„Was jeden treffen kann, betrifft jeden.“

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rhe-al
schrieb am 17.03.2011, 00:00 Uhr (am 17.03.2011, 00:24 Uhr geändert).
Friedrich Dürrenmatt listet im Anhang zu seinem Drama Die Physiker „ die 21 Punkte“ als dramentheoretische Thesen auf. Nachfolgend 5 Punkte daraus:


-Die schlimmst-mögliche Wendung ist nicht voraussehbar. Sie tritt durch Zufall ein.


-Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen.


-Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkung alle Menschen.


-Was alle angeht, können nur alle lösen.


-Jeder Versuch eines einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.



Ich finde diese Punkte in Analogie mit den aktuellen Ereignissen in Japan aktueller den je, auch wenn
F. Dürrenmatt zu dem Zeitpunkt der Entstehung der Physiker eher die feindliche/kriegerische Nutzung der Kernenergie im Auge hatte.

Strahlenwolken einer aus dem Ruder gelaufener Kettenreaktion machen eben nicht vor Grenzsteinen halt.

Es wäre mehr als wünschenswert, wenn die tragischen Ereignisse in Japan zu einem radikalen Umdenken in der Energiepolitik führen würde, erste zaghafte(?), kleine Schritte zeichnen sich schon ab. Deutschland will alte Reaktoren abschalten, China überdenkt sein ehrgeiziges Atomprogramm. Hoffentlich ist das etwas von Dauer, nicht nur etwas Vorübergehendes.
Auch wenn der Atomstrom die kostengünstigste Variante ist, sollten Energiekonzerne nicht nur der Devise: maximaler Profit bei minimaler Investition frönen, das Risiko kleinredend.


http://ethik.magiers.de/inhalt.html


http://www.faz.net/s/Rub469C43057F8C437CACC2DE9ED41B7950/Doc~E63D8BA06198D4A12BA9AAE504ADBEB04~ATpl~Ecommon~Scontent.html
lucky_271065
schrieb am 17.03.2011, 00:20 Uhr
Kleine musikalische Widmung (speziell auch für Seberg), zum Thema:

Phoenix - "Apocalipsa"

www.youtube.com/watch?v=emIZ-HKKzPc&feature=related

Damit will ich aber nicht zur derzeit fast allgemeinen Massenhysterie zum Thema Atomenergie beitragen. Meine Tochter sagte mir gerade, dass in Deutschland die Leute die Apotheken leerkaufen, was Jod-Tabletten betrifft, obwohl das eigentlich "sinnleer" (O-Ton Tochter) ist.
Henny
schrieb am 17.03.2011, 07:26 Uhr
Damit will ich aber nicht zur derzeit fast allgemeinen Massenhysterie zum Thema Atomenergie beitragen.
Ich könnt an die Decke gehen wenn man hierbei von einer "allgemeinen Massenhysterie" spricht! Sind alle die sich Sorgen und Gedanken über die Zukunft und was noch alles passieren kann, hysterisch?
Alles was dagegen spricht wird schön geredet. Mensch Leute wacht doch mal auf!!! Sogar renomierte Physiker sind in Sorge ... warum wird das "normale Fußvolk" als "hysterisch" bezeichnet???
Friedrich K
schrieb am 17.03.2011, 07:52 Uhr
... dass in Deutschland die Leute die Apotheken leerkaufen, was Jod-Tabletten betrifft
Wenn' s in der BILD Zeitung steht wird' s wohl stimmen.
pavel_chinezul
schrieb am 17.03.2011, 08:07 Uhr
Keine Leerkäufe in Apotheken

STRAHLENSCHUTZ

Apothekenkunden fragen nach Jod

Berlin - Seit den Berichten über den nuklearen Notstand in Japan ist auch in Deutschland die Nachfrage nach Präparaten mit Kaliumiodid angestiegen. Zwar kann von einem Run auf die Produkte, wie er aktuell zum Beispiel in Russland, Finnland und Kanada zu beobachten ist, hierzulande nicht die Rede sein. Dennoch: Hersteller und Großhändler verzeichnen steigende Nachfrage.

„Die Zahl der Bestellungen ist seit gestern rapide gestiegen", sagte ein Sprecher des Frankfurter Pharmagroßhändlers Anzag. Bei einzelnen Kunden habe sich die Menge der georderten Präparate verzehnfacht. Vor allem Flughafenapotheken haben sich demnach bevorratet. Die Anzag hat bereits bei den Herstellern nachbestellt. Auch Phoenix sieht eine deutlich erhöhte Nachfrage. Bei anderen Grossisten ist der Trend nicht so stark zu spüren: „Wir stellen einen leichten Mehrverkauf fest, aber keinen dramatischen Anstieg", so ein Sprecher von Gehe. Bei der Noweda und der Sanacorp hat man kaum Veränderungen bemerkt.

