Die Geschichte Rumäniens, "Neu" (ce este Romania)

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Tibor Szabolcs
schrieb am 06.11.2011, 03:57 Uhr (am 06.11.2011, 04:02 Uhr geändert).
Es wurde Albert Camus als "Linker" erwähnt... es gibt Vermutungen, dass er wegen seiner Kritik vom KGB ermordet wurde.

DAS BLUT DER UNGARN

Von Albert Camus

(Oktober, 1957, Paris)

Ich gehöre nicht zu denen, die da wünschen, das ungarische Volk möchte von neuem und in einem zum Scheitern verurteilten Aufstand zu den Waffen greifen – unter den Augen einer internationalen Gesellschaft, die mit ihrem Beifall, ihren tugendhaft vergossenen Tränen nicht geizen, aber auch alsbald wieder Schlafrock und Pantoffeln anziehen würde : wie der sonntägliche Zuschauer nach dem Fussballspiel.

Nein, schon zu viele Tote liegen in der Arena. Verschwenden aber sollten wir nur unser eigenes Blut. Denn wir wissen, was das ungarische Blut für Europa und für die Freiheit wert ist und wollen jeden Tropfen hüten und schonen.

Und doch zähle ich nich zu denen, die da meinen, sich anpassen, sich mit der Schreckensherrschaft, wäre es auch nur vorübergehend und indirekt abfinden zu müssen. Diese Herrschaft hat so wenig Recht, sich sozialistisch zu nennen, wie die Henkersknechte der Inquisition sich christlich nennen durften.

Am heutigen Jahrestag der Freiheit wünsche ich mit ganzer Seele, dass der stumme Widerstand des ungarischen Volkes fortdauern und an Kraft gewinnen möge, um, vereint mit dem Widerhall all der Stimmen, mit denen wir ihn unterstützen können, von der internationalen öffentlichen Meinung den Boykott der Unterdrücker zu erwirken.

Und wenn diese öffentliche Meinung in ihrem Egoismus su feige ist und wenn unsere Stimmen zu schwach sind, um einem Märtyrervolk zu seinem Recht zu verhelfen, so wünsche ich dem ungarischen Widerstand die Kraft, auszuharren bis zu der Stunde, da die gegenrevolutionäre Herrschaft im ganzen Osten unter der Last ihrer Lüge und ihres inneren Widerspruchs zusammenbricht.

Besiegt und in Fesseln geschlagen, hat Ungarn mehr für Freiheit und Recht geleistet als irgend eine andere Nation während der letzten zwanzig Jahre. Um aber den Westen, der sich so lange Augen und Ohren verstopft hatte, die geschichtliche Lektion zu lehren, musste das ungarische Volk Ströme seines Bluts vergiessen.

In der Vereinsamung, in die Europa heute geraten ist, gibt es nur eines, den Ungarn die Treue zu halten: nie und nirgends in der Welt die Werte zu verraten, für die die ungarischen Kämpfer gefallen sind, und auch nie und nirgends, wäre es auch nur indirekt, das gelten zu lassen, was sie gemordet hat.

Sich solcher Opfer würdig zu erweisen, fällt nicht leicht. Aber wir müssen es versuchen, müssen in einem endlich vereinigten Europa unsere Anstrengungen vervielfältigen, müssen unsere Streitereien vergessen und unsere Irrtümer beseitigen. Wir glauben, dass sich gegen die Mächte des Zwanges und des Todes, die die Geschichte verdunkeln, in der Welt eine Kraft entfaltet, Kraft des Lebens und der Überzeugungen, eine machtvolle Bewegung der Befreiung, die sich Kultur nennt und die Frucht freien Schaffens und Handelns ist.

Die ungarischen Arbeiter und geistig Schaffenden, denen wir heute in der Ohnmacht unserer Trauer nahe sind, wissen dies; denn sie selber sind es, die uns den tieferen Sinn dieses Glaubens verstehen lehrten. Wenn ihr Unglück, ihre Armut die Knechtung und Verbannung haben sie uns ein königliches Erbe anvertraut, aber wir müssen es erst verdienen: die Freiheit nämlich, die sie nicht nur gewählt, sondern auch an einem einzigen Tage für uns alle zürückgewonnen haben.

