Gesucht:/gefunden: die globale Lösung

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Lavinia
schrieb am 19.04.2009, 22:19 Uhr (am 19.04.2009, 22:27 Uhr geändert).
Erich 58: "Aber da ich keine Ahnung davon habe, lese ich und halte die Klappe!"

Eine sehr lobenswerte Einstellung! Daran solltest Du unbedingt festhalten!
Gruß
Lavinia


Erich58
schrieb am 19.04.2009, 22:29 Uhr
Eine Einstellung die auch anonymen "Kreidevergeudern" gut anstünde!
Herzlichst
Lavinia
schrieb am 19.04.2009, 22:36 Uhr
Erich58 schrieb: Eine Einstellung die auch anonymen "Kreidevergeudern" gut anstünde!
Herzlichst


Pssstt....Erich58: Das mit der Kreide gehört auch zu den Dingen, von denen du keine Ahnung hast...
Wirst du aber nicht deinen Prinzipien, mit 'Anonymen' nicht zu sprechen untreu? Oder gelten die für's Anmachen nicht...?
Und Tschüß!



seberg
schrieb am 19.04.2009, 22:43 Uhr
Lavinia schrieb: Wirst du aber nicht deinen Prinzipien, mit 'Anonymen' nicht zu sprechen untreu? Oder gelten die für's Anmachen nicht...?
...wenn man "Dreher" von Beruf ist... Pardon!
hanzy75
schrieb am 19.04.2009, 22:55 Uhr
Lieber Dreher als Verdreher.
Lavinia
schrieb am 19.04.2009, 22:58 Uhr
hanzy75 schrieb: Lieber Dreher als Verdreher.

hanzy75 scheint zu wissen, wovon er spricht....
Erich58
schrieb am 19.04.2009, 23:08 Uhr
Doch Lavinia, ich werde meinem Prinzip untreu!!!
Aber soll man das Forum hier total den gesichts-
und namenslosen Dreckschleudern überlassen???
Herzlichst
Lavinia
schrieb am 19.04.2009, 23:11 Uhr
Erich58 schrieb:
Aber soll man das Forum hier total den gesichts-
und namenslosen Dreckschleudern überlassen???
Herzlichst


Nee,Erich58, da hast du schon Recht: die Dreckschleudern mit Namen machen das viel besser!!
Johann
schrieb am 19.04.2009, 23:15 Uhr (am 19.04.2009, 23:16 Uhr geändert).
@Carl Gibson

Der Mensch ist nun mal unvollkommen in jeder Hinsicht und damit muss man Leben.
Immer wenn man versucht hat, einen neuen, wahrhaftigen Menschen zu schaffen, dann ist dies in einem Desaster geendet.

Es ist daher besser, wenn man bei den Institutionen ansetzt, die das menschliche Miteinander regeln. Die Krise ist deshalb so groß, weil die derzeitigen Institutionen Lüge und Gier fördern bzw. nicht sanktionieren.
Daher wirken Haftungsregelungen, die auch durchgesetzt werden, und Transparenz wesentlich besser, effektiver und schneller.

Wenn Institutionen Menschen zwingen für das, was sie tun, auch zu haften, dann sind wir schon wesentlich weiter.
The history of Igor
schrieb am 19.04.2009, 23:15 Uhr (am 20.04.2009, 00:49 Uhr geändert).
Johann schrieb:
Im Kapitalismus können Visionäre ihre Utopien ausleben, im Kommunismus wird nicht nur zum Arzt geschickt, sondern gleich ins Sanatorium eingewiesen, wenn man Glück hat, ansonsten geht´s in den GULAG!


Johann, weshalb Du diesen Gegensatz zwischen Kapitalismus und Kommunismus herstellst ist mir unklar.

Erstens ist die obige Aussage viel zu simplistisch und historisch ungenau auf Grund drei Luecken:

- Es gibt genauso Utopien, die im Kapitalismus nicht ausgelebt werden koennen;

- Es gibt Utopien, die im Kommunismus ausgelebt werden konnten/koennen;

- Es ist zweifelhaft ob Utopien ueberhaupt ausgelebt werden koennen.

