1 Dezember

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bankban
schrieb am 04.12.2012, 21:51 Uhr (am 04.12.2012, 21:53 Uhr geändert).
Die Siebenbürger Sachsen sind insgesamt mit Rumänien besser gefahren als die Deutschen in Ungarn. Denn diese wurden entweder madjarisiert oder kurz nach Kriegsende aus Ungarn vertrieben. Soweit sie ihr Deutschtum nicht verleugneten.

Ist das aber eine Widerlegung dessen, dass der 1. 12. ein schwarzer Tag für Sbb. war? Ich denke nicht, denn aus der Tatsache, dass es im Nachbarzimmer stockdunkel ist, kann ich doch logisch nicht darauf schließen, dass es nicht bei mir ebenfalls stockdunkel ist. Das eine schließt auch das andere nicht aus. Und, schließlich: die Aussage bezieht sich immer nur auf Siebenbürgen. Du stellst aber einen Vergleich mit Ungarn an. Ich habe aber über Ungarn gar nicht gesprochen. Nur über Sbb. (Es war ja vll. auch die Tragik Siebenbürgens oder der Siebenbürger Sachsen, dass sie 1918 nur zwischen schwarz und schwarz wählen konnten).
Slash
schrieb am 04.12.2012, 21:58 Uhr
Lucky: Aber, wie ich schon schrieb, gerade in diesem Kontext finde ich es dann etwas pervers, wenn gerade diese ausgewanderten Landsleute sich dann -Zig Jahre später darüber beklagen,
Lucky, ich habe lediglich aus der Sicht meiner Familie berichtet, die absolut nichts beklagt, weder etwas bereut, noch vermisst. Allerdings solltest Du nicht einfach davon ausgehen, daß diejenigen, die sich dauernd beklagen, bei ihrer Ausreise so wie meine Familie dachten. Es soll tatsächlich noch Leute geben, denen die alten Mauern etwas bedeuten. Was denkst Du, warum regen sich dann diese Leute über eingestürzte Pfarrhäuser auf? Einfach so, ca să se afle-n treabă?
rhe-al
schrieb am 04.12.2012, 22:01 Uhr
lucky_271065:
[...] So, und nun steht der nächste Termin an: Ein Besuch im Brukenthal-Museum, zusammen mit der gesamten Gemeindevertretung der Evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt. Schliesslich wurde und das Brukenthal-Museum rückerstattet. Da muss man sich ein wenig darum kümmern.

lucky, ich hoffe sehr, dass die "Brukenthalschen Nachlassverwalter" (... gesamte(n) Gemeindevertretung der Evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt) sich auch um die deutsche Version der der Homepage des Brukenthalmuseums "gekümmert" hat.

lucky_271065
schrieb am 04.12.2012, 22:26 Uhr
@ rhe-al

Heute wurde diese Sonderausstellung besichtigt:

„Die unsichtbare Kathedrale“

Denkmalpflege und Musealisierung an der evangelischen Stadtpfarrkirche Hermannstadt

Von: Hannelore Baier

Samstag, 03. November

Hermannstadt - „Die unsichtbare Kathedrale - Denkmalpflege und Musealisierung an der Stadtpfarrkirche Hermannstadt 1839-1921“ lautet der Titel der Ausstellung, die am Donnerstag, dem 8. November, im Grafikkabinett des Brukenthalmuseums eröffnet wird. Die Vernissage findet um 16 Uhr statt.

Veranlasst wurde die Ausstellung von der derzeitigen Restaurierungskampagne in der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt/Sibiu und in deren Rahmen soll der in der Vergangenheit geübte Umgang mit dem Kulturerbe dieses Baudenkmals beleuchtet werden.

Anhand einer Auswahl von über 60 Architekturzeichnungen, historischen Fotografien und Grabfunden, die nie zuvor zu sehen waren, wird in der Exposition die überraschende Tragweite der Eingriffe und der Kosmos denkmalpflegerischer Prinzipien gezeigt, auf welche die im 19. und 20. Jahrhundert durchgeführten Interventionen zurückgehen. (...)


Die Beschilderung ist zweisprachig: Deutsch und Rumänisch.

