Erlittenes Leiden

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brutus
schrieb am 07.05.2011, 12:27 Uhr
Ja, danke Seeberg, leider habe ich noch einige Geschichten.
Aber erstmal schaueun ob andere auch den Mut haben über so etwas zu reden oder immer nur daneben zu reden :-) !
lucky_271065
schrieb am 07.05.2011, 18:48 Uhr
Danke für Deine Geschichte, Brutus.

Eine ganz kurze auch von mir, bzw meinem Bruder.
Er musste seinen Militärdienst nach bestandener Aufnahmeprüfung an der "Politehnica" Klausenburg in einer Einheit in Campina ableisten.
Einmal erzählte er mir auf einer Heimfahrt sehr empört, dass dort einer der Offiziere ihn gefragt hätte, ob die Siebenbürger Sachsen so etwas wie die Zigeuner der Deutschen seien.

P.S. Er hatte Glück, dass er seinen Militärdienst nicht ein Jahr später - 1989 - in der gleichen Einheit gemacht hat. Denn damals wurde diese nach Bukarest geschickt, zu einem Flughafen, um die "Revolution" zu unterstützen. Eine andere Armeeeinheit verwechselte sie jedoch mit "Terroristen" und eröffnete das Feuer. Dabei wurden die meisten dieser jungen Soldaten (mehrere Lastwagen voll) im Kugelhagel getötet.

www.antena3.ro/romania/23-decembrie-1989-50-de-soldati-din-campina-ucisi-in-apropierea-aeroportului-otopeni-60827.html

P.S. Inzwischen habe ich auch Rumänen aus Siebenbürgen kennengelernt, die die Siebenbürger Sachsen höher schätzen als die Deutschen. (Im doppelten Sinne, in dem man diesen Satz auslegen kann, fällt mir gerade auf.)
brutus
schrieb am 07.05.2011, 20:33 Uhr
Danke, Luky, Familienerzählungen sind immer hilfreich.
Ich wollte aber eher persönliche Erlebnisse.(Leider habe ich noch einige)
Wollte herausfinden ob der „anscheinend existierender Hass oder Abneigung“ (gegen wem auch immer) bei der Siebenbürger (Rumänen, Deutschen, Ungarn, usw.) auf Tatsachen oder auf Erzählungen beruht !

Das war schon mal ein mutiger Anfang.



seberg
schrieb am 07.05.2011, 21:53 Uhr (am 07.05.2011, 22:23 Uhr geändert).
Ja, herausfinden wie es zu „anscheinend existierender Hass oder Abneigung (gegen wem auch immer)" kommt...Fragen und suchen danach...
So lange wenigstens haben Hass und Abneigung weniger Chance. „Tatsachen und/oder Erzählungen“...Selbsterlebtes und in der Familie Erzähltes...erinnern und nacherleben.

Woher sonst, wenn nicht aus persönlich Erlebtem und Gehörtem kommt das alles...Feinde und Sündenböcke sind schnell gefunden, erinnern und erzählen dauert länger... (Zachor! Nicht wahr? )

