Ist Ungarn noch demokratisch?

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Karl K.
schrieb am 15.10.2012, 17:22 Uhr (am 15.10.2012, 17:28 Uhr geändert).
Die Vertreibung des Großteils der ungarndeutschen Bevölkerung im Jahre 1946 war KEINE primär den Kommunisten zuzuschreibende Angelegenheit! Nichts liegt mir ferner als gerade die von Leuten wie Mátyás Rákosi (auch Mathias Rosenfeld) als brutale die eigene Bevölkerung terrorisierende Sowjetknechte geführte ungarische Kommunistenbande "in Schutz" zu nehmen. Mutmaßlich kann man über dieses Gesindel kaum genug von deren Übeltaten berichten, aber was es wog das hatte es nun einmal! Die Austreibung der Ungarndeutschen war primär den ungarischen Nationalisten zuzurechnen, wurde von denen bereits vor Frontwechsel Ungarns "angedacht" und auch in erster Linie exekutiert. Klar, dass die Kommunisten dagegen keinen Widerstand leisteten ...

Die totale Austreibung der Ungarndeutschen scheiterte "bloß" an einem Mangel: Die Besatzungsmächte wollten sich nicht auch noch dieses "ungarische Spezialproblem" aufhalsen lassen. Zuerst machten die Amerikaner die Grenzen dicht und dann sogar die Sowjets in Mitteldeutschland.

Für die fast völlige Entrechtung des verbliebenen armseligen Restes der ungarndeutschen Bevölkerung zeigten dann die Hungarobolschewiken, Rakosi & Co + Nachfolger, verantwortlich.

Besonders tragisch ist an der Sache, dass gerade die Ungarn damals sowohl Täter als auch Opfer waren. Tausende Ungarn wurden 1944/45 von Titoverbrecherbanden in der Woiwodina und auch sonst wo in Jugoslawien massakriert und - so sie überlebten - entrechtet. Sie wurden Menschen 2. Klasse und sind es - wenn es hart auf hart geht - auch heute noch dort. Bei den Kämpfen zwischen der jugoslawischen Bundesarmee und den diversen "Abtrünnigen" im zerfallenden Titostaat wurden laut Auskunft Betroffener überproportional viele madjarischethnische Bewohner des Landes als Wehrpflichtige "verheizt"!

Wer etwa die Ortschaft Theresienring in der Batschka kennt wird wissen wovon ich schreibe! Dort war es ein couragierter sowjetbolschewistischer Offizier der die Titoverbrecherbanden in ihre Schranken gewiesen hatte und so das "Ungarfreimachen" von Theresienring (Temerin) verhinderte. Theresienring hat dank dieses aufrechten und pflichtbewussten sowjetischen Offiziers auch heute noch eine ungefähr die Hälfte der Gesamtbevölkerung umfassende madjarische Bevölkerung. Die Ungarn sollten daher aus grauenhafter Erfahrung "am eigenen Leib" wissen wie Austreibung, Ermordung und Entrechtung "schmeckt". Ebenso wurden viele Tausend Ungarn aus der Slowakei ausgetrieben, usw. Man soll nie "gegenrechnen" bei solchen Scheußlichkeiten, aber durchaus darauf hinweisen was Sache war.

Umso ekliger war das ungarische Verhalten von 1946 zu bewerten als man die Bevölkerung der "Waffenbrüder" denen man zuvor kaum genug schön tun konnte und die Ungarn bei allen Schwachheiten und Größenwahn die Stange gehalten haben als Maßnahme der "ungarischen inneren Erneuerung" und "ungarischen Binnenkolonisation" loszuwerden versuchte.

Es gibt darüber viele Details auch im Internetz zu lesen und wen es interessiert der soll das lesen. Es gibt auch "offizielle Vertreibungsprotokolle" von deutscher Seite die zu lesen lohnt.