Anlässlich dieses Besuchs wurde auch mitgeteilt, dass die Evangelische Kirchengemeinde Hermannstadt den grössten Kirchenschatz in Rumänien besitzt. Ein guter Teil davon befindet sich als Leihgabe im Brukenthal-Museum.
lucky_271065
schrieb am 04.12.2012, 22:27 Uhr (am 04.12.2012, 22:28 Uhr geändert).
TAFKA"P_C"
schrieb am 04.12.2012, 22:28 Uhr (am 04.12.2012, 22:29 Uhr geändert).
Und trotzdem behaupte ich: Die Siebenbürger Sachsen sind insgesamt mit Rumänien besser gefahren als die Deutschen in Ungarn. Denn diese wurden entweder madjarisiert oder kurz nach Kriegsende aus Ungarn vertrieben. Soweit sie ihr Deutschtum nicht verleugneten.

Das Nichtvertreiben ist ja nicht ein Verdienst der Rumänen (denn wenn sie es gekonnt hätten, hätten sie es getan), sondern Stalins (wie inzwischen dokumentiert) und eine Romanisierung auf langer Sicht, war ja im Sinne eines Ceauşescu. Also sehe ich wirklich kein besseres Los.
Slash
schrieb am 04.12.2012, 22:31 Uhr (am 04.12.2012, 22:40 Uhr geändert).
Lucky, apropos "alte Mauern"...
Kennst Du diesen (etwas älteren) Artikel?

The forgotten Saxon world that is part of Europe's modern heritage

One day these villages will be as treasured as those of the Cotswolds, Provence or Umbria, but until then they must pass through the valley of the shadow of possible death.
PS... der letzte Satz noch:
They lasted a phenomenal eight centuries, leaving intact monuments of a culture distinct and yet integral to European history. If modern European union cannot guard such relics of its diversity it is not worth the name.
lucky_271065
schrieb am 05.12.2012, 00:08 Uhr (am 05.12.2012, 00:12 Uhr geändert).
Slash

The forgotten Saxon World

Ich gehöre zu denen, die diese "alten Mauern" lieben ...

Nochmals ein paar Bilder von mir, aus Radeln (Peter-Maffay-Stiftung) und Deutsch-Weisskirch:

Radeln und Deutsch-Weisskirch (2011)
@ grumpes
schrieb am 05.12.2012, 00:10 Uhr
Strategie einer Revolution
Interessanter Dokumentarfilm über den Umbruch in Rumänien.
alma again
schrieb am 05.12.2012, 00:28 Uhr (am 05.12.2012, 00:36 Uhr geändert).
@lucky,

zu den so vielen Themen dieser Welt, bei denen ich wenig mitreden kann, gehören auch die Trachten mancher Regionen und Ethnien Siebenbürgens. Diesen Kopfschmuck (Min. 0:44/2:32) habe ich vorher nie von einer Ungarin getragen gesehen – dazu muss ich aber sagen, dass ich noch nie in Huedin gewesen bin. Und wäre ich (zu Ceausescus Zeiten, wann denn sonst) dort gewesen, wäre es auch nicht sicher gewesen, dass ich solch geschmückte Frauen getroffen hätte. Heute habe ich noch etwas gelernt: dass in Heynod/Huedin keine Sachsen lebten. Ich habe mich also geirrt aber durch diesen Irrtum wird sich keine Sächsin beleidigt fühlen.

...gewaltsam auseinandergerissen, als Norsiebenbürgen [...]1940-1944 wieder an Ungarn fiel. ... war natürlich eine ganz andere Situation, wo der Wille der Sachsen bzw. des Einzelnen keine Rolle spielte.
Für jeden „Einzelnen“ der über 1.300.000 in Nordsiebenbürgen lebenden Ungarn war der 30. 08.1940 (Zweiter Wiener Schiedsspruch) ein Tag der Freude. Für die rund 400.000 Ungarn aus Südsiebenbürgen, die bei Rumänien bleiben mussten, war es ein schwarzer Tag, an dem mancherorts, aus Enttäuschung, die Radiogeräte, die diese Nachricht brachten, aus dem Fenster geworfen wurden.

