19. September 2018

Zentraler Tag der Heimat für Bayern: Bessere Renten für Aussiedler gefordert

Ansbach – Der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Bayern, Christian Knauer, hat die Regierungskoalition in Berlin zu einer raschen Reform bei den Rentenberechnungen für die Spätaussiedler aufgefordert. Die Gesetzesänderungen aus dem Jahr 1996 seien überholt und bergen einen sozialen Sprengstoff in sich. Wenn die daraus entstandenen Ungerechtigkeiten nicht rasch beseitigt würden, bräuchten sich die Koalitionsparteien über eine Frustration bei den Betroffenen nicht wundern.
Derzeit werden die im Herkunftsgebiet erworbenen Rentenansprüche pauschal um 40 Prozent gekürzt und höchstens bei 25 Rentenpunkten bei Einzelpersonen bzw. 40 bei Eheleuten gedeckelt. Trotz jahrzehntelanger Berufstätigkeit drohe vielen nunmehr eine Rente unterhalb der Armutsgrenze und führe zu massenweisen Anträgen auf Grundsicherung. Da in wenigen Monaten die Ungleichheit zwischen Ost- und Westrenten beseitigt werden wird, gelte es, das „letzte Stück Ungerechtigkeit“ infolge der gesellschaftlichen Veränderung Anfang der 90er Jahre zu beseitigen. Die rentenberechtigten Aussiedler könnten im Allgemeinen auf eine größere Anzahl von Kindern und Enkelkindern als die einheimische Bevölkerung im Erwerbsleben verweisen. Bei einem Zuwarten drohe die Gefahr, dass viele Betroffene aus Frustration zu den populistischen Parteien am linken und rechten Spektrum abwandern könnten.
Der Landesvorsitzende des BdV Bayern, Christian ...
Der Landesvorsitzende des BdV Bayern, Christian Knauer, neben der ehemaligen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Emilia Müller, die mit der Wenzel-Jaksch-Medaille geehrt wurde. Bildquelle: Marb/BdV
Die Forderung stellte Knauer während der Zentralveranstaltung zum Tag der Heimat in Bayern am 16. September in der Orangerie in Ansbach auf. Der Festakt stand unter dem Leitwort „Unrechtsdekrete beseitigen – Europa zusammenführen“. Ein besonderer Höhepunkt war die Ehrung der ehemaligen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Emilia Müller, mit der Wenzel-Jaksch-Medaille. Verliehen wurde ihr die zweithöchste Auszeichnung des BdV für ihre außerordentlichen Verdienste um die Stärkung der Kulturarbeit der deutschen Vertriebenen und Aussiedler.

Große Beachtung fand auch die Vergabe des mit 2000 Euro dotierten BdV-Kulturpreises an die russlanddeutsche Lyrikerin Maria Schefner. Ehrengaben zum Kulturpreis erhielten der ehemalige Ministerialbeauftragte im bayerischen Kultusministerium, Hans Schmitzer (Cham), und die Ausstellungskuratorin Martina Kerl aus München. Ersterer wurde für seine Bemühungen um die Verankerung des ostkundlichen Unterrichtprinzips, Kerl für ihre Filmdokumentation „Angekommen – Wir Pommern in Bayern“ und ihr Engagement bei der Ausstellung „Dr. Pomeranus Bugenhagen“. Unter den über 200 Veranstaltungsgästen weilten auch die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, Staatssekretär Josef Zellmeier und Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Musikalisch umrahmt wurde der Tag der Heimat von der Donauschwäbischen Singgruppe aus Landshut.

Schlagwörter: BdV, Bayern, Tag der Heimat, Ansbach, Knauer, Rente, Spätaussiedler

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