Beim Generikahersteller Hexal haben bereits die ersten Meldungen aus Japan am Freitag zu einer steigenden Nachfrage geführt. Die Bestellungen sind einem Konzernsprecher zufolge um den Faktor 5 angestiegen. Der Trend halte an. Derzeit kann Hexal eigenen Angaben zufolge alle Bestellungen bedienen. Es seien ausreichend Kapazitäten vorhanden, um die Produktion in Barleben bei Magdeburg bei Bedarf auszuweiten.

Die Motive für den Kauf von Jodtabletten sind vielfältig. Die vorsorgliche Bevorratung für einen möglichen Zwischenfall in Deutschland scheint eher die Ausnahme zu sein. Nach Angaben von Apotheken sind die Käufer entweder Japanreisende, die sich selbst schützen wollen, oder Kunden, die Verwandte in Japan versorgen wollen. Bei einem atomaren Unfall freigesetztes radioaktives Jod kann sich in der Schilddrüse anreichern und dort zu Organschäden führen. Durch die Einnahme von Jodtabletten kann die Speicherung von radioaktivem Jod verhindert werden.

Die ABDA warnt vor einer vor einer voreiligen Einnahme von Jodtabletten. Die Präparate sollten nur nach ausdrücklicher behördlicher Aufforderung genommen werden. Zu viel Jod steigert demnach bei Erwachsenen über 45 Jahren das Risiko von Schilddrüsenerkrankungen. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz warnt vor der Einnahme von Jodtabletten: Für Deutschland seien infolge der Entwicklungen in Japan Strahlenbelastungen, die die Einnahme von Jodtabletten rechtfertigen würden, nicht zu befürchten.
lucky_271065
schrieb am 17.03.2011, 08:49 Uhr (am 17.03.2011, 08:59 Uhr geändert).
@ Henny
Sind alle die sich Sorgen und Gedanken über die Zukunft und was noch alles passieren kann, hysterisch?

Nicht alle, aber viele. Und die manifestieren sich überall am auffälligsten. Liegt eben in ihrer Natur.

Ein wenig hysterisch sind wir alle, Henny.

Erinnert Euch zB an die Ereignisse im Dezember 1989 in Rumänien. Egal, ob ihr "live" mit dabei wart oder vor dem Fernseher. Damals hat die Massenhysterie auch viele Menschenleben gekostet. Ich meine jetzt vor allem die, die nach der Flucht von Ceausescu getötet wurden, weil bewaffnete "Revolutionäre" (Zivilisten wie Soldaten) überall "Terroristen" sahen und wild um sich schossen...
Mynona
schrieb am 17.03.2011, 09:48 Uhr
Es ist aber ein großer Unterschied zwischen hysterisch und besorgt!

Geigenzähler soll es auch so gut wie keine mehr geben...
Schlagzeile:"Geigerzähler ausverkauft - Sushi unbedenklich" :-)))

http://www.morgenpost.de/printarchiv/seite3/article1576917/Geigerzaehler-ausverkauft-Sushi-unbedenklich.html
Haiduc
schrieb am 17.03.2011, 10:05 Uhr
...Sushi unbedenklich"
Das jedes (heute) erlegte Wildschwein aus dem Bayrischen Wald auf Radioaktivität geprüft wird und noch immer Pilze, die strahlen auf Wochenmärkten angeboten werden, wäre auch eine Schlagzeile. Interessiert nur niemanden. Ist schon vergessen.

Weitere Schlagzeilen wären:
die Schiffe, die mit einem Atom-Reaktor als Antrieb über die Weltmeere fahren
oder die von den Russen versenkten U-Boote im Meer. Ebenfalls mit Reaktorantrieb und teilweise noch mit den Brennelementen an Bord ....

Daran sieht man, dass "was jeden treffen kann, nicht jeden kümmert".
Mynona
schrieb am 17.03.2011, 10:09 Uhr
Genau das mit den Pilzen(aus Bayern)kam wieder auf den Tisch die Tage.Und Wild,und und....
es ist schon bezeichnend wie schnell der Mensch doch vergisst/verdrängt.
Henny
schrieb am 17.03.2011, 10:14 Uhr
Und Wild,und und....
es ist schon bezeichnend wie schnell der Mensch doch vergisst/verdrängt.

Andersrum wenn Einer darauf immer wieder hinweist und aufklären versucht, wird er als "Panikmacher" hingestellt.

Alles doch sehr traurig!
seberg
schrieb am 17.03.2011, 10:16 Uhr (am 17.03.2011, 10:17 Uhr geändert).
Da haben wir sie schon wieder diese verdammte Nazischeiße, von der ich neulich schon hier bezüglich eines anderen Beitrags schrieb, diesen undifferenzierten Brei, zu dem alles Mögliche und Ummögliche zusammengerührt wird, ohne notwendige Grenzen zu beachten.

