"Was gesagt werden muss"

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Wasabi
schrieb am 06.04.2012, 10:28 Uhr
Günter Grass' Gedicht schlägt Wellen,fast alle äußern sich sehr,sehr kritisch.
Darf man alles sagen "was gesagt werden muss"???
(irgendwie passt der titel auch zu vielen Themen hier :-)))

www.sueddeutsche.de/kultur/gedicht-zum-konflikt-zwischen-israel-und-iran-was-gesagt-werden-muss-1.1325809
bankban
schrieb am 06.04.2012, 10:33 Uhr (am 06.04.2012, 10:34 Uhr geändert).
Natürlich darf man. Auch Tendenziöses, Einseitiges und Dummes wie dieses Pamphlet.
Tiroler
schrieb am 06.04.2012, 10:45 Uhr (am 06.04.2012, 10:59 Uhr geändert).
Bankban hat die Erlaubnis erteilt. Dann los!
Sä-mi iasä focul
kranich
schrieb am 06.04.2012, 10:55 Uhr (am 06.04.2012, 10:57 Uhr geändert).
G. Grass war schon immer krass... Päpstlicher als der Papst, roter als die "Genossen". Man sehe sich nur seine Auftritte bei Wahlveranstaltungen der SPD an.

Er hat schon immer in seiner eigenen Welt gelebt, ohne jemals die Zusammenhänge in Politik und Gesellschaft zu erkennen.
Wasabi
schrieb am 06.04.2012, 11:27 Uhr
@walter,nun,was stimmt denn nicht an seinem gedicht???wenn er doch die zusammenhäng enicht erkennt.

In dem umstrittenen Gedicht wirft Grass der „Atommacht Israel” vor, mit seiner Iran-Politik den Weltfrieden zu gefährden. Zudem kritisiert er die deutsche Haltung in der Frage und prangert deutsche U-Boot Lieferungen an.
"Grass sagte gestern, es helfe Israel „überhaupt nicht”, bestimmte Themen zu tabuisieren. Die Lieferung eines sechsten deutschen U-Bootes an das Land sei nun einmal „eine falsche Form der Wiedergutmachung”."

"Ferner erklärte der Schriftsteller zu dem Echo auf sein Gedicht, es sei ihm aufgefallen, „dass in einem demokratischen Land, in dem Pressefreiheit herrscht, eine gewisse Gleichschaltung der Meinung im Vordergrund” stehe. Angst vor Beifall von der falschen Seite, etwa von der rechtsextremen NPD, habe er nicht. „Dann wäre einem ja gleich das Maul versperrt, daran habe ich mich nie gehalten."
Wasabi
schrieb am 06.04.2012, 11:54 Uhr (am 06.04.2012, 11:59 Uhr geändert).
Die Debatte aber müsste darum geführt werden, ob es gerechtfertigt ist, die ganze Welt zum Opfer Israels zu machen, nur damit ein fünfundachtzigjähriger Mann seinen Frieden mit der eigenen Biographie machen kann.

finde ich nun doch etwas zu weit hergeholt

Grass wird interpretiert,semantisch fein seziert, dann interpretiert.
Ein handwerklich guter Artikel. Letztlich bleibt er aber eine Interpretation.
Diese könnte natürlich auch zum gegenteiligen Ergebnis führen.
Es kommt halt darauf an, was man sehen will.
Ob Grass richtig liegt oder nicht bleibt jedem selbst zu beurteilen.
Jetzt gibt es zumindest ausgesprochene Positionen über die diskutiert werden kann. Das ist doch gut.
Zwerg Bumsti
schrieb am 06.04.2012, 11:58 Uhr
Er hat schon immer in seiner eigenen Welt gelebt, ohne jemals die Zusammenhänge in Politik und Gesellschaft zu erkennen.

soweit der kranke vogel ich (kranich) über GG.

der kranke vogel hat wohl im gegensatz zu GG die zusammehänge erkannt!

komm, erklär-bär, erklär und die zusammenhänge, wir uneingeweihten dürsten nach deinen weisen worten.

aber bitte erst nach 16h , bis dahin sind wir bei der hinrichtung eines gewissen jesus, das wollen wir uns nicht entgehen lassen. der jesus muss so ne art vorläufer von gunter grass gewesen sein?

seberg
schrieb am 06.04.2012, 12:05 Uhr
Grass’ Wort mag Gewicht haben, aber wann hätte das Wort eines Dichters die Macht von Politikern oder gar militärische Macht auch nur in leises Wanken gebracht? Ich glaube, dass Grass zwar die Besorgnis vieler Menschen angesichts der Machtpolitik im Nahen Osten anspricht: wie kommt man weg davon, dass militärische Stärke das letzte Wort hat im Verhältnis zwischen Staaten? Das mag naiv sein und auf die Naivität der Vielen treffen, wenn man sieht, dass die politische Realität überall auf der Welt nicht anderes aussieht. Aber wer kann und soll sich sonst diese Naivität mit so viel Autorität erlauben, wenn nicht ein berühmter Dichter? Dass alles so weiter geht wie bisher, dafür sorgen schon die vielen gar nicht naiven und an der „Realität“ orientierten Kommentatoren und Politiker.

