. Bernhard Vogel (Min-Präs. a.D.) seine schützende Hand über die "doppelt Verfolgten" gehalten hat,

um sie vor den alten Seilschaften der Ceausescu-Diktatur zu beschützen ( vor der alten Securitate!)

und vor den Ewiggestrigen aus der Landsmannschaft der Banater Schwaben!


Stoff zur tieferen Meditation.

Carl Gibson
Lavinia
schrieb am 09.08.2009, 12:36 Uhr (am 09.08.2009, 12:57 Uhr geändert).
Die "Logik" Gibsons ist simpel (und falsch):

Im Fall Herta Müllers wertet er das Fehlen von Beweisen der Schuld Herta Müllers, als Beweis für das Fehlen der Unschuld Herta Müllers...

Im Fall seiner Leserschaft hier im Forum, funktioniert die 'Beweisführung durch Fütterung' so:
Er stopft uns wie Weihnachtsgänse voll mit seinen "Fakten" ('Fakten' können nichts 'beweisen', sie müssen 'be-wert-et' werden - das müsste er wissen, aber man wird ja bescheiden im Gespräch mit ihm...), also den Unterstellungen, Verleumdungen, seiner Logik und seinen Mimikry-Wahrheiten, tagtäglich, exhaustiv. Er redet uns besoffen und folgert, (die Gänse erst einmal auch), dass dies verdauliche, gute Kost sei (stichhaltige, echte Beweise). Wir schlucken herunter, was uns eingetrichtert wird. Wären da nicht diese subversiven, uneinsichtigen Gegenstimmen, würde sich mit jeder Beitrags-Fütterung auch der Eindruck verstärken, dass Gibsons Verköstigung uns zum Vorteil gereicht. Das Vertrauen würde stetig wachsen - bis kurz vor Weihnachten...
Das, was bis kurz vor Heiligabend in den Vordergrund trat, als Beweis für die Bemühung um Aufarbeitung galt, könnte, bei erfolgreicher Fütterung, schnell im Kochtopf landen und das Festmahl (eines)anderen/r sein...

seberg
schrieb am 09.08.2009, 12:41 Uhr
Na klar, wie koennte es anderes sein: die "Daemonisierungen" sind immer auf der Seite von Herta Mueller und die "Fakten" immer auf der Seite von Carl Gibson! Beiweise dafuer braucht es nicht, Belege? Fehleanzeige!
Und das von einem "Wissenschaftler!
Carl Gibson
schrieb am 09.08.2009, 13:19 Uhr
Wo bleibt Herta Müllers Antwort auf meinen an sie gerichteten "Offenen Brief"?

Wie lange soll die bundesdeutsche Öffentlichkeit noch auf die Beantwortung sehr konkreter Fragen warten?

Der ZEIT-Arikel, das war ihre Version. Doch was ist mit der ganzen, vollen Wahrheit?

Weshalb versagen uns Herta Müller und Richard Wagner einen ausführlichen Lebenslauf?

Was wird aus der von mir angeregten Podiumsdiskussion im Deutschen Fernsehen?

Weshalb kneifen die beiden "moralisch-politischen Autoritäten" plötzlich?

Und wo sind "Bahnhof" und Zwischenüberschrift?

Dem "Deleatur" zum Opfer gefallen?
Versteckt? Ungeschehen gemacht?

Wer frisiert hier - und wer bessert nach?
Und wer protegiert wen? Und weshalb?

Weshalb darf einer seine Unwahrheiten auf dem Stadt-Markt verkünden, während der andere aus dem Vorstadt-Ghetto heraus rufen muss?

Was ist mit "Fair Play" und mit der demokratischen Kultur der Freiheit in diesem Land Anno Domini 2009?

Carl Gibson







Schreiber
schrieb am 09.08.2009, 13:44 Uhr (am 09.08.2009, 13:47 Uhr geändert).
bevor Herta von Lavinia und Co. vollends in den Himmel gehoben wird und Gibson uns noch alle um den Verstand zutextet, hier noch einmal den Beitrag von Welo zu Beginn dieses Thread. Vielleicht schreibt ja eine der Damen auch dazu mal etwas.

Welo schrieb (am 26.7.2009, 9.48 Uhr):

Herta Müller schreibt in der Zeit am 23.7.2009 "Die Securitate ist noch im Dienst". So ist es leicht eine Aufmerksamkeit zu erlangen, die für den nachfolgenden Inhalt des Artikels aber nicht gerechtfertigt ist.

Ich kenne weder Frau Müller, noch Herrn Gibson über das allgemein bekannte Maß hinaus. Auch die Geschehnisse sind zum Glück so weit zurück, dass ich selbst damit nicht direkt zu tun hatte.

Wenn aber Frau Müller Sätze wie:

"Die Verleumdung gehört zum Brauchtum der Banater Schwaben"

via "Die Zeit" in die Welt bringt, dann macht das betroffen. Auch bei genauester Lektüre des Artikels erschließt sich mir kein Grund für eine derart pauschale und geradezu volksverhetzerische Aussage, die Frau Müller hier gegen ihre eigenen Landsleute ríchtet.