Für jene die das noch nicht kapiert haben: Es geht mir um keine grundsätzliche Schuldzuweisung an irgendeine Seite. Vielmehr um unsere europäische Gesinnung. Darum, dass solche Dinge erstens gar nicht passieren hätten dürfen und zweitens nie wieder passieren sollen!

Dazu sollen die Dinge beim Namen genannt und keine Lügennetze aufrechterhalten werden. Diese Lügennetze werden bloß den nächsten Konfliktfall herbeiführen ..
harald815
schrieb am 15.10.2012, 18:21 Uhr
„, in der Nacht des Kommunismus waren alle Katzen grau“ gefällt mir gut, weil noch Platz nach unten gelassen wird. Im heutigen Rumänien sind die Katzen ziemlich schwarz, schwärzer geht es kaum. Die Kandidatur für einen Wahlkreis wird offen verkauft. Herr Becali soll für die PNL kandidieren, Beschluss, besser gesagt Kuhhandel (oder bei Becali doch Hammelhandel?), der einen Tag vor dem Beginn einer zweitägigen Konferenz europäischer Liberalen in Bukarest (als Unterstützung der PNL im Wahlkampf gedacht) getroffen wurde. Ich werde herauszufinden versuchen wer die europäischen Liberalen sind die teilnehmen und was sie da sagen.
Arend
schrieb am 15.10.2012, 18:51 Uhr (am 15.10.2012, 18:52 Uhr geändert).
Karl K!

Was du hier betreibst,ist reine Hass Propaganda gegen die Ungarn.Diese Beschuldigungen wie die Ungarn mit ihren Waffenbrüder umgegangen sind ist Lächerlich.Als hätten die Ungarn was zu Sagen,und in der Lage gewesen sein eine ganze Volksgruppe umzusiedeln.Alles war schon von der Siegermächte in Potzdam schon entschieden.Stalin hatte schon erfahrung mit Vertreibung.Und die Exilregierungen von Tschehien und Polen wussten schon auch wohin mit dem Deutschen
Du schreibst:"Die Ungarn sollten daher aus grauenhafter Erfahrung "am eigenen Leib" wissen wie Austreibung, Ermordung und Entrechtung "schmeckt". Ebenso wurden viele Tausend Ungarn aus der Slowakei ausgetrieben, usw
Umso ekliger war das ungarische Verhalten von 1946 zu bewerten als man die Bevölkerung der "Waffenbrüder"

Durch den Beneschdekret(was übrigens in der heutige EU immer noch Gültig ist)wurde alle Ungarn im gesamte Karpatenbecken bedroht.Die Frage war,wohin mit so viele Menschen.Die Sowjets sagten dass die Deutsche Kollektiv schuldig sind,also müssen Sie gehen.Von wegen Ungarns Schuld.Millionen Deutsche waren betroffen,ermordet,erfroren,vergewaltigt.Sag blos nicht:alle waren aus Ungarn
Der Dachboden ist schon Voll mit deine Hass Propaganda.

kranich
schrieb am 15.10.2012, 19:24 Uhr
Und meine Frau hat ganz andere Erfahrungen.

Die würden mich mal interessieren!
bankban
schrieb am 15.10.2012, 19:48 Uhr (am 15.10.2012, 19:49 Uhr geändert).
In der aktuellen internationalen historischen Forschung - man lese die Arbeiten von Norbert Spannenberger, Krisztián Ungváry und József Vonyó - ist es common sense, dass es bereits vor dem II. WK Gruppen in der ungarischen Gesellschaft gab, die die Deutschen des Landes loswerden wollten. Insbesondere unter den völkischen Schriftstellern (Féja Géza, Kodolányi etc.) gab es solche Stimmen. Sie erhofften sich davon Land und Arbeit für die "echten" ungarischen (freilich landlosen) Bauern bzw. Gesinde ("zsellérek"). Dass es nach dem Krieg die Kommunisten waren, unter deren Fittiche man diese Pläne ausführen konnten, focht sie nicht an.
P.s. Die bereitwillige Teilnahme der Ungarn an der Entrechtung, Enteignung, Plünderung und Ermordung der jüdischen Ungarn lässt sich am nachvollziehbarsten ebenfalls mit einer ähnlichen Motivationslage erklären.
Arend
schrieb am 15.10.2012, 20:09 Uhr (am 15.10.2012, 20:13 Uhr geändert).
du hast noch gefehlt,als jüdische Keulenschwinger

