20. April 2008

Astrid Bartel in Berlin: Geiger, Besenbinder und Kesselflicker

Eine Lesung mit der siebenbürgischen Autorin Astrid Bartel und eine Führung im Rahmen der Ausstellung „Europa entdecken“ finden am 24. April von 17 bis 20 Uhr im Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, in 14195 Berlin-Dahlem statt.
Ausgehend von 13 Objekten des Alltags – auch einem Kirchenpelz aus Siebenbürgen – will das Museum Europäischer Kulturen auf die Vielfalt der Kulturen Europas und auf ihre Gemeinsamkeiten hinweisen. Die Ausstellungsstücke sind in einen größeren Zusammenhang eingebettet und werden durch weitere Objekte, durch Filme und Fotografien vertieft.

Astrid Bartel liest aus ihrem Buch „Das Mädchen von der Quelle, Siebenbürgische Geschichten um Roma und Sinti“. Es sind Erzählungen über Not und Glück, über unsichtbare Grenzen im Nebeneinander und im Miteinander von Deutschen, Rumänen, Zigeunern und Ungarn im rumänischen Hermannstadt/Sibiu. Die Autorin erzählt: „Heute noch höre ich meine Mutter sagen: ‚Sprich nicht mit den Zigeunerkindern!’ Dann war ich später ganz überrascht zu erfahren, dass deren Eltern offenbar etwas ganz Ähnliches zu ihren Kindern sagten: ‚Du sollst nicht mit Fremden sprechen. Bleib immer in unserer Nähe!’ Das führte zu einer gewissen Scheu, ja, zu Vorbehalten auf beiden Seiten. So lebten wir damals als Kinder zunächst in unserer eigenen, engen Sprachgruppe und doch in einer offenen, vielsprachigen Stadt. Aber die kindliche Neugier schlug auch Brücken: Unter Umständen konnte man sich über Volkstumsgrenzen hinweg sehr vorsichtig näher kommen, eine zarte Freundschaft entwickeln. Und doch blieben wir uns oft fremd.“

Schlagwörter: Lesung, Roma, Hermannstadt

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