Die Mauer

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schully
schrieb am 28.03.2009, 17:16 Uhr (am 28.03.2009, 17:17 Uhr geändert).
zitat Don Carlos vom 28.03.2009:
Kampagne in Rumänien
"Zigeuner" statt "Roma"

für mich typisch für den verlauf unserer diskussionen.
da werden die meisten beiträge zum thema ignoriert und dafür gegeneinander gewettert. in diesem fall von Don Carlos gegen Elsi/Siel. da gehen alle anderen beiträge unter. so zum beispiel der hinweis von meiner wenigkeit :

"Erstellt am 04.03.2009, 13:32 Uhr •
für interessierte: auf jurnalul.ro läuft eine kampagne
Ţigan în loc de rom. mit hunderten von kommentaren."

servus
Don Carlos
schrieb am 28.03.2009, 18:45 Uhr (am 28.03.2009, 19:00 Uhr geändert).
Richtig,schully! Gerade deshalb habe ich die Diskussion an den weiter oben verlassenen Punkt zurück geholt.

Doch wir werden von hier aus das Verhältnis der Rumänen " Români" zu den "Roma" nicht ausdiskutieren können.

"Romani" bedeutet in rumänischer Sprache außerdem "Römer" -

das sind - nach rumänischem Geschichtsverständnis - ein Teil der Vorfahren der späteren und heutigen Rumänen.

Im Gegensatz zu einigen Deutschen, die schon im marxistischen Internationalismus - sprich Kommunismus - aufgegangen sind, fragen die Rumänen noch nach ihrer "Identität"!

Sie wollen daran festhalten und nicht verwechselt werden, eben als "gesunde Patrioten", die nicht unbedingt "Ultra-Nationalisten" oder gar "Chauvinisten" sein müssen.

Damit kein böses Blut entseht, ist eine europäische Antwort auf die anstehenden Fragen notwendig. Wir können hier nur zur Bewusstseinsbildung beitragen, weil wir die Zigeuner zum Teil noch aus eigener Erfahrung kennen.
Carl Gibson.
seberg
schrieb am 28.03.2009, 21:34 Uhr
Du siehst schully, C.G. hat deinen Beitrag sogar dankbar aufgegriffen...! Ähhh... oder doch etwa den von @aberhallo im Thread Kontinuitätstheorie von gestern mit dem Hinweis auf Totoks Artikel in der taz?... Natürlich tat er es nur um zum Thema zurückzukehren und...na ja...nur so ganz nebenbei ein weitere Mal auf sein eigenes Werk hinzuweisen…?
pedimed
schrieb am 29.03.2009, 01:46 Uhr (am 29.03.2009, 09:30 Uhr geändert).
Mădălin Voicu, rumänischer Abgeordneter im Parlament bekennt sich wie sein Vater Ion Voicu zum Zigeuner. Wundert mich nicht, da sie ja aus Pretai/Bratei stammen, wo der Sitz des echten Bulibascha seit Jahren anerkannt ist. Dass sich dann ein Nependorfer als Zigeunerkönig selbst auf den Thron erhob hat die echten Zig in Sbb mit sicherheit sehr stark in Mitleidenschaft bezogen. Ich hatte selbst in meinem damaligen Arbeitsbetrieb einen, der angesproch als Rumäne sich bekannte: eu sînt ţigan din Dîrlos! Die Diskussion über Sinti-und-Roma geht eigentlich vermute ich auf Deutschland zurück da hier über die NS-Zeit noch sehr viele Animositäten sind und viele sich nicht bewusst sind, das das sprachliche "romanes" nichts mit dem rumänischen zu tun hat, die Volksgruppe der nomadisierenden oder niedergelassenen Zigeuner sich in Rumänien immer noch als "Ţigani" benennt. Sie haben recht und das soll auch Recht bleiben. Es wäre also angebracht, dass sich der Abgeordnete Mădălin Voicu parlamentarisch an das EU-Parlament wendet und den "Rroma"-Beschluss stornieren läßt.Ich bin mit vielen davon aufgewachsen und kann deren Eigenheit somit gut verstehen. Als Mediascher die Zig vor Ort in die Strassenreinigung und Müllabfuhr integrierten gab es dort keine grossen Differenzen. Pretai war ja auch nur 6 KM weit.Hobs mi !!!
Anchen
schrieb am 29.03.2009, 14:53 Uhr
Noch kurz ein Link:

http://www.romanothan.ro/
pedimed
schrieb am 29.03.2009, 15:22 Uhr
der Link ist interessant.Der Artikel wäre sehr für RRomi. Aber ich glaube, dass die im umgänglichen übliche Bezeichnung der Zig auch für die unverwechselbare Bezeichnung richtiger wäre. Verwechslungen sind für keine Volksgruppe von Vorteil, mal unabhängig von der Diskussion.
Anchen
schrieb am 02.04.2009, 11:45 Uhr (am 03.04.2009, 09:08 Uhr geändert).
In Italien, wie auch meine italienische Freundin mir bestätigt hat, kommt es auf Grund von Namensähnlichkeiten der "Volksgruppen" zu Verwechslungen. Aber sind das wirklich Verwechslungen ? cui bono? Die Rromi in Italien haben die rumänische Staatsangehörigkeit und sind "Rumänen".

Wenn also "die Zigeuner" Romas sind und so genannt werden wollen gibt es eigentlich nicht mehr viel dazu zu sagen.
pedimed
schrieb am 02.04.2009, 18:51 Uhr
Über das Romanes sind die Rromi zu ihrem Namen gekommen und in Deutschland wurde zu der Zeit als Rumänien noch nicht Mitglied war die Benamsung Sinti und Roma verwendet um den in Deutschland aus welchen Gründen auch immer verpönten Volksgruppennamen "Zigeuner" nicht mehr in die Öffentlichkeit zu tragen. Daher auch der Antrag diese neue Altbezeichnung in den Verkehr über die EU zu bringen. Aber nicht alles was die Politik beschließt, hat seine Richtigkeit wie auch die Restitution im rumänischen Parlament.Also bitte weiter am Ball bleiben!!!?!!!
Anchen
schrieb am 03.04.2009, 09:24 Uhr
Hallo pedimed, so viel ich weiß, ist die Eigenbezeichnung Roma in anderen Ländern auch üblich. Sinti sind die deutschen Roma, in Frankreich die Manouches usw. , deswegen trotzdem Roma. Zigeuner oder ţigan wird als Fremdbezeichnung, also von außen kommend, empfunden oder ist sogar eine. Vielleicht wie: die Siebenbürger "Sachsen", die ja wohl eher aus dem Fränkischen stammen.
pedimed
schrieb am 03.04.2009, 16:36 Uhr (am 03.04.2009, 16:37 Uhr geändert).
@Anchen: In DE sind die osteuropaZig die Roma und die Sinti sind die, die über den Gibraltar und Spanien zur Zeit der Araber nach WestEU eingewandert waren und in Frankreich die Gitanos ergaben. Die SbS sind von der Herkunft her Moselfranken. Seinerzeit nannten die Franzosen die Deutschen Allemannen und die Osteuropäer die Deutschen als Sachsen. Daher die ungarisch-lateinische benamsung Saxones. Aus dieser Zeit wurde dann die Volksbezeichnung zum Unterschied der Reichs-Sachsen halt die Bezeichnung Siebenbürger Sachsen angenommen.
Anchen
schrieb am 04.04.2009, 15:41 Uhr
Nun wirds zur Haarspalterei *lach*

Ja, die Sinti haben eine andere Geschichte als die Osteuropäischen Roma, aber es sind auch Roma. Ich meine, wenn die 'Roma, Roma genannt werden wollen, dann heißen sie Roma.

Also ich meine, daß der Begriff "Sachse" für uns ein Fremdbegriff "war". Er kam nicht von den Menschen, also unseren Vorfahren, die dort gelebt haben, (wäre mal interessant zu wissen,wie sich die Siebenbürger "Sachsen" selber genannt haben) sondern war ein "Akten"begriff. Der Begriff "Sachse" ist nicht schlecht und wurde offensichtlich übernommen, nur muss man nun, um Verwechslungen mit "den" Sachsen zu vermeiden, "Siebenbürger" davor setzen.

