Politik aktuell

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Mynona
schrieb am 28.02.2011, 12:07 Uhr (am 28.02.2011, 12:07 Uhr geändert).
Wie,wo seit wann liegt er am Boden?ich dachte er residiert in einem Schloß? :-)

Wieso erinnern mich die Worte so an den CSU Mann der bei Lanz zu Gast war und sagte:"Ein Stahlgewitter(!) geht auf Guttenberg nieder,seine Famileie leidet auch sehr darunter...Etc."

Oh,der arme Mann!Unschuldig niedergestreckt von den bösen "anderen"....also mein Mitleid hält sich wahrlich in Grenzen.
Merlen
schrieb am 28.02.2011, 12:28 Uhr (am 28.02.2011, 12:33 Uhr geändert).
@Mynona,
es bleiben ihm nur noch seine Besitzungen, Teilhaben, ca. 600 Millionen Vermögen, ich tendiere dazu ihm die Hand zu reichen und mit ihm die Reste und sein Leid zu teilen:-)))
In Russland wurde aus Gestürzten (auch Despoten) immer Mätyrer, Helden oder Heilige. Guttenberg hat die Potenz zu allem....oder zu nichts.
wamba
schrieb am 28.02.2011, 12:49 Uhr
Jan Fleischhauer liefert im Spiegel mal eine Betrachtung aus einer anderen Perspektive.

Die Irrtümer der Guttenberg-Gegner
Mit dem Fall Guttenberg droht nun angeblich der bürgerlichen Wertewelt irreparabler Schaden. Dabei übersehen die Kritiker, dass der Umgang des Freiherren mit den Wissenschaftsstandards typisch für die laxe Art des Adels ist - und gerade nicht fürs Bürgertum.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,748031,00.html

gerri
schrieb am 28.02.2011, 13:06 Uhr
@seberg,wieso musste man den am Boden liegen? Aber ich kann mir vorstellen das es unschön ist,wenn alle Anderen lachen und sich freuen wenn es dir schlecht geht.
Ich habe das mit mir nicht machen lassen,oder ich habe solche Gesellschaften gemieden.Und wieso sollte ich mich mit dem Staat anlegen,die Zeit nach dem Krieg war für Junge
zur Arbeit erzogene Menschen nicht schlecht,man konnte lernen,arbeiten und sich des Lebens freuen,wieso auch nicht?

Gruß, Geri
Mynona
schrieb am 28.02.2011, 14:00 Uhr
Oh,ein Verwandtschaftsverhältnis ?!
Guttenberg-Springer Connection.

Karl Ludwig von Guttenberg
stv. Chef vom Dienst Bundesredaktion
BILD

Axel Springer Straße 65
10888 Berlin
Deutschland
http://kress.de/kresskoepfe/kopf/profil/15266-karl-ludwig-von-guttenberg.html

Derzeit ist er stellvertretender Chef vom Dienst in der Bundesredaktion der Bild. Nebenberuflich führt er als geschäftsführender Gesellschafter diverse PR- und Werbeagenturen, und beschäftigt sich mit so interessanten Dingen wie Viral Marketing, Social Media Optimizing, Reputation Management, Engagement Kommunikation, Web 2.0 Marketing, Buzz-Marketing, und dergleichen.

Privat interessieren ihn Brainpools, Oldtimer, Antiquitäten, Jazz und Familie, sagt er. Sein Großonkel Georg-Enoch zu Guttenberg ist der Urgroßvater seines Großneffen Karl-Theodor, den er nun zum Kanzler hochschreiben möchte, und versuchte 1920 die Weimarer Republik durch den sogenannten Kapp-Putsch zu beseitigen. Die Motivation für diesen Putsch bezog er aus den Schriften seines Großvaters Karl Ludwig zu Guttenberg, der offenbar durch eine Art virales social Martketing und Reputation Management zum Widerständler hochstilisiert wird. 1919 schuf Georg Enoch zu Guttenberg u. a. mit der Niederschlagung der Münchner Räterepublik die Voraussetzungen für den Aufstieg Adolf Hitlers.

