Rumänien heute

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Mircea32
schrieb am 16.01.2012, 01:03 Uhr (am 16.01.2012, 01:04 Uhr geändert).
Indiana

Wo bleibt die Kritik am eigenen Land ?


Was soll ich “kritisieren” ?! Die Protesten in sich oder das eigene Land ?!
Weder das eine noch das andere wäre richtig.

Ich habe Basescu und seine klientelbasierte Partei nicht gewählt und ich habe jeden davon abgeraten.
Die Menschen brauchen das Böse anscheinend bis es nicht mehr weiter geht, um neue Perspektiven zu sehen, richtiger zu wählen, kritischer und auch engagierter sich zu zeigen ... irgendwann.
seberg
schrieb am 16.01.2012, 01:33 Uhr
@Indiana: Kritik am eigenen Land? Ich bitte dich! Du siehst doch: Hoffnung auf das „Böse“, womöglich noch mit kräftiger eigener Nachhilfe wie man es hier von ihm kennt...man glaubts nicht!

Wo ist der rumänische Philosoph, der sich an die Spitze der gegenwärtigen Proteste in Rumänien stellt, wie in Ungarn die Philosophin Agnes Heller? – Liiceanu? Plesu? Patapievici? Fehlanzeige!
Dagegen ein Stimmengewirr von Demagogen aus Politik, Wirtschaft und Medien, die die Steinewerfer auf der Straße für die jeweils eigenen Interessen zu instrumentalisieren versuchen.

Dazu passt, dass einem Mircea32 hier nichts anderes einfällt, als einen abgedrehten Blogger zu Wort kommen zu lassen, den er auch gleich „pupincurist“ (Arschlecker“) schimpft. Das war’s. Das „Böse“ eben...

Wenn schon in Ungarn die Revolution von 1989 nicht wie in Polen und der Tschechoslowakei auf eine „langanhaltende Protestbewegung zurückblicken“ kann (Heller), was soll man dann von Rumänien diesbezüglich sagen?

In einem nur scheinen sich Ungarn und Rumänien zu gleichen: im Pendeln zwischen „Größenwahn und Minderwertigkeitskomplex“, zwischen "raubaukenhaftem Tätertum und Opfergehabe“ (Heller).

Freilich hatte Rumänien auch nie einen Georg Lukács, dafür die allesamt eher nach rechts tendierenden C.Noica, Nae Ionescu, E.Cioran, M. Eliade...
getkiss
schrieb am 16.01.2012, 05:59 Uhr
Mircea32
schrieb am 16.01.2012, 07:07 Uhr (am 16.01.2012, 07:25 Uhr geändert).
seberg


Freilich hatte Rumänien auch nie einen Georg Lukács, dafür die allesamt eher nach rechts tendierenden C.Noica, Nae Ionescu, E.Cioran, M. Eliade...



wenn du das sagst, denkst du bestimmt an allen sächsischen und deutschen , linksdenkenden Freiheitskämpfer, oder ?!

die Zukunft bringt die Antwort


seberg

Dazu passt, dass einem Mircea32 hier nichts anderes einfällt, als einen abgedrehten Blogger zu Wort kommen zu lassen, den er auch gleich „pupincurist“ (Arschlecker“) schimpft. Das war’s. Das „Böse“ eben...


nu injur pe nimeni aici
acesta este un termen uzitat in romaneste pentru a sublinia slugarnicia fata de cineva, chiar fara asteptari, cauzata de limitarile intelectuale ale impricinatilor.
oamenii astia se injura singuri, nu mai au nevoie de altii, prin limbajul fecal folosit in viata de zi cu zi si aroganta vitejeasca cu care impart "idei formatoare de opinie" la un anumit public.
bankban
schrieb am 16.01.2012, 07:22 Uhr
"Freilich hatte Rumänien auch nie einen Georg Lukács,"