Zweitens verkaufst Du uns damit genau den Mythos, der in unserer westlichen Gesellschaft zum absoluten Diktum geworden ist: Naemlich eine (aeusserst naive) Annahme, dass man nur die Wahl zwischen dem einen und dem anderen hat. Eric Hobsbawm - nun wirklich ein Altkommunist - hat einen interessanten Artikel in The Guardian geschrieben indem er eben diesen Dualismus als falschen Dualismus entbloesst.

Ohne jetzt Deinen letzten Beitrag in voller Laenge zitieren zu wollen, wollte ich eigentlich nur ein paar Bemerkungen hinzufuegen.

Rawls passt natuerlich in das neoliberale Weltbild hinein. Er ist natuerlich viel interessanter als diejenigen, die ihn heute in den Staaten nachplappern, aber - wie bei so vielen Liberalen - versteht er nicht seinen eigenen Blickwinkel. Er sieht nicht, dass sein 'politischer Liberalismus' (sprich kultur-politisch) und 'overlapping consensus' (ueberschneidender Konsensus) natuerlich nur aus der Sicht eines (westlichen) Liberalen funktioniert und funktionieren kann.

Das ist ja auch der Witz am Neoliberalismus, dass es gar nicht mehr als Ideologie sondern als Art Naturgesetz gesehen wird. Pierre Bourdieu hat dies ja wunderbar kritisiert und offenbart.

Und das ist eigentlich auch das Phaenomenale am Neoliberalismus (und zugleich das Erschreckende): es entzieht sich in seinem eigenen Mythos der Politik. Um auf Bourdieu zurueckzugreifen, er hat dies ja sehr anschaulich beschrieben, naemlich wie eine Narrative so oft wiedergegeben wird, bis sie gar nicht mehr angezweifelt wird oder gar als irgendetwas anderes betrachtet wird als ein Naturgesetz.

Seit den 70er und 80er Jahren wurde immer wieder (und wir sehen es ja immer noch) von Seiten des rechts-liberalen Umfelds in der Oeffentlichkeit (in der Politik, in Zeitschriften wie The Economist usw...) immer wieder behauptet, dass Globalisierung ganz normal und vor allem unantastbar sei. Es gehe gar nicht anders, so wird es dargestellt. Das heutige System des globalisierten Neoliberalismus sei nicht etwa politisch oder gar ein Konstrukt, sondern sei halt einfach da.

Ob Du, Misch, nun recht sei mal dahingestellt; vielleicht ist Deine Einstellung auch ein Produkt dieser Annahme des 'Naturgesetzes' ist.
Erich58
schrieb am 19.04.2009, 23:20 Uhr (am 19.04.2009, 23:22 Uhr geändert).
Ach ja: Feigheit ist auch eine herausragende Eigenschaft einiger anonymer Schmierer!
...und nun bin ich wieder bei meinen Prinzipien und beim lesen dieser lehrreichen Beiträge!
Lavinia
schrieb am 19.04.2009, 23:56 Uhr
Erich58 schrieb: Ach ja: Feigheit ist auch eine herausragende Eigenschaft einiger anonymer Schmierer!
...und nun bin ich wieder bei meinen Prinzipien und beim lesen dieser lehrreichen Beiträge!


Ja,ja Erich58, aus dem "Schutz" von "Prinzipien" heraustreten, ein bisschen mit Dreck schleudern und sich dann wieder feige zurückziehen... Hauptsache man hat...Prinzipien (!) die einem so vortrefflich nützlich sein können...
Johann
schrieb am 20.04.2009, 21:54 Uhr (am 20.04.2009, 22:51 Uhr geändert).
The history of Igor schrieb:
Johann, weshalb Du diesen Gegensatz zwischen Kapitalismus und Kommunismus herstellst ist mir unklar.


