Die Szekler

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bankban
schrieb am 05.05.2010, 16:28 Uhr
@ gehage
danke für die Kritik. Mein Satz war tatsächlich missverständlich. Ich hoffe, die fett sichtbar gemachte Berichtigung bringt meine Intention und Aussage nun eindeutiger rüber.
gerri
schrieb am 05.05.2010, 17:37 Uhr (am 05.05.2010, 19:54 Uhr geändert).
Hallo Pavel-Chinezul,es geht nicht um die Aussprache eines Namens sondern das schriftlich in Urkunden, Ausweis- Unterlagen: Geburts, Heirats und Sterbeurkunden,
und auch noch auf den Grabdenkmälern des 1. und 2. Weltkrieg
Gefallener Soldaten der Ungarischen Armee, die Vornamen ungarisch zu schreiben. Es war eine schleichende Magyarisierung,die später auch von den Rumänen
übernommen und praktiziert wurde. Wenn man keinen ungarisch klingenden Namen hatte,konnte man nicht im Staatlichen -Dienst übernommen werden,einen Fehler den mehr oder weniger alle Nationen machen wenn sie das Sagen haben im Lande.Aber nichts hält ewig.....

Gruß, Geri
Hermann_Gregor
schrieb am 05.05.2010, 20:37 Uhr
Hallo zusammen,
zu der Hetze mit der "Magyarisierung" blieb bisher unerwähnt, dass damals eine "Germanisierung" in Deutschland (denkt doch an die vielen slavischen Namen..), eine "Romanisierung" in der Walachei (Panait Istrati beschreibt das sehr gut - auf rumänisch!), eine "Russifizierung" in Russland u.s.w. gab.
Ursprung hatten diese Bewegungen in Frankreich, die "Grande Nation".
Zu den anderen, immer wiederkehrenden "Legenden" folgenden Tatsachen:
- man kann den Zeitpunkt seit dem es Walachen in Rumänien gibt, recht genau bestimmen: einige Jahrzehnte danach wurde das Ortodoxe Bistum gegründet
- den Anteil an rumänischer Bevölkerung kann man auch recht genau einschätzen: Basis dazu dient der Vergleich der rumänischen Kirchen in den jeweiligen Jahrhunderten mit der Anzahl an Katholischen Kirchen (bis zur Refomation waren auch die Sachsen Katholisch).
- genaue, schriftlich fixierte Daten zur Geschichte der Walachen findet man ebenfalls, man muss nur in Athos oder in etwas älteren ortodoxen Kloster aus Serbien/Griechenland danach suchen
- die türkischen Chroniken geben ebenfalls recht genaue Auskunft über die Geschichte der Walachen un der Moldaven.
Dummerweise will aber kein Rumäne seine eigene Geschichte wirklich kennen
- die demografische Qualitäten der Rumänen bezweifelt keiner. Logische Schlussfolgerung ist, dass es früher recht wenige Rumänen gab. Wäre das anders gewesen, gäbe es heutzutage ca. 100 Mio Rumänen
- der Rest ist Poezie, erfundene Legenden, Sagen und geträumte Heldentaten
Zählt mal die (älteren) Kirchen aus dem Szeklerland und die aus "Tara Motilor" !!
nichts für ungut...
pavel_chinezul
schrieb am 05.05.2010, 21:53 Uhr
User Hermann_Gregor,

