30. Januar 2018

Aus Berufung Lehrer - Nachruf auf Kurt Klein

Mein Freund Kurt Klein wurde am 13. Januar 2018 in der rheinland-pfälzischen Stadt Westerburg im Westerwaldkreis beerdigt. Eine große Trauergemeinde, über 250 Trauernde, Westerburger und Siebenbürger aus allen Teilen Deutschlands, haben ihn auf seinem letzten Weg begleitet. Pfarrer Brandt hat gleich zu Beginn seiner Trauerpredigt an den 13. Januar 1945 erinnert, den Tag der Deportation der arbeitsfähigen deutschen Frauen und Männer aus Rumänien in die Sowjetunion. Viele sind von dort nicht mehr zurückgekehrt. Dann stand die Trauerpredigt ganz im Schatten, auch bildlich, der Großauer Kirchenburg.
Kurt Klein wurde 1930 in Großau geboren, er ist in der Großauer Kirche getauft und konfirmiert worden und ebendort heiratete er 1959 Christine, geborene Armbruster. Ihre drei Kinder sind alle noch in Großau bzw. Hermannstadt geboren. Der Vater von Kurt Klein, aus Schellenberg stammend, war, wie auch der Großvater, der legendäre Großauer Rektor Scheerer, Lehrer. Er ist leider früh, 1946, verstorben, im gleichen Jahr auch der jüngste spätgeborene Bruder Martin. Ein Onkel von Kurt Klein, Hans Scheerer, war Theologieprofessor, ein weiterer Onkel, Sepp Scheerer, der spätere Mainzer Stadtpfarrer, Karl Scheerer war Tierarzt.

Eine große Trauergemeinde nahm in Westerburg ...
Eine große Trauergemeinde nahm in Westerburg Abschied vom Pädagogen Kurt Klein (1930-2017)
Kurt Klein hat seine Kind- und Jugendzeit zusammen mit seinem Bruder Hans in Großau und der Umgebung von Hermannstadt durchlebt, schon immer eingebunden in die Großfamilie. Er war dann auch, aus Berufung, Grundschullehrer in Großau. Viele der Trauernden haben so auch ihres früheren Lehrers gedacht.

Dennoch kann man das Leben von Kurt Klein nicht auf Großau und Siebenbürgen reduzieren, mehr als die Hälfte seines Lebens hat er in Westerburg gelebt. Er war hier nach der Aussiedlung 1972 verbeamteter Lehrer an einer Sonderschule, auch seine Ehefrau Christine war Lehrerin. Viele der Trauergäste waren Berufskollegen. Kurt Klein hat sich in Westerburg als geschätzter Lehrer verdient gemacht. Bekannt wurde er nicht nur durch seine Tätigkeit als Lehrer, sondern auch durch das Westerburger Trachtenmuseum seiner Frau Christine, die er liebevoll in ihrer gemeinnützigen Tätigkeit begleitet hat, dabei ist ihm seine handwerkliche Begabung, die er schon als Lehrer voll eingesetzt hat, sehr zugute gekommen. Mit dem Westerburger Trachtenmuseum wurde Christine auch von Bundespräsident Gauck empfangen. Kurt Klein war ein aktives Mitglied der Kirchengemeinde, auch Mitglied im Kirchenchor. Sein zweiter Lebensabschnitt, in Westerburg, beweist eine außerordentlich gelungene Integration hier in Deutschland.

Natürlich gab es im Leben von Kurt Klein auch dunkle Punkte, er hat sie in seinem felsenfesten Gottvertrauen gemeistert, auch die schwere Erkrankung seiner Frau Christine vor 20 Jahren. Nun schließt sich dieser erfolgreiche Lebensweg, begonnen in Siebenbürgen und vollendet in Westerburg, die vollzählige Familie, die vielen Freunde, die vielen Landsleute und die sehr vielen Westerburger haben durch ihre Teilnahme an der Trauerfeier des am 28. Dezember 87-jährig Verstorbenen gedacht und gezeigt, wie beliebt Kurt Klein war.

Günther Kotschick


Schlagwörter: Nachruf, Lehrer

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Neueste Kommentare

  • 31.01.2018, 02:40 Uhr von schiwwer: Da steht nun die Würdigung eines in seinem ehemaligen Lebensumfeld sehr geschätzten Mannes. Ehre, ... [weiter]

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