Von einer tüchtigen Geschäftsfrau, die ihr Geld mit einer ansehnlichen Schweinezucht verdiente, hieß es, sie mochte kein Ziegenfleisch essen, weil es verderblich oder sogar todbringend sei. Als in der Nachbarschaft eine Ziege geschlachtet und Fleisch zum Verkauft angeboten wurde, erschien auch unsere tüchtige Wirtin und erkundigte sich, was für Fleisch angeboten werde. „Das Beste vom Schaf, Frau Nachbarin“, war da die Antwort. „Dann möchte ich auch ein Kilo haben.“, sagte die Nichtsahnende und zuckte schon den Geldbeutel. Die Verkäufer tauschten einen wissenden Blick, verpackten das geforderte Fleisch und überreichten es mit einem „Guten Appetit“ der arglosen Käuferin. Die nächsten Tage begegnete ihr einer der Verkäufer und fragte sie, wie ihr das Fleisch denn bekommen sei. „So etwas Gutes habe ich schon lange nicht mehr gegessen.“, kam die Antwort ehrlich herausgeschossen. „Da muss ja Ziegenfleisch doch nicht so schlecht sein, wie sie es hielten!“, eröffnete ihr darauf der Mann, nicht ohne ein Schmunzeln über das verdutzte Gesicht unserer lieben Frau. Das muss aber heilend gewesen sein, denn man hörte sie nie wieder abschätzig über Ziegenfleisch reden.