30. Oktober 2019

Bergschulabsolventen von 1957 trafen sich in Bad Kissingen

Auch 62 Jahre nach dem Abschied von der Bergschule in Schäßburg sind die Bilder im Kopf lebendig, die Geschichten und Erlebnisse abrufbar, die freundschaftliche Vertrautheit nicht versiegt! Der inzwischen schon „heimisch“ gewordene Heiligenhof in Bad Kissingen mit seinem engagierten und inspirierten Studienleiter, einem versierten Betreuer nicht nur von wissenschaftlichen Tagungen, sondern auch von Treffen aller Art, ist bei Siebenbürger Sachsen besonders beliebt, so auch bei uns.
Alles passte auch diesmal, bloß die Jahre auf den Buckeln der fast oder bereits 80-Jährigen passen mitunter anscheinend nicht mehr so ganz zur Unternehmung, denn der Kreis der Teilnehmer wird von Treffen zu Treffen sichtbar kleiner: Von den drei Absolventenklassen des Jahres 1957 fanden sich zwischen dem 29. September und 1. Oktober zum ersten Mal nur16 ein (Ehepartner nicht mitgerechnet). Diese allerdings unverdrossen und froh über das Wiedersehen. Da infolge der regelmäßigen Begegnungen im Laufe der Jahre Lebensläufe und Familienverhältnisse der „Protagonisten“ bekannt sind, verlagerte sich der Erzähl- und Gesprächsakzent auf das Erleben des eigenen nun so „ehrbaren Alters“, das ja in mehrfacher Hinsicht auch nicht der Abwechslung entbehrt. Man begab sich teils meditativ, teils humorvoll auf Erinnerungspfade, Nachdenklichkeit stellte sich ein. Willkommene Anregung dazu bot der Vortrag von Dr. August Schuller (ehemaliger Stadtpfarrer von Schäßburg), dessen Titel schon das Thema anschlug: „Tempus fugit“. Kein larmoyanter oder melancholischer Essay über die Vergänglichkeit des Lebens, sondern historisch-philosophische Überlegungen zum mehrdimensionalen Phänomen Zeit und ihrer Widerspiegelung im subjektiven Erleben vom Menschen allgemein und von unserer Generation im Besonderen.
Bergschulabsolventen vor dem Fuldaer ...
Bergschulabsolventen vor dem Fuldaer Stadtschloss. Foto: Edgar Najasek
Zur Tradition unserer Treffen gehört auch ein Ausflug in die geografische und kulturgeschichtliche Umgebung der Kurstadt; diesmal stand die Besichtigung des barocken Fuldaer Domes auf dem Programm, durch den der pensionierte Geschichts­lehrer Alois Hofmann führte, der die wechselvolle kirchengeschichtliche Bedeutung des Bauwerks kenntnisreich und anschaulich schilderte. Bei der Gelegenheit erfuhren wir, dass der verantwortliche Domorganist und langjährige Begleiter des Domchores, Hans Joachim Rill, Sohn siebenbürgisch-sächsischer Eltern ist und auch heute in der Region Fulda mit unterschiedlichen Solisten und Ensembles als Konzertorganist auftritt, sogar in Hermannstadt gespielt hat. Beeindruckend war auch der Besuch der romanischen Michaelskirche mit der ungewöhnlichen massiven Mittelsäule in der Krypta. Der Spaziergang durch die Altstadt Fuldas mit Einkehr zu einem Kurzimbiss rundete den Tagesausflug ab.

Besonders erfreulich war die Teilnahme unserer Kollegin Roswitha Lehni (geborene Wagner alias Pi), die aus Schäßburg angereist war und die nicht nur mit ihrem lebhaften Temperament, sondern auch mit einer gelegentlichen anderen Perspektive auf das Weltgeschehen, nämlich der gegenwärtig siebenbürgischen, frischen Wind in die Gespräche brachte.

Obwohl der Kreis geschrumpft ist, sprachen sich die Teilnehmer des Treffens unisono für ein weiteres in zwei Jahren aus. Wenn das Schicksal es gut mit uns meint, wollen wir es auch angehen.

Gudrun Schuster

Schlagwörter: Treffen, Bergschule, Bad Kissingen

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