29. März 2008

55 Jahre alt: das erste Altenheim der Siebenbürger Sachsen in Deutschland

Anfang April 2008 werden es 55 Jahre, seit das Siebenbürgerheim in Rimsting am Chiemsee unseren Landsleuten seine Pforten geöffnet hat. Bis dahin war es ein steiniger Weg, der dem Vorstand des Trägervereins viel abverlangt hat. Aber sie waren Idealisten und Optimisten. Sie haben mit viel Geduld, Zuversicht und Zeitaufwand an ihr Vorhaben geglaubt, und sie hatten Erfolg.
Am Anfang sind es meist Gedanken, die sich irgendwann zu einer guten Idee entwickeln. So geschehen auch zu Beginn der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in München. Der Mann mit der Idee, im Nachkriegsdeutschland ein Altenheim für ältere Landsleute einzurichten, die nach dem Krieg nicht mehr in die alte Heimat zurückkehren konnten, war Erwin Tittes, ein gebürtiger Heldsdorfer. Es gelang ihm, einige Landsleute von seiner Idee zu überzeugen. Einer seiner Freunde erinnert sich: „Ich bewunderte die unglaubliche Zielstrebigkeit und klare Vorstellung von Erwin Tittes. Mit unbeugsamer Hingabe widmete er sich dieser schweren Aufgabe.“
Siebenbürgerheim Rimsting, Ansicht von Nordosten, ...
Siebenbürgerheim Rimsting, Ansicht von Nordosten, vorne das Haus 1, rechts der neue Aufzug, rechts im Hintergrund das Bauernhaus (Haus 2), im August 2007. Foto. Werner Philippi
Es war ein steiniger Weg, der sich aber gelohnt hat. Am 12. Januar 1952 konnte der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen „Stephan Ludwig Roth“ e.V. München gegründet werden. Sein Ziel war es, ein Altenheim unter seiner Trägerschaft einzurichten. Ein geeignetes Areal fanden die Vorstandsmitglieder nach einjähriger Suche in Rimsting am Chiemsee. Die beiden Gebäude auf dem Anwesen mussten allerdings für die Zwecke des Vereins erst umgebaut werden. Man einigte sich schnell und kaufte. Dies geschah mit finanzieller Unterstützung des Landes Bayern und des Diakonischen Werkes Bayern sowie mit großzügigen Spenden mehrerer Landsleute. Um die alten Gebäude umbauen zu können, mussten unzählige freiwillige Arbeitsstunden geleistet werden. Dafür fanden sich damals genügend bereitwillige Landsleute, Idealisten, die aus dem Großraum München an den Wochenenden mit der Bahn nach Rimsting fuhren. Ihnen ist es zu verdanken, dass Anfang April 1953, knapp drei Monate nach dem Kauf, das erste siebenbürgische Altenheim in Deutschland seine Pforten öffnen konnte. Die Pforten sind auch heute, nach 55 Jahren, immer noch offen und wir hoffen, dass sie es auch noch lange bleiben!

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Heim weiter entwickelt und musste – angesichts der wachsenden Nachfrage – vergrößert und, wegen den mit der Zeit steigenden Ansprüchen, auch modernisiert werden. So geschehen 1958, mit einem Neubau, mit damals 40 Plätzen. 1975/76 folgte ein weiterer moderner Neubau mit 38 Plätzen. 2001 bis 2003 entstand ein Neubau, und das Haus von 1958 wurde zu einer modernen Pflegeabteilung umgebaut. Auch zwischendurch wurde das Altenheim immer wieder um- und ausgebaut. Für die großen Baumaßnahmen erhielt der Trägerverein früher auch öffentliche Fördermittel, bei der letzten großen Baumaßnahme 2001/2003 musste er jedoch ohne öffentliche Förderung auskommen. Allerdings halfen viele Landsleute mit großzügigen Spenden mit. Dafür noch einmal vielen Dank! Wir sind überzeugt: Das Geld ist gut investiert!
Siebenbürgerheim Rimsting, Ansicht von ...
Siebenbürgerheim Rimsting, Ansicht von Nordwesten, links das Haus 1, in der Mitte der neue Aufzug, rechts der „Gelbe Saal“ und Bauernhaus (Haus 2), im August 2007. Foto: Werner Philippi
Das Heim verfügt heute über insgesamt 108 Plätze, davon 65 im Rüstigen- und 43 im Pflegebereich.

Im Laufe der Jahrzehnte lag die Heimleitung immer in guten Händen. Die erste Leiterin war Ada Hintz. Ihr folgten Anna Zell, Johannes und Marianne Ongyerth, Werner Umbrich, Gerhard Schmidt und Johannes Phleps. Seit Februar 2001 leitet Emilie Maurer mit Erfolg und Umsicht das Heim.

Ohne Vergangenheit keine Gegenwart und erst recht keine Zukunft. Das gilt auch für unser Heim. Da die Vergangenheit hier schon kurz beleuchtet wurde, wollen wir uns im Folgenden dem Heute und Morgen zuwenden. Vereinsvorstand und Heimleitung sind stets bestrebt, den Bestand des Heimes zu sichern. Das heißt, die wichtigsten Säulen, auf denen das Heim steht: eine optimale Belegung, ausgeglichene Finanzlage, gute soziale Betreuung und ein starker Trägerverein, müssen gewährleistet sein. Was Letzteren betrifft, so ist es die Aufgabe des jetzigen Vereinsvorstands, rechtzeitig jüngere Vereinsmitglieder (Jungrentner) zu gewinnen, die sich ehrenamtlich für eine gute Sache, für unsere Gemeinschaft einsetzen und die Kontinuität in der Vereinsführung sichern.
Siebenbürgerheim Rimsting, Ansicht von Süden: das ...
Siebenbürgerheim Rimsting, Ansicht von Süden: das Bauernhaus (Hs. 2) und rechts der Zugang zum „Gelben Saal“, im September 2007. Foto: Werner Philippi
Die ausgeglichene Finanzlage ist abhängig von der Belegung und diese wiederum von der Höhe der monatlichen Heimkosten für die Heimbewohner/innen. Wir alle sind bemüht, diese Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Beweis dafür ist, dass unser Siebenbürgerheim in Rimsting das preisgünstigste im ganzen Bezirk Bayern des Diakonischen Werkes ist. Dennoch müssen die Heimkosten in absehbarer Zukunft wegen der steigenden Heizöl-, Strom- und Lebensmittelpreise sowie gestiegener Lohnkosten erhöht werden. Damit wir auch in Zukunft preisgünstiger als andere Heime sein können, würden wir uns freuen, wenn Sie, liebe Landsleute, uns finanziell unterstützen würden. Das Heim bekommt, entgegen anderer Meinungen, überhaupt keine öffentlichen Fördermittel.

Nähere Informationen für Ihre Zuwendungen erhalten Sie im Siebenbürgerheim Rimsting unter Telefon (0 80 51) 96 56 80. Auf Wunsch erhalten Sie für Ihre Zuwendungen selbstverständlich eine Quittung. Sie tragen dazu bei, die Zukunft und den siebenbürgisch-sächsischen Charakter unseres Heimes zu sichern.

Werner Philippi

Schlagwörter: Altenheim, Bayern, Senioren

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