harald815
schrieb am 15.10.2012, 20:57 Uhr
Karl K.
schrieb am 15.10.2012, 21:53 Uhr
12.330/1945. M. E. számú rendelet a magyarországi német lakosságnak Németországba való kitelepítésérõl
(Kihírdettetett 1945. dec. 29-én. — M. K.* 211. szám)

A minisztérium és a Szövetséges Ellenörzõ Tanács 1945. évi november hó 20-án kelt és a magyarországi német lakosság Németországba való áttelepítésérõl szóló határozat végrehajtásának tárgyában az 1945:XI. tc. 15. §-ában kapott felhatalmazás alapján a következõket rendeli:

§ Németországba áttelepülni köteles az a magyar állampolgár, aki a legutolsó népszámlálási összírás alkalmával német nemzetiséginek vagy anyanyelvûnek vallotta magát, vagy aki magyarosított nevét német hangzásura változtatta vissza, továbbá az, aki a Volskbundnak vagy valamely fegyveres német alakulatnak (SS) tagja volt.

M. K. = Magyar Közlöny


Verordnung Nr. 12.330/1945. M. E. über die Aussiedlung der deutschen Bevölkerung Ungarns nach Deutschland
(Veröffentlicht am 29. Dez. 1945. — M. K.* Nr. 211)


Aufgrund des Beschlusses des Ministeriums und des Allierten Kontroll-Rates vom 20. November 1945 über die Umsiedlung der deutschen Bevölkerung Ungarns nach Deutschland wird in Sachen Durchführung des erhaltenen Auftrags nach § 15 des Gesetzesartikels 1945:XI Folgendes verfügt:

§ Zur Umsiedlung nach Deutschland sind jene ungarischen Staatsbürger verpflichtet, die sich anlässlich der letzten Volkszählung zur deutschen Nationalität oder Muttersprache bekannt haben, oder die ihren madjarisierten Namen in einen deutsch klingenden zurückändern ließen, ferner die Mitglied einer bewaffneten deutschen Einheit (SS) waren.

M. K. = Ungarischer Staatsanzeiger
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Damit sich wer etwas Konkretes darunter vorstellen kann eine kurze Beschreibung der damaligen Situation in einem mittelgroßen Dorf im ehemaligen Deutschwestungarn:

Handwerksmeister, anfangs des 1. Weltkrieges geboren, jung, relativ neu übernommener noch Einmannbetrieb, jung verheiratet. Eltern beider Eheleute Deutsche. Teilweise vor 2 Generationen aus Niederösterreich, teilweise vor 4 Generationen aus Mährisch Schlesien (Jägersdorf) nach Deutschwestungarn zugewandert da dort die Existenzchancen größer erschienen sind. Beide Eheleute bewusst unpolitisch mit der Weigerung irgendeiner Partei beizutreten. Beide konnten kaum Ungarisch was im Ort kein wirkliches Problem darstellte da es sowieso kaum ungarischsprachige Bevölkerung im Ort gegeben hat. Die Vorgeneration konnte besser Ungarisch da sie im Zuge eines Kindertauschsystems eine Zeit in ungarischen Familien verbracht hat. Die Zeit im und nach dem 1. Weltkrieg war schlecht, für Luxus wie Kindertauschsystem waren da weder Zeit noch Mittel vorhanden. Dorfschule nur Deutsch, Klosterschule welche die Ehefrau besucht hat dito.

