Geistige Brandstifter? – Paunescu, Tudor und ihre deutschzüngigen Helfershelfer aus der KP

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lucky_271065
schrieb am 10.12.2010, 12:25 Uhr (am 10.12.2010, 12:28 Uhr geändert).
@ Seberg
Na, Sie haben Sich ja da richtig gründlich über mich dokumentiert. Womit habe ich diese Ehre verdient?
Es war Ihnen allerdings wohl auch nicht schwer, da ich - wie schon gesagt - hier scheinbar einer der wenigen bin, der mit seiner vollen Identität dafür einsteht, was er zu sagen hat. Es gibt sowohl in der rumänischen als auch in der deutschen Presse (zB Deutsches Ärzteblatt) einige Artikel zu meiner beruflichen Tätigkeit. Und wohl auch noch andere Informationen. Schon erstaunlich, dieses Internet!

Wenn Sie Sich, zumindest was ihren beruflichen Hintergrund betrifft, ebenfalls "outen" würden, würde ich das schätzen.

In der Gestalttherapie gibt es natürlich eine Menge Theorie über das, was psychologisch unter Form/Gestalt zu verstehen ist. Im wesentlichen geht es da um menschliche Bedürfnisse auf allen Ebenen und dann in dem "Kontaktzyklus" (auch "Gestaltwelle" genannt) darum, wie wir von diesen Bedürfnissen ausgehend auch zu ihrer Befriedigung gelangen können. Physische, psychische, soziale und auch geistige und spirituelle Bedürfnisse des Menschen. So, genug davon.

Zu dem, was Sie zwischen der Beziehung zwischen Form und Inhalt sagen, braucht man wohl keine psychologischen Studien.

Meine Meinung zu Aurels Stil habe ich schon zur Genüge bekanntgemacht. Ich muss allerding gestehen, dass dieser Kontrast bei ihm zwischen dem "Gebrochenen" einerseits und den "Feinheiten", die er andererseits (auch) in der deutschen Sprache beherrscht, auch irgendwie fasziniert. Mir ist so etwas noch nicht vorgekommen. Aber wenn er schon lange in Deutschland lebt, kann das ja eine plausible Erklärung sein.

P.S. Oder waren wir schon mal beim "Du" ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Für mich ist beides ok.
aurel
schrieb am 10.12.2010, 12:38 Uhr

@pavel_chinezul
du willst doch nicht behaupten, dass du vorher mit dem Bild eines Sensenhalters mit Strohhut im Kornfeld und einer Dacia 1300 im Hintergrund, mit Namen Aurel und Herkunftsort Dobrudscha im Profil, viel über dich preisgegeben hattest?


Humor war nie euere Stärke dort in Siebenbürgen ha?!
aurel
schrieb am 10.12.2010, 12:46 Uhr

@seberg

...und viceversa: keine gute Idee, ohne gute sprachliche Ausdrucksfähigkeit (Form), hier eben in Deutsch...sage ich.


Sie sprachen nur von Sprache.

Wenn beide Gesprächspartner fit genug sind, verstehen sie sich auch ohne eine gemeinsame Sprache. Wenn einer aber (nur) gut Deutsch spricht, die Chancen stehen eher schlecht.
lucky_271065
schrieb am 10.12.2010, 12:51 Uhr (am 10.12.2010, 13:05 Uhr geändert).
@pavel chinezul
Ich habe es nicht gleich kapiert, mit Ihrem 16.12.1969. Da war ich gerade vier. Übrigens stammt mein Vater wie schon gesagt aus einem Banater Heidedorf und hat in "Temeschwar" (so nannten es wohl die Schwaben, und nicht "Temeschburg") das Lenau-Lyzeum besucht ..
Dann hat es "klick" gemacht, dass Sie wohl den 16.12. 1989 meinen, als die "Revolutia de la Timisoara" losging?
Ok. Wie Sie wohl wissen, gab es nicht nur in Temeswar (so wird es wohl heute geschrieben, zumindest hierzulande), sondern ein paar Tage später im ganzen Land eine Art Massenhyterie. Sowohl Massen-Euphorie als auch Massen-Panik. Und die hat viele Menschenleben gekostet. Soviel ich weiss, ist es inzwischen erwiesen, dass die wenigsten Todesopfer damals auf kosten der Securitate-Kämpfer gingen. Die allermeisten auf Kosten der Armee. Und nicht wenige auch auf Kosten bewaffneter Zivilisten (pistol mitraliera dat pe buletin, in einigen Städten). Gerade diese Massenhysterie hat meiner Meinung nach einen fairen Prozess, den ich als überzeugter Demokrat (und übrigens auch aus meiner christlichen Überzeugung heraus) selbst einem Ceausescu (und nicht zuletzt seiner Frau) gewünscht hätte, unmöglich gemacht. Auch wenn man sich ein wenig Mühe gegeben hat, die Formen zu wahren (Militärgericht usw) war es im Grunde wohl doch eine Lynchjustiz. Fragen Sie mal gestandene Juristen. Das Protokoll der Verhandlung wurde schon lange publiziert. Auch ich war im ersten Moment vielleicht erleichtert, dass das "Diktatorenpaar" nun tot war und der Spuk ein Ende hatte. Aber im Nachhinein habe ich schon so meine Bedenken, ob das die beste Lösung war. Wen noch würden Sie denn gerne an die Mauer stellen und abknallen lassen? Schliesslich gab es noch viele andere Verantwortliche für die Toten damals. Um nicht gleich von dem Globalschaden zu sprechen, den der Kommunismus in Rumänien angerichtet hat.

