Kontinuitätstheorie versus Migrationstheorie

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Spongebob
schrieb am 25.07.2007, 11:29 Uhr
MT gegen KT? Guckst du!:
http://youtube.com/watch?v=ZnAHa0QnZk8
oder
http://youtube.com/watch?v=U5BU4iRSi1I
und hier den Beweis dass die Bräuche eines Volkes mit der Zeit sich auch ändern können:
http://youtube.com/watch?v=vYwGtFyiqls

P.S. Nimmt das Ganze nicht allzu ernst :-)
seberg
schrieb am 25.07.2007, 12:16 Uhr (am 25.07.2007, 12:23 Uhr geändert).
Einfach wunderbar! Danke Spongebob, wo treibst du sowas auf?

Ob aber auch alle drüber lachen können? Ich fürchte der professorale Moraru eher nicht. Und der "Kämpfer" Lori??

Besonders der letzte (dritte) Videoclip ist doch die ultimative Vision darüber, wie Ungaren und Rumänen, bzw. die gegenerischen Lager der KT und der MT endlich friedlich und liebevoll zusammenfinden könnten! Gestandene Männer machen Liebe und nicht Krieg! :)
Serban
schrieb am 25.07.2007, 13:07 Uhr (am 25.07.2007, 13:08 Uhr geändert).
Servus Leute,
Da war was los... Da mein Name sogar drei Mal (danke schoen!) erwaehnt wurde, muss ich irgendwie mitmachen.
@Lori - bitte beachte dass ich nicht die "Vereinigung" als "fals istoric" betrachte (was ja ilogisch waere), sondern schlicht die Faelschung des beruehmten Auszuges mit "pohta ce-am pohtit etc". Zwei verschieden Saetze, die den Urkunden Mihai Viteazu's entstammen, wurden kombiniert. Das ist ein sogenannter "fals patriotic", und es gibt noch welche (Hasdeu oder die Gebrueder Sion waren bekannte Urkundenfabrikanten). Was aber m.E. nicht einwandfrei bewiesen wurde ist die Idee, Mihai Viteazu haette ein ethnisches Projekt verfolgt. Ich wuerde eher sagen, die Konstruktion war urspruenglich politisch und militaerisch bedingt (Kampf gegen die Tuerken), wobei er rein pragmatisch am Ende ein Fuerstentum fuer sein Haus (Sohn Petrasca) sichern wollte.
Nochmals Lori: dein Djuvara-Jubel muss ich ein bisschen daempfen erstens ist die kumanische Abstammung der politischen Elite der rumaenischen Bevoelkerung keine absolute Neuigkeit in der rumaenischen Geschichteschreibung (siehe Iorga, z.B.). Zweitens stellt Djuvara die Kontinuitaet einer romanisierten Bevoelkerung irgendwo noerdlich der Donau nicht in Frage. Nur signalisiert er (und andere Forscher in Rumaenien) dass die Rumaenen das Produkt einer sehr komplexen Synthese (wie alle anderen Europaer auch, besonders im Sueden Europas) sind. Die ethnisch gestaltete Theorie: Traian + Decebal = love gehoert selbstverstaendlich in dem Schubladen des 19. Jahrhunderts.

Gruss,
Andrei
cäsar
schrieb am 25.07.2007, 13:29 Uhr (am 25.07.2007, 13:34 Uhr geändert).


lori
schrieb am 25.07.2007, 13:36 Uhr
Hallo Kollege Andrei,

Die Kernaussage für mich ist Dein letzter Satz... danke, dasss Du gekommen bist, jetzt setz Du Dich mit den Relikten auseinander!

Um die Idee des ethnischen Projekts zu verwerfen, genügt der gesunde Menschenverstand. Haben die Szekler etwa mit ihm gekämpft, damit sie nachher rumänisch(valachisch) lernen müssen?

Ich habe den Eindruck, dass viele rumänische Historiker jetzt noch schnell aus den Löchern kriechen(das ist doch bekannt...) aber ich habe in 18 Jahren Schule nichts davon gehört. Insofern ist mein "Djuvara-Jubel" berechtigt, denn so klare und deutliche Worte sind aus Rumänien selten gekommen! Danke nochmal, mach weiter!

Gruss
Lori
Peter
schrieb am 25.07.2007, 16:30 Uhr
lori schrieb: aber ich habe in 18 Jahren Schule nichts davon gehört.
Gruss
Lori


Hallo lori,
hast du dich nicht verschrieben?Oder warst du so gut das du die 1. Klasse gleich 6x machen durftest?
Dolfi11
schrieb am 25.07.2007, 20:44 Uhr (am 25.07.2007, 20:51 Uhr geändert).
Danke Serban, klasse Beitrag...In den bisherigen Beiträgen wurde immer wieder, mehr oder weniger deutlich, das gleiche geschrieben... woran es hier bei manch einem mangelt, ist das Verstehen des geschriebenen...
Dolfi11
schrieb am 25.07.2007, 20:49 Uhr
An Lori,

die Szekler haben tatsächlich auf der Seite von Mihai Viteazu, gegen Andrei Bathory gekämpft...Schließlich haben sie den Kardinal ( Andrei Bathory ) auch erschlagen...