Dann war Krieg. Mann wird zu ungarischer Armee eingezogen und dient u.a. in Russland bei den dort stationierten Einheiten. Im Grunde übte er auch bei der Armee nur genau das Gleiche wie zu Hause aus. Allerdings bezahlte ihn niemand dafür. Er war eine Art von ungarischer Zwangsarbeiter geworden. 1941 erklärten sich beide Eheleute ganz bewusst NICHT als Deutsche. Bis heute fand ich nicht heraus warum das wirklich so war. Mag sein, dass es im Dorf soziale Spannungen zwischen seit vielen Jahrhunderten ansässigen relativ wohlhabenden Bauern und den „neu“ („nur“ 2 bis 4 Generationen ...) zugewanderten Deutschen gegeben haben mag die diese Entscheidung verständlich machten. Ich weiß es nicht und werde es möglicher Weise niemals wissen.

1943 und das Desaster der deutschen Truppen und ihrer ungarischen Verbündeten in Stalingrad mit dem darauf folgenden Zusammenbruch der deutschen Front in der Sowjetunion erlebte der Handwerksmeister durch Zufall zu Hause im ungarndeutschen Ort. Er war lange Zeit nicht beurlaubt worden und hat einmal einen verständnisvollen Vorgesetzten gehabt der den erst Jungvermählten für kurze Zeit gerade ausreichend zum Heimfahren und wieder zum Dienst Zurückfahren beurlaubte. Die Heimfahrt ein Abenteuer mitten im Winter. Zu Hause angekommen erfuhr er, dass seine Einheit nicht mehr existieren soll. Er hatte Glück gehabt ...

Die Sache ging dann so weiter, dass er erstaunlicher Weise unbehelligt im Orte seinem Handwerk nachgehen konnte, bis, ja, bis eine fiese Drecklaus vom Volksbund ihn zu terrorisieren angefangen hat. Alle Deutschen müssten für das Reich und für Hitler kämpfen um den Endsieg zu ermöglichen. Der gute Handwerksmeister konterte, dass er bereits mehrere Jahre gekämpft hätte und dass er außerdem ungarischer Soldat sei. Wenn ihn seine Vorgesetzten einberiefen dann ginge er selbstverständlich seine Pflicht als ungarischer Soldat erfüllen.

Der Terror ging weiter. Außer diesem Mann wurde noch 3 anderen deutschen Männern im Dorf derartig übel mitgespielt. Die ärgsten Scharfmacher und widerwärtigsten Krätzen waren um den lutheranisch evangelischen Pfarrer geschart der in seinen Predigten vom Sieg und der Pflicht der Deutschen schwätzte ... Der katholische Pfarrer im Ort war schweigsam und wurde immer schweigsamer. Selbst die rabiatesten Roten behelligten ihn bis zu seinem Tode lange nach dem Kriege nie. Die Position des kalvinistischen Pfarrers ist mir nicht bekannt, aber diese Gruppe dürfte die kleinste Gruppe gewesen sein und schien im Ort nicht besonders viel zu bewerkstelligen gehabt haben. Die beiden größten Gruppen waren die Lutheraner und die Katholischen gefolgt von der mosaischen Gruppe die eine eigene Synagoge im Ort betrieben hat. Diese Gruppe ist nach einiger Zeit komplett ausgefallen.

Der Druck wurde immer größer. Die Krätze drohte mit der Gestapo. Inzwischen waren die Deutschen in Ungarn als Besatzer eingerückt. Der Schutz durch ungarische Behörden wurde zur Illusion. Als der Druck so groß wurde, dass der Handwerksmeister nicht mehr ein noch aus wusste begab er sich in das zuständige Ministerium nach Ofenpest und versuchte gemeinsam mit den 3 anderen von diesem Terror der Volksbundleute betroffenen Deutschen dort nachzufragen was sie als ungarische Heeresangehörige denn machen könnten. Man beschied ihnen „gar nichts“, man könne leider nicht helfen ...

