Wenkersätze-Maldorf

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Wittl
schrieb am 28.06.2008, 22:16 Uhr (am 29.06.2008, 13:34 Uhr geändert).
Wenkersätze Maldorf

1.Iintch.
Am Wäntcher flajen da drech Blader an der Låft ameränk.
2.Zwee. Et hirt glech åf ze schnuen, drä wird det Wadder weder beeßer.
3.Drue. Düe Kuehlen an den Uewen dått de Maltch bålt koucht.
4.Vaier. Di güet old Mung as mat dem Rouss durch’t Äis gebrochen,
en as an’t kålt Wåssär gefållen.
5.Fuef. Hi as vuer vaier åwer sies Woochen gestårwen.
6.Sies. Det Fäer wår ze stårk, de Köåchen sänj oindjen gunz schwårz.
7.Siewen. Hi aßt de Uecher änj ähne Sålz uch Feefer.
8. Acht. De Fess düen mir esi wih, ech dinken ech hu mer se åfgeriwen.
9.Näng.Ech ban ba der Fraa gewiest, en hun ar et gesät, end sa sät sa wall et uch
arihrer Duechter sähn.
10 Zähn. Ech wall dåt uch net mih måchen.
11.Ällef. Ech schlän dech glech mat dem hälzernen Leeffel iwer de Ühren, tüe Åff.
12.Zwälef. Wor gihst tüe? Sälle mer matkun?
13.Drezähn. Et sänj licht Zedjen.
14.Viirzähn. Mä lawet Kändj bläiw ha oindjen stähn, da licht Gues bäißen dech düd.
15.Foifzähn.Tüe host hetj det miist gelihrt, en bast fråmm gewiest, te tärfst iiher himen
wa da undärn.
16.Sieszähn.Tüe bast noch net grüß genöåch am en Flåsch Wänj ois ze dränken, tüe messt noch a wannich wooßen, uch greeßer warden.
17.Siwenzähn. Gunk, sue esi güet en sä dänjer Saster, se såll de Kliidjär fuer ihr Mottär fartich neein uch mat der Birscht birschten.
18.Ojzähn. Hatst tüe en gekuunt, esi weer et undärsch kun, und et weer beesär am en gestunden.
19.Nängzähn. Wi hot mir mänje Kueref mat dem Fliisch gestuehlen.
20.Zwinzich. Hi måcht esi wa wunn sa en bat Dreeschen bestollt haden,
se hun et åwer sålwest gemåcht.
21.Iinenzwinzich. Wem hout hi da nue Geschicht arzåhlt?
22.Zwinenzwinzich. Em mess hort kräischen sånst verstitj hi ües net.
23.Droenzwinzich. Mir se maadj en sänj durschtich.
24.Vairenzwinzich. Wa mer gestern Äwend zerack kuhmen, lågen da Undären schüin am Baat en wären feest ageschläfen.
25.Fuewenzwienzich. Der Schnii as häntj ba ües bliwe luen, åwer hetj mårjen as e zegången.
26.Siesenzwinzich. Hondjer üesem Hois stähn drue hiesch Aplebiimchär mat rüden Apelchärn.
27.Siwenenzwinzich. Kannt ihr net nouch en Ugeblack åf ües worden, nä ku mir mat oich.
28.Achtenzwinzich. Ihr tärft esi Tummhitjen net måchen.
29.Nängenzwinzich. As Bierch sänj net esi hüh, ihr sänj viell hecher.
30.Träißich. Wevål Wirscht uch wevel Brüd wallt ihr.
31.Iinenträißich. Ech verstähn oich net, ihr messt a wannich hårtär rieden.
32.Zwienenträißich. Hoot ihr net e Stackeltchen wäiß Siif fuer mech, åf mänjem Dasch foinjden?
33.Druenträißich. Sä Brüeder waal sech zweei hiiesch Häiser an asem Goorten baan.
34.Vairenträißich. Det Wuert kum am vun Haarzen.
35.Fuefenträißich. Dot wår richtich vun deen.
36.Siesenträißich. Wotfer Vijelchär satzen dä uewen åf dem Mojärchen?
37.Siwenenträißich. De Geboijärn håtten fuef Ueßen uch nänj Kaih, uch zwälef Låmmerchär vuer de Gemiinj broocht, da walle se verkiifen.
38.Achtenträißich. De Letj sänj hetj ålles dertois åf dem Feeld meejn.
39.Nänjenträißich. Gunk når di bränj Hondj ditj der nast.
40.Virzich. Ech ban mat de Ledjen dä honj iwär de Wiss, an’t Kuere gefohren.



41.Iinevirzich. De Hirten hun zwäa Hierden Schwänj am de Amzänjeng gedriwen.
42.Zwinevierzich. An as Schäier hu mer um Fregdich Hånnef uch Flouß verstouchen.
43.Druevirzich. As Harr Fårr hott um Däistich en Fuehlhuest gekuuft
44.Vairevirzich. Der Mään schäntj lacht.


Esi wa mänj Molderfer-Ahnen (voterlichersetjs) gesproochen hådden, hun ech versöåckt zem schräiwen.
der Ijel
schrieb am 28.07.2008, 12:06 Uhr (am 28.07.2008, 12:06 Uhr geändert).
www.staff.uni-marburg.de/~naeser/hr-hildebrandt.htm

Auszug aus: Interview Werner Bohnenberger (hr) mit Prof. Reiner Hildebrandt

H: Georg Wenker hat diese 40 Sätze eigentlich konstruiert, um im Endeffekt aus diesen 40 Sätzen möglichst lückenlos das deutsche Lautsystem oder die Lautsysteme, wie sie sich in den Mundarten darstellen, zu eruieren. Wenn es ihm also gelang - und es ist ihm gelungen -, aus 50.000 Schulorten von kompetenten Leuten, den Volksschullehrern, diesen Fragebogen ausgefüllt zu bekommen, so war das eine recht gute Grundlage dafür, daß wir nun Ort für Ort im deutschen Sprachgebiet dokumentieren können, wie speziell dort zunächst die Laute, aber auch bestimmte Formen in der Sprache aussehen, so daß wir dann diese 40 Wenker-Sätze in die einzelnen Teile, in die Wörter und Wortformen zerlegt haben und jede einzelne Form, jeden einzelnen Laut nun extra und einzeln kartiert haben. Der Sprachatlas ist insofern dann führend für die ganze Welt geworden, denn es hat sich gezeigt, daß man nun Raumstrukturen sehr schön herauskristallisieren kann. Wir haben einige tausend Karten dann aus den 40 Wenkersätzen erarbeitet und können damit also ein lückenloses System der deutschen Dialekte darbieten und die Einteilungskarten, die wir hier geschaffen haben, und die Übersichtskarten, die dokumentieren das zunächst in groben Zügen, und jeder, der nun genau weiterarbeiten will, auch regional genau weiterarbeiten will, schaut als erstes auf den Deutschen Sprachatlas, weiß, wie die Grundlagen sind und kann dann eventuell speziell und differenziert weiterarbeiten.

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