Linksrheinisch haben die Alamannen gesiedelt, als Nachbar und nicht die Franken, wie in Fronkreisch, deshalb wahrscheinlich bis heute "Allemagne". Die Länderbezeichnung "Deutschland" gab es ja noch gar nicht.

hein
schrieb am 04.04.2009, 15:56 Uhr
Nein, die Sinti sind keine Roma, und die Manouch auch nicht (auch die Ursari?).
Und die Jenischen schon ganz und gar nicht, die sind nicht verwandt mit Sinti und Roma, gehören aber zu den Resten der mitteleuropäischen nichtsesshaften Bevölkerung (wie die Kelly-Familiy), wurden aber deshalb auch oft als "Zigeuner" bezeichnet.
Das wäre so, als würde man Flamen als Deutsche bezeichnen.
Oder Rätoromanen als Italiener.
Deshalb ist es schwierig, in der Öffentlichkeit den Oberbegriff Zigeuner zu benützen, weil der so häufig missbraucht wurde und zum großen Teil als Beleidigung empfunden wird. Aber es gibt keinen anderen Oberbegriff.
Anchen
schrieb am 04.04.2009, 16:09 Uhr
Holla hein, ich schrieb nicht, daß die Jehnischen Roma sind, aber die Sinti und Manouches sind Roma. Wiki mal "Sinti" (Will damit nicht sagen: "Wikipedia hat immer recht!)
Leider keine sonnigen Grüße mehr :-(
Wittl
schrieb am 04.04.2009, 22:22 Uhr (am 04.04.2009, 22:36 Uhr geändert).
Jenisch "tiibere" heisst jenisch sprechen. Die in der Schweiz lebenden Jenische sind 30.000 an der Zahl und im Unterschied zu den Roma-Zigeunergruppen, nicht von aussen zugewandert (um das zu erkennen, müsste man tatsächlich mittelalterliche Schriften durchforsten). Jenische gibt es in der Westschweiz, im Tessin sowie in anderen europäischen Ländern von Holland über England bis nach Südfrankreich, erstaunlich ist dass diese sich untereinander durchaus verständigen können, weil Jenisch eine eigene Sprache mit einem großen Wortschatz ist, und nicht wie vermutet eine Gaunersprache.
Vielseitiger Bewahrer und Webmaster der Jenischen Kultur ist Venanz Nobel, mit dessen Links ich mich noch eingehendst befassen muss bzw. will
www.jenisch.info/
www.swissinfo.org/ger/startseite/Jenisch_Die_blumigste_Sprache_der_Schweiz_I.html?siteSect=105&sid=5073877&cKey=1089725787000&ty=st

Vor vierzehn Jahren hab ich meinen Münchner Ausweis auf in Gol(d) stadt umschreiben lassen und machte dabei erste Bekanntschaft mit einem Jenischen, Mitte Dreißig, wollte mir (charmanterweise) die konkrete Geschichte seines Volkes erzählen. Um meine unendliche Wissensbegierde zu stillen, willigte ich ein, mich nach dem Amtsgang mit ihm zu unterhalten. Es war wie immer hektisch...hat wohl nicht sollen sein...leider aus den Augen verloren.
Sechs Jahre nach dieser merkwürdigen Begegnung visionierte ich, rein zufällig, den Film
„Kinder der Landstrasse“, Kinodebüt der Schauspielerin Jasmin Tabatai (außergewöhnliche Schauspielerin mit hohem Wiedererkennungswert) und habe dabei Rotz u. H2O geheult, obwohl ich zu früheren Zeiten, in Siebenbürgen Zigeunerkindern keine Achtung schenkte (solltet ihr mich deswegen virtuell an den Pranger stellen, müsst ihr euch wohl oder übel dazugesinnen...denk ich...?..)
www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=26

Ein S"ä"rvus an alle.

PS; es lohnt sich da mal "reinzulesen"...einfach fesselnd...faszinierend.
Anchen
schrieb am 04.04.2009, 22:54 Uhr
Jenische gibts auch in Siebenbürgen,dort in den Seklergebieten und auch im Banat.

In Schwaben gibt es auch viele Jenische, zum Bsp.in Pfedelbach und so viel ich weiß westlich von Stuttgart.

Wittl, ...ţigan, strumpelan....meintest du das mit Beachtung der Kinder untereinander?

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