Servus oder Tschüs?

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Landler (Moderator)
schrieb am 27.12.2010, 00:23 Uhr
In den letzten Wochen und Monaten konnte man in der deutschen Presse wieder mehr über die Dialekte in Deutschland lesen.
Was ist das Geheimnis des Dialektes? Warum ist er nicht totzukriegen? Trotz Globalisierung, wild wuchernder Anglizismen und der 25. Auflage des Rechtschreibdudens.
Der Mensch braucht seine Sprachverwandtschaft, um sich wirklich zu Hause zu fühlen, ist zu lesen.
"Der Dialekt ist das Element, in dem die Seele ihren Atem schöpft" formulierte Johann Wolfgang von Goethe.
Ein Landler könnt sagen: "Erscht von te merkst, wos di' vom ongdern unterschuadet, merkste wos te selber bist". (konstruiert)

In unseren sbs. Kreisen ist die Mundart auch immer wieder Thema. In der SbZ gibt es eine Mundart-Rubrik. Auf siebenbuerger.de gibt es ein Spracharchiv, einen Saksesch Podcast und ein Diskussionsforum "Saksesch Wält". Es gibt seit vier Jahren einen Internet-Radiosender "Saksesch Radio" wo in Mundart moderiert wird.
Kürzlich gab es eine Verbandstagung mit dem Schwerpunkt Mundart. Da war man sich einig, dass die Mundart eine Kulturleistung von hohem Rang ist und ein wesentlicher Bestandteil der Identität der Siebenbürger Sachsen.
Hier in den Foren war die siebenbürgisch-sächsische Mundart auch immer wieder Thema. Es wurden schon Kindergärten gefordert, wo sbs. Mundart gepflegt und gesprochen wird.
Und nun beschäftigen sich sogar Politiker mit der Dialekt-Förderung.

Dialekte in Bayern: Servus oder Tschüs?
Sollen die Mundarten und Dialekte an Kindertagesstätten und Schulen, parallel zur Hochsprache, besonders gepflegt und gefördert werden?
Anfang Dezember 2010 wurde dazu ein Bericht der Staatsregierung vorgelegt und von den Mitglieder des Sozialausschusses diskutiert.

Audio-Quiz:
Alle diskutieren über Integration - hier können Sie selbst testen, wo Sie in Deutschland dazugehören.
Hören Sie Dialektkostproben aus dem ganzen Land - und testen Sie ihr Hörverständnis.
Teil 1: Verstehen Sie deutsche Dialekte?
Teil 2: Verstehen Sie deutsche Dialekte?

Ist dass was, worüber es sich hier lohnt zu debattieren?
walter-georg
schrieb am 09.01.2011, 07:58 Uhr
Es kann m. E. davon ausgegangen werden, dass sich Dialekte in allen Sprachen herausgebildet haben und das schon bestimmt seit der Entstehung dieser. Gründe dafür gibt es viele. Als einen der wichtigsten soll die geografische Lage erwähnt werden - in Verbindung mit Verkehrswegen und dem Unternehmensgeist bestimmter Menschengruppen.

So z.B. soll es allein in Neuguinea einige hundert Sprachen und viel mehr Dialekte geben, wobei noch hervorzuheben wäre, dass es nicht immer einfach ist, die beiden Begriffe voneinander zu unterscheiden. Volkskundler begründen diese Vielfalt mit dem Relief (stark zerklüftete Täler, Fehlen von Verkehrswegen, Kannibalismus).

Sicher sind Dialekte die Seele jeder Volksgemeinschafti], ein Spiegelbild ihrer Denkweise. Demzufolge sollte man ihr Fortbestehen fördern, was ja glücklicherweise besonders in Süddeutschland auch geschieht. Allerdings sollte vielleicht aufgepasst werden, dass nicht übertrieben wird. So z. B. gibt es nicht wenige Baiern, die behaupten Boarisch sei kein Dialekt, sondern eine eigene Sprache und die Schwaben gehen sogar so weit, stolz darauf zu sein, kein Hochdeutsch zu sprechen. Da sollte m.E. die Latte schon etwas nach unten geschoben werden, sonst besteht die Gefahr, dass sich ein Baier und ein Ostfriese dann so verständigen, wie der kleine Fritz mit seinem Vater durch`s Schlüsselloch...
gehage
schrieb am 09.01.2011, 10:13 Uhr
tja walter-georg, in manchen profilen hier im forum wird ja in der rubrik "sprache" auch das siebenbürgisch sächsisch angegeben...