Ich habe neulich einen interessanten Gedanken gelesen: Es sei nicht verwunderlich, dass die in ihrem nationalen Selbstbewußtsein gestärkten Ungarn aus Nordsiebenbürgen nach 1944, als sie wieder zu Rumänien zurückkamen, mit mehr Selbstvertrauen und Optimismus in die Zukunft blickten als die sich vorsichtig benehmende ungarische Gesellschaft aus Südsiebenbürgen, bei der sich die Hoffnungslosigkeit verbreitet hatte. „Was wir von der Zukunft erwarten können, das wissen nur wir, die in Südsiebenbürgen lebten.“ – sagt in diesem Artikel jemand einem Nordsiebenbürger.

Und noch etwas: Vertreibung ist schrecklich. Dass die Vertreibung der Deutschen auch aus Ungarn zu Stalins größeren Plan gehörte, das weißt du auch, erwähnst es nur nicht. Bankban hat recht, wenn er sagt, das man nicht weiß, was gewesen wäre, wenn... Man weiß aber, was war: Die Deutschen aus Ungarn wurden nach Deutschland vertrieben. Einige Jahre danach fuhren diese mit ihren Autos zurück, um ihren Urlaub am Balaton zu verbringen. Was zu jener Zeit unsere Deutschen in Rumänien machten oder nicht machten, um später dann doch zu gehen, das muss ich dir nicht erzählen.

Es war, wie es war, aber hör doch endlich auf, solche verdrehte Äußerungen in die Welt zu setzen. (Da fällt mir auch noch Hunyadi János ein, aber der passt in kein Thread.)
bankban
schrieb am 05.12.2012, 06:45 Uhr
Für die rund 400.000 Ungarn aus Südsiebenbürgen, die bei Rumänien bleiben mussten, war es ein schwarzer Tag, an dem mancherorts, aus Enttäuschung, die Radiogeräte, die diese Nachricht brachten, aus dem Fenster geworfen wurden.

Ja, es gibt viele schwarze Tage...
Besonders herzzerreissend sind einige Briefe von Ende 1940, 1941, die man hie und da lesen kann, in welchen in Südsiebenbürgen gebliebene Ungarn sich über ihr Los beklagen, ihren Schmerz bekunden, ihre Seelen ausschütten, welche teilweise persönlich an hochgestellte Persönlichkeiten in Ungarn abgeschickt wurden, diese bittend, sich doch dafür einzusetzen, dass doch noch dieses oder jenes Dorf unweit der Grenze noch zu Ungarn zurückkehren darf. Tragödien haben sich abgespielt damals...

Auch damals... wie später ja auch, so oft.

tragödien gab es freilich auch Ende 1944, bei der Flucht von Sachsen aus Nordsiebenbürgen, 1945 bei der Deportierung in die SU, bei dem Einmarsch der Russen... Und vergessen wir nicht die vielen Tragödien, die es auf rumänischer Seite gab: ob im Herbst 1940 oder später.

It's history, stupid!

Friedrich K
schrieb am 05.12.2012, 07:23 Uhr
@El Sam

Ich sehe fast dein hassverzehrtes Gesicht und ich verstehe dich.
Zwischen Ihre schielenden Augen sollte man Ihnen rotzen - wenn's nicht so schade um den Rotz wäre.
TAFKA"P_C"
schrieb am 05.12.2012, 07:48 Uhr (am 05.12.2012, 08:02 Uhr geändert).
... war es ein schwarzer Tag, an dem mancherorts, aus Enttäuschung, die Radiogeräte, die diese Nachricht brachten, aus dem Fenster geworfen wurden.
War das nicht eher 1954, am 4. Juli?

Einige Jahre danach fuhren diese mit ihren Autos zurück, um ihren Urlaub am Balaton zu verbringen.
@Alma, sicher? Ich glaube es war eher die nächste Generation und ca. 20 Jahre später.
Ich will die Situation in Ro gewiss nicht beschönigen, aber das Los der Deutschen in Ungarn war auch nicht besser gewesen. Und, dass sich die Lage in D so gut nach dem Krieg entwickelt hat, wissen wir aus heutiger Sicht. Damals war das nicht absehbar! Ich habe den Eindruck, Sie sind Luckys Spiegelbild in dieser Hinsicht. Der schwärmt für RO, Sie für HU.
@ grumpes
schrieb am 05.12.2012, 09:08 Uhr
.... und von den guten alten Zeiten:

Grenze
kranich
schrieb am 05.12.2012, 09:44 Uhr
Der schwärmt für RO, Sie für HU.

Und Joachim von der DDR, UdSSR, V.R. China, V.D.R. Korea, Kuba...!

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