http://www.wend.de/2011/02/26/die-guttenberg-springer-connection/
Mynona
schrieb am 28.02.2011, 14:01 Uhr
Also der Doktorvater tut mir da mehr leid:
"Er gilt als Adam Riese des internationalen Rechts: Mit Peter Häberle als Doktorvater hat Guttenberg die Reputation eines angesehenen Staatsrechtlers missbraucht. Guttenbergs Plagiat ist für den fast 77-Jährigen eine schwere Kränkung."

http://www.sueddeutsche.de/karriere/peter-haeberle-guttenbergs-verzweifelter-doktorvater-1.1065414
seberg
schrieb am 28.02.2011, 14:13 Uhr (am 28.02.2011, 14:32 Uhr geändert).
Danke Mynona für die interessanten Hintergründe.

Bevor ich mich etwas näher damit beschäftige, muss ich mich leider noch ein letztes Mal kurz an den gerri wenden:

wieso musste man den am Boden liegen?
Ja, gerri, Einfältigkeit scheint manchen dazu zu verhelfen, dass es ihnen immer und überall ganz gut geht. So wie für dich das Leben im rumänischen „Kommunismus“ also offenbar ganz passabel war...

Wie sehr muss man geistig arm sein, um so unempfindlich und blind gegen menschliches Leid, Katastrophen und unermessliche Verlusste zu sein?
Aber den Guttenberg – den nimmst du in Schutz!!! ... Man glaubts nicht!

Warum man am Boden liegen muss? - Auch wenn es Perlen vor die Säue bedeutet: google nach „Ananke“, damit hast du Beschäftigung für den Rest deines Lebens! (Aber vielleicht hilft dir nur noch ein schlimmes persönliches Schicksal, dass dich auf den Boden wirft?)
Joachim
schrieb am 28.02.2011, 14:33 Uhr
Ja Mynona,
das sind sehr interessante Informationen.
Und das ist sicher noch nicht alles.
Aber was hat der Doktorvater denn bei der Dissertation von Guttenberg dann geprüft ?
Und wieso erhielt er dann von der Uni Bayreuth seinen Doktor auch noch mit Auszeichnung ?
Wer hat diese Dissertation geprüft,beurteilt und für gut befunden.
Oder hat man auf weitere Aufträge (Zuwendungen) der Rhön Kliniken AG und der Bayrischen Landesregierung gehofft und den Doktor "durchgewunken" ?
Andere hatten es sicher nicht so leicht.....
grumpes
schrieb am 28.02.2011, 15:22 Uhr
Dieser Mensch war von Geburt aus begabt und talentiert.
www.youtube.com/watch?v=1k08yxu57NA
Es hat einige Zeit gedauert bis er vom Handyverkäufer zum Opernsänger avancierte.

Dieser Mensch ist "blaublütig" ob talentiert oder nicht :
www.youtube.com/watch?v=Sb4Qkg0ihlM
Und :Adel verpflichtet !, aus dem mußte was werden, und eine "Schattenwirtschaft" die hilft, gibt es überall.
Es hat einige Zeit gedauert bis er vom Minister und Doktor zum Betrüger avancierte.
Noblesse oblige !

Gruß
grumpes

gerri
schrieb am 28.02.2011, 16:50 Uhr (am 28.02.2011, 17:16 Uhr geändert).
@ seberg,wer nicht deiner Meinung ist,versuchst du zu beleidigen,ich würde es an deiner Stelle lieber unterlassen.
Es ist doch wohl gestattet einer anderen Meinung zu sein,ein jeder lebt sein eigenes Leben und gestaltet es so wie er will und es gut heißt.
Das ewige gejammer um das vieleicht verlorene,von den Vorfahren gesammelte Erbe,bringt auch nichts.
Ich habe deine vielfältigkeit persönlich noch nicht beleidigt....oder Verwünschungen ausgesprochen wie in der Ţigănie.
Geri
getkiss
schrieb am 28.02.2011, 17:34 Uhr (am 28.02.2011, 17:37 Uhr geändert).
@Mynona:"Also der Doktorvater tut mir da mehr leid"