Trotz meiner Achtung vor Lukács, seinem Lebenswerk und ihm als dem wohl wichtigsten Philosophen, den die Ungarn der Welt wohl gaben, muss man/ich schon fragen, ob er sich denn als äußerst Linker so sehr von den rechten Pendants unterscheidet... seine Rolle 1919 oder nach 1945 ist alles andere als rühmlich und da ging er auf dem Feld der Aktion leider viel weiter als seine rechten Kollegen. Wer groß denkt, irrt auch groß, sagte zur gleichen Zeit Heidegger und Lukács würde ihm vielleicht, trotz seiner heftigen Heideggerablehnung (vgl. Die Zerstörung der Vernunft/Az ész trónfosztása, 1954) zustimmen und hinzufügen, dass seine taten ja um einer großen Idee und Ziels willen geschahen. Jene freilich, die 1919 seientwegen ihr Leben und 1946 (Karl Kerényi, Béla Hamvas etc.) seinetwegen ihre Existenz verloren, tröstet weder die Idee noch das Ziel.
seberg
schrieb am 16.01.2012, 10:05 Uhr
Mensch, bankban, was dein diesbezügliches Wissen angeht, hat dir hier ja wohl kaum Jemand etwas entgegenzusetzen, auch ich muss da passen, besonders auch was die genauen politischen Zusammenhänge angeht.

Aber wie es sich so ergibt: Eine große Freude hast du mir ungewollt mit der Nennung des Namens Karl Kerenyi gemacht (der übrigens durch G. Lukacs wohl „nur“ seine berufliche Existenz verlor, wie ich mich bei Onkel google schlau gemacht habe), was daran liegt, dass ich seltsamerweise Ende der 60er Jahren in einem kleinen Kronstäder Buchladen/Antiquariat den kurz zuvor erschienenen Briefwechsel zwischen K. Kerenyi und Thomas Mann kaufen konnte, ein Buch, das mit ausschlaggebend für meine späteren Interessen und beruflichen Weg war. Es war ein wichtiges Erlebnis, das bis heute nachwirkt, das Gespräch zwischen diesen beiden großen Humanisten miterleben zu können. Ganz vorbei an allem politischen katastrophalen Gerangel in den Jahrzehnten davor und danach.

Aber wer interessiert sich im „Rumänien heute“ für „Humanismus“?... „die Zukunft bringt die Antwort“ muss ich diesmal Mircea zustimmen...
Wasabi
schrieb am 16.01.2012, 10:19 Uhr
Humanismus ist ein Aberglaube

"...die Grundüberzeugung der Humanisten, die Geschichte der Menschheit sei eine Fortschrittsgeschichte, ein Aberglaube ist. Insofern ist der echte religiöse Glaube ein nützlicher Damm gegen die menschliche Hybris. Für Humanisten enthält die Religion ein subversives Potential, deshalb bekämpfen und pervertieren sie sie"


www.spiegel.de/spiegel/print/d-69277681.html
Merlen
schrieb am 16.01.2012, 10:29 Uhr (am 16.01.2012, 10:49 Uhr geändert).
@Wasabi,

so arbeitet die Bild-Zeitung und auch Spiegel heutzutage, man nimmt Sätze aus dem Kontext. Passt Dir das ins Weltbild? Humanismus ist EINE Möglichkeit die zwischenmenschliche Welt zu interpretieren und zu formen. Glaube oder Aberglaube liegt im Blick des Betrachters wie auch bei allen Formen des Religiösen.


"Mir geht es darum, die menschliche Beschränkung aufzuzeigen und anzuerkennen. Der Mensch hat keinen Anspruch auf eine gottähnliche Sonderstellung in der Natur. Deshalb plädiere ich für eine Abkehr von unserer Selbstüberhöhung, vom Anthropozentrismus, als könnten wir immer und überall die Herren unseres Schicksals sein. Wir Menschen können die Welt nicht retten, doch das ist kein Grund zu verzweifeln. Wenn Sie so wollen, drehe ich die berühmte elfte These von Marx zu Feuerbach um: Es geht nicht darum, die Welt

zu verändern, sondern darum, sie richtig zu sehen."