Ich versuche diesem in der Argumentation Müllers auf den Grund zu gehen:

Müller schreibt ein Werk, "Niederungen", welches von den in diesem Werk verrissenen eigenen Landsleuten in Deutschland nicht "goutiert" wird, mit Vokabeln wie "Fäkaliensprache" wird es abgetan. Kann ich (subjektiv) nachvollziehen, aber über Geschmack lässt sich ja streiten, darf man auch streiten.

Die Securitate im fernen Rumänien nimmt Notiz von dieser Ablehnung des Werkes und hält sie - so Frau Müller - in einer Aktennotiz fest. Und daraus leitet dann Frau Müller ab: Die eigenen Landsleute sind Kolaborateure der Securitate. Sehr dünn, Frau Müller.

Die auf den ersten Blick fehlende Substanz derart heftiger Behautpungen lässt aufmerksam-kritisch weiterlesen: und statt Antworten tun sich immer mehr Fragen auf!

Sollen wir wirklich glauben, die Securitate habe 1984 missliebige Bürger des Landes dadurch diskreditieren wollen, dass diesen eine Nähe gerade zur Securitate oder zum Staatsapparat angedichtet wird? Mitnichten. Solche Attribute waren Grund für Auszeichnungen im Volkskollektiv, nicht Inhalt von Diskreditierungen.

Nur für "enttarnte Freunde" mit Wirkunsgfeld im Ausland war diese "Atrappenstrategie" eine der häufigsten Wege um zu "retten was zu retten ist". Das Enttarnte wird zur Atrappe deklariert, zurück bleibt ein "Opfer". Wie praktisch.

Ich möchte niemandem Unrecht tun, auch Frau Müller nicht, wenn ich für mich entscheiden muss, was nun Atrappe und was Realität ist. Das kann ich nur durch kritisches Hinterfragen. Opfer bringen Ihre Storry jedenfalls nicht immer wieder selbst auf den Markplatz der Selbstdarstellung.

Noch ein Fragezeichen: wer von den banater Landsleuten in sensiblen Bereichen (wie Schriftsteller und Publizisten) 1984 aus Rumänien ausreisen durfte, war entweder "zu 100 % vertrauenswürdig" und bot dadurch die Sicherheit, auch garantiert zurück zu kehren. Oder - wenn es ihm gelungen war, das System über gerade dieses einmalig zu täuschen - er blieb im freien Westen. Zu welcher Gruppe gehörte Frau Müller? Sie kehrte zurück und wirkte weiter.

Bis heute mit ihrer unglaublichen Verleumdung ihrer in Deutschland lebenden Landsleute?

Nein, Frau Müller: Verleumdung gehört nicht zum Brauchtum der Banater Schwaben. Nur einiger bedauerlich verirrter Seelen und mit Sicherheit der Securitate.

Grüße

(Zitat Ende)

Die Damen sollten also auch etwas dazu schreiben, ob wirklich das ganze Volk der Banater Schwaben - ausgenommen selbstverständlich die Heldin - so ist, wie diese es meint.

[Anmerkung: selbstverständlich kommt der Untertitel von der Zeit und selbstverständlich hat diese sich dafür entschuldigt - und ihn auf den Verband der Banater zugespitzt. Der Untertitel bringt nur auf den Punkt, was Müller inhaltlich ausdrückt. Entschuldigen müsste sich nicht der unbedarfte Redakteur der Zeit für seine Hervorhebung, sondern Müller, die die Ursache gesetzt hat]

Grüße
Carl Gibson
schrieb am 09.08.2009, 14:06 Uhr (am 09.08.2009, 14:09 Uhr geändert).
Pro domo? Cicero und Seneca in einer Person? Danke, Herr Schreiber. Es ist ganz in meinem Sinne, wenn gut reflektierte Statements wie das von Welo
hier zitiert und kritisch diskutiert werden.

Herta Müller hat nicht zum ersten Mal gegen ihre Landsleute im Banat gehetzt
.
Gerade deshalb habe ich sie bereits vor einem Jahr öffentlich aufgefordert, sich von den Hetz-Geschichten zu distanzieren!

Ebenso von dem Hass-Prinzip, dass sie nach eigener Aussage (Spiegel-Interview) antrieb, "Niederungen" zu schreiben.

DIE ZEIT hat die neuen Verunglimpfungen der Banater Schwaben aus dem Munde der Herta Müller in alle Welt verbreitet.

Hat jemand eine "Entschuldigung" der ZEIT dafür gelesen.

Der genaue Text würde mich sehr interessieren, denn aus meiner Sicht hat die ZEIT "Volksverhetzung" (§ 130 Strafgesetzbuch) betrieben,

in einer Überinterpretation von Herta Müllers Ausführungen vielleicht -
wie damals 1984, als F. C. Delius vom "Spiegel" das Banat als "Hölle auf Erden" bezeichnet hat,mit dummen, rückständigen Menschen
repräsentativ für das "siebenbürgische Dorf" dahinter.


