14. Oktober 2017

Empörung in Dinkelsbühl: Samuel-von-Brukenthal-Platz soll bebaut werden

Der Samuel-von-Brukenthal-Platz im Dinkelsbühler Hoffeld ist