nichts für ungut, aber ich glaube sie haben mich missverstanden, denn ich habe überhaupt keine Hetze in meiner Wortmeldung untergebracht (zu erkennen an den Gänsefüßchen und dem Smiley).
Serban
schrieb am 06.05.2010, 08:29 Uhr
Servus
Bankban, herzlichen Dank fuer den Beitrag. Ich betone - die Rumaenisierung will ich nicht als Revanche fuer die Magyarisierung irgendwie begruenden. Ausserdem, wie du treffend bemerkt hast, gibt es Unterschiede, quantitativ und qualitativ. Die Magyarisierung war m.E. erfolglos und fuehrte zur Schwaechung der k.u.k., die Rumaenisierung war allerdings erfolgreich. Nur ist entweder beides legitim oder keines. Realpolitik-Gruende finden wir sowohl fuer das Appony - Gesetz, als auch fuer den numerus clausus, so hart es klingen mag. Ich glaube auch dass mit dem wirtschaftlichen Schwung (hoffen wir, dass es irgendwann kommen wird) eine passive Rumaenisierung weiterhin stattfinden wird. Zur Zeit ist das Szeklerland ziemlich in sich eingeschlossen, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell. Das kann nicht ewig dauern.
@Hermann Gregor: charmant ihre persoenliche Interpretation der Urkunden - wie die aus 1366. Wahrscheinlich koennen Sie auch die "wahre und einzige Wahrheit" bezueglich der Silva Blachorum et Bissenorum aus der Bula Andreanum fuer uns erlaeutern. Bin gespannt.
Nun mal: als Kronstaedter Rumaene mit Urahnen im Fogarascher Laendchen und in Toerzburg, soll ich schon einpacken? Wohin soll's gehen? In den Pindus?
So einfach kann die Geschichte sein...
Gruss,
Andrei
gerri
schrieb am 06.05.2010, 09:42 Uhr (am 06.05.2010, 14:49 Uhr geändert).
Hallo Serban, die Wallachen waren schon dort,spärlich aber
sie waren in den Bergen um ganz Siebenbürgen da sie aus Muntenien und der Moldau die sie ereicht hatten, nach langen,
langen Wanderungen mit den Schafherden aus Süd-Balkan,aus Rumelien,schön langsam aber sicher hinüber kamen.Vertriebene Bulgarenstämme haben ihre Reihen noch verstärkt, das erkennt man heute noch an ihrer Aussprache im "Scheii Brasovului" und "Bran" am dicken "L". (wie im russischen) Die Farben der Rosen auf der Tracht,bulgarisch.
Die Ur-rumänische Sprache, eine leichte melodische Sprache war eine gemeinsame Sprache, künstlich erstellt aus Begriffen verschiedener Sprachen , gedacht für die verschiedenen Nationen die im Römischen Heer dienten,also eine Legionärssprache für die bessere Verständigung untereinander.Man muß bedenken das die Römer viele Völker einfach durch Deportationen ausgetauscht haben um ihnen die Stärke der Heimat zu entziehen,um Ruhe zu bewahren.So wurden Juden und Araber nach Europa und Valachen nach Klein-Asien geschaft,wo man heute noch welche entdeckt hat.
Keiner war dort wo die Eiszeit über Europa lag,alle sind dazugekommen, sollen froh sein das sie in so einem schönen
Teil Europas leben dürfen und lieber ein Schnäpschen mit einander trinken wie wir es vor Jahren gemacht haben. Die
vorhandenen Probleme zusammen mit den Szeklern und allen Anderen 18 Nationen die im Lande leben, friedlich lösen.

Gruß, Geri
alma_si
schrieb am 06.05.2010, 10:17 Uhr (am 06.05.2010, 10:21 Uhr geändert).
Serban, bankban,

mein obiger bitterer Zwischenruf beruht auf meiner Synthese des Inhalts unzähliger Beiträge in der rumänischen Online Presse* – damit meine ich vor allem die dortigen Leserkommentare zum Thema Ungarn. Ohne die wäre ich nie auf die Idee gekommen, das zu schreiben, schon deswegen nicht, weil ich auch ungarische Ahnen habe, wie schon anderswo erwähnt. Es scheint eine koordinierte antiungarische Kampagne zu sein, gegen die der rumänischen Staat eingreifen sollte. So verzeihen Sie mir, liebe Rumänen aus diesem Forum, wenn ich auch hier rasch hellhörig werde. „Drei Mal waren wir in Budapest...“ (1919, 1944 u. 1956) „... das vierte Mal bleiben wir dort.“, habe ich lesen müssen. Das tut weh, auch wegen der Dummheit solcher Äußerungen. Dumm aus der Sicht eines Europäers.

Wir haben jahrhunderte lang miteinander gelebt und wir haben uns gegenseitig bereichert. Wir waren dabei, auch durch Mischehen, ein neues Völkchen zu gründen: ein germanisch-jüdisch-rumänisch-ungarisches Völkchen. (Die Reihenfolge ist bloß alphabetisch und die Aufzählung unvollständig.) Der Homo Transilvanicus ist meistens fleissig und ordentlich wie der Deutsche, praktisch veranlagt wie der Jude, er hat den Bun Simt des Rumänen und das Savoir Vivre des Ungarn. (Das wiederum klingt nach Clichées, aber auch solche entstehen nicht aus dem Nichts. Ich habe den Mut, auch mit solchen zu spielen.) Wir – so, wie wir geworden sind – untermauern die These, dass ein zusammengeschmolzenes Europa ein besseres Europa sein wird. Die Frage ist nur, ob man uns walten lassen wird, denn die Zeiten sind mal wieder unruhig.

*Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich nicht auch noch die slowakische Sprache verstehe, um dort die Tyraden eines Robert Fico und die seiner Anhänger zu hören.