So rückten alle 4 deutschen Herren ohne jegliche Begeisterung und um ihre Haut zu retten in Siofok in einer SS-Kaserne ein. Im Grunde war es für den Handwerksmeister wie bei der ungarischen Armee. Er arbeitet eben als uniformierter SS-Zwangsarbeiter wie vorher im seinem Beruf. Die Deutschen zahlten ihm ebenso wenig etwas dafür wie vorher die Ungarn. Auch seine Frau hat nie Geld vom deutschen Staat gesehen, die musste selber schauen wie sie über die Runden gekommen ist. Als sein zweites Kind kurz nach der Geburt verstorben ist da die Frau vermutlich komplett überarbeitet gewesen ist mit dem notdürftigen Aufrechterhalten des Betriebes, der Aufzucht ihres ersten Kindes, der Schwangerschaft mit dem zweiten Kind und noch der Betreuung einer Verwandten hat er von „menschlichen“ SS-Vorgesetzen mit der Bemerkung, dass er seinem toten Kind sowieso nicht mehr helfen könne, aber seine Arbeitskraft gebraucht würde nicht einmal Kurzurlaub fürs Begräbnis seines Kindes erhalten.

Irgendwann bereits in der zweiten Jahreshälfte 1945 kam der Mann wieder nach Hause und nahm sofort so gut es materialmäßig gegangen ist seine Berufstätigkeit auf. Im Ort waren sowjetische Truppen stationiert. Er arbeitete jetzt für die Russen. Die bezahlten ihm ebenso einen Tineff wie vorher die Ungarn und die Deutschen. 1946 wurde der größte Teil der deutschen Bevölkerung des Ortes von ungarischer Gendarmerie zusammengetrieben und in ein Lager gebracht von wo sie nach Deutschland verschickt worden sind. Da er und seine Frau sich 1941 als Ungarn deklariert haben standen sie nicht mit auf der Liste der Ausgetriebenen.

Dieses Vorgehen war nach damaliger ungarischer Rechtslage rechtswidrig! In der Verordnung stand „ferner die Mitglied einer bewaffneten deutschen Einheit (SS) waren.“

Selbst die Mitgliedschaft bei der SS die nach der Austreibungsverordnung ein Grund für die Vertreibung gewesen wäre galt für „Ungarn“ nicht ...

Die Eheleute lernten dann von ihren Kindern die in der Schule Ungarisch gelernt haben erst wirklich Ungarisch reden und auch schreiben. Deutsch haben sie sich nie mehr mit ihren Kindern zu reden getraut ...

Tja, europäische Geschichte ...
alma again
schrieb am 15.10.2012, 23:45 Uhr (am 16.10.2012, 00:13 Uhr geändert).
Wenn man sich hier schon nicht auf die Frage, ob Ungarn noch demokratisch ist beschränken will und beim Zweiten Weltkrieg gelandet ist, dann schadet es ja nicht, gleich mit dem Ersten anzufangen.

Nach dem Ersten Weltkrieg haben die Siegermächte einigen Europäischen Ländern die Lizenz zum großzügigen Rauben erteilt. In erster Linie war es Rumänien, das sich von Ungarn mehr genommen hat als das, was Ungarn danach an Oberfläche übrig blieb:

Das heutige Ungarn – 93.036 km2
Siebenbürgen + Banat + Partium – 103.093 km2

Zusätzlich kamen auch noch die anderen lieben Nachbarn Ungarns, die auch etwas vom Land haben wollten und ja, man war auch mit ihnen sehr großzügig in Paris. Land heißt ja nicht bloß Boden, sondern auch die darin wohnende Bevölkerung/Arbeitskraft. Land heißt auch die Siedlungen, die schönen Städte mit ihren Bildungs- und Kultureinrichtungen samt den in den Museen gelagerten Schätzen. Land heißt die Infrastruktur (Eisehbahnschienen usw.), die Fabriken, der etablierte Handel, die funktionierende Landwirtschaft, die Wälder, die Gewässer, die Bodenschätze, und, und...

