Saxozentrismus und Deutschtümelei

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Robert (Administrator)
schrieb am 07.09.2010, 23:37 Uhr
Saxozentrismus und Deutschtümelei
Ein Versuch über die letzten 150 Jahre siebenbürgisch-sächsischer Geschichte
Von Lutz Friedrich Connert

Mit diesem Essay hat sich der Autor, wie er so schön schreibt, "einiges zu unser Vergangenheit als Siebenbürger Sachsen von der Seele geschrieben".

Als engagierter Siebenbürger Sachse, der um die historische Wahrheit ringt, hat er folgendes Experiment gewagt: "in einem kurzen Abriss historische Fakten zu einem Essay zusammenzufassen, um alte Vorurteile und Missverständnisse aus den Köpfen der Älteren zu vertreiben und den Jungen einen Anstoß zu geben, sich mit neueren Erkenntnissen der Geschichte der „Siebenbürger Sachsen“ näher zu befassen."

Ich finde seine Ansätze und Betrachtungsweisen sehr interessant und hoffe auf eine lebhaften Diskussion.
Viel Spaß bei der Lektüre.
bankban
schrieb am 08.09.2010, 07:34 Uhr
Ein etwas linguistiklastiger, aber insgesamt guter Text mit viel Wahrheit und Leidenschaft. Wir wissen, wer hier gemeint ist.
der Ijel
schrieb am 08.09.2010, 12:36 Uhr
Joi Lutz, wä raicht hüst Teo!
a Roadar
pavel_chinezul
schrieb am 08.09.2010, 20:19 Uhr
Fest steht jedoch, historisch gesehen, dass zur Zeit der ersten Einwanderungswelle im 12. Jh. das
Gebiet, das ja als „Urheimat“ galt, nicht komplett Bestandteil des deutschen Sprachraumes war. Das
damalig gesprochene Moselfränkisch...


Zu welchem Sprachraum gehörte es denn sonst? Das Moselfränkische Platt des Westerwaldes z.B. das sogenannte "Wäller Platt" ist wohl sehr ähnlich mit dem SBB-Sächsischen. Wo liegt den der Westerwald? Nicht in Deutschland?
Engelchen
schrieb am 09.09.2010, 13:29 Uhr
im dtv Sprachatlas nachschauen
Engelchen
schrieb am 09.09.2010, 13:31 Uhr
ich hun dich en roader Frau
der Ijel
schrieb am 09.09.2010, 14:13 Uhr
ich hün dich an roadar Frau----
Iech waiss dōt, an kiennen Diech, Dean Frau uch dä jamz Verwamdscheft. Mīr sien an der Froindschewt.
Mir hün es zelētzt a Miedwesch tröfen, und vaurhair an Hermestoadt.
Iech bän Martin der Ijel, a Roadar ois Flaisch uch Bleot.
Engelchen
schrieb am 09.09.2010, 15:38 Uhr
nea wieß ich wie te bäst, danke
Tomislav
schrieb am 09.09.2010, 16:43 Uhr
@ pavel

die siebenbuerger sachsen kamen laut wikipedia aus Flandern, Wallonien, Luxemburg, Lothringen, Westerwald und Hunsrück und aus Westfalen, vereinzelt bayern und teilweise kamen auch niederländer

es kamen also auch welche aus dem niederländischen und französischem sprachgebiet
Engelchen
schrieb am 09.09.2010, 17:03 Uhr
und aus Brandenburg, Niedersachsen und und und
siebenschläfer
schrieb am 13.09.2010, 19:30 Uhr
Ein guter Bericht, insbesondere für diejenigen Landsleute die sich weniger mit unserer Herkunft und Geschichte auseinandergesetzt haben, und die - wie man immer wieder hören muss - behaupten, sie seinen deutsche Nachfahren der Moselfranken.
Der Beitrag endet mit dem Satz: „Aber Deutsche waren die „Sachsen“ in Siebenbürgen keineswegs, wie wir gesehen haben“. Dem ist nicht zu wiedersprechen, aber wer genau sind „echte“ Deutsche? Die Bayern, Schwaben, Franken, Friesen…???
Stammt nicht (fast) jede Nation von mehreren Völkern ab? Sarrazin möge es mir verzeihen, aber allein von den heute noch lebenden Süddeutschen (ohne Einwanderer) sollen 45% keltischer Herkunft sein.
Herr Connerts Analyse erwähnt auch einige siebenbürgische Familiennamen (aus der Kategorie der Herkunftsnamen), die einen nichtdeutschen Ursprung aufweisen. Gibt es diesbezüglich einen großen Unterschied zu vielen "reichdeutschen" Familiennamen. Wohl kaum.
Saxozentrismus und Deutschtümelei hin oder her: Man ist m. E. nur soviel Siebenbürger Sachse oder Deutscher, wie man sich auch fühlt.
Engelchen
schrieb am 13.09.2010, 19:52 Uhr
da ist genau das, was ich sagen wollte. Man ist Sachse, weil man sich als solcher fühlt oder eben Deutscher, sofern man einen solchen Pass hat. das ist heute so, aber in den letzten 150 Jahren war die tatsache, das man sich als Deutscher fühlte eine politische Aussage mit schrecklichen Folgen. ich empfehle bzgl. der heutigen Identitätsprobleme Amin Maalouf zu lesen (bei Suhrkamp): "Mörderische Identitäten".
walter-georg
schrieb am 14.09.2010, 05:43 Uhr (am 14.09.2010, 06:03 Uhr geändert).
L. F. Connert: "Aber Deutsche waren die `Sachsen` in Siebenbürgen keinesfalls, wie wir gesehen haben."

Langsam wird`s peinlich! Unsere Vorfahren waren keine Deutschen, aber auch keine Sachsen, keine Franzosen, Niederländer oder... Vielleicht kamen sie ja gleich vom Mars!
Da sieht man, dass Connert da Einiges nicht in Betracht zieht. Gehen wir doch in diesem Fall noch weiter zurück zu Karl dem Großen: Der hatte seine Hauptstadt etwa 300 Jahre vor der Auswanderung unserer Vorfahren in Aachen und die wiederum lag viel näher am Hauptauswanderungsgebiet unserer Vorfahren, als z.B. Bayern oder Brandenburg. Sowohl zur Zeit des angesprochenen Reiches als auch zu der der Verabschiedung der "Sachsen" aus ihren Stammesgebieten sprach noch niemand von Deutschen, Franzosen oder Italienern. Diese Nationen haben sich erst viel später entwickelt und sind bis heute als ein Völkerkonglomerat zu betrachten. Es ist doch Tatsache, dass sich z.B. ein Bayer mit einem Österreicher viel besser verständigen kann als mit einem Friesen und ein Norditaliener kulturell einem Deutschen oder Franzosen viel näher steht als einem Sizilianer, der von ihm verächtlich als Afrikaner "betitelt" wird. Insofern finde ich oben zitierten Satz absurd!

Tatsache ist, dass wir uns schon immer (!!!) zur Sprache und Kultur der Gebiete bekannt haben, aus denen wir kamen und die gehörten - und gehören - zum größten Teil dem später deutschsprachigen Raum an. Ob wir nun auch jetzt noch immer als Marsbewohner betrachtet werden...? Das historische Absurdistan lässt grüßen!
bankban
schrieb am 14.09.2010, 07:21 Uhr
"Tatsache ist, dass wir uns schon immer (!!!) zur Sprache und Kultur der Gebiete bekannt haben"

... dem Herrn Oberstudienrat sei ein Blick auf die Goten-Geten-Sachsen - Theorie empfohlen (oftmals Gleichung, mitunter Mythos genannt).
Engelchen
schrieb am 14.09.2010, 09:25 Uhr
die Herabsetzung meines Textes auf die Gleichung: Sachsen sind keine Deutsche ist falsch. Ich habe bewiesen, dass in 800 Jahren Sachsengeschichte die Sachsen zu einem selbständigen Volk geworden sind und zwar durch Zuzug von Menschen aller Herren Länder. Die 2000 Leutchen, die vor 800 Jahren einegwandert sind, spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Wir wollten auf Grund einer jahrhunderet lang aufegbauten legende dann vor 150 jahren deutsch sein. Ebenso wie etwa die Südtiroler, die heute auch sagen: wir sind Südtiroler, keine Deutsche. Man sollte meinen Text genauer lesen und dazu die angegebene Literatur!

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