LG, alma
seberg
schrieb am 06.05.2010, 11:45 Uhr (am 06.05.2010, 11:59 Uhr geändert).
@alma_si: Schön dass du jetzt aufgeklärt hast, wie es zu deinem „bitteren Zwischenruf “ von gestern kam – dass er sich nämlich auf die Kommentare in der rumänischen online-Presse bezog. In diesem Forum pauschal auf die Kommentare hier bezogen – und so musste das rüberkommen – konnte er nämlich nicht anderes als ungerecht und emotional überzogen empfunden werden, meine ich. Beim Lesen dachte ich spontan: aha, da haben wir eine Demonstration dessen, was der Tibi Szabolcs „gefühltes Ungarntum“ und „ungarische Seele“ nannte, etwas, was sich mit viel Pathos auch schon mal als Verbitterung und Kränkung wegen einer tief empfundenen geschichtlichen Ungerechtigkeit Ausdruck verschafft.
Die „lieben Rumänen aus diesem Forum“, die du um Verzeihung bittest („Verständnis“ wäre wohl das passendere Wort) wegen deiner „Hellhörigkeit“ – wer sind die hier eigentlich?! Gibt es die hier? Außer Serban sehe ich keinen, und der ist doch ausgesprochen moderat. Eher könnte es sein, dass wir hier schon ein Stückchen weiter sind auf dem Weg zu dem Europa, wie du es in deiner Vision im zweiten Abschnitt deines Beitrags beschreibst und der man nur zustimmen kann.

(PS: täusche ich mich, oder hattest du irgendwo erwähnt, dass du auch ungarische Vorfahren hast? - Das ist bei mir nicht anderes: ein ("halber" ) Szekler darunter war sogar besonderes erfolgreich und wichtig für die Familiengeschichte...)
Serban
schrieb am 06.05.2010, 17:49 Uhr
Servus
@Alma, Danke fuer die Erlaeuterungen. Ich kenne allzu gut deine Beispiele. Man sagt bei uns in diesem Zusammenhang "hartia nu roseste", aber auf dem Internet scheint es noch schlimmer zu sein. Tja, das sind die Nachteile der Moderne: Internetzugang, PC-s zu Hause usw. Hier im Forum aber gibt es: a. quasi keine Rumaenen b. kaum Hetze, ob Anti-Ungarn oder Anti-Rumaenien.
@Gerri: ich komme auch aus der Oberen Vorstadt, aber der L ist mir nicht besonders aufgefallen Dennoch ist die Aussprache typisch, du hast recht. Bei aelteren Vorstaedter habe ich noch zu Ostern den griechischen "Hristos Anesti" gehoert.
Zur Einwanderung aus dem Sueden (Balkan, Pindus oder Rodopi): eine sehr gute Argumentation pro Migrationstheorie habe ich bei Schramm gelesen. Nur fehlen (und nicht nur bei ihm) ein paar wichtige Informationen und es entstehen Fragen: wann findet es statt? was bewirkt es? warum bleiben orthodoxe Rumaenen nicht suedlich der Karpaten, wo ein Bistum im 14 Jahrhundert entsteht und ziehen weiter, Richtung Katholizismus? warum gibt es keine Zeitzeugen, die den Umzug der Bevoelkerung aus Bulgarien nach Norden beschreiben? wieso kann ein Wallache wie Dragos aus dem Maramuresch mit seiner Schar im 14 Jahrhundert im Auftrag des ungarischen Koenigs Moldawien "erobern"? usw.

Nun zurueck zum Nationalismus: Ein rumaenisches Buch zum Thema stammt von Lucian Boia - "Doua secole de mitologie nationala" - Humanitas. Ich empfehle es aus ganzem Herzen.
Andrei
Che
schrieb am 06.05.2010, 20:32 Uhr
Ich bewundere deine Geduld, Serban, obwohl dir bewusst ist dass deine sachliche und neutrale Argumentation hier meist auf Sturheit stossen wird machst du trotzdem weiter. Laut manche hier dürftest du gar nicht geben, es gab angeblich früher keine Walachen und keine Rumänen.

Wenn die dadurch glücklicher werden würde ich sie in ihren Glauben lassen, (das leben in Deutschland ist für die anderswo Geborenen stressig genug) denen erlauben sich an das zu klammern was für sie schön wäre, oder nimmst du das mit der andere Backe ernst? Du hast wirklich nichts davon.

Aber wenn es dir Freude bereitet weiterhin den Unsinn mitzumachen ist auch ok, Super Nanny für die ewig Gestrigen, ist auch was.

Und wie ein anderer Teilnehmer immer sagt:

Nicht für Ungut!

