Verrückte Welt

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Kurt Binder
schrieb am 14.01.2023, 12:35 Uhr
Ad hoc Intermezzo

Dödel didel Dudelein -
Hipp - ich bin nicht mehr allein!

Dödel didel Dudeleu - .
Nimrod ist noch ziemlich neu.

Dödel didel Dudellieder -
Michael 5 kömmt immer wieder.

Dödel didel Dudelheiten -
Maikind zeigt nur gute Seiten.

Dödel didel Dudel*in -
Tarimona –zünftig drin.

Dödel didel kruzifix -
nur von dreien liest man nix ;-((( !
Nimrod
schrieb am 16.01.2023, 11:21 Uhr
Lieber Kurt Binder, ihre Beiträge sind keine Intermezzi sondern immer continuationes und das ist sehr gut so !!
Kurt Binder
schrieb am 16.01.2023, 12:29 Uhr
Lieber Nimrod,

das wäre eine zukunftsorientierte Option! Da ich aber über keine seherischen Fähigkeiten verfüge, plädiere ich vorsichtshalber für „status quo“ ;-)) !
Nimrod
schrieb am 16.01.2023, 14:30 Uhr
Vorsicht ist immer angebracht, als gute siebenbürgische Protestanten dürfen wir es aber auch mit Luther und dem Apfelbaum halten
Tarimona
schrieb am 17.01.2023, 07:42 Uhr (am 17.01.2023, 07:44 Uhr geändert).
Ja, ja, so ist das manchmal. An einem Tag, Anfang des Jahres, waren besonders viele Kirchenmitglieder mit ihren Sammelboxen unterwegs. Irgendwann sagte ich zu meinem Mann:
"Weißt du was Schatz, ich schreibe jetzt ein kleines Liedchen und wenn wieder jemand klingelt, singen wir ihnen das gemeinsam vor"
Ich schrieb das Liedchen, er lachte herzlich, aber es klingelte niemand mehr :-)
Hier das Liedchen:

Wir sind Atheisten
und unsere Welt
wird nicht regiert
von der Macht der Kirche
und ihrem Geld.

Wir sind Atheisten
wir sehen das was ist
nennen uns Mensch
und geben mehr
als mancher Christ.

Wir sind Atheisten
und sammeln heute Geld.
Nicht für den goldenen Thron
nicht für das Dach der Kirche.
Für eine bessere Welt!

Kurt Binder
schrieb am 19.01.2023, 11:32 Uhr
Denkwürdige Verse, liebe Tarimona – offensichtlich in Dur-Tonart gesungen. Ich schätze Deinen Mut und Deine Offenheit, mit der Du sensible Themen ansprichst, welche uns Menschen bewusst oder unbewusst bewegen, aber noch nie auf solch eine forsche Art und Weise angesprochen wurden! Dabei musste ich an Luthers Worte beim Reichstag in Worms denken:
“Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“
Ich vergleiche Dein Lied mit einer „Marseillaise der Glaubensfragen“, die zum Überdenken unsrer Weltanschauungen, und zu einer neuen spirituellen, der Realität angemessenen Marschrichtung geradezu auffordert. Ganz nebenbei erwähnt: Es juckt mich förmlich in den Fingern – eine Melodie darauf für gemischten Chor zu komponieren ;-))) !

Ich hoffe auf weitere Stellungsnahmen zu diesem breit gefächerten Thema der Gegenwart!
Michael5
schrieb am 19.01.2023, 13:16 Uhr
Schönes Liedchen, Tarimona. Mich hat es auch sehr bewegt, zumal du es wagst, etwas Unaussprechliches klar zu benennen: die Macht der Kirche, die Gold - und Geldmengen, die sie angehäuft hat. Und dann soll noch ein Dach oder eine Empore (Thron) repariert oder restauriert werden. Auch dafür verlangen sie immer wieder Spenden. Auch in unserer Kirchengemeinde wurde das Dach schon etliche Male (angeblich) erneuert. Nun ja, die "Schäfchen" zahlen immer wieder in ein Fass ohne Boden. Ich leider auch, denn seit vielen, vielen Jahren zahle ich brav Kirchensteuern ohne Gegenleistung. Selbst biedere Aktiengewinne unterliegen der Kirchensteuerpflicht.

Da ist es doch besser, als Mensch zu leben und lieber etwas gegen Kriege und für eine "bessere
Welt" zu unternehmen. Was ? Das weiß ich auch nicht wirklich. Aber die "Macht der Kirche" und die Bestrebungen, diese immer weiter auszubauen, will ich auch nicht (mehr) unterstützen.