Mag sein. Mir nicht. Es geht einfach nicht, eine Arbeit mit "Summa cum Laude" zu bewerten und bei hervorragender Kenntniss der Materie keine auffällig kopierte Passagen zu entdecken.
Der Vater soll nicht nur führen, er muss auch prüfen können. Und in diesem Können ist der emeritierte Professor con brio durchgefallen.
Ergo, nicht nur der erschlichene Titel muss annuliert, auch dem "Papa" dieses Titels gebührt die Aberkennung der Prüffähigkeit!
In seinem Alter sollte er sich mit der "wohlverdienten" Rente zufrieden geben, Schach spielen, spazieren gehen, was immer, nur nicht rasten und rosten:
Aber das Prüfen, das ist bewiesen, das kann er nicht (mehr)....
Mynona
schrieb am 28.02.2011, 17:55 Uhr
Nun ja,Prof. Häberle hat wohl Guttenbergs Ehrenwort (nach der Promotionsordnung §8) vertraut, das war offensichtlich ein Fehler.(Vielleicht liegt es aber auch daran ,dass der Doktorvater bereits emeritiert war)
Allerdings hat ja auch der Zweitgutachter Prof. Streinz von der LMU und die Prüfer in der Verteidigung der Diss für ein "summa cum laude" votiert.....
Mynona
schrieb am 28.02.2011, 17:57 Uhr
special dedication für gerry:

Wenn Wähler zu sehr lieben

Der gemeine Wähler ist ein untreuer Geselle, wankelmütig, unberechenbar, bindungslos wandert er mal zur einen, mal zur anderen Partei. Mal wählt er gar nicht, mal entscheidet er sich erst in letzte Minute. Im Grunde ist der Wähler den Parteien ein Gräuel. Und das beruht auf Gegenseitigkeit: der gemeine Wähler hält die meisten Politiker für karrieregeile Nichtskönner, die nur an sich denken.

Wehe aber, wenn der Wähler liebt. Dann liebt er bedingungslos.

Womit wir bei den Fans von Karl Theodor zu Guttenberg sind. Nichts kann sie von ihrer Liebe zu ihrem Idol abbringen. Weder sein Meinungswechsel in Sachen Kundus-Bombardements und der Rauswurf der Sündenböcke, noch sein – auf Zuruf von BILD – schneller Stellungswechsel in Sachen “Gorch Fock”, als zu Guttenberg den Kapitän suspendierte, dem er kurz zuvor noch eine faire Behandlung zugesichert hatte. Und erst recht nicht zu Guttenbergs plagiatdurchsetzte Doktorarbeit. Wer liebt, der verzeiht.

Zu Guttenberg profitiert davon, dass die Popkultur in die politische Kultur eingebrochen ist. Das ist ein völlig neues Phänomen, das man bisher allenfalls von Berlusconi und den italienischen Wählern kannte. Der “Popstar”, der “Superstar”, wie zu Guttenberg genannt und gefeiert wurde, hat Millionen Fans wie ein wirklicher Pop- oder Rockstar.

Und diese Fans sind treu. So, wie Enthüllungen über Drogenexzesse den Fan eines Rockstars nicht erschüttern können, so kann eine gefälschte Doktorarbeit den Guttenberg-Fan nicht von seinem Idol trennen. Im Gegenteil: ihre Liebe und Verehrung wird umso stärker, je mehr ihr Idol angegriffen wird, weil sie glauben, es beschützen zu müssen.

Vorwürfe, insbesondere in den Medien, sind in den Augen der Fans entweder frei erfunden, lächerliche Bagatellen oder Teil einer Kampagne. Fakten werden ignoriert. Die Fans haben sich ein Bild von ihrem Idol gemacht. Würden sie sich abwenden, würden sie ihre selbstgeschaffene Illusion zerstören. Auf wen sollen sie dann ihre Wünsche und Sehnsüchte projizieren?

Und genau wegen dieser Mechanismen kann zu Guttenberg Minister bleiben. Keine Kanzlerin, kein Parteivorsitzender kann es sich erlauben, der Zorn dieser Millionen Fans auf sich zu ziehen. Sie oder er würden von den Fans hart abgestraft – bei den Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Und später bei der Bundestagswahl.