....usw.

ansonten hat Gray wenigstens erkannt wie wenig hilfreich der Blickwinkel der Westlichen Welt ist, die Phänomene der Zeit zu verstehen indem sie von monotheistischen Denkstrukturen geprägt linear erreichbare Ziele erwartet. Da gingen viele Humanisten in die Falle ihrer geistigen, in christlicher (auch Jüdisch und islamischer) Erwartungshaltung. Dies ist auch der Grund warum der "Westen" zur Zeit so erstaunt vor den Entwicklungen der Asiatischen, vor allem der Chinesischen Welt steht. Deren Fähigkeit in viel komplexeren, vernetzten Zusammenhängen zu denken ist uns fremd. Hat allerdings wiederum andere Nachteile da siie oft auch nicht die Fähigkeit haben ihr eigenes Denken mit Distanz zu überrprüfen.
TAFKA"P_C"
schrieb am 16.01.2012, 10:32 Uhr
nu injur pe nimeni aici
acesta este un termen uzitat in romaneste pentru a sublinia slugarnicia fata de cineva, chiar fara asteptari, cauzata de limitarile intelectuale ale impricinatilor.


Kennen wir schon. Alles nur ein Missverständnis.

So nebenbei. Ich frage mich trotzdem, wieso es in Rumänien keine rumänische Tastatur gibt?
seberg
schrieb am 16.01.2012, 10:33 Uhr (am 16.01.2012, 10:43 Uhr geändert).
@Wasabi: Na ja, an Fortschrittsglauben litt sicher weder Kerenyi noch Th.Mann, eher würde sie in ihrer Skepsis was die Zukunft der Menschheit angeht mit Gray übereinstimmen, denke ich mal.
Danke jedenfalls für den Link mit dem Interview, von dem "umstrittenen" Prof. Gray wusste ich bisher nichts, werde das Interview noch genauer lesen. :-)

Soviel trotzdem schon jetzt aus dem von Gray Gesagten, was mir natürlich wie Öl die Kehle runter gehht:

"Für mich war der größte Denker der Aufklärung im 20. Jahrhundert Sigmund Freud."
Und Th. Mann zumindest war ein Bewunderer von Freud...
Friedrich K
schrieb am 16.01.2012, 10:39 Uhr
So nebenbei. Ich frage mich trotzdem, wieso es in Rumänien keine rumänische Tastatur gibt?
Spielverderber ... der Verwirrspieler wird seine Freude haben.
seberg
schrieb am 16.01.2012, 10:46 Uhr
"der Verwirrspieler wird seine Freude haben."
Ja, ein Fälscher und Täuscher "von Gottes Gnaden" könnte man sagen.
bankban
schrieb am 16.01.2012, 10:50 Uhr
Ich fürchte, nur die Anhänger ausschließlicher und ausschließender Ideologien, sprich politischer und religiöser Bewegungen, die Andersdenkende ablehnen und bekämpfen, sprechen dem Humanismus seine realitätswirksame Tätigkeit ab, weil sie wissen, dass die eigene Ideologie keine Chance hat, sobald die Menschen anfangen, selbst zu denken, mehrere Wahrheiten zu akzeptieren und somit tolerant zu sein und im Anderen das anzuerkennen, was sie für sich selbst (zu sein) beanspruchen: ein Mensch zu sein.
gerri
schrieb am 16.01.2012, 10:51 Uhr (am 16.01.2012, 10:53 Uhr geändert).
@ Hallo, seit drei Tagen Unruhen in den Städten Rumäniens,die Menschen gehn auf die Straßen brutal ging es nur gestern Abend in Bukarest zu.Da flogen Pflastersteine
duch die Luft es gab Verletzte auf beiden Seiten.
Viele fragen sich wer jene Jugendlichen waren,die dann plötzlich verschwunden sind nachdem sie Chaos angerichtet hatten.
Der Anfang war gegen Basescu und Boc,pro Arafat wegen der Gesundheitsreform,dann kamen andere Forderungen wegen der Lebensbedingungen, Renten u.s.w.
Meiner Meinung nach,kann keine andere Partei,oder sogar der König, ihnen so schnell das Leben leichter machen und gespart muss werden,das haben die Griechen zuletzt auch kapiert.
Habe desöfters die Ansprachen und Erklärungen Basescus verfolgt,wo er dem Volk klar gesagt hat wo und wie es lang geht weil es anders nicht geht.
Die Anderen Parteien wollen nur an die Macht,aber besser können sie es auch nicht,denn Alles braucht seine Zeit.

Gruß, Geri
Merlen
schrieb am 16.01.2012, 10:53 Uhr
@bankban,
dito!

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