Auswandern !

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Leon
schrieb am 18.06.2009, 14:24 Uhr
Wir möchten gerne nach Rumänien auswandern, da meine Frau (27)wieder nach Hause zr Familie möchte. Sie selbst ist Diplompädagogin, spricht und schreibt Deutsch perfekt. Ich selbst (34) bin gelernter Maurer, Berufskraftfahrer, ausgebildeter Lehrrettungsassistent mit sämtlichen Zusatzqualifikationen im Rettungsdienst (Angestelltenverhältniss).
Wir überlegen dies nun schon seit längerer Zeit. Sind jedes Jahr öfters bei meinen Schwiegereltern im Urlaub (Arbeiten) und auch mich zieht es dort hin (Familie, Land, ...). Jedoch habe gerade ich noch nichts an Arbeit gefunden zwischen Braila und Tulcea. Ich weiß, daß es vielleicht an meinen fehlenden Sprachkenntnissen liegt. Aber ich bin auch der Meinung, was sich bei mir gezeigt hat, daß man schneller lernt, wenn man auch vor Ort ist!
Kann uns da jemand weiterhelfen bzw. Tipps geben?

Danke schon im Vorraus
Schiwwer
schrieb am 18.06.2009, 16:55 Uhr (am 19.06.2009, 15:08 Uhr geändert).
Hallo Leon,
du müsstest überlegen, was nehmt ihr nach Rumänien mit, was euch weiterbringen könnte oder sogar von Vorteil wäre.
das sind in jedem Fall eure Ausbildung und Deutschkenntnisse. Weil Du aber (noch) nicht Rumänisch kannst, so ist das auch ein Handicap. Und drittens, wo ist der Lebensstil ähnlicher dem in Deutschland und wo wären die Erwartungen an Dich als (reicher?)Ausländer nicht zu groß.
So wäre mein Rat: NICHT ZU NAH an die Verwandten (würde ich jedem raten, nicht nur euch), dann bleibt der Urlaub und das Wiedersehen immer schön, Siebenbürgen wäre vom Klima her bekömmlicher.
Vorschläge: nach Tg. Mures zu dem Rettungswagendienst, den dort ein Palästinenser sehr professionell aufgebaut hat, nach Kronstadt, Hermannstadt, oder ins Banat, mit der Ausbildung deiner Frau als Pädagogin (Sonderpädagogie?) gäbe es sicher für beide Verdienstmöglichkeiten bei Diakonie, Caritas, etc. Einfach mal nachsehen, googeln bei www.ADZ.ro, seitlich Landeskirche, nachfragen (Ortrun Rhein z. B. in Hermannstadt fragen, oder in Bukarest beim Pfarramt etc. oder bei Martin Türk in Schäßburg), auch weil man hier mit Deutsch weiterkommt.
Falls es unbedingt Tulcea oder Braila sein soll- nachsehen, welche deutsche Firmen da eingestiegen sind: Britta Steilmann z.B. in Tulcea oder Metro, dann am besten die Firmen hier in Deutschland kontaktieren.
Viel Glück!
Erhard Graeff (Moderator)
schrieb am 19.06.2009, 10:18 Uhr
Bloß als Ergänzung zu Schiwwers Empfehlungen:
Beim Landesforum anfragen, ob es nicht ein Ortsforum in Konstantza gibt.

Demokratisches Forum der Deutschen in Rumänien / DFDR (Landesforum)
Geschäftsführer: Anita Pavel
Geschäftsstelle:
Str. Gen. Magheru 1-3
RO-550185 Sibiu
Tel./Fax: 0040/269/21.78.41 (Sekretariat)
Tel./Fax: 0040/269/21.26.36 (Geschäftsführung)
E-Mail: dfdr[ät]rdslink.ro

Schnuk
schrieb am 20.06.2009, 13:53 Uhr
Wer weiss etwas vom Andrang rumänischer Schüler(von Ausserhalb Siebenbürgens), in die Schulen von Herrmanstadt und Mediasch?

