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19. Januar 2011

Verschiedenes

Leserecho: Securitate – und kein Ende

Manch einer der ehemaligen Führungsoffiziere, die heute – wie hier in der Bundesrepublik frühere Stasileute – gut dotierte Renten in Rumänien genießen, mag sich in diesen Monaten und Wochen die Hände vor Freude reiben, hat sich doch das Gift des Misstrauens und der Angst, das sie bis 1990 erfolgreich unter die Leute gebracht haben, erhalten und wirkt es auch heute noch mit aller Kraft nach.
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Kommentare

Artikel wurde 17 mal kommentiert.

  • Bäffelkeah

    1 • Bäffelkeah schrieb am 19.01.2011, 10:17 Uhr:
    Fazit: Stoppt die Aufklärung. Schont die ehemaligen IMs ("waren es nicht doch sehr viele?"), sofern sie heute in Deutschland ihren Lebensabend verbringen. Und immer an das Image denken: Diese Enthüllungen hinterlassen bei unseren „bundesdeutschen Landsleuten“ doch einen äußerst ungünstigen Eindruck. Die wahren Schuldigen sitzen ohnehin „in der alten Heimat“ – zu der wir gute Verbindungen pflegen als „Brückenbauer zwischen den Völkern und Kulturen“. Lasst uns deshalb nicht „über uns und unsere Landsleute bösartig sprechen“. Pfui, pfui, pfui!
    Hören wir auf zu spekulieren, Wir sind schließlich keine „selbsternannten Richter“. (Zwischen den Zeilen: Die Bespitzelten, Geschädigten, Opfer sollen gefälligst vergeben und vergessen; es ist „unsere Pflicht, unseren Kindern und Kindeskindern (...) die Würde und Geradlinigkeit unserer Vorfahren weiterzugeben“.
    Wessen Würde und Werte wollen wir wem und wie weitergeben, Herr Acker? Warum diese erschreckend einseitige Sichtweise?
  • seberg

    2seberg schrieb am 19.01.2011, 11:54 Uhr:
    Ähnliche Gedanken wie Bäffelkeah hatte ich bei Lesen des Leserbriefes auch.
    „...nun steigen die Schatten der alten Feindbilder wieder auf“?...
    „Mit einem Mal haben uns die Gefühle wieder, von denen wir gehofft hatten, sie für immer hinter uns gelassen zu haben“?

    Ja, wo waren den die Feindbilder und Gefühle die ganze Zeit? Aus den Augen aus dem Sinn? Notdürftig verdrängt? – Heilige Simplicitas! Meinte Herr Acker wirklich, die ganze Geschicht so einfach erledigen und los werden zu können?
    Kann es sein, das Herr Acker die dunkle Ahnung plagt, er könnte beim genaueren in den Spiegel sehen, trotz vollkommener „Unschuld“ doch auch ein bisschen erschrecken?
    Ich finde, wir sollten das alles unserern Kindern und Kindeskindern gerade nicht ersparen.
  • hanzy

    3hanzy schrieb am 19.01.2011, 12:25 Uhr:
    Bevor man ein Leserecho verreißt, sollte man es schon zu Ende lesen...
  • Bäffelkeah

    4 • Bäffelkeah schrieb am 19.01.2011, 13:09 Uhr:
    Hanzy, wie verstehen Sie den Schluss des Artikels von Herrn Acker?
    Zitat: "Wir sollten das alles einmal in Ruhe bedenken und jenen vergeben, die sich eventuell schuldig gemacht haben.
    Aber vorher sollten wir die wahren Schuldigen kennen? Die sitzen, soweit sie noch leben, in der alten Heimat, die wir gerade deshalb verlassen haben, weil wir Gefahr liefen, unsere Würde als Menschen zu verlieren."
    Vergeben können doch nur die konkret Geschädigten den "Tätern".
    Dieses "wir" ist (gefährlich) trügerisch vereinnahmend.
    Sollte sich ein "Täter" seinem "Opfer" nicht zunächst offenbaren und sich entschuldigen? Wäre das nicht anständig? Herr Acker hätte zumindest in einem Satz den Mut zur Offenheit, zum Schuldeingeständnis und -bekenntnis, zur (persönlichen) Entschuldigung propagieren können. Durch Verschweigen oder Verleugnen, auch durch Ignorieren ist der beschworene Zusammenhalt auf Sand gebaut. Herr Acker macht es sich bequem in einer Illusion, die einer Generalamnestie für alle Ausgesiedelten gleichkommt, indessen die "wahren Schuldigen" in der alten Heimat sitzen sollen. Diese Ausschließlichkeit stellt eine Anmaßung dar, die nach wissenschaftlicher und moralischer Rechtfertigung verlangt.
  • hanzy