Was mich stört und/aber paradoxerweise auch gleichzeitig beruhigt ist die Tatsache, dass die meisten Kritiker von Grass (so auch Schirrmacher) ihn psychologisch analysieren („auseinander nehmen wie ein IKEA-Regal“): das stört mich, weil sie mir damit ins Handwerk pfuschen, aber es beruhigt mich auch, weil Grass damit zu einem harmlosen, leidenden Patienten gemacht wird.
Zwerg Bumsti
schrieb am 06.04.2012, 12:07 Uhr
Jetzt gibt es zumindest ausgesprochene Positionen über die diskutiert werden kann.

kann eben nicht, das ist ja das problem.

wenn nachhher die halbe welt in trümmern liegt, wills wieder keine gewsen sein und die ewigen natisemitzen werden sagen, schauts amol her, des ham die Judn gmacht!
Joachim
schrieb am 06.04.2012, 12:10 Uhr (am 06.04.2012, 12:26 Uhr geändert).
Wasabi schrieb:
"Jetzt gibt es zumindest ausgesprochene Positionen über die diskutiert werden kann. Das ist doch gut."

Dem schließe ich mich an.

Interessant ist die Beurteilung das Israel den Angriff auf den Iran will.
Hier wir verallgemeinert-pauschalisiert.
Es gibt aber sehr viele Israelis die das gerade nicht wollen. Aber über die schreibt zur Zeit niemand.
bankban
schrieb am 06.04.2012, 12:20 Uhr (am 06.04.2012, 12:20 Uhr geändert).
Es gibt aber sehr viele Israelis die das gerade nicht wollen. Aber über die schreibt zu Zeit niemand

Natürlich nicht, denn man liest lieber die Grasssche Hetze.

und doch wird darüber geschrieben:
""Israel liebt den Iran"– Liebesbotschaften bei Facebook gegen Krieg"
http://www.derwesten.de/politik/israel-liebt-den-iran-liebesbotschaften-bei-facebook-gegen-krieg-id6503211.html

Aber wenn man -offensichtlich jahrzehntelang verdrängte- Gefühle eruptiv zulässt, nimmt man so etwas nicht zur Kenntnis.
getkiss
schrieb am 06.04.2012, 12:38 Uhr
"Eine Erläuterung was Grass sagen will".
Das ist nichts neues.
Schirrmacher ist nicht "der Einzige", der besser weiss als Grass, was Grass sagen will...
Er sagte in den Tagesthemen der ARD, laut Spiegel

"Dass er dabei wie üblich eimerweise Autorität aus dem nie versiegenden Brunnen dunkeldeutscher Geschichte schöpfte, machte seine abenteuerlichen Analogien nur noch unerträglicher. Der Titel seines Gedichts gehe "auf das zurück, was meine Generation erfahren hat", noch einmal solle nachher niemand sagen: "Ja, wenn wir das gewusst hätten." Deshalb schreibe er nun "über Dinge, über die zu wenig gesprochen wird".

Das mit dem "gewusst hätten" war üblicherweise die Behauptung der Generation, die im Nachbardorf das KZ nicht sah....

Insofern liegt der Grund des Skandals nahe: Grass erdreistet sich zu sagen, dass niemand was über die atomare Aufrüstung Israels spreche, über die anderer Länder jedoch jede Menge...

Sowohl Schirrmacher, wie auch Herta Müller, behaupten dies sei eigentlich kein Gedicht, sondern eher ein Leitartikel.
Richard Wagner schreibt sogar in
www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/dichtender_ostermarschierer_grass_entwaffnet_israel/

“Auch dieses Vorkommnis legt nahe, dass die so genannten Flakhelfer, das letzte Aufgebot des Führerbunker-Reichs, uns nicht weiter belehren sollten. Die meisten von ihnen waren nicht bloß Flakhelfer.”

Da nimmt Wagner Bezug auf den 17-Jährigen Grass. Bei aller Reife, war der damals bestimmt noch nicht weit vom Grünschnabel. In dem Alter war Wagner vielleicht UTC-Mitglied.
Mitglied der RKP wurde Wagner später. In einem Alter, wo man schon einiges gewichten und verstehen kann.
Eben, Wagner war damals auch nicht mehr "Flakhelfer". Er und ein paar seiner Kollegen wollten den diktatorischen Kommunismus "reformieren". Seine Überzeugungen endeten mit der "Ausreise in den Kapitalismus"....
Soviel über "Überzeugungstäter".

Dacă tăceai, filosof rămăneai....



bankban
schrieb am 06.04.2012, 12:43 Uhr
Was Wagners RKP-Mitgliedschaft hier mit dem Thema zu tun hat, ist dein Geheimnis, getkiss.

Dennoch danke für den Link zu Wagners Text, dem ich folgende wichtige und richtige Zeilen entnehme:
"Die Ursachen der Kriege und der ständigen Kriegsgefahren im Nahen Osten gehen nicht auf die Existenz des Staates Israel zurück, sondern auf das Scheitern der islamischen Welt an der Moderne.

Israel als den Hauptstörfaktor in Sachen arabischer Normalisierung darzustellen, bedeutet letzten Endes, auch in der Grass-Formel von der internationalen Kontrolle der israelischen Bombe, de facto, seine Entwaffnung. Seine Entwaffnung aber wäre die Aberkennung des Rechts auf Selbstverteidigung, und damit die Aberkennung des Existenzrechts Israels. Nein, Günter Grass hat nicht bloß ein Gedicht geschrieben. Er hat ein Manifest vorgelegt. Es ist das Manifest der ewig Gestrigen."
getkiss
schrieb am 06.04.2012, 12:45 Uhr
@seberg:
" ihn psychologisch analysieren („auseinander nehmen wie ein IKEA-Regal“): das stört mich, weil sie mir damit ins Handwerk pfuschen, aber es beruhigt mich auch, weil Grass damit zu einem harmlosen, leidenden Patienten gemacht wird."

Genau. Wie sollen sie dich nicht beruhigen, diese Amateure in deinem Metier.....

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