Lesenswerter Artikel des Herrn Stürner auf PORTAL

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Peter Otto Wolff
schrieb am 13.01.2022, 08:26 Uhr (am 13.01.2022, 08:28 Uhr geändert).
Hallo Mitstreiter i.S. Entschädigung für Russland Deportation, der Aufsatz des Herrn Stürner auf PORTAL spricht mir aus der Seele. Kann ihn zum Lesen wärmstens empfehlen.
Hektor
schrieb am 13.01.2022, 08:50 Uhr
Ich möchte mich auch herzlich bedanken, für diese brillante emotionaler Darstellung die Herr Stürner in dieser Beschreibung vollbracht hat. Toll,
sibisax
schrieb am 13.01.2022, 11:15 Uhr (am 13.01.2022, 11:19 Uhr geändert).
Das könnte auch der Lebenslauf meiner Mutter gewesen sein,nur das Lager war Petrowka und nicht Hanjonkowa.Welche junge Frau oder Mädchen könnte das heute überleben?
Anna K
schrieb am 13.01.2022, 14:40 Uhr
Ja, ein ähnlicher Lebenslauf wäre auch der meiner Mutter.
Der Artikel schildert das fünf-Jahre Leiden der jungen sächsischen Mädchen und Frauen. Warum mussten sie das erleiden? Sie hatten doch nichts getan. Man hat ihnen fünf Lebensjahre geraubt.
Das im Artikel geschilderte hat mich sehr berührt. Meine Mutter hat uns Kindern nicht viel erzählt. Sie war froh noch zu leben.
Dank Herrn Stürner.
Regine ( Jini )
schrieb am 21.01.2022, 17:28 Uhr
Lieber Herr Stürner,
Ihr Bericht hat mich zum Weinen gebracht. Das Grauen, das Ihre Mutter erlebte, war und ist durch nichts zu rechtfertigen. Hoffentlich konnte Ihre Mutter ein einigermaßen ruhiges, erfülltes Leben verbringen, ohne Haß- und Rachegedanken!
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Mein Vater war bei seiner Deportation 15 Jahre alt (Jg. 1929); er war -zusammen mit seinem Vater- von Januar 1945 bis Dezember 1949 in Crivoirog/Krivoi Rog. Zurück blieben damals seine Mutter und seine 13-jährige Schwester.
Die Jüngsten in seinem Lager waren 13 Jahre alt: ein weibliches Zwillingspaar, das nicht lange überlebt hat...
Mein Vater starb 1990, mit 61 Jahren.

Er erzählte sehr wenig über sein erlebtes Grauen.
Erst im Seminar im Heiligenhof, Bad Kissingen, im Dezember 2009 erfuhr ich Entsetzliches direkt von den anwesenden Deportierten: Bericht vom 11.01.2010, Herr Dr. August Schuller, "Rußlanddeportation: Vom Umgang mit unserer Lebensgeschichte" (vielleicht waren auch einige von Euch damals dabei!!?? Auf dem Foto befinde ich mich in der letzten Reihe, die Große mit den langen Haaren...).
Die "Überlebenden" schilderten detailgenau, wie die Deportation ablief: vom "Raustreiben" aus den Häusern, Versammeln auf dem Dorfplatz, Verabschiedung von den Familien (kleine Kinder klammerten sich schreiend an ihre Mütter, und wurden mit Gewalt getrennt). Als die Menschen Kolonnen bilden mußten auf dem Weg zum Bahnhof oder Richtung LKW, begannen die Kirchenglocken zu läuten...
Dann das Verladen wie Vieh, die Wochen in den Viehwaggons, unfaßbar unmenschlich und grausam.
Danach folgten die Schilderungen der deportierten Frauen und Männer bezüglich des Lebens, Hungerns und Sterbens in den Lagern. Ich mußte sehr weinen.
Günter Czernetzky zeigte seinen Film "Wunden". Und schon ging das Weinen weiter: Die Menschen in seinem Film erzählten Ähnliches vom Zusammentreiben, Läuten der Kirchenglocken beim Abmarsch, Leben in den Lagern...
Ich sage Euch, liebe Landsleute, wer sowas direkt von Betroffenen gehört hat, vergißt es niemals wieder!!!!!
Nach den Tagen im Heiligenhof dachte ich lange über meinen Vater nach; über das Gehörte konnte ich nicht mehr mit ihm sprechen, denn er war schon sehr lange tot.

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