Wenn ich danach gehen würde, dass unsere Familie, als ich Kind war, zwischen ’45 und ’60 vier oder fünfmal aus Häusern und Wohnungen rausgeflogen sind, jedes Mal persönliche Gegenstände und Eigentum verloren ging oder gestohlen wurde, die Familie auseinander gerissen und von dümmlich-anmaßend-überheblichen Menschen gedemütigt wurde, bis die Familie selbst zertritten war, könnte ich vielleicht gar nicht aufhören zu hassen – aber wen?
Hab’s bisher nicht rausgefunden, ich suche noch...
harz3
schrieb am 07.05.2011, 22:32 Uhr (am 07.05.2011, 22:36 Uhr geändert).
Dass die Siebenbürger Sachsen die Zigeuner der Deutschen sein sollen, das habe ich öfter gehört. Die es mir zuerst sagte, war eine rumänische Lehrerin, die nie aus ihrem Dorf rausgekommen war, nur die 4 Jahre an der Lehrerbildungsanstalt. Exkurse in die Geschichte halfen ebenso wenig, als wenn man hier in Deutschland den Unterschied zwischen Siebengebirge und Siebenbürgen erklären soll... oder dass Soxen keine Rumänen sind.
Der lieben Letiţia, eine grundgütige Frau aber cam zurlie, sagte ich nur: "Schau dir die Häuser in diesem deinem Ort an, die die Sachsen gebaut haben - wenn das die Zigeuner der Deutschen sind, dann kannst du dir vorstellen, was für eine Kultur erst die Deutschen haben". Eine bessere Antwort fiel mir nicht ein, ich habe mich zwar auch geärgert, aber die ganze Sache schien so abstrus, dass es mir zum Lachen kam. Als ich es nachher noch hörte, blieb ich immer bei dieser Antwort.

Es ärgerte mich viel mehr, dass man in der Schule den rumänischen Kindern verklickerte, dass die Deutschen und die Ungarn ihre Kultur auf der Kultur der Rumänen aufgebaut hätten. Auch dort wurde die Tatsache, dass die siebenbürgischen Ortsgründungen vor denen in der Muntenia oder Moldau stattfanden, ignoriert.

Und noch lustiger fand ich die Überzeugung der Ploieşter Cousinen meiner Freundin die meinten, die Deutschen seien die Überreste der deutschen Armee aus dem 2. Weltkrieg...

Aber diese Dinge waren kränkend, ich würde sie aber nicht als "Leiden" bezeichnen. In die Kategorie würde eher die Tatsache fallen, dass mich Jugendliche auf der Straße am 23. August ohrfeigten - ich war 24 jahre alt- , weil ich Sächsisch mit meiner Schwester sprach; ich sei in Rumänien, ich solle die Sprache des Landes sprechen, dessen Brot ich esse ...
seberg
schrieb am 07.05.2011, 22:42 Uhr (am 07.05.2011, 22:44 Uhr geändert).
"Aber diese Dinge waren kränkend, ich würde sie aber nicht als "Leiden" bezeichnen."
Ich finde schon, dass Kränkungen Leid bedeuten. Oder bedeuten für dich nur körperliche Schmerzen Leid und nicht auch seelische? Glaub ich eher nicht.
Gerade hier geht es doch um die nicht oder schwer heilenden Kränkungen und seelischen Verletzungen, die zu ewigem Hass, Vorurteilen und Ablehnung füheren können.
grumpes
schrieb am 07.05.2011, 23:20 Uhr (am 07.05.2011, 23:24 Uhr geändert).
@seberg schrieb:
Feinde und Sündenböcke sind schnell gefunden, erinnern und erzählen dauert länger...

Richtig @seberg.
Man muß schon weit ausholen um das Erlebte und die Gefühle aus der rumänisch-siebenbürgischen Vergangenheit zu reproduzieren und zu interpretieren.
Als ich noch ein Kind war, nach der vierten Schulklasse Deutsch, entschied meine Familie mich in die rumänische Schule zu schicken.
Die Begründung kann ich Heute noch nachvollziehen: Es ging um meine Zukunft und um weiterführende Schulen im Bereich Naturwissenschaften, Technik(damals dachte keiner an`s Auswandern).
Die Auswahl in den Rumänischen Unis war da viel größer.
Mit dem Anfang der 5-ten Schulklasse befand ich mich plötzlich zwischen Rumänen und auch 2 Roma.
Jedes mal wenn es im Geschichtsunterricht um Nazi- Deutschland ging und dieses erwähnt wurde, drehte sich die ganze Schulklasse in meine Richtung und schaute mich an.
Ich war der Sündenbock für etwas was ich nur aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern erfahren hatte.
Aus dem Unterricht gingen wir auf den Schulhof, in die Pausen. Dort war ich der "Hitlerist".
Ja , Kinder können auch grausam sein.
Es war ein großes Glück dass meine Familie sehr gut angesehen war.
Dadurch wurde der "Mob" etwas ruhiger.
Ich habe mir so sehr gewünscht dass mein Geschichtslehrer (dritter Nachbar damals) ein klärendes Wort über die Leiden der SB Sachsen ausgesprochen hätte.
Die Wahrheit kannte er, vielleicht hat er Angst gehabt sie auszusprechen.