Die Ungarn haben eine Lektion darin erteilt bekommen, wie es auf diesem Kontinent zugeht, wie „eigen“ Eigentum eigentlich ist.

Dann kam der Zweite Weltkrieg und die Juden wurden in den drei Ländern, die uns hier interessieren (Deutschland, Ungarn und Rumänien) ausgeraubt und teilweise ermordet. Die Deutsche Minderheit in Ungarn und in Rumänien wurde, unter dem Vorwand der Kollektivschuld, hin und her geschoben: die Ungarn schickten ihre Deutschen nach Deutschland, in Viehwaggons. Die Rumänen schickten ihre Deutschen in die UDSSR (in Pullmanwagen?) und dann in den Baragan (mit dem Orient Express?). Die Barbarei herrschte überall.

Verschwiegen wurde hier, dass etliche Ungarndeutsche bei Nacht und Nebel über die Grenze zurückkamen, nach Ungarn – die wurden dann nicht mehr vertrieben.

Magyarpolány [...] ist eine Gemeinde mit etwa 1.200 überwiegend schwäbischen Einwohnern in der Nähe von Veszprém in Ungarn.
Wie erklärt sich das, dass in einem einzigen Dorf heute noch so viele Deutschstämmige leben? Das reimt sich nicht auf manches, was da oben geschrieben wurde, denn keiner kehrt dorthin zurück, wo ihm unverzeihbares Leid widerfahren ist.

Noch eine Frage, meine beste: Was geht Sie und mich das alles an? Kommen Sie doch endlich zur Sache, dafür gibt es ein Thread: Die Szekler.

bankban
schrieb am 16.10.2012, 09:49 Uhr (am 16.10.2012, 10:05 Uhr geändert).
du hast noch gefehlt,als jüdische Keulenschwinger

tja, wenn man Fakten kein Argument entgegensetzen kann, wird man persönlich und diffamierend.

Das heutige Ungarn – 93.036 km2

Und? So what? Dafür hat das heutige Ungarn kein Minderheitenproblem mehr (nach/seit der Vertreibung der Deutschen!), keine unzufriedene revisionistische Minderheit, hat die ganzen veralteten Industrie- und Minenprobleme Siebenbürgens nicht am Hals usw. Außerdem: die Schweiz, Lichtenstein, Hong Kong etc. haben längst gezeigt, dass es weder auf die territoriale Ausdehnung noch auf die Zahl der Bewohner ankommt, damit ein Land erfolgreich und wohlhabend ist/wird, sondern auf den Fleiß und die Innovationsfreudigkeit usw. der Gesellschaft. Könnte Ungarn diesbezüglich mehr vorweisen, würden die intelligenten Leute Ungarn wegen besserer Forschungsmöglichkeiten nicht verlassen müssen, wäre das Land reicher, wohlhabender und insgesamt zufriedener. Dann stellte sich auch diese leidige Trianonfrage nicht immer wieder, dann verharrten auch die Ungarn nicht immer wieder im Selbstmitleid und rückwärtsgewandter Larmoyanz! Sondern sie blickten zukunfts- und zielorientiert sowie tatkräftig nach vorn. So aber, in seinem jetzigen Zustand, wird das Land noch lange Zeit in seiner kleinen territorialen Ausdehnung, in der Vergangenheit und den Minderheiten, in Verschwörungstheorien über westliches Kapital und linksliberales Judentum etc. seine Sündenböcke und sein Heil suchen. Und damit wird das Land diesen seinen jetzigen Zustand noch lange Zeit nicht überwinden.
(Was, wiederum, deshalb schade ist, weil Land und Leute sehr nett sind, auch sehr begabt und sie Besseres verdient hätten. Aber es fällt ihnen offenbar schwer, die Sackgasse, in die sie sich selbst hineinmanövriert hatten, als solche zu erkennen, zu benennen und zu verlassen.)
Karl K.
schrieb am 16.10.2012, 10:11 Uhr
Wie erklärt sich das, dass in einem einzigen Dorf heute noch so viele Deutschstämmige leben? Das reimt sich nicht auf manches, was da oben geschrieben wurde, denn keiner kehrt dorthin zurück, wo ihm unverzeihbares Leid widerfahren ist.