Schnuk
schully
schrieb am 20.06.2009, 14:15 Uhr
meinst wohl das hier, Schnuk:
"Sute de elevi care au terminat opt clase in alte judete din tara se inghesuie in aceasta perioada pentru a urma liceul la Sibiu. Multi sunt veniti chiar din Moldova sau parti mai indepartate din tara si au stat cateva zile pe la Sibiu pentru a fi siguri ca reusesc sa se inscrie. Perioada de inscriere pentru copiii din alte judete a debutat ieri dimineata si in cateva ore, pana la ora pranzului, existau deja 55 de dosare depuse la centrul de inscriere de la Inspectoratul Scolar Judetean Sibiu. "Am avut si dosare pe care le-am primit de mai multe zile si pe care le-am tinut pana astazi. Sunt oameni veniti cu copiii din nordul Moldovei, nu puteam sa-i tinem cateva zile la usa. Si acum avem foarte multi care asteapta", au declarat reprezentantii Inspectoratului Scolar Judetean Sibiu. Dupa Moldova, foarte multi elevi care vin la Sibiu sunt din judetele invecinate, precum Alba, Valcea sau Mures. Cea mai mare parte a lor vor urma un liceu in judetul Sibiu pentru ca parintii lor s-au mutat in judetul Sibiu cu serviciul. Termenul limita pentru depunerea dosarelor este 25 iunie. Elevii care vin din alte judete au mari sanse sa prinda un loc la un liceu bun din Sibiu. Din cei 3414 de elevi sibieni absolventi de clasa a VIII-a 45 au media de admitere sub 5, iar alti aproape 400 au medii cuprinse intre 5 si 5,99."
servus
cyberes
schrieb am 21.06.2009, 21:56 Uhr
Deutschland entwickelt sich hin zu einem Auswanderungsland.
Dabei muss es nicht immer nach Osteuropa gehen. Hat jemand schon mit dem Gedanken gespielt nach... Südeuropa, USA oder Kanada oder Australien auszuwandern?
joker
schrieb am 22.06.2009, 02:58 Uhr
Ja, ich bin vor vier Jahren nach Frankreich umgezogen undich habe es bis jetzt noch keine Minute bereut...
cyberes
schrieb am 22.06.2009, 20:23 Uhr
@joker, erzähl doch ein bisschen mehr davon! Welches waren deine Beweggründe? Warum gefällt es dir dort so gut? was genau ist anders? Was hat es dir gebracht? Was hat es mit dir gemacht? Würdest du es anderen empfehlen?
Ich verbinde 'Auswandern nach Frankreich" mit Birgit Vanderbekes "Ich sehe was, was Du nicht siehst". Kennst du sie? "Das Muschelessen" ist einfach grandios!
Gruß
Schiwwer
schrieb am 23.06.2009, 10:50 Uhr
An alle Auswanderer, oder die es werden wollen:
Obacht, ihr nehmt euch mit.
Und wenn ihr euch in die hintersten Ecken vom Globus verstecken würdet - euch selbst und eure Macken werdet ihr nicht los. Und die werden mit zunehmenden Alter immer mehr verstärkt..

Anchen
schrieb am 23.06.2009, 12:18 Uhr
Die "Macken" lassen sich oft unter südlicher Sonne einfacher ertragen...
Gerade letzte Woche berichtete mir eine Freundin nach Barcelona umzusiedeln, mit Kind und Kegel. Die Kinder waren schon probeweise in einer Schule und fanden es grandios.
Da sie am Computer, sozusagen home-office arbeitet, ist es Jacke wie Hose ob von Deutschland aus oder sonstwo. Sie meinte, das das Klima schon eine große Rolle spielt. Sechs Monate Winter seien ihr definitiv zu lang. Natürlich ist der Grund etwas verkürzt dargestellt, aber das hat schon was.
joker
schrieb am 23.06.2009, 14:08 Uhr (am 23.06.2009, 14:10 Uhr geändert).
@cyberes: Birgit Vanderbekes "Ich sehe was, was Du nicht siehst" kenne ich nicht, mal sehen vielleicht kaufe ich es mir. Vielleicht kennst du aber Susanna Tamaro: "Geh, wohin dein Herz dich trägt", falls ja, der Titel enthält den Hauptbeweggrund meines Umzugs. :)

Was anders ist? Vieles ist anders, vieles ist aber auch ähnlich oder identisch. Ob es wirklich anders ist kann ich nicht Bestimmtheit sagen, weil es immer eine Frage der Wahrnehmung ist... Ich empfinde jedenfalls die Leute hier viel entspannter und lebensbejahender. Nicht so verbissen wie ich die Leute in D. wahrgenommen habe.

Warum es mir hier gefällt? Abgesehen von den klimatischen Vorteilen, es ist wärmer, sonniger etc. ist es so, dass ich mich hier irgendwie eher "zuhause" fühle. Der Grund dafür mag vielleicht nur jenen einleuchten, die lange genug in RO gelebt haben und dieses Gefühl kennen: Zuhause wird deutsch gesprochen, und "draussen" eben ne andere Sprache... damals rumänisch jetzt eben französisch.

Was es mit mir gemacht hat? Das ist schwer zu sagen, das können vielleicht jene besser sagen die mich kennen und die beim Wiedersehen Veränderungen an mir bemerken. Ich persönlich könnte nicht sagen ob ich mich verändert habe, und vor allem ob diese Veränderungen mit Frankreich in Zusammenhang zu bringen sind, oder ob sie auch in D stattgefunden hätten.

Empfehlen kann ich es jedem der offen für Neues ist, frei von Vorurteilen und bereit ist eine andere Sprache zu lernen und sich auf das Abenteuer einzulassen. Was den Spracherwerb angeht, alle die lange genug in RO gelebt haben und noch rumänisch können: Es ist eine große Hilfe, weil etwa 60% des Wortschatzes im Wortstamm ähnlich ist und man von Anfang an sehr viel versteht von dem was gesprochen wird.