Ganz einfach, weil dies Gegensätze sind. Wundere mich, dass du dies überhaupt bezweifelst?? Dass man im Kapitalismus sich wesentlich einfacher verweigern, protestieren oder ausklinken kann, ist doch nun wirklich keine Neuigkeit.

The history of Igor schrieb:
Zweitens verkaufst Du uns damit genau den Mythos, der in unserer westlichen Gesellschaft zum absoluten Diktum geworden ist: Naemlich eine (aeusserst naive) Annahme, dass man nur die Wahl zwischen dem einen und dem anderen hat. Eric Hobsbawm - nun wirklich ein Altkommunist - hat einen interessanten Artikel in The Guardian geschrieben indem er eben diesen Dualismus als falschen Dualismus entbloesst.


Hobsbawm plädiert für eine Mischform: The future, like the present and the past, belongs to mixed economies in which public and private are braided together in one way or another. Dabei erwähnt er für Großbritanien als Vorbilder Deutschland, Frankreich und die Schweiz.

Genau das gibt es seit 60 Jahren in Deutschland, das Fundament stimmt hier, genau dies habe ich auch gesagt. Geändert muss noch einiges, aber nicht am Fundament und schon gar nicht muss alles neu erdacht und umgekrempelt werden.
Der Banksektor steht nicht nur auf zwei Beinen, staatlich und privat, sondern sogar noch auf einem genossenschaftlichen!

The history of Igor schrieb:
Rawls passt natuerlich in das neoliberale Weltbild hinein.

Tut mir leid, da verwechselst du Nozick mit Rawls. Das lernt man heute in jedem Proseminar und jede Einführung in Politische Philosophie bringt die Unterschiede. Dies als kleiner Hinweis, solltest nicht die Zeit haben, dir diese beiden wichtigen Werke durchzulesen. Letzteres wäre sehr schade, weil sie zum Besten gehören, was im 20. Jahrhundert in diesem Bereich geschrieben wurde.

The history of Igor schrieb:
Das ist ja auch der Witz am Neoliberalismus, dass es gar nicht mehr als Ideologie sondern als Art Naturgesetz gesehen wird. Pierre Bourdieu hat dies ja wunderbar kritisiert und offenbart.


Da kann ich dir zustimmen, habe dies auch nie anders gesehen.

The history of Igor schrieb:
Seit den 70er und 80er Jahren wurde immer wieder (und wir sehen es ja immer noch) von Seiten des rechts-liberalen Umfelds in der Oeffentlichkeit (in der Politik, in Zeitschriften wie The Economist usw...) immer wieder behauptet, dass Globalisierung ganz normal und vor allem unantastbar sei. Es gehe gar nicht anders, so wird es dargestellt. Das heutige System des globalisierten Neoliberalismus sei nicht etwa politisch oder gar ein Konstrukt, sondern sei halt einfach da.

Sicher und der ehemalige BDI Präsident Henkel hat auch jahrelang wöchentlich in Talkshaw diesen Schmarn verbreitet.
Das heißt doch lange nicht, dass alle Menschen ihn geglaubt und noch weniger, dass diese Ideen auch umgesetzt wurden.

In Deutschland konnten sich die Casinokapitalisten nicht austoben, die Banken, ob staatlich oder privat, haben doch Niederlassungen in London, der Caribik und sonstwo eröffnet, damit sie mit dem Geld der Kunden, ordendlich verdient oder kriminell erworben, spielen konnten.
Weiterhin habe ich darauf hingewiesen, dass die Privatisierung im Bankenbereich nur ein Drittel des Marktes betrifft. Hinzu kommt eine sehr engmaschige Regulierung, leider mit Löchern, die uns fast das Genick brechen!

Da von ungehemmten, puren, staatenlosen und Schranken freiem Kapitalismus zu sprechen (a pure, stateless, market capitalism, Hobsbawn), ist einfach übertrieben.