1956 Gloria Victis, 1956-86, Nemzetőr kiadása, Bécs, 1986.
bankban
schrieb am 06.11.2011, 08:08 Uhr
Danke @ Tibor für den Text, der auch an die Adresse eines Users gerichtet sein kann, der immer Widerstand definiert sehen will oder an die eines anderen, der den Stalinismus verteidigt...
seberg
schrieb am 06.11.2011, 09:24 Uhr
Auch ich danke dem Tibor dafür.
Am schönsten finde ich, was Camus über den Glauben an die „Kraft des Lebens und der Überzeugung...die sich Kultur nennt“ sagt, die sich „gegen die Mächte des Zwanges und des Todes“ entfaltet, Glauben, dessen tieferen Sinn die ungarischen Aufständischen „uns verstehen lehrten“.
Und dass ihrer Hoffnung auch die unsere ist.
(leider fehlen in Tibors Text gerade diese paar Worte: „Wenn ihr Unglück, ihre Armut die unseren sind, so ist es auch ihre Hoffnung“.)
Zwerg Bumsti
schrieb am 06.11.2011, 10:27 Uhr
Besiegt und in Fesseln geschlagen, hat Ungarn mehr für Freiheit und Recht geleistet als irgend eine andere Nation während der letzten zwanzig Jahre.

???????????????????????????
1957-20 = 1937

also während seiner allianz mit hitlerdeutschalnd hat ungarn fpr Freiheit und Recht gekämpft und - oh wunder - auch geleistet? War der holocaust in ungarn ein beitrag für freiheit und recht?
bankban
schrieb am 06.11.2011, 10:41 Uhr
Ach du Zwerg, wer hat schon wieder dein Hirn gebumstit?

Merkst du nicht, dass sich der Text auf den Aufstand von 56 bezieht? Warum provozierst du schon wieder die Leute hier?
Geilst es dich auf, wenn sie auf dir rumhacken? Willst du damit was erreichen? Wem nützt das Ganze?
seberg
schrieb am 06.11.2011, 10:47 Uhr
So widerwärtig-böswillig kann man eine Aussage auch „interpretieren“, vermutlich ist dem Rumstibumsti seine Fälschung gar nicht bewusst, aber dumpfe Unbewusstheit ist keine Entschuldigung!

„Besiegt und in Fesseln geschlagen“ wegen dem Volksaufstand 1957 und durch diesen Volksaufstand „hat Ungarn mehr für Freiheit und Recht geleistet als irgend eine andere Nation während der letzten zwanzig Jahre“. So ist es!
bankban
schrieb am 06.11.2011, 10:52 Uhr (am 06.11.2011, 10:52 Uhr geändert).
"Besiegt und in Fesseln geschlagen, hat Ungarn mehr für Freiheit und Recht geleistet als irgend eine andere Nation während der letzten zwanzig Jahre."

Das "während der letzten zwanzig Jahre" bezieht sich meiner Meinung nach auf den davor stehenden Ausdruck "irgend eine andere Nation" und nicht auf Ungarn. Dann müsste der Satz nämlich lauten: "Besiegt und in Fesseln geschlagen, hat Ungarn während der letzten zwanzig Jahre mehr für Freiheit..."

@ seberg hat Recht: Bumsti verdreht böswillig und widerwärtig die Aussage Camus, so böswillig, dass man sich nur fragen kann, warum er das tut und was er sich davon verspricht.
Zwerg Bumsti
schrieb am 06.11.2011, 10:57 Uhr
So widerwärtig-böswillig kann man eine Aussage auch „interpretieren“, vermutlich ist dem Rumstibumsti seine Fälschung gar nicht bewusst, aber dumpfe Unbewusstheit ist keine Entschuldigung!

