30. November 2019

Leserecho: Tief bewegender Wittstock-Roman

Zu Hans Bergels Artikel „Was in meiner Lebensstunde getan werden muss.“ Dem Schriftsteller Joachim Wittstock zum Achtzigsten” in Folge 15 der Druckausgabe vom 25. September 2019, Seite 5
Hans Bergel hat die Person und das Gesamtwerk von Joachim Wittstock anlässlich seines 80. Geburtstags gewürdigt. Dass die Studienzeit von Wittstock eine schwierige Zeit war, war mir bewusst und ich habe mir deshalb auch Christoph Klein („Siebenbürgische Erinnerungsorte in Lebensbildern”) folgend, den Roman „Die uns angebotene Welt” besorgt und gelesen. Ich bin begeistert und fasziniert! Der biographische und philosophische Roman schildert die schwierige Lage in Klausenburg in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre. Die menschlichen Tragödien, die sich in der Zeit abgespielt haben, werden angesprochen, ohne das Alltagsleben, das selbst damals stattfand, zu vernachlässigen. Die einzelnen Personen sind für mich klar zu erkennen; hautnah miterlebt habe ich das „Verschwinden“ der Professoren Georg Scherg und später dann Harald Krasser. Krasser war auch mein Gymnasiallehrer (ein Jahr Goethes „Faust“). Das Wiedererleben meiner Studienjahre, nach Jahrzehnten des Verdrängens und Vergessens, hat mich tief bewegt, dafür bin ich Joachim Wittstock dankbar. Dem Roman, ein Zeitzeugnis, den ich in eine Reihe stelle mit dem „Roman eines Schicksallosen“ (Kertesz) und der „Atemschaukel“ (Herta Müller), wünsche ich viel Erfolg, nicht nur in der Erlebnisgeneration.

Günther Kotschick, Euskirchen

Schlagwörter: Leserecho, Wittstock, Roman

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