Da werden Sachen in einen Topf geworfen, die nicht zusammen gehören, sondern streng zu unterscheiden sind: alles wird hier von Lucky als „hystherisch“ bezeichnet, was auch nur irgendwie mit einem Angst-Gefühl zu tun hat, obwohl Angst zunächst ein völlig normales und sogar überlebesnotwendiges Gefühl ist.

Wir alle sind demnach ein“ bisschen“ hysterisch, die Angst vor Terrorismus ist es sowieso, auch die ausgewanderten Sachsen waren es ja angeblich, und die Angst vor unfähigen politischen Machthabern und ihren Entscheidungen ist natürlich auch nichts als „hysterisch“.

Demnächst wird noch jede demokratische Forderung oder gesetzliche Überprüfung als „hysterische“ und damit als krankhaft bezeichnet.

Und das muss man sich von einem angeblichen Arzt und Psychiater anhören, der besonders achtsam und vorsichtig mit solchen Vokabeln umgehen müsste und wissen müsste, dass das Wort "Hystherie", wenn schon, dann nur als streng definierte Diagnose zu benützen ist.

Man fragt sich wirklich, ob jemand der so verfährt und sich selbst als Arzt bezeichnet, noch alle Tassen im Schrank hat...
aurel
schrieb am 17.03.2011, 10:24 Uhr

@seberg
Man fragt sich wirklich, ob jemand der so verfährt und sich selbst als Arzt bezeichnet, noch alle Tassen im Schrank hat...


Einer der sich als Arzt bezeichnet, der fragt sich ob ein Anderer der sich auch als Arzt bezeichnet, noch alle Tassen im Schrank hat, hat er selbst alle Tassen im Schrank ?!
Mynona
schrieb am 17.03.2011, 10:31 Uhr
Henny,"Andersrum wenn Einer darauf immer wieder hinweist und aufklären versucht, wird er als "Panikmacher" hingestellt"

wie schon mal gesagt gibt es ein Zwischending von "sich nicht kümmern" und "Panikmache".Warum müssen es immer die Extreme sein?
Henny
schrieb am 17.03.2011, 10:33 Uhr (am 17.03.2011, 10:39 Uhr geändert).
Ein wenig hysterisch sind wir alle, Henny.

Erinnert Euch zB an die Ereignisse im Dezember 1989 in Rumänien. Egal, ob ihr "live" mit dabei wart oder vor dem Fernseher. Damals hat die Massenhysterie auch viele Menschenleben gekostet. Ich meine jetzt vor allem die, die nach der Flucht von Ceausescu getötet wurden, weil bewaffnete "Revolutionäre" (Zivilisten wie Soldaten) überall "Terroristen" sahen und wild um sich schossen...

Ich bin weder "hysterisch" noch verfalle ich in "Panik" aber ich mache mir schon Sorgen was morgen ist.
Ja ich war auch mehr oder minder "hautnah" bei den Geschehnissen 89 dabei doch ist eine Revolution gegen einen Diktator mit einem "möglichen" Atomaren-Gau zu vergleichen? Gewiss nicht!
Den Unterschied den ich hier sehe ist, eine Revolution geht von statten und Menschen werden/können frei sein, ihr Leben danach möglicherweise selbst bestimmen dies ist nach einer Katastrophe wie sie zur Zeit in Japan geschieht und wie sie vor Jahren in Tschernobyl geschah nicht möglich!
Ich kann mich auch an diese Zeit noch sehr gut erinnern. Der "Sanipid" ging durch die Orte und warf Chlor in die Brunnen auf den Höfen, Iod-Tabletten wurden verteilt und es wurde nur gesagt das Obst und Gemüse aus eigenem Anbau erst gründlich zu waschen sei aber das war's auch! Keine Aufklärung, keine Erklärung und sonst weiter nichts!!! Man war sich praktisch selbst überlassen.
Was den "Nachrichtenfluß" zu diesem Zeitpunkt betrifft, war der gleich NULL. Was man erfahren konnte und wollte hat man über den verbotenen Rdio-Sender "Radio- Europa-Liberă" erfahren. Da hab ich es doch lieber so wie es jetzt hier ist.

Wenn ich heute zurückdenke und einen Rückblick halte wie viele meiner ehemaligen Nachbarn, Freude und Familienangehörige im Laufe der Jahre an den verschiedensten Arten von Krebs erkrankt und verstorben sind, frag ich mich doch erst ob es damit zu tun hat?

Ist das "Hysterie"? "Panikmache"? NEIN!!! Es ist ganz allein SORGE!!!

Henny
schrieb am 17.03.2011, 10:35 Uhr
Mynona... ich seh es nach wie vor nicht als "Panikmache"!
That's it!

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