MfG,

Che



Hermann_Gregor
schrieb am 06.05.2010, 23:21 Uhr
Lieber Serban,
es geht nicht um das "einpacken", sondern um den lächerlichen "Dornröschenschlaf" der rumänischen Geschichte. Ein 1200-Jähriger Schlaf, Kelten, Goten Awaren, Hunnen u.a. haben Spuren hinterlassen, nur die Walachen keine!
- zähl doch ganz einfach die alten Kirchen, dann weist du wann Rumänen nach Siebenbürgen kamen, und wie viele sie in den jeweiligen Jahrhunderten waren
- keiner bezweifelt die demografischen Qualitäten der aktuellen Bevölkerung, nur ist es dennoch störend, wenn einem sogar die Vergangenheit noch schnell geändert wird!
- und besonders störend ist, wenn man heutzutage die totale Romanisierung vorantreibt, und sich gleichzeitig über die auch so schlimme "Magyarisierung" beklagt,
Nichts für ungut, wer aus Siebenbürgen stammt, der weiss dass die Zukunft bereits begonnen hat, und kennt auch das Ergebnis...
alma_si
schrieb am 07.05.2010, 00:13 Uhr (am 07.05.2010, 00:14 Uhr geändert).
"...die du um Verzeihung bittest („Verständnis“ wäre wohl das passendere Wort)..."

Gute Bemerkung, seberg. Huh!, die öffnet neue Türe zur Vergangenheit. Ich kann mich nicht erinnern, jemals "Va rog sa aveti intelegere pentru..." gesagt zu haben. Ich habe stets "Va rog sa ma iertati..." gesagt - und mich dann rasch aus dem Staub gemacht. Interessant, darüber will ich nachdenken - oder soll ich mir das doch lieber ersparen?
seberg
schrieb am 07.05.2010, 09:35 Uhr (am 07.05.2010, 09:49 Uhr geändert).
…lieber nicht ersparen und nicht sich aus dem Staub machen, sondern nachdenken und reden und vielleicht verstehen und wieder reden und nichts vergessen und nachdenken, usw. ... meinetwegen auch z.B. über dumme Kommentare zu einem "dummen Zeitungsartikel" in der JA ... Und das Verzeihen und Vergeben vielleicht eher dem lieben Gott überlassen...oder?
alma_si
schrieb am 07.05.2010, 12:09 Uhr
seberg, ich sehe, ein Monolog zu Gott ist angesagt. Also gut:

Lieber Gott, wir danken Dir für alles, was Du uns gegeben hast, weniger für das, was Du von uns genommen hast. Jetzt sind wir aber die Strafe statt, voll krass satt! Wofür erteilst Du uns die eigentlich? Für Onkel Attilas Untaten vor eineinhalb Jahrtausenden? Oder dafür, dass wir in Europa leben wollten? Dabei haben wir uns - nach unseren Möglichkeiten - doch so bemüht, mein Gott, haben wir uns bemüht! Wenn das alles nicht zählt, dann lass uns doch zurück in die Steppe gehen, dort haben wir noch Tongwancheng, das renovieren wir und das Leben geht weiter. Wenn das es ist, was Du willst, dann gib uns aber wenigstens unsere Pferde zurück. (Sagt eine Banaterin, augenzwinkernd.) Als Ausgleich kannst du unsere Seele behalten – diese verdammt dünnhäutige Seele, die so elastisch ist, dass sie keine Grenzen kennt, weder nach unten, noch nach oben. Sie hat uns hier nicht geholfen, denn keiner kann und will uns verstehen. Schlusswort, wie immer: Dein Wille geschehe. Amen.

P.S.: Deinen Sinn für Humor kann ich aber schätzen, denn der ist nicht zu toppen, wenn es um die Auswahl unserer Nachbarn geht. Wenn wir nach Tongwancheng zurückkehren, dann heißt unser Nachbar eben nicht mehr Dacia, dafür aber Daxia (siehe die Provinzen Shaanxi und Gansu). Hab weiterhin Spaß und pass auf Dich auf, denn ohne Dich ist alles noch doofer, als es ohnehin schon ist.
Anchen
schrieb am 17.05.2010, 23:09 Uhr

Das kann ja heiter werden, mich fröstelt schon, aber den Ungarn wird's offensichtlich ein wenig zu warm:


Die national-konservative Fidesz-Partei von Premier Viktor Orbán brachte dort am Freitag eine Gesetzesnovelle ein, auf deren Grundlage allen Ungarn außerhalb des Landes die ungarische Staatsbürgerschaft angeboten wird. Das solle das Zusammengehörigkeitsgefühl der Magyaren stärken. Auslandsungarn leben in Serbien, Kroatien, in Rumänien, der Ukraine, vor allem aber in der Slowakei, wo sie rund zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Slovaken befürchten schleichende Ungarisierung ihres Landes

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