Natürlich nimmt man sich und seine Probleme mit, das steht ausser Frage, und die Probleme die man mit sich selber hat lösen sich auch in einem anderen Land nicht von selber.... (Es sei denn es handelt sich um die verhasste "Kehrwoche", dieses Problem hat sich von selber gelöst...)
Schiwwer
schrieb am 24.06.2009, 12:04 Uhr (am 24.06.2009, 12:06 Uhr geändert).
Joker, haben Sie auch Familie/Verwandtschaft in Frankreich oder sind Sie allein?
Ich glaube, wenn dem so ist, dann ist es leichter, sich auf ein fremdes Land einzulassen, vorausgesetzt man wird weder als der "Hergelaufene" angesehen, in Ihrem Fall als "Boche", oder als "reicher" Wessi, wie das im Osten Europas vorkommt. Übrigens hat die Sängerin Miss Platnum dieses letzte Klischee herrlich auf die Schippe genommen mit dem Lied "Marry Me" (mit Pete Fox).
Letztendlich gilt wahrscheinlich immer: "Wie man in Wald schreit, so hallt es zurück".
cyberes
schrieb am 24.06.2009, 14:02 Uhr (am 24.06.2009, 14:14 Uhr geändert).
Danke, joker, für deine ausführliche Antwort. Liebe ist natürlich das beste und schönste Auswanderungsmotiv.;-)! Das bessere Wetter..., der Zuwachs an Lebensqualität... Was ist man dafür bereit in Kauf zu nehmen?
Welche Rolle spielen Erwägungen wirtschaftlicher Art?
Wie sieht es aus mit der 'Notwendigkeit' auszuwandern?
Wie groß ist jeweils der Wunsch auszuwandern, auch wenn er nicht umgesetzt wurde oder werden konnte?
Schiwwer, man wird überall als "irgendwas anderes" wahrgenommen. Wäre interessat zu wissen, ob und auf welche Art und Weise dieser Aspekt die Ausreisewilligkeit beeinflußt.
joker
schrieb am 24.06.2009, 15:04 Uhr
@Schiwwer: Wenn Sie mit der Frage nach Familie, meine siebenbürgische Familie meinen, dann gibt es hier keinen von meiner Familie. Wenn Sie mit Familie meine Schwiegerleute (sagt man da so?) meinen, dann bin ich nicht allein.
Es steht natürlich ausser Frage, dass alles leichter ist, wenn man Leute vor Ort kennt, unabhängig ob es jetzt Familie ist oder nicht. Wenn man die ersten Kontakte bereits im Vorfeld hat und nicht erst vor Ort knüpfen muss. Übrigens ich habe, seit ich hier bin, noch nie gehört dass mich jemand als "boche" oder sonstwas bezeichnet hätte. Im Gegensatz zu Deutschland zweifelt hier keiner an meinem "Deutschtum" oder meinem "Deutschsein" selbst wenn ich erzähle, dass ich in Rumänien geboren bin und dort zu der deutschen Minderheit gehört habe.

@cyberes: Was meinst du mit Erwägungen wirtschaftlicher Art? oder "Notwendigkeit" auszuwandern? Ich denke diese Frage(n) könnte ich dir aus mind. zwei Sichten beantworten. Aus einer allgemeinen Sicht und aus einer persönlichen Sicht. Aus persönlicher Sicht würde ich evtl. auch einen persönlicheren Weg bevorzugen, als ein öffentlich zugängliches Forum.
cyberes
schrieb am 24.06.2009, 15:51 Uhr (am 24.06.2009, 19:29 Uhr geändert).
joker, die Fragen sind sehr allgemein gehalten, weil jeder, der darauf antworten möchte, die Möglichkeit haben sollte, auszuwählen, wie 'genau' er sie verstehen möchte und wie persönlich oder auch eher allgemein seine Antworten ausfallen. Mit 'Erwägungen wirtschaftlicher Art' meinte ich Überlegungen wie Höhe des Gehaltes oder die Möglichkeit schneller 'Geld zu machen' oder Karriere, die Möglichkeit mit einer geringen monatlichen Summe ein vergleichsweise gutes Leben zu führen, etc. Mit 'Notwendigkeit' meinte ich, ob "Auswandern" überhaupt ein Thema ist, worüber nachgedacht wird; den Umstand, überhaupt einen Arbeitsplatz zu finden, vielleicht einen besseren, die Bereitschaft generell mobil zu sein, aber auch z.B. die 'Notwendigkeit' sich einen Lebenstraum zu erfüllen oder jene, sein leben zu 'entschleunigen'.
Wenn du mir eine persönlichere Sicht mitteilen möchtest: mein persönliches Postfach steht dir zur Verfügung.

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