Wenn man folgende Skala erstellt,

links + 10 (Kommunismus, völlige Regulierung und Verstaatlichung, a planned socialism uncontaminated by private profit-seeking)

und rechts -10 (keine Regulierung, völliger Privatbesitz,a planned socialism uncontaminated by private profit-seeking)

dann findet man meiner Meinung nach bei
+10 Nordkorea
+7 China
+3 Deutschland, Frankreich

-3 USA, England
-9 ein paar Inseln, die zur englischen Krone gehören und andere Steueroasen mit freiem Spielkasino, auch hier gibt es ein Minimum an Regulierung.


Fazit: Von einem Schrankenlosen Kapitalismus in den letzen 30 Jahren kann nun wirklich keine Rede sein.
Nicht einmal die CDU/CSU Ministerpräsidenten waren beireit "Ihre" staatlichen Landesbanken zu privatisieren. Wie kann man von einem Durchbruch der Marktradikalen, vulgo des "Neoliberalismus" sprechen.


Lavinia
schrieb am 20.04.2009, 23:50 Uhr
Johann schrieb: "Im Kapitalismus können Visionäre ihre Utopien ausleben, im Kommunismus wird nicht nur zum Arzt geschickt, sondern gleich ins Sanatorium eingewiesen, wenn man Glück hat, ansonsten geht´s in den GULAG."

Was verstehst du denn unter 'Utopie'?

Hat das auch nur das geringste mit dem folgenden zu tun? Und was haben sie mit deiner Aussage (nur im Kapitalismus...)zu tun?

"Die Utopie ist nur mit dem inneren Auge zu sehen." J.L.Borges

"Die Utopie ist das, was hinter dem Horizont liegt... Unsere analytische Vernunft weiß ganz genau, was wir nicht wollen, was man absolut ändern muss...Aber das, was kommen soll, was wir wollen, die ganz andere, neue Welt, kann uns nur unser inneres Auge, nur die Utopie un uns zeigen." H. Lefebvre

"Die wahre Utopie kennt keine Alternativen und keine Lösung innerhalb der Koordinaten des möglichen Todes.
Utopie ist kein Phantasiegebilde. Utopie ist eine Angelegenheit tiefster innerer Notwendigkeit. Du bist gezwungen sie zu imaginieren als letzten Ausweg." S. Zizek


Und was hat diese deine Aussage mit Utopie zu tun (im Text ging es noch immer darum!)?

"The history of Igor schrieb:
Johann, weshalb Du diesen Gegensatz zwischen Kapitalismus und Kommunismus herstellst ist mir unklar
Johann schrieb: "Dass man im Kapitalismus sich wesentlich einfacher verweigern, protestieren oder ausklinken kann, ist doch nun wirklich keine Neuigkeit."

Und das kann man so weiterverfolgen, durch den ganzen Kommentar...
The history of Igor
schrieb am 21.04.2009, 00:05 Uhr (am 21.04.2009, 00:16 Uhr geändert).
Johann schrieb:
Ganz einfach, weil dies Gegensätze sind. Wundere mich, dass du dies überhaupt bezweifelst?? Dass man im Kapitalismus sich wesentlich einfacher verweigern, protestieren oder ausklinken kann, ist doch nun wirklich keine Neuigkeit.


Johann, das hat doch nichts mit dem wirtschaftlichen System zu tun. Das hat was mit authoritaeren und liberalen Systemen zu tun. Historisch und vor allem auch philosophisch gesehen ist es sehr zweifelhaft anzunehmen, dass es dort einen direkten und konstanten Zusammenhang gibt.

Ich stimme Dir zu, dass es Unterschiede zwischen GB und Dtld gibt; das ist keine Frage und GB ist tatsaechlich 'neoliberaler' als Dtld. Dennoch: Es geht hier nicht um Einzelstaaten, sondern um globale Netzwerke, Handel, internationale Beziehungen und Dynamiken.

Johann schrieb:
Tut mir leid, da verwechselst du Nozick mit Rawls.


Nein, ich verwechsele sie nicht. Ich habe Rawls gerade beschrieben und zwar sein Political Liberalism.

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