Joachim
schrieb am 07.05.2011, 23:27 Uhr
grumpes schrieb:
"Pass mal auf Du kleiner Wichser:
Verklemmt kann nur einer wie Du sein, der sich nicht traut mit seinesgleichen in einem Deutschen Forum zu plappern.
Da würdest Du wahrscheinlich hochkant rausgeschmissen werden, bei den Siebenbürgern hast Du noch eine Gnadenfrist , aber nicht mehr lange, wenn Du dich so abfällig über uns auslässt .
Du meinst wohl, hier der König unter den Ärschen zu sein.
Geh mal rüber , in ein Deutsches Forum , sehr schnell wird sich dort rausstellen das Du der Arsch unter den Königen bist. "
grumpes
schrieb am 07.05.2011, 23:30 Uhr
und @joachim, Du kleines Nichts, was willst Du jetzt ?
pavel_chinezul
schrieb am 07.05.2011, 23:30 Uhr (am 07.05.2011, 23:31 Uhr geändert).
Liebe Leute, erzählt nur schön weiter! Der Jo Teilchenmanipulator und sein Goldstückchen, werden sehr interessiert mitlesen und ihr Gegeifere demnächst hier loslassen. Es ist Schade um eure Gefühle, die von solchen Elementen danach durch den Dreck gezogen werden und sich auf eure Kosten dann amüsieren werden. Nichts für ungut! War nur meine Meinung.

PS: Ich sehe es gerade! Es hat schon begonnen!
Joachim
schrieb am 07.05.2011, 23:36 Uhr (am 07.05.2011, 23:43 Uhr geändert).
Muss ich jetzt zu dem Thema "Erlittenes Leiden" und zu den abgegebenen Kommentaren, noch irgend etwas hinzufügen?
Bedarf es noch irgend eines Kommentares dazu?
Hier schrieben ausgewanderte Siebenbuerger....
seberg
schrieb am 07.05.2011, 23:41 Uhr
Du könntest ja versuchen nachzuvollziehen, dich einzufühlen, zu verstehen.
Aber das geht nur freiwillig und bei Interessse. Sicher ist dir niemand böse, wenn du dich einfach nur raushälts.
Es sei denn, du hast Ähnliches erlebt und kannst was Konstruktives beitragen.
grumpes
schrieb am 07.05.2011, 23:42 Uhr
@pavel,
Du hast Recht.
Sie werden kommen und versuchen diese Gefühle zu interpretieren und auszuschlachten.
Lass Sie doch , die Armseligen.
brutus
schrieb am 07.05.2011, 23:45 Uhr
Ob Leiden oder Kränkungen, ich habe wohl beides gemeint (Egal von welcher Seite)… . Deswegen Hut ab harz3.
Aber ich möchte nicht nur mit den Geschichten aus der Familie, Volk, Nation, zufrieden geben. Wenn wir immer weiter und weiter in der Vergangenheit rumgraben, kommen wir auch nur bis Kain und Abel.
Gut, wir wachsen alle damit auf. Gibt es aber auch ein Ende?
Joachim
schrieb am 07.05.2011, 23:48 Uhr
"Es sei denn, du hast Ähnliches erlebt und kannst was Konstruktives beitragen."

Ich habe mit meinem Kommentar "Konstruktives" beigetragen!

Auch wenn es nicht jede ausgewanderte Siebenbuergers
Meinung ist.

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