Die Landsmannschaft der Banater Schwaben hätte sie schon 1984 verklagen sollen, als Herta Müller im Deutschen Fernsehen behauptete, die Banater Schwaben hätten ein faschistoides Bewusstsein.
Das habe ich selbst gehört, seinerzeit - und war geschockt!

Wollen selbstbewusste Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben sich weiterhin solche voksverhetzenden Ungeheuerlichkeiten bieten lassen?
Carl Gibson
Lavinia
schrieb am 09.08.2009, 14:44 Uhr
Das ist, was Herta Müller meinte, bevor und nach der Richtigstellung des Zwischentitels aus der Printausgabe der Zeit und unabhängig davon, wie oft man sich noch an dieser Geschichte aufzugeilen gedenkt:
"In der gleichen Einvernehmlichkeit mit dem Regime teilte man sich den Hass auf mich genauso wie die Verleumdungsarbeit. Ich wurde zum Hauptfeind hochstilisiert, wurde als permanentes Angriffsziel zum Bestandteil der Landsmannschafts-Identität. Wer mich verleumdete, bewies seine Heimatliebe. Die Landsmannschaft hat also ihre Brauchtumspflege erweitert durch meine Verleumdung"

Selbstbewußte Menschen, Gibson, betrachten die Welt (und andere Menschen), ohne ständig nach Anzeichen zu suchen, die ihr Ego tätscheln...
Schreiber
schrieb am 09.08.2009, 15:50 Uhr (am 09.08.2009, 18:18 Uhr geändert).
recht eingebildet und von grenzenloser Selbstgefälligkeit. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Ich habe ja nichts dagegen, dass man sich eine Nische der Selbstvermarktung sucht. Ein gewisser Opportunismus ist ja legitim. Muss es aber gleich so gehässig sein?

Jetzt muss ich doch mal Tucholsky zitieren: ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte, wenn ich solche Statements lese. Nur weil man mittelprächtiges "din bube mucegaiuri şi noroi - iscat-am frumuseţi şi preţuri noi" nicht mag oder es eben nicht als Schönheit lobt oder sogar das Original von Tudor Arghezi (estetica urâtului) besser findet, verleumdet man doch noch lange nicht.
Lavinia
schrieb am 09.08.2009, 16:51 Uhr (am 09.08.2009, 22:26 Uhr geändert).
@Schreiber: Ich kenne den Tucholsky-Effekt (oder wessen auch immer Würgereiz ) und ich verspüre ihn vornehmlich bei Schleim-Schreiber.
Oder 'Helden'. Das einzige, was dagegen hilft ist: gründlich lesen, verstehen, nachdenken, argumentieren. Die Reihenfolge ist wichtig!
Aber Sie sind ja auf dem Weg! Mit dem Ausfällig-werden haben Sie schon mal mit einschlagendem Erfolg begonnen...
Carl Gibson
schrieb am 09.08.2009, 17:28 Uhr (am 09.08.2009, 19:08 Uhr geändert).
Ein Landsmann verweist unter www.kulturraum-banat.de auf ein angebliches Interview von Herta Müller mit dem Kommentar, die Autorin hätte sich nach ihrer ersten Westreise abfällig über die Bundesrepublik Deutschland geäußert.
Das Interview soll Herta Müller nach ihrer Rückkehr im Jahr 1984 gegeben haben. Der Landsmann erinnert sich an eine Systemloyale und spricht ihr regimekritisches Opponieren bzw. Widerstand gegen die Kommunisten ab.
Wer kennt Details zu dem angeblichen Interview in Rumänischen Fernsehen?
Der Link zu dem Beitrag:


http://phpbb.kulturraum-banat.de/viewtopic.php?f=14&t=14&sid=1a1252289ed599a3c82dc396544fe251&p=83#p83

Carl Gibson
Lavinia
schrieb am 09.08.2009, 17:35 Uhr
Wer ist der Zeitzeuge, wo ist der Link?
Schreiber
schrieb am 09.08.2009, 18:10 Uhr
Ach so.

Wenn man keine Argumente hat, behauptet man einfach, der andere sei ausfällig, wird selbst ausfällig und erspart sich sachliches Antworten.

Hätte mich ja auch gewundert...
Lavinia
schrieb am 09.08.2009, 18:39 Uhr (am 09.08.2009, 18:58 Uhr geändert).
@Schreiber, Sie Spaßvogel - feilen Sie noch etwas an Ihren Witzelchen, oder war's das schon???
Joachim
schrieb am 09.08.2009, 18:55 Uhr
Hätte wetten können, daß das von Johann kommt !
Aber zum Glück ist ja ein Bildchen dabei.
Die Ähnlichkeit ist beeindruckend.
Gruß
Joachim

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