Kurt, wenn die Komposition fertig ist, spiel sie uns einfach mal vor !
Kurt Binder
schrieb am 19.01.2023, 15:43 Uhr
Jesses, lieber Michael5, ich fürchte, dass ich Dich zum ersten Mal enttäuschen muss ;-((( !
Auf diesem Weg kann ich Dir leider keine Noten senden. Hab zwar schon ein paar Lieder komponiert, für den Chor unsrer Gaschke, und es tut mir ehrlich schrecklich schade, dass ich hier schamlos passen muss ;-(( !
Aber – ich bin schwer in mich gegangen, wie ich Deinen Frust lindern kann, und siehe da – hier ein Surrogat, in Kurts-Form:
Das Atheisten Manifest von Tarimona läßt sich herrlich zwitschern auf die Melodie des bekannten Schlager-Hits „Alle meine Entchen ... “!
Nimrod
schrieb am 21.01.2023, 12:37 Uhr (am 21.01.2023, 12:37 Uhr geändert).
Atheismus

Was denken Christen
Wenn Atheisten
Sich brüsten
Das sie’s besser wüßten

Wenn jemand die Kirche kritisiert, muß er noch lange kein Atheist sein. Dann ist er einfach ein Kirchenkritiker. Auch ich als evangelischer Christ kritisiere die Kirche. Sie wird von Menschen gebildet, die sündhaft und fehlerhaft sind. Das gilt aber genauso für alle menschlichen Institutionen und Gemeinschaften. Gerade unsere heutige Gesellschaft ist schnell und vor allem brutal und grausam, wenn es gilt, Kritik zu üben. Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten werden hier ohne Rücksicht „mißbraucht“. Wie werden Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, durch die Anonymität der „Kritiker“ verletzt und beleidigt. Echter Atheismus aber wendet sich gegen Gott, den Schöpfer aller Dinge. Der echte Atheist verleugnet Gott, erkennt IHN nicht an, für ihn gibt es keinen Gott. Der Glaube des Atheisten ist der, daß es keinen Gott gibt.
Diese Diskussion in einem siebenbürgischen Forum ist interessant. Vor allem wenn man die Geschichte der Sachsen hinsichtlich ihres christlichen Glaubens dazu betrachtet. Sehr schnell haben sie ihren katholischen Glauben gegen den evangelisch-lutherischen Glauben, vermittelt durch Johannes Honterus (1498-1549), der noch während die Türken vor Wien waren nach Regensburg geflüchtet ist. Mehr über ihn und sein Wirken zu berichten wäre zwar interessant, würde aber hier den Rahmen sprengen. Der Glaube an Gott allgemein war den Sachsen sehr wichtig. Im Schutz ihrer Kirchenburgen überstanden sie 850 Jahre lang alle Angriffe von Osten. 400 Jahre türkische Besetzung konnte daran auch nichts ändern. Auch die Gegenreformation, vor allem in der Zeit des Kaisers Rudolf II. (1552-1612) konnte die Sachsen nicht von ihrem evangelischen Glauben abbringen. Der in dieser Zeit im Auftrag Rudolf II. über Siebenbürgen herrschende General Basta hat dort so gewütet, daß er auch in der mündlich überlieferten Erinnerung an seinen brutalen Umgang mit der Bevölkerung in die Geschichte eingegangen ist. Gerade aus Bistritz/Nordsiebenbürgen ist die Schilderung der Grausamkeiten um 1602 durch den damaligen Pfarrer Stephan Decani schriftlich überliefert. Mein Großvater erzählte mir davon, wenn er mir über Siebenbürgen berichtete, daß die Zeit unter General Basta schlimmer war als unter den Türken. Das hatte sich so von Generation zu Generation in der Überlieferung erhalten. Ich gebe es deshalb auch so weiter. Nun, die evangelische Kirche A.B. in Rumänien ist über alle Zeiten hinweg die einzige, noch verbliebene Institution der Siebenbürger Sachsen, bis in die heutige Zeit, die das Gemeinleben geregelt und beeinflußt hat. Der Glaube an Gott hat die Siebenbürger an „ihrer Kirche“ über alle Stürme hinweg festhalten lassen. Warum jemand Atheist wird ist eine persönliche Sache. Die Geschichte der Siebenbürger steht aber in krassem Gegenteil dazu. Ich denke auch in den 850 Jahre siebenbürgischem Christentums gab es Kritikpunkte an der Kirche. Das wesentliche aber ist der Glaube an Gott, den Schöpfer aller Dinge und an Jesus Christus, unseren Erlöser. Atheisten sollten sich in der Bibel umschauen. Dort können sie die wahre Erkenntnis der Dinge finden. Es ist etwas traurig, daß 50 Jahre Kommunismus in Deutschland-Ost und Rumänien mehr an Glauben zerstört haben, als 400 Jahre türkische Besatzung in Siebenbürgen.
Tarimona
schrieb am 22.01.2023, 07:59 Uhr
Also ich muss sagen, ich war wirklich überrascht und natürlich erfreut über eure Antworten. Kurt und Michael5, meinen herzlichsten Dank für eure Sicht auf die Dinge, zeigt es mir doch, dass es immer noch Menschen gibt für die Toleranz und Verständnis keine Fremdwörter sind.
Und Nimrod, auch Ihnen ein herzliches Dankeschön. Da ich Siebenbürgen schon mit 15 Jahren verlassen habe, sind mir viele der geschichtlichen und religiösen Vorkommnisse nicht mehr präsent. Sehr interessant, was Sie da alles anführen. Auch sind meine Eltern eher wissenschaftlich orientiert und so bin ich auch aufgewachsen. Lieber einmal mehr hinterfragen als nur zu glauben.
Dennoch habe ich immer vollstes Verständnis für alle die in ihrem Gottglauben Trost und Hoffnung finden.
Ich selber bin, wenn ich ganz genau sein will, Agnostiker. Und das mit Überzeugung. Denn es gibt eben weder für die Existenz eines Gottes Beweise, aber für seine Nicht-Existenz gibt es diese auch nicht. Eine Patt-Situation quasi, die ich als Remis werte. Aber das gilt für mich. Jeder der anderes darüber denkt, hat mein absolutes Verständnis.
Kurt Binder
schrieb am 24.01.2023, 11:09 Uhr
Worte zu „Gott und die Welt“