Ts, ts, ts, "Deutschstämmige" und nicht mehr Deutsch sprechen. Liest sich wie nicht mehr turksprachige Protobulgaren ...

P.S.: "Nachtundnebelrückkehrer" sind von sehr seltenen Einzelfällen abgesehen häufig erzählte Märchengeschichten. Gerne wurden die verbreitet wenn 1956 vom Ausland her aufgehetzte "Revolutionäre" mit ihren Phantasievorstellungen eben dort im Ausland gescheitert sind und sich bei Nacht und Nebel wieder ins armselige von den Sowjetbesatzern mit Hilfe ihrer hungarobolschewistischen Knechte ausgeplünderte Ungarland zurückgeschlichen haben ...

Nicht bekannt, dass dieses Land während der Hungarobolschiperiode ein rigides Überwachungssystem hatte dem selbst das allerkleinste Fürzchen nicht zu entgehen pflegte?

Wir haben im eigenen näheren Personenkreis Fälle gehabt wo ältere Verwandte 1946 der Deportation entzogen werden konnten indem man sie einige Monate "aus dem Verkehr gezogen" hatte. Machen Sie das einmal in größerem Umfang mit stillenden Müttern mit zu betreuenden weiteren Kindern oder mit ausgewachsenen jungen Männern ...

Tja, der Schulmeister aus Schomlenmarkt (Szilágysomlyó) der durchgesetzt hatte, dass bei nicht einmal 10 Deutschen in der Stadt Schomlenmarkt auch eine deutsche Ortstafel bekommen hat, erzählte mir, dass sein Vater (auch Schulmeister) in Sathmar während der ungarischen Zeit des Zweiten Weltkrieges einem illegalen Juden geholfen haben soll. 1944 war der Illegale urplötzlich und schlagartig wieder ganz oben auf der lokalen Plattform. Er stattete dem Schulmeister der ihn mehrfach geholfen haben soll auch seinen persönlichen Dank für diese guten Dienste ab. Wie bewerkstelligte er das? Auf die flehentlichen Bitten der Angehörigen des zur Deportation in russische KZs vorgesehenen Schulmeistervaters ordnete er die Festnahme ebendesselben an und ließ ihn in die Puskaria bringen. Wie damals so üblich reichte seine Machtfülle dafür. Dort ließ er ihn solange einknasten bis auch die allerletzten Deportationstransporte aus der Gegend abgegangen waren. Auch dafür hatte der "Wohltatenrevanchist" ausreichend Informationen auf Grund seiner Position. Vaterschulmeister wurde nie mehr mit Deportationsgefahren konfrontiert und schulmeisterte Kinder in Sathmar bis zu seiner Pensionierung. Auch so was gab es. Aber all diese mehr oder weniger skurrilen überall verstreut aufgetretenen Einzelfälle werden nie und nimmer ein Dorf kompakt zu bevölkern vermögen ...
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Wahrheit (was ist das eigentlich? - hier beginnt all der Widerspruch ...) tut ganz offensichtlich sehr oft weh! Vielleicht der Grund warum sie kaum wer wissen mag?
Karl K.
schrieb am 16.10.2012, 10:29 Uhr (am 16.10.2012, 10:36 Uhr geändert).
@bankban

Gegen Arends Vorwürfe würde ich mich an Ihrer Stelle auch verwehren.

Ganz so wie Sie das darstellen dürfte das mit den ungarischen Anteilen bei den Judendeportationen nicht gewesen sein. Die Juden waren im Ungarischen Königreich bis zum Einmarsch der deutschen Besatzer ihres Lebens sicher und hatten unverändert so gut wie allen Einfluss auf die ungarische Wirtschaft den sie auch vorher hatten. Der Admiral der das verwesende ungarische Königreich als oberster Verweser zum Verwesen gebracht hatte schützte sie mit seinen Donautschaiken ...

Wir wollen hier jedoch nicht all diese sowieso bis zum Erbrechen überdiskutierten Judengeschichterln erneut widerkäuen. Nichts dagegen im konkreten Einzelfall auch jüdische Angelegenheiten zu erwähnen. Juden waren ebenso von den Ereignissen betroffen wie Nichtjuden. Nur alles auf das Judenthema hinzubiegen ist schlicht fad!

P.S.: Gestatten Sie mir eine persönliche Frage?

Wenn ja:

Waren Sie in der Zeit irgendwann zwischen 1950 und 1980 einige Male in Ungarn und hatten dort eine Art von näherem Kontakt mit Einheimischen?

Erlebten Sie die Transformationsperiode in den 80 Jahren auch real in Ungarn (Besuche z.B., Wirtschaftskontakte, usw)?

Und insbesondere lebten Sie gelegentlich im heutigen Ungarn als der sich nach 1990 und insbesondere nach dem Anschluß an die EU entwickelt habenden konkreten ungarischen Gesellschaft? Als familiärer Gast, als Wochenendhäusler, als irgendwas ...
bankban
schrieb am 16.10.2012, 10:40 Uhr (am 16.10.2012, 10:44 Uhr geändert).
Arends Haltung mir gegenüber ist lange schonbekannt.

Ganz so wie Sie das darstellen dürfte das mit den ungarischen Anteilen bei den Judendeportationen nicht gewesen sein.
Stimmt. Es war alles viel krasser. Aber Sie brauchen mir das nicht zu glauben. Lesen Sie das in der Forschungsliteratur an der jeweiligen Stelle nach.


Wir wollen hier jedoch nicht all diese sowieso bis zum Erbrechen überdiskutierten Judengeschichterln erneut widerkäuen.

Sie brauchen das nicht zu verniedlichen ("geschichterln"). Außerdem: Sie haben ja mit der Vertreibung der Deutschen angefangen, glaube ich. Deren damit zusammenhängende Vorgeschichte ist in Ungarn nun einmal der Holocaust. Das sind zwei Seiten derselben Medaille: des ungarischen Wunsches nach einem christlich-ungarischen Nationalstaat.
Den Wunsch störten die Nichtungarn und die Nichtchristen.

Juden waren ebenso von den Ereignissen betroffen wie Nichtjuden.
Stimmt nicht. Ist sogar eine latent antisemitische Verharmlosung des Holocausts.

Gestatten Sie mir eine persönliche Frage?

Nein.
Karl K.
schrieb am 16.10.2012, 10:55 Uhr (am 16.10.2012, 10:55 Uhr geändert).
Die Judenthematik hat mit der zum Schluss sehr leidvollen ungarisch-deutschen Beziehung so gut wie gar nichts zu schaffen. Da vermischen Sie Äpfel mit Birnen!

Die ungarisch-deutsche Beziehung war immer eine sehr komplexe Sache.

Das begann vor über 1000 Jahren als die deutschsprachige Bevölkerung Europas die Hauptlast des Abwehrkampfes gegen diese damals als "asiatische Eindringlinge" Betrachteten getragen hat und diese Welle der "asiatischen Eindringlinge" auch zum Stehen zu bringen vermochte.
bankban
schrieb am 16.10.2012, 10:57 Uhr
Die Judenthematik hat mit der zum Schluss sehr leidvollen ungarisch-deutschen Beziehung so gut wie gar nichts zu schaffen. Da vermischen Sie Äpfel mit Birnen!

Und Sie kennen den neuesten Stand der Vertreibungs- und Holocaustforschung nicht.

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