Securitate-Spitzel will Maulkorb für Zeitung?

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seberg
schrieb am 01.11.2012, 10:51 Uhr (am 01.11.2012, 10:57 Uhr geändert).
getkiss:(Zu)Späte Eingeständnisse?
Wessen Eingeständnisse worüber?
Oder ist es nur deine dreckige Phantasie, mit der du die Gerüchteküche anheizen willst???
getkiss
schrieb am 01.11.2012, 11:28 Uhr
Wieso?
Ich zitierte Dich nur?
Es gilt doch
Da jedoch, wie @bankban es dankenswerterweise tut, vor hochkochenden Emotionen und persönlichen Erinnerungen zu warnen ist
oder nicht?
Also reg´ Dich ab....
cäsar
schrieb am 01.11.2012, 11:36 Uhr
Hallo Bankaban.

zu a) ich schrieb "ich glaube..." das ist m.E. zulässig.
zu b) Absolut nicht. Hätte OP etwas länger gelebt, hätte sie ihn wohl salopp geasgt erwischt, das traue ich der resoluten Dame zu!
zu c) Thema noch zu jung um es den Theortikern zu überlassen.

Allgemeines, ich hoffe, dass ich keine Emotionen schüre:
wie ich schon schrieb 2 Jahre räumte er die Zusammenarbeit ein, danach schwadronierte er in Führungspositionen des rumäniendeutschen Literaturbetriebs, als sei nichts geschehen.Wenn ich könnte würde ich CS eigentlich den Vogel zeigen, wenn er mir darstellen wollte, dass er in den 70ger und 80ger Jahren NICHTS mit der secu zu tun gehabt hat!!!
Worüber die Gerichte sich streiten sind meiner Meinung nach semantische Wortspielereien.Nehmen wir zB. Bespitzelung(Spitzel). Wenn man Spitzel, Bespitzelung eng auslegt(ich weiss nicht was der Duden dazu sagt) im Sinne, das Müller oder andere vom CS beschattet wurden, ist das wohl falsch. Aber dass es mit den "Sicherheitsbehörden"(und sei es nur die Personalabteilungen, die bekanntlich mit securitate- Leuten besetzt war) des Staates im Laufe der Jahre eine mal intensivere und mal weniger intensivere Zusammenarbeit gab, steht für mich ausser Frage.
Dass der Sachverhalt wie in vielen anderen Fällen eine menschlich tragische Komponente hat, ist sehr wahrscheinlich. Nichtdestotrotz sind die sbZ und die Ausführungen Frau Müllers der Wahrheit näher als Herr Stephani!

ave
Elsam
schrieb am 01.11.2012, 12:35 Uhr

Der Mann, würde ich sagen, hat nichts im Leben gelernt, oder fast umsonst gelebt.
Er hat vielleicht noch einige Jahre zu leben (statistisch gesehen), vielleicht mehr, vielleicht nicht einmal und er vergeudet was ihm noch übrig geblieben ist mit so einer Nebensächlichkeit wie „seinem guten Ruf“. Dafür hätte er schon in den früheren Jahren sorgen sollen.
alma again
schrieb am 02.11.2012, 01:00 Uhr (am 02.11.2012, 01:02 Uhr geändert).
@cäsar:
Wenn sie gewusst hätte, das Pastior IM war, hätte sie wohl ein ganz anderes Verhältnis zu ihm gehabt (oder keines)!
Das wäre bedauernswert gewesen - weil zu einfach und fruchtlos. Mit dem Rücken kann man nichts sehen, deswegen sollte es für Herta Müller anders kommen: sie wurde – weil sie ihn mochte - in den Fall Oskar Pastior involviert. Das Leben hat sie erst reichlich beschenkt, um vermeintlich etwas von ihr in Gegenzug zu verlangen, weil es allem Anschein nach der Annahme ist, dass sie der Aufgabe gewachsen ist. Die Aufgabe ist so schwer, wie groß der Vorschuss ist, den man ihr in Stockholm verliehen hat. Ich wünsche ihr kluge Helfer bei der Suche nach einem Weg, diese Menschen von dieser Vergangenheit, die nicht vermodern will, zu befreien.

@bankban: Kann dieser „Fachmann aufm Gebiet“ auch Schmerz lindern, wie der Zahnarzt?
bankban
schrieb am 02.11.2012, 06:32 Uhr
@ alma: genauso wie der Zahnarzt die kranken Stellen findet, sagt auch der Fachmann wo etwas nicht zusammenpasst, widersprüchlich oder unglaubwürdig in dden Akten ist.
seberg
schrieb am 02.11.2012, 07:29 Uhr (am 02.11.2012, 07:30 Uhr geändert).
Eine interessante Frage: hätte Herta Müller von Oskar Pastiors Spitzeltätigkeit viel früher gewusst – gäbe es dann heute ein wichtiges Kunstwerk wie die „Atemschaukel“ nicht? Oder hätte es ganz anderes geschrieben werden müssen? Vielleicht mit einer zusätzlichen Dimension menschlicher Tragik?
Immerhin hat Herta Müller, wenn ich es richtig verstanden habe, sich von ihrem früheren Freund Pastior keineswegs losgesagt, sondern ihm seine Securitatetätigkeit mehr oder weniger verziehen, vielleicht auch versucht, ihn zu verstehen. Pastiors innerer Konflikt, oder noch besser – Müllers innerer Konflikt diesbezüglich wäre wahrlich ein brisanter Stoff für eine Geschichte. Wie ist es, wenn eine moralisch makellos erscheinende Lichtgestalt plötzlich nicht mehr so makellos dasteht? Eigentlich doch einfach nur realistischer, irgendwie lebensnäher und -wirklicher, oder?
Mynona
schrieb am 02.11.2012, 07:49 Uhr
Wo Licht ist da ist auch immer Schatten...
Herzchen
schrieb am 02.11.2012, 15:40 Uhr
Aha.

Wo bleibt das Lob von Bank-see für diese herausragende Neuigkeit?:D
alma again
schrieb am 02.11.2012, 16:28 Uhr (am 02.11.2012, 16:43 Uhr geändert).
Das ist gut so, bankban, aber wie geht es dann weiter?

@seberg:
plötzlich nicht mehr so makellos dasteht
Wieso das denn? Wer sagt das? Ich gehöre zwar nicht zu denen, die Oden an Herta Müller singen („Lichtgestalt“ - so wie cerb luminos al Carpatilor, oder wie?) aber ich sehe das nicht als Makel, wenn es sich im Nachhinein herausstellt, dass ein Mensch, den sie schätzte, eine ‚Vergangenheit’ hatte, von der sie zur Zeit ihrer Freundschaft nichts wusste. Wie soll das auf Sie abfärben? Sie ist sie und sie bleibt sie und jeder ist für seine eigenen Taten verantwortlich.

Eine kleine Überlegung zu diesem Thema: „Dieser ist Spreu und jener ist Weizen...“ ist das naheliegende Verfahren, mit dem man diese Sache in der Anfangsphase angeht. „Jetzt bin ich nur noch Spreu, weil man mir irgendwann den Kern entfernt hatte“, sagt der eine, während der andere strahlt: „Sieht, wie prächtig ich in meiner Nacktheit bin.“ Ich kann den Bericht der Frau nicht vergessen, die heute damit prahlt, dass sie die Medikamente, die die Schmerzen ihres sterbenden Vaters hätten lindern können ablehnte, um nicht unterschreiben zu müssen. Wäre denn jemand, der seine Seele verkauft hätte, um seinem Vater in solch einer schwierigen Lage zu helfen ein schlechterer Mensch? Die Antwort hängt letztendlich davon ab, welchen Preis er dann für diese Medikamente tatsächlich bezahlt hatte (nicht hätte) und ob und wie viel andere für ihn zahlen mussten.
Gab es einen Spieleinsatz und, wenn ja, wie sah der aus? Dieser wichtigste Punkt des Fragenkatalogs scheint ständig ignoriert zu werden, wenn man alle Opfer und Täter und Opfertäter der damaligen Securitate gleichstellt.

Und übrigens: Ist es schon geklärt, wie viel an Oskar Pastior klebte? So, dass das auf einen abfärben konnte, wenn man ihn anrührte?

Überlegungen, gepaart mit der Hoffnung, dass jemand klügere und vor allem konstruktivere entwickelt.
seberg
schrieb am 02.11.2012, 18:19 Uhr
Keine Ahnung, wie du auf die Idee kommst, ich hätte mit dem nicht mehr so makellos dastehen ein Abfärben von Pastior auf Müller gemeint. Da es aber deine Idee ist...
Herzchen
schrieb am 02.11.2012, 18:39 Uhr (am 02.11.2012, 18:40 Uhr geändert).
... kommt die ins weiße Schubladl...

Herzchen hingegen hab´ ich ins Schwarze gesteckt. DD
bankban
schrieb am 02.11.2012, 19:36 Uhr
Mynona, hilf...
Herzchen
schrieb am 02.11.2012, 19:46 Uhr
Oooooooooooooooooch ....

Beschäftigt, Ihr "Muttchen".
alma again
schrieb am 02.11.2012, 23:06 Uhr (am 02.11.2012, 23:14 Uhr geändert).
Da es aber deine Idee ist...
Ist sie doch nicht, man erinnere sich an die große Aufregung damals, als "das" mit Pastior bekannt wurde und manche fürchteten, dass HMs Image davon Schaden nehmen könnte. Und andere fürchteten, dass sie sich deswegen von ihm abwendet und alles in einer Farce endet. Wie auch immer, ich gebe zu, dass ich deinen Beitrag bei diesem Licht gelesen habe.Ich sage "das", weil ich nicht mehr weiß, was genau "es" war und ob mit der Zeit noch mehr dazu gekommen ist. Ja, das Thema ist ungeschminkt und in sich genial aber auch sehr schwierig, weil zu viele Unbekannten den Zugang versperren.

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