    5hanzy schrieb am 19.01.2011, 13:48 Uhr:
    Den Schluß des Artikels verstehe ich so: Man sollte sich nicht an denen, die _eventuell_ Nebenakteure in diesem Zirkus waren, aufhängen, während sich die Hauptakteure in der alten Heimat vor Freude die Hände reiben, weil sich die Sachsengemeinschaft wunderschön selber zerlegt.
  • Johann

    6Johann schrieb am 19.01.2011, 17:34 Uhr (um 17:34 Uhr geändert):
    Eine Gemeinschaft, die die eigenen Leichen im Keller verwesen lässt, statt sie in Würde zu begraben, hat keine Zukunft!!
  • bankban

    7bankban schrieb am 20.01.2011, 00:04 Uhr (um 00:11 Uhr geändert):
    Komisch. Ich hätte schwören können, hier vor etwa 30 Minuten einen Beitrag gelesen zu haben. Da hat sich jemand bei Hanzy bedankt. Weiss nicht mehr wofür und jetzt kann man das auch nicht mehr eruieren. Oder vielleicht war das gar kein Dank?

    Hm. Es wird hier doch wohl auf der Homepage nicht zensiert, oder doch? Aber warum denn... Hm...
  • hanzy

    8hanzy schrieb am 20.01.2011, 00:16 Uhr:
    Das war ein Beitrag, den man ausdiskutieren hätte können, wenn er nicht von einer gesperrten Person gestammt hätte.
  • bankban

    9bankban schrieb am 20.01.2011, 06:23 Uhr (um 06:32 Uhr geändert):
    Ach so... Na dann bin ich beruhigt... Es kann nichts Wichtiges gewesen sein und selbst davor werden wir verlässlich geschützt...
  • seberg

    10seberg schrieb am 20.01.2011, 09:09 Uhr:
    Ich konnte den Beitrag gestern gerade noch lesen und fand ihn interessant und wichtig in seiner klaren Stellungnahme zum Problem Sachsengemeinschaft. Vielleicht kann er von einer anderen, nicht gesperrten Person doch noch hier publiziert werden?
    Ich finde, die sächsische Gemeinschaft der Foren-User hier hat sich gerade in letzter Zeit als sehr fähig erwiesen, auch ohne Eingriff durch die Admins mit allen (z.B. auch mit sehr feindseligen) Beiträgen zurecht zu kommen.
  • hanzy

    11hanzy schrieb am 20.01.2011, 09:12 Uhr (um 09:13 Uhr geändert):
    "Verlässlich" würden wir Sie schützen, wenn wir alle Beiträge vor der Veröffentlichung überprüfen würden. Gesperrte Personen bleiben aber erstmal bis auf weiteres gesperrt.
  • pavel_chinezul

    12 • pavel_chinezul schrieb am 20.01.2011, 09:30 Uhr:
    Huch, eine gesperrte Person konnte durchschlüpfen? Das ist ja schon fast so, wie ehemalige Stasi-Mitarbeiter die bei der LINKEN mit im Boot sitzen ;-). Die haben wohl auch heute noch einige „Durchschlüpfer“, obwohl doch meines Wissens, die Akten von der Gauck-Behörde durchleuchtet wurden. Scheinbar war die Behörde noch nicht so weit in der Aktendurchsicht, deshalb der neu aufgetretene Fall. Und genau der aktuelle Fall zeigt, meiner Meinung nach, dass es keinen Schlussstrich geben darf. Nicht weil die Opfer sich vielleicht sagen, dass man belastende Erinnerungen lieber in der Versenkung lassen sollte, sondern weil die Täter, statt ein wenig Demut walten zu lassen, immer noch so unverschämt sind und weiterhin in Machtpositionen streben. Die Moral hat denen schon damals gefehlt und jetzt umso mehr! Es gibt auch scheinbar noch genügend Plattformen die sie, nicht nur nicht ächten, sondern auch noch unterstützen.
  • getkiss

    13 • getkiss schrieb am 20.01.2011, 15:58 Uhr (um 16:00 Uhr geändert):
    Ich erinnere mich an einen damals eifrigen Mitarbeiter und Kommentator:
    http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/interviews/6451-hans_joachim-acker.html

    "Als einziger Siebenbürger Sachse war Hans-Joachim Acker alias Mircea Ioanid als Redakteur bei der rumänischen Abteilung des Senders "Radio Free Europe" (RFE) tätig."


    Nun schreibt uns Herr Acker, was wir tun oder lassen sollten, begründet durch "unser Image bei der bundesdeutschen Bevölkerung".

    1. Mein Image in der Bundesdeutschen Bevölkerung entsteht auf Grund meiner Perönlichkeit, meiner Arbeit, u.s.w. Was unser Image als Bevölkerungsgruppe betrifft, da existieren schon seit lange solche Ressentiments, dass wir uns gar nicht mehr bei den Betreffenden bemühen müssten...Wegen der existierenden Klischees.