Ich hätte Ihnen auch viel kürzer antworten können: Ich bin ein Gegner der Todesstrafe. Hätte Ihnen das genügt? Oder hätte ich auch das rechtfertigen müssen?
aurel
schrieb am 10.12.2010, 12:52 Uhr (am 10.12.2010, 12:57 Uhr geändert).

@lucky_271065
P.S. Oder waren wir schon mal beim "Du" ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Für mich ist beides ok.
.


Bei @seberg weiss ich auch nicht so genau.
Vorsichtshalber, ich Sieze immer die ältere Herrschaften.
seberg
schrieb am 10.12.2010, 13:04 Uhr (am 10.12.2010, 13:19 Uhr geändert).
Lucky: Wenn er, Aurel, schon lange in Deutschland lebt, dann kann er (oder müsste es jedenfals können) natürlich auch schon perfekt Deutsch schreiben und seine „Fehler“ sind, wie Sie auch schon festgestellt haben, mit Absicht und bewusst gemachte Faxerei und Eulenspiegel- oder besser Augenwischwerei und Verwirrspiel.

Zu meinem beruflichen Hintergrund, der den Meisten hier teilweise seit lange bekannt ist, sogar mein voller Namen, Adresse, Tel.Nr. usw.: ich bin Psychologe (Pipl-Psych.), analytischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker (klassisch nach Freud) in eigener Praxis tätig, Doktor der Philosophie (Dr.phil.) (alles im Westen erreicht, nein das ist jetzt kein Lob oder Selbstlob! Siehe Johann!)) mit Spezialisierung auf dem Gebiete der Logik, Literatur und Linguistik, weswegen mir auch die französische Psychoanalytische Schule nach J.Lacan sehr nahe steht (deswegen mein Faible für alles Sprachliche). Ach so, fast hätte ich’s vergessens: in Rumänien war ich in der Zeit des domiciliu forţat im Szeklerland als Halbwüchsiger eine Art Sklavenarbeiter im eisigen Nemere-Wind, dann 5 Jahre Fabrikarbeiter in der Steagul Roşu (ja den Folterer Ristea Priboi habe ich auch persönlich kennen gelernt), dann, mit Hilfe des Beziehungsgeschicks meiner vielsprachigen Mutter, Student in Bukarest und Poet (hehe: coleg cu Păunescu ) mit Veröffentlichungen in der Zeitschrift Neue Literatur (ständig unter Beobachtung natürlich) und dann Lehrer für Deutsch und Rumänisch im hintersten Dorf in Siebenbürgen, weil meine orogine socială nesănătoasa nicht mehr und Besseres zugelassen hat. Psychologie wollte ich zwar schon in Bukarest in den Sechzigern studieren, was damals und dort nur im Rahmen von Philosophie, also selbstverstänndlich vpon Marxismus und „wissenschaftlichem Sozialismus“ möglich war, aber der Dekan der Philosophischen Fakultät hat bei meiner Vorstellung ob meiner ungesunden sozialen Herkunft nur freundlich gelacht und mir gesagt, ich solle es gar nicht erst versuchen, ich würde ja doch nicht angenommen, er empfahl mir, etwas Technisches zu studiern, dann aber konnte ich merkwürdigerweise die Päd.Hochschule besuchen (als einziger von etwa 500 Studenten leider nicht in der UTM/UTC) und Lehrer werden (ach so, Prof. Theis, der, wie sich jetzt herausstellt, ein Securitate-Spitzel war, war mein Lehrer, den ich sehr geschätzt habe, weil er mir Zugang zur Thomas-Mann-Literatur verschafft hat). Lehrer konnte ich also werden, und damit die Schüler klassenfeindlich indoktrinieren, was ich am Dorf bis zu meiner Ausreise auch fleißig getan habe, es lebe die balkanesische Inkonsequenz und Indolenz!
lucky_271065
schrieb am 10.12.2010, 13:25 Uhr (am 10.12.2010, 13:39 Uhr geändert).
@ seberg "Jos palaria, colega!"
Und ich meine auch das ganz ernst!
Auf Rumänisch nur deshalb, weil unlängst eine privater rumänischer Fernsehsender eine campanie "jos palaria" hatte, wo besondere Persönlichkeiten (Künstler, Wissenschaftler, Ärzte, Sportler usw) eingeladen und entsprechend gewürdigt wurden.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen will, wie viele unserer (zum Teil ausgezeichneten) Lehrer (neben vielen anderen Berufskategoerien) auch als Securitate-Spitzel geführt wurden. Ich denke, wir würden erschrecken. Mir gegenüber hat sich einer persönlich geoutet, ein paar Tage nach der Wende. Ich habe das geschätzt. Er hat mir aber auch gesagt, dass er selber (und wohl auch viele andere) nur Pro Forma mit der Securitate zusammengearbeitet hat. Und ich bin überzeugt, wie ich unsere Landleute und ihren Charakter kenne, dass das in vielen Fällen auch so war. Und sie sich bemüht haben, niemandem echten Schaden zuzufügen. Schliesslich war im Grunde die Securitate ja allen verhasst. Und so sehe ich nun eine echte Gefahr, dass nun eine neue Art von "Hexenjagd" losgeht, die vielleicht um nichts besser ist als früher die "Hexenjagd" der Securitate nach den "dusmanii clasei muncitoare" oder auch nach den "tradatori de tara". Ich glaube kaum, das ein Forum wie dieses, wo offensichtlich etliche ein gewisses Problem damit haben, sich selber im Zaum zu halten (oder es auch gar nicht wollen) der geeignete Rahmen dafür ist, wirklich sachlich mit so einem delikaten Thema umzugehen. Schon die Anunymität oder zumindest Halbanonymität, hinter der sich die meisten verstecken, erlaubt wohl kaum´eine verbindliche Diskussion im Sinne von "Aufklärung" oder "Aufarbeitung der Geschichte".
Auch ohne Deinen/Ihren "CV" zu kennen, wusste ich gleich, dass ich es hier mit einem besonderen Menschen zu tun habe. Vielleicht haben wir die ganzen Schulen (und nicht zuletzt die Lebensschule) ja doch nicht umsonst absolviert.
"Jos palaria, colega!"
seberg
schrieb am 10.12.2010, 13:33 Uhr (am 10.12.2010, 13:35 Uhr geändert).
Danke für die Antwort und für die Wertschätzung, mit Vernunft lässt sich zwischen vernünftigen und gewissenhaften Leuten immer eine Weg zueinander finden.
aurel
schrieb am 10.12.2010, 13:37 Uhr (am 10.12.2010, 13:39 Uhr geändert).

@seberg
ich bin Psychologe (Pipl-Psych.), analytischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker (klassisch nach Freud) in eigener Praxis tätig Doktor der Philosophie (Dr.phil.) (alles im Westen erreicht, nein das ist jetzt kein Lob oder Selbstlob! Siehe Johann!)) mit Spezialisierung auf dem Gebiete der Logik, Literatur und Linguistik, weswegen mir auch die französische Psychoanalytische Schule nach J.Lacan sehr nahe steht (deswegen mein Faible für alles Sprachliche)..

es lebe die balkanesische Inkonsequenz und Indolenz!



Mein lieber, der Rumäne würde dabei sagen "si? vi s-a urcat la cap?!"

Es hilft alles nicht Herr seberg, hier den Psychologen und Deutsch-Lehrer zu spielen.
Wenn nicht ich wäre, dann ist ein anderer womöglich aus einer "Mischehe", und wenn das auch nicht, einer ihresgleichen muss herhalten dem Herrn Oberlehrer.
Seinem Selbstwertgefühl signalisieren, ja alles war nicht umsonst, hier bin ich der Chef.

@seberg
(Übrigens: auch das Nachschlagen im Fremdwöterbuch soll ja bilden)


Werden Sie ein besserer Mensch durch Toleranz und Feingefühl, zumindest bei mir werden Sie dadurch mehr erreichen.
Sie haben hier die Möglichkeit all dies zu experimentieren, kostenlos und folgefrei.
Oder bleiben Sie "o acritura" der kunstvoll, schwulstig geschwollen, eine kleine Idee in viele Wörter ausdrucken kann.

P.S. Ihre Fähigkeiten logische Zusammenhänge heraus zu sehen /horen und diese zu richtige/reale Bilder zusammen zu kristallisieren, hat mich bis jetzt überhaupt nicht beeindruckt. Ihre blinde Deutungen zu einzelne Personen, z.B. ich, müssen Sie noch lange üben, vielleicht mit andere Mittel als die beschränkten Mittel der Linguistik, besonderes wenn den Kulturellen Hintergrund des anderen, überhaupt nicht kennen und eigentlich nie kennen lernen werden. Dafür haben Sie Ihre Chance in Rumänien gehabt, oder hier in Deutschland Lacans Strukturalismustheorien zu überprüfen, auf rumänisch stämmige Mitbürger die sich hier schon lange aufhalten. Haben Sie das getan?! Nein, sie haben nur den Oberlehrer und seine lange Rute herausgeholt, mehr nicht.

seberg
schrieb am 10.12.2010, 13:45 Uhr
Lucky: Sie fragten, ob es für das rumänische "bun simţ" überhaupt eine deutsche Entsprechung gäbe. Es gibt sie, sie heißt Anstand.
lucky_271065
schrieb am 10.12.2010, 13:49 Uhr
@aurel

Immer schön auf die eigene Rute (beachte auch die verschiedenen Bedeutungen in der deutschen Sprache) achten!

Zumindest die Rolle des "accusateur" beherrschst Du wunderbar (siehe Transaktionsanalyse nach Berne, wenn es Dir schon Spass macht, bei psychologischen Themen mitzureden; oder hast Du auch was mit Psychologie am Hut? Wäre ja lustig!)
aurel
schrieb am 10.12.2010, 13:50 Uhr
Ich verkaufe Gemüse. (Aprozar)
lucky_271065
schrieb am 10.12.2010, 13:53 Uhr (am 10.12.2010, 13:54 Uhr geändert).
@seberg
Das Wort "Anstand" kannte ich natürlich und hätte es auch so übersetzt. Aber das rumänische "bun simt" hat für mich eine komplexere Bedeutung. Manche Begriffe kann man eben nicht genau in andere Sprachen übersetzen. Deshalb heisst zB die Gestalttherapie nich nur un Deutschland, sondern auch in Amerika und in Frankraich und in Rumänien so: gestalt therapy, gestalt therapie, gestalt terapie ...
Joachim
schrieb am 10.12.2010, 13:53 Uhr
Hallo aurel,
übertreibe doch nicht gleich so.
So lang wird dem Seberg seine Rute auch nicht sein......
Da brauchst Du keine Angst vor zu haben....
pavel_chinezul
schrieb am 10.12.2010, 13:59 Uhr
Lucky_271065

Sie haben recht, ich habe das Jahr falsch geschrieben. Für die Temeswarer selber war es Temeswar, nur so am Rande.
Ich war damals vor Ort. Uns hat es damals nicht interessiert was im Rest des Landes passiert ist und wer tatsächlich wie viele Opfer zu verantworten hatte. Fakt ist, dass Ceausescu selber veranlasst hat (Audiodokumente beweisen es), vor seinem Flug in den Iran, dass Waffengewalt gegen die Demonstranten eingesetzt wird und es so billigend in Kauf nahm, dass unschuldige Menschen getötet wurden. Stellen Sie sich mal vor ein zu eifriger Gehorsamer hätte das Petrochemische Werk in die Luft gejagt! Ein Großteil der Stadt wäre ausradiert worden! Für uns war damals seine Erschießung reine Notwehr!
Während Ceausescus Zeit wurden „Gestionari“ wegen „delapidare din avutul obstesc“ zum Tode verurteilt. Also Menschen die geklaut hatten (OK bei Fällen in Millionenhöhe, aber trotzdem Unfassbar) wurden erschossen. Er, der Tote in Kauf nahm, sollte dann lebenslänglich bekommen? Ich bin auch gegen die Todesstrafe, aber Ceausescu hatte sie in Rumänien wieder eingeführt und die beiden waren ihre letzten Opfer (so war nun damals die Gesetzeslage). So schloß sich dann der Kreis.

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