„Besiegt und in Fesseln geschlagen“ wegen dem Volksaufstand 1957 und durch diesen Volksaufstand „hat Ungarn mehr für Freiheit und Recht geleistet als irgend eine andere Nation während der letzten zwanzig Jahre“. So ist es!

ich bin immer noch der meinung dass während der 20 jahre vor 1957 wichtigere beiträge für recht und freiheit geöleistet wurden als der aufstand der von den sowlets vom faschismus befreiten ungarn 1956 gegen die auch vom westen festgelegten besatzungsmächte.

wichtiger waren sicher die befreiung der unzähligen KZ's die auch mit hilfe ungarns betrieben und gefüttert wurden! oder ist da jemand anderer meinung?
Zwerg Bumsti
schrieb am 06.11.2011, 11:00 Uhr
"Besiegt und in Fesseln geschlagen, hat Ungarn mehr für Freiheit und Recht geleistet als irgend eine andere Nation während der letzten zwanzig Jahre."

camus vergisst dass das faschistische ungarn zu recht besiegt und in fesseln geschlagen wurde, oder sollte der faschsitsiche ungarische statt von 1944 weiterbestehen?
seberg
schrieb am 06.11.2011, 11:02 Uhr (am 06.11.2011, 11:07 Uhr geändert).
wichtiger waren sicher die befreiung der unzähligen KZ's die auch mit hilfe ungarns betrieben und gefüttert wurden! oder ist da jemand anderer meinung?
Ja: es geht um die Leistung "einer anderen Nation" in den letzten 20 Jahren, und nicht um die gemeinsame Befreiung der KZ's nach 1945 durch die Allierten.
bankban
schrieb am 06.11.2011, 11:04 Uhr (am 06.11.2011, 11:14 Uhr geändert).
"ich bin immer noch der meinung dass während der 20 jahre vor 1957 wichtigere beiträge für recht und freiheit geöleistet wurden als der aufstand der von den sowlets vom faschismus befreiten ungarn 1956 gegen die auch vom westen festgelegten besatzungsmächte."

Warum denn nicht gleich so zivilisiert?
Das ist eine Meinung, die natürlich völlig in Ordnung ist.
Die Meinung, dass die Befreiung der KZs welthistorisch gesehen eine wichtigere Tat darstellt als der Aufstand 56, kann ich auch teilen. Allerdings begeben wir uns hiermit in den Bereich normativer Urteile und diese sind per se subjektiv. Von daher muss nicht jeder diese Meinung teilen.

seberg: interessant. Dass man die Betonung auf "einer anderen Nation" legen kann, habe ich nicht bedacht. Ist denkbar, aber, ehrlich gesagt, nicht so richtig überzeugend.

bumsti schreibt: "camus vergisst dass das faschistische ungarn" . Ungarn als "faschistisch" zu bezeichnen ist fachlich nicht korrekt und entspricht dem Forschungsstand der 50er Jahre. Nicht nur, weil der Faschismus in Italien beheimatet war, sondern auch weil die gegenwärtige Forschung die Unterschiede zwischen dem italienischen Faschismus und dem autoritären System Horthys herausgearbeitet hat. Allenfalls die Herrschaft der Pfeilkreuzler könnte man in die Nähe des Faschismus rücken (also nach Oktober 44 - bis Februar 45), aber warum es dann nicht gleich "pfeilkreuzlerisch" nennen?
seberg
schrieb am 06.11.2011, 11:17 Uhr (am 06.11.2011, 11:21 Uhr geändert).
"Dass man die Betonung auf "einer anderen Nation" legen kann, habe ich nicht bedacht. Ist denkbar, aber, ehrlich gesagt, nicht so richtig überzeugend."
Jedenfalls sind das die Worte Camus'.

Im übrigen wüsste ich nicht, wo und durch wen die alles überragende Bedeutung der Befreiung der KZ's geschmälert würde, durch Camus jedenfalls nicht. Nur Rumstibumsti beliebt hier hokus-pokus alles zu einem geschichtlichen braunen Brei zu vermischen.
Koi
schrieb am 06.11.2011, 18:43 Uhr
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Auch Zwerge brauchen Aufmerksamkeit.
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kranich
schrieb am 06.11.2011, 18:55 Uhr
Bumsi: Es wird immer noch auf eine Antwort auf die gestern gestellten Fragen gewartet. Was ist nur los? Musst du dich erst dokumentieren, um uns die Errungenschaften des Kommunismus schmackhaft zu machen?

PS. Solltest du die Fragen vergessen haben, können sie nochmal gestellt werden.
TAFKA"P_C"
schrieb am 06.11.2011, 19:07 Uhr
Er vermisst halt diese Zeit.

http://www.youtube.com/watch?v=Zk-H3oRiuNg

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