    2. Herr Acker mag seinen bekannten und unbekannten Denuntianten von vornherein vergeben. Bestimmt gibt es deren viele, auf Grund seiner Tätigkeit bei RFE. Dass er die Masse nicht recherchieren mag, geschenkt. Aber warum die "Generalamnestie"?


    3. Ich persönlich hatte mich bis jetzt noch nicht dazu durchgerungen, Akten über unsere Familie einzufordern.
    Wie Oben bemerkt, hat sich aber auch noch niemand bei mir "entschuldigt". Der "Schuldige" kann sich nicht selbst "entschulden", das Vergeben müsste schon von mir bzw. dem Geschädigten kommen. Ob dazu mein christlicher Glaube genügt, weiss ich nicht, das Problem ist zu komplex. Denn diese Denuntianten, die Herr Acker auch Opfer nennt (geschenkt), haben oft im Leben der Geschädigten solche Grausamkeiten verursacht, die man sogar schwer sühnen kann.
    Dass die Grausamkeiten von anderen, "als Auftrag der Partei" verübt wurden, kann in keinem Fall eine Entschuldigung der Denuntianten sein.
  • Gernamus

    14Gernamus schrieb am 20.01.2011, 17:36 Uhr (um 17:47 Uhr geändert):
    Könnte die SBZ nicht über den eigenen Schatten springen und einige dieser 13 elektronischen Kommentare in der nächsten Nummer veröffentlichen?
  • Hannes

    15Hannes schrieb am 21.01.2011, 16:16 Uhr:
    lieber freund getkiss, ich habe vom Image der Gesamtheit der Sieb.Sachsen in Deutschland gesprochen und das ist sehr gut. Man kann aber auch dieses Bild durch Eigenverhalten schädigen. Das wollte ich damit ausdrücken.
    (biber)
  • Hannes

    16Hannes schrieb am 21.01.2011, 16:21 Uhr:
    Ich möchte auch nicht vergeben, weiß aber, dass diese ganze Diskussion zu nichts führen kann. Wir haben eigentlich in den Zeiten des Kalten Krieges gelernt, dass man niemand glauben kann, oder meinen Sie immer nur die Wahrheit zu erfahren? Ich jedenfalls nicht und als alter Journalist in der fordersten Front dieses Kalten Kriegs, weiß ich wovon ich spreche. (biber)
  • cäsar

    17 • cäsar schrieb am 28.01.2011, 22:14 Uhr:
    In einem Land, wo securisten Präsidenten;Banditen Unternehmer; Schafhirten Europaparlamentrier;Gigolos Äbte;Hofdichter Erznationalisten;werden,muss man sich wohl vom Gedanken verabschieden, dass aufklärerische Massnahmen je fruchten werden. Dies legt auch ein Artikel in der FAZ von vor ein paar Tagen nahe. Wenn die Akten von Popeşti- Leordeni nach Bukarest gekarrt werden müssen, dann braucht man die rumänische Mentalität gar nicht zu kennen, um zu wissen wieviel schiefgehen kann. Bedenkt man zusätzlich, dass- oh Wunder!- die Akten von verschiedenen Persönlichkeiten verschollen sind, fragt man sich ob die Behörde nicht nur eine Alibi- Funktion hat, wie vieles in Rumänien!
    Die Aufklärerer sofern sie überhaupt dieses Prädikat verdienen tun sich auch sehr schwer und machen nichts anderes als Sympathien zu verteilen. Nehmen wir Wichner: der geht mit Pastior recht milde um, aber recht aggressiv mit Schlesack. Letzterer geht recht aggressiv mit Pastior usw. usf. Aufklärung Fehlanzeige.

    Das sich in Rumänien jemand genüsslich die Fäuste reibt halte ich für ein Märchen. Der Spruch ist populistisch und greift zwar, obwohl er keine valide Aussage tätigt. In keinem Ex-sozialistischem Land ist man mit so einer eklatanten Ignoranz an das Thema securitate/Geheimdienste herangegangen wie in Rumänien.

    Die SBZ könnte in der Tat Mut beweisen. Sie sollte von jedem der irgendeinen Artikel schreibt, eine Ehrenerklärung verlangen, aus der hervorgeht, dass derjenige/diejenige keine Verpflichtungserklärung bei der securitate unterzeichnet hat. Das wäre ein Mindestmass an Schutz für die Leser, die vielleicht nicht mehr belogen werden könnten.(Ehrenerklärung standardisiert und ein paar mal veröffentlicht)

    Zu Herrn Acker fällt mir auch einiges ein: ich kenne etwa 5 Menschen die sich die Namen geändert haben und keiner unter ihnen ist mir als moralische Instanz aufgefallen. Der skurillste ist ein Mensch der als Muntean auf die Welt kam, recht gebildet und sehr gut ausgebildetist.(Arzt)Nach Namenswechsel zu Montagnin und langjährigem Leben in Frankreich stellt er- so seine eigene Aussage- die dakoromanische Kontnuitätstheorie nicht zur Disposition.
    Ave

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