Mein Großvater war Pfarrer in Kleinschelken. Von seinen sechs Kindern ist jedoch keiner im Sinne einer gottesgläubigen Orientierung, sozusagen „theologisch verseucht“ aufgewachsen. Um dem berechtigten Tsunami der Empörung den Wind aus der Schaumkrone zu nehmen – so haben sich in Hermannstadt anno dazumal mir bekannte Theologiestudenten in amüsanter Selbstironie tatsächlich bezeichnet.
An meinem Vater, dem zweitältesten Sohn hab ich das festgestellt, als er an einem Wochenende mit mir eine Wanderung durch das Stesital bei Răşinari auf die Schanta (Hohe Rinne) machte. Ich war damals stolze sechs Jahre jung. Während wir so dahinschritten, fragte ich:
“Tata, warum gehen wir am Sonntag nicht auch so wie andere Menschen in die Kirche?“ Er dachte einen Augenblick nach, und sagte dann:
„Weißt du, Kurti, hier in der Natur sind wir Gott viel näher als in der Kirche!“. Er hatte damals wahrscheinlich das Bauwerk, und nicht die Kirche als Institution gemeint. Dennoch hat mich seine spontan verabfolgte Meinung maßgeblich geprägt.
In meinem Leben bin ich tausende Kilometer gewandert - Gebirgswanderungen, später auch Fernwanderungen. Und ich habe mit meiner Frau Erika Tag für Tag, ja, Stunde für Stunde immer wieder den belebenden, frischen Atem dieser wunderbaren Natur gespürt, die Lerchen jubilieren gehört, mich von dem süßen Duft blühender Wiesen und Auen betäuben - und mich willig in dies irdische Märchen einverleiben lassen.
Kein düsterer, kalter Steinbau, keine noch so feierlichen, aus einem schwarzen Buch vorgelesenen Worte hätte uns in solchen, hautnah gelebten Momenten dem tieferen Sinn unsres Lebens näherbringen lönnen! Keine Predigt, mit gerunzelter Stirn, beschwörend, mahnend, und meist mit künstlich gesalbten Timbre vorgetragen, hätte mich aus meiner agnostischen Überzeugung zu einer andern Betrachtungsweise des Seins konvertieren können!
In jener Zeit grenzten solche Worte wie die meines Vatres, besonders als Pfarrerssohn beinahe an Blasphemie. Für mich aber waren sie der sinnvollste Leitspruch, der mich mein Leben lang gesteuert hat.
Und auf diese folgende Frage werde ich wohl nie eine plausible Antwort finden:
Wie können sich Menschen eine Religion, also eine Glaubensvorstellung aufbauen, die mit Menschen beginnt, die vor tausenden Jahren gelebt hatten? Wo liegt der kausale oder faktische Zusammenhang des Archaischen mit dem Absoluten, der Transzendenz – mit dem Gott von heute? Warum greift man hierzu auf Moses, auf die alten Hebräer, auf die Pharaonen zurück? Die sozialen Verhältnisse Ruths (Das Buch Ruth –A.T.) dürften allenfalls für ethnische Studien oder für Historiker interessant sein. Und wer mit wem wen gezeugt hat (A.T.) ist für Genealogen sicher von faszinierendem Interesse, und die Seher der Antike, die alttestamentarischen Propheten für Psychologen.
Ich meine, dass man heute kein Theologe sein muss, um die ehrliche Frage nach der Relevanz dieser aus der Tiefe der Zeit herbeizitierten Fakten und Personen zu stellen.
Es ist mir heute noch schleierhaft, wieso man glaubte, die angenommene Existenz eines fiktiven Wesens dadurch glaubhafter erscheinen zu lassen.
Weit drastischere Methoden wendete in meiner Gymnasiumszeit unser Religionslehrer an. Er gravierte uns als Krönung seiner Beflissenheit die von ihm gepredigte zwischenmenschliche Liebe mit nachhaltig recycelten Watschen „digital“ auf die Backen, um uns einzubläuen, was „man soll“, und was „man nicht soll!“
Diese Form einer krampfhaft forcierten spirituellen „Veredelung“ war die reinste Gehirnmanipulation. Doch weder diese, noch spätere andere sollten bei mir auf den erwarteten fruchbaren Acker fallen. In meiner Welt wird ein Gott in der bis heute angenommenen konservativen Form nie einen Platz finden. Was mich von Kindesbeinen an durch mein Leben laviert hat, war allein mein Selbstvertrauen.
Kurt Binder
schrieb am 25.01.2023, 08:02 Uhr
Zum Beitrag Nimrods vom 21.01:

Starker Tobak,* wie ich finde, lieber Nimrod! Ich will Ihnen – um Gottes Willen - nicht auf die Hühneraugen treten, aber mit diesen Ihren (nebst anderen), mit besonderem Nachdruck komponierten Worten komme ich einfach nicht klar:

„Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten werden hier ohne Rücksicht „mißbraucht“. Wie werden Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, durch die Anonymität der „Kritiker“ verletzt und beleidigt.“

Bezüglich dieser schlimmen Anonymität ist es sicher Ihrer werten Aufmerksamkeit entgangen, dass sich auch Nimrod unsren Lesern nur als Schwarzes Quadrat mit ein paar verzweifelt wedelnden weißen Geißeln vorgestellt hat.
Ich habe belustigt festgestellt, dass sogar die Opposition zumindest ihren Avatar zum Zungenkreuzen ins Parlament der S.Z. abgeordnet hat!
Nichts für ungut!

*) dürfte einem Jäger doch bekannt sein ;-)) ?
Nimrod
schrieb am 27.01.2023, 10:44 Uhr
Lieber Herr Binder, meine Antwort, in Anlehnung an das Motto dieses Forums:

Lachen ist köstlich - Nachdenken ist kostbar !
Kurt Binder
schrieb am 29.01.2023, 08:36 Uhr
Dem kann ich nur zustimmen, lieber Nimrod – zwei sinnvolle Zuordnungen!
Dazu könnte ich mir diese etwas gewagte Ergänzung vorstellen:
In folgerichtiger sinngemäßer und verbaler Erweiterung Ihres Gedankens wäre dann das Ergebnis jedes Nachdenkens – die Kost selbst! Läge ich damit arg daneben?

Ganz nebenbei bemerkt:
Um gedankenloses, oft verletzendes Lachen zu vermeiden, sollte man, von Fall zu Fall angemessen – vorher nachdenken!
Nimrod
schrieb am 29.01.2023, 10:11 Uhr
Einen guten Morgen Herr Binder !
Wir bewegen uns aufeinander zu. Da der Mensch aber nicht vom Brot alleine lebt, dachte ich mit der Bewertung des Nachdenkens als kostbares Gut an die Schätze geistiger Art, die uns das Nachdenken vermittelt und eröffnet.
Ihrer zweiten Bemerkung stimme ich voll zu !

Genießen Sie den letzten Sonntag im Januar 2023 mit großer Freude

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