Die Szekler haben sich zu der Zeit NICHT als Ungarn gesehen, was ja auch stimmt...

Moraru
schrieb am 26.07.2007, 09:25 Uhr (am 26.07.2007, 09:27 Uhr geändert).
Dolfi11 schrieb: wiedereinmal sprichst du mir aus der tiefsten Seele...

Danke. Ihren Beiträgen entnehme ich, dass Sie ziemlich vertraut mit der rumänischen Geschichte sind, dennoch fühlen Sie sich von ihrer Komplexität nicht frustriert und düpiert, sondern Sie arbeiten Ihr eigenes, differenziertes Bild heraus. Ich nehme an, wenn Sie sich versehentlich in den Schoß Kaffee verschütten, zeigen Sie nicht gleich den Restaurantbesitzer an.


The history of Igor schrieb:
Moraru schrieb:
Wollen wir über Mechanismen der Rekonstruktion der Vergangenheit oder über die kulturanthropologische Konstruktion der Gegenwart diskutieren, dann stellen bestimmt diese Werke eine excellente Basis dar.


Ich plaediere schon seit laengerem fuer diesen Ansatz.


Die symbolische Konstruktion der Gegenwart und die teleologische Rekonstruktion der Vergangenheit finden immer und überall statt, sie stellen Wege der gesellschaftlichen Wahrheitsbildung dar. Je mehr Menschen dessen bewusst werden, desto besser die Chancen, dass aus der manipulierten Masse ab und zu auch bewusste Bürger sich lösen können.

Wenn auch Sie so einer sind, dann haben Sie nichts verloren in der geistigen Nähe halbgebildeter Narren.


The history of Igor schrieb:
Deshalb meine Frage an Sie: Wenn Sie mir schon ein grobes Missverstaendis der Frage vorwerfen, worueber reden wir den eigentlich?


Meine Interventionen hier wollten nur klarstellen, dass die sog. KT, so wie hier präsentiert, bloß eine künstliche Konstruktion ist, mit der die Rumänien-Geschichtsforschung nichts zu tun hat, dieser aber als Karikatur angehängt wird, um sie zu diskreditieren.

Wenn ich Ihre Position richtig erkannt habe, mit der wissenschaftlichen Adäquatheit der Rumänien-Geschichtsforschung hätten Sie im Endeffekt weniger Probleme als mit der nationalistischen Instrumentalisierung ihrer Konklusionen. Ich vermute also, dass Sie befürchten, die Autochtonie der Rumänen in Transilvanien als Argument politischer Vorherrschaft zurück zu bekommen.

Sie kommen mit dieser Befürchtung etwa hundert Jahre zu spät. Die Autochtonie stellt schon sehr lange nicht mehr einen politischen Argument dar und es gibt keine Stimme sogar unter den skurrilsten oder extremistischsten Gestalten des öffentlichen Lebens Rumäniens, die sich auf eine 1500 Jahre zurückliegende Autochtonie beruft, um davon irgendwelche Vorteile oder Ansprüche für die Gegenwart oder Zukunft abzuleiten. Es wäre absurd und es würde auch keinen Menschen interessieren.

Die Autochtonie ist sehr wohl ein wichtiger politischer Argument im Emanzipationskampf der transylvanischer Rumänen...vor fast 250 Jahren gewesen, in einer Zeit vor der Aufklärung und der modernen Nationsbildung, als Abstammung und Anciennität als selbstverständliche Prinzipien der gesellschaftlichen Ordnung und der Politik galten. Indem sie sich auf ihre Autochtonie beriefen, forderten die Rumänen keineswegs Vorrechte oder Vorherrschaft, sondern Gleichberechtigung. Als das feudale, Apartheid-ähnliche System Siebenbürgens entschärft wurde, verlor auch die Autochtonie ihre politische Aktualität und sie wäre nur den Bibliotheken erhalten geblieben, wenn vor 120 Jahren eine ideologische Offensive nicht gestartet wäre, die Rumänien von Grund auf zu delegitimieren versuchte, indem die Autochtonie der Rumänen in ihrem eigenen Heimatland strittig machte. In den 80er und insbesondere in den 90er Jahren (der Jugoslavienkrieg hat Hoffnungen und Begehrlichkeiten auch in Bezug auf Rumänien erweckt) hat diese Kampagne einen neuen Höhepunkt erreicht, seit 7-8 Jahren scheint der ideologische Kampf begraben zu sein, hoffentlich für immer.

Dieser Kampf hat der echten Geschichtsforschung immense Schaden zugefügt, von der Vergiftung der öffentlichen Atmosphäre zu schweigen. Die rumänische Geschichtsforschung befindet sich auf dem guten Wege, sich daraus zu erholen. Ob auch die andere Seite ihre Lektion gezogen hat, weiß ich nicht.

rio
schrieb am 26.07.2007, 11:14 Uhr (am 26.07.2007, 11:16 Uhr geändert).
Moraru schrieb:

Die symbolische Konstruktion der Gegenwart und die teleologische Rekonstruktion der Vergangenheit finden immer und überall statt, sie stellen Wege der gesellschaftlichen Wahrheitsbildung dar. Je mehr Menschen dessen bewusst werden, desto besser die Chancen, dass aus der manipulierten Masse ab und zu auch bewusste Bürger sich lösen können.


Je nun, das ist doch mal was wo sicher nur "teleologisch" gebildete, nicht manipulierte Menschen verstehen, sorry mir kommt's hoch wenn ich solch philosophische "Gebilde" hier lesen muß, trägt sowas noch zu einer Diskussion bei, oder will man hier nur seinen "Bildungsgrad" zur Schau stellen?
Moraru schrieb:
Wenn auch Sie so einer sind, dann haben Sie nichts verloren in der geistigen Nähe halbgebildeter Narren.


Lieber "halbgebildet" als "ganz verrückt"!
schully
schrieb am 26.07.2007, 13:31 Uhr
Moraru schrieb an Dolfi:"Ihren Beiträgen entnehme ich, dass Sie ziemlich vertraut mit der rumänischen Geschichte sind, dennoch fühlen Sie sich von ihrer Komplexität nicht frustriert und düpiert, sondern Sie arbeiten Ihr eigenes, differenziertes Bild heraus."
wenn Lori und ich auch ihrer meinung wären, hätten Sie uns das wohl auch attestiert. welch großzügigkeit!!
wenn Scurtu und Pop die "neuen Geschichtsschreiber" sind, dann sind Dolfi`s 70 jahre alten bücher brandaktuell!
ich werde mir mal demnächst die schulbücher für rum. geschichte vornehmen. und mich dann wieder melden.
servus,
ein ahnungsloser in sachen rum. geschichte ( ein Narr?), nicht " vertraut mit der rumänischen Geschichte" , der "sich von ihrer Komplexität" "frustriert und düpiert fühlt", nicht bestrebt, sich sein "eigenes, differenziertes Bild" heraus zu arbeiten. tststs....
Peter
schrieb am 26.07.2007, 15:19 Uhr
Moraru schrieb:
Wenn auch Sie so einer sind, dann haben Sie nichts verloren in der geistigen Nähe halbgebildeter Narren.





Satire ist die Kunst, einem anderen so auf den Fuß zu treten, daß er es merkt, aber nicht aufschreit.
(Helmut Qualtinger, österr. Schriftsteller, Kabarettist und Schauspieler, 1928-1986)
Spongebob
schrieb am 26.07.2007, 15:25 Uhr
Sehr geehrter Herr Moraru,

da ihrer Meinung nach die Mehrheit der hier Schreibenden aus Halbausgebildeten besteht(ich inklusive), ist die Präsenz der Vollausgebildeten mehr als eine Bereicherung, besonders ihr letztes Schreiben, es hat mir aus der Seele gesprochen, besonders weil ich nicht über genügend Wissen auf dem Gebiet verfüge und ihre Argumentation meine längst gewonnene Vermutung nur bestätigt:

hinter der Frage KT oder MT sich was ganz anderes birgt, nämlich Frust, Schauvinismus, die Würde des rumänischen Volkes mit allen Mittel in den Dreck ziehen in dem nur das Negative serviert wird, das biedere Wortverdrehen bei Andersdenkenden durch Nichtverstehen oder Nichtverstehen wollen, (höchstwahrscheinlich ausgelöst durch eine Art ,,Auswanderungstrauma´´, die Suche nach der Identität, die Umklammerung einer selbstkonstruierter Identität) und sich als beleidigte Wurst ausspielen wenn objektivere und wirklich sachlich bezogene Beiträge dem ganzen Mist Einhalt gebieten möchten. Hiermit möchte ich mich an die ,,geistigen Wächter´´ des Forums bedanken (hallo Seberg:-) ), deren scharfsinnigen Beiträge der Pseudointellektualität einhalt gebieten.

Deswegen, Herr Moraru, willkommen in den Club, Sie werden gebraucht!
Dolfi11
schrieb am 26.07.2007, 15:33 Uhr (am 26.07.2007, 15:34 Uhr geändert).
An Spongebob...

Respekt !Gut geschrieben...
schully
schrieb am 26.07.2007, 15:49 Uhr
un elefant şi o furnică trec peste un pod.
zice furnica: "oauu, ce tare tropăim!"
gell, spongi?
servus

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