Der Verteidigungsminister ist im Grunde eine politisch selbständige Figur, der Oberbefehlshaber einer Schatten-Fan-Armee, die er jederzeit gegen die eigene Partei aufmarschieren lassen könnte. Sie macht ihn unabhängig von Angela Merkel oder Horst Seehofer.

Solange zu Guttenbergs Band zu seinen Fans hält (gepflegt von den Fanorganen BILD und “Bunte”), solange ist er unstürzbar. Der Fanpolitiker ist so dem reinen Parteipolitiker haushoch überlegen, der mit der Bindungslosigkeit der Wähler zu kämpfen hat.

Solche Fans sind natürlich das Gegenteil des kritischen Staatsbürgers, der sein Urteil immer wieder hinterfragt. Fans setzen die Selbstreinigung der Demokratie außer Kraft und sie legen die Kontrollfunktion der Medien lahm. Aber die Medien (auch die sogenannten seriösen) dürfen sich nicht beschweren: sie haben das unverwundbare Idol miterschaffen.

Link
bankban
schrieb am 28.02.2011, 18:02 Uhr (am 28.02.2011, 18:05 Uhr geändert).
Warum hast du uns das P.S. vorenthalten, Mynona?
"P.S. Ich möchte in den nächsten Jahren von der CDU/CSU kein Wort mehr über Werte hören."

Und von Leitkultur erst recht gar nichts... würde ich hinzufügen (wobei ich davon noch nie was hielt...)


Als Ergänzung zu Spreng dies:
"Wenn Guttenberg fällt, dann weil die Empörung zusätzlich durch handfeste Interessen einer ganzen sozialen Gruppe ein starkes Fundament bekommt. Und damit ist keineswegs das Interesse der parlamentarischen Opposition an taktischen Pluspunkten im Kampf gegen Bundesregierung gemeint. Auch das hätte Guttenberg lässig überlebt.

Nun dämmert den akademisch-arrivierten Mittelschichten mit Hochschulzertifikaten, dass die Nonchalance der CDU-Granden und Guttenberg-Apologeten - "was sind schon Fußnoten"; "scheiß was auf den Doktor" - ihre Berechtigungsausweise für berufliche Erfolge und gesellschaftliche Statuspositionen gefährdet. [...] Guttenberg droht dieses Kapital der akademisch-arrivierten Mittelschichten, gleichsam Kern ihres Stolzes und Basis vieler Privilegien, zu zerstören, jedenfalls Stück für Stück zu entwerten. Gerade diese Mittelschichten in diesem Land aber fürchten Inflationen aller Art, welche unweigerlich Entwertung ihrer Besitztümer, den Verfall von Positionen in der gesellschaftlichen Hierarchie zur Folge haben. Denn die akademische Mitte hat das im 20. Jahrhundert zweimal bitter erlebt. Die Inflation wirkte für sie niederschmetternd nivellierend, da Abstände nach unten verlorengingen, Eigentum zerrann und die gesellschaftlichen Ansehensprämien nicht mehr geltend gemacht werden konnten. Der saloppe Umgang mit dem Reglement und Anspruch einer Promotion in Kreisen der CDU wirkt wie eine Inflation. Wenn man es so machen darf wie Guttenberg und dies als lässlicher Akt großzügig zu behandeln ist, dann verliert der "Doktor" an Rang und Bedeutung. Dann wird die Promotion zu Trivialität, Gegenstand von Süffisanz und Herablassung. [...] seinen Stuhl und Posten wird der fränkische Edelmann womöglich am Ende deshalb räumen müssen, weil er die meritokratischen Ansprüche und Stellungen des hiesigen Bildungsbürgertums elementar gefährdet. In solchen Fällen aber bleibt die arrivierte Mittelschicht in Deutschland, bleibt die akademische Klasse nicht still. Es geht um handfeste Interessen; und um die wird ebenso robust wie dauerhaft gekämpft. In diesem Fall trifft es zumindest den Richtigen. Moral und Interessen - daraus bilden sich immer noch die wirksamsten Bündnisse, die weiter reichen als der sonst bekannte mediale Erregungszyklus."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,748079,00.html
Mynona
schrieb am 28.02.2011, 18:03 Uhr
@bankban,oh das war keine Absicht,aber so wichtig nun auch nicht.
Du hast ja den Link da stehn....

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