nichts für ungut...
Wittl
schrieb am 09.01.2011, 10:45 Uhr (am 09.01.2011, 10:51 Uhr geändert).
mich interessiert urplötzlich das rein altsächsische Synonym zur Überschrift.
Ich entsinne mich lediglich der Grussform, welche Gottes Behütung zum Ausdruck bringt;
"en Ajee" und "en Gotterholdich",
kommen sinnesgemäss dem bayerischen "Pfiati" (pfiat eich Gott) gleich.
Der Såchs hat sich mit "Ajee" scheinbar ein Fremdwort geborgt, nur warum, wann (?) und was genau faszinierte die "Alten" an Frankreich?
der Ijel
schrieb am 09.01.2011, 14:19 Uhr
@ Wittl "en Ajee" uch "en Gotterholdich",
Chea Wittl won ha schi vun Dialektern de Riad äs, woram, oder äm wot soll ech net än desem Dialekt mech eosdräcken ? -- Et kost mech iwerhīwt näst, eosser e ket mih Zegt. End da äs mer jo geschinkt.

Der Landler huet näst derkēn,
Der Walter huet uch näst derkēn.
gehage huet uch sächer näst derkēn, end liase kenn mir det guer.
End Tea Wittl huest gūnz bestemmt äm wennichsten derkēn.

Ajee uch det Särvus dinken ech äs når no dem Kräch, dinken ech än den 50-60 er Gohren än easen Gemīnen ä Siweberjen åfkun.
Gotterholdich wor antiquiert, spräch oltmodesch oder richtich såksesch gesoht, oldvåtersch.
Än diar Zegt erännern ech mech, wor et uch äm de Druecht licht bestohlt.
Won de Jugendlichen ba der Stoadt Oarbet hatten end kumen Seongtich än de Gemīin himen, gengen se zwor uch än de Kirch.
Åwer oald enner uch oaldīnt ziuch netmih de Druecht un, sangdern klīd sich härresch.
Af dått wåsst de Grüis dron ze son: Säch når, uch dot huet än en härreschen Drack getroadden !
gehage
schrieb am 09.01.2011, 19:55 Uhr (am 09.01.2011, 19:56 Uhr geändert).
nai ijel ech hun näst derkehn. wäräm denn uch? awer na un det wittl. kitt det "ajee" net vielicht vun dem "ade"? bäi aß hodem "adje" gesoht, uch däi gunz olden. ech kennen dot nor äsi. dot wor då form, wunn äm sich en wennig besser kuunt, verwund wor. bäi fremden oder än gang mensch keïn älder legden, sot äm: gott erhold ech.
än hieschen owend noch...



Wittl
schrieb am 09.01.2011, 20:43 Uhr (am 09.01.2011, 20:49 Uhr geändert).
Gehage, ech bän iwerascht dat denġ Sachsesch sich fast wäi menġt liest (ëus der Noberscheft ;-)
Et äs jo esi, dat uch en "Ade" ä senġem Wiurtståmm ëus "Gallien" importiert, irjendwonni am 19-handert-unch-äst awer "alemannisiert" word, well et fiur en puer Legt eabedanġt detsch se mosst.
Dat em af den Derfern vum Franziuseschen uegelïd gegrosst huet äs lastich, no säch wäi modärn de Ålden deamols woren! Ech mess gestohn dat ech des Grussform nor vu mengen Ahnen kennen, awer näckest än deser Form gegrosst hun.
Ajee klanġt mer esi endgültig, esi wäi wonn em sich romme wid.
Joi Ijel, wat huest tea åf emol ken de Städder, wonn tea fast det gaonz Liëwen än der Stadt zem Städder wordst, uch noch nobel derzea
der Ijel
schrieb am 09.01.2011, 21:50 Uhr
nai uch näckest Wittl, ech hun wirklich näst kēn de Städder,
erännern mech awer un e Līdchen eos menjer Känjdhīt dot geng esi:
Fäck de Städderan
fäck de Städderan, fäck se mät dem Gīsselstäck-------

wa giht et wegter wī kennt et noch ?
Landler (Moderator)
schrieb am 09.01.2011, 21:53 Uhr
wat hiest "Fäck"?
der Ijel
schrieb am 09.01.2011, 22:00 Uhr (am 09.01.2011, 22:08 Uhr geändert).
mät der Gīssel fäcken, hīsst mät der Gīssel fäcken
näst ūderet---

dem gangen senj Motter di det bä eas än der Gemin oft gesangen huet da wor vu Girelsah.
Dron sunge mir esi:
Krah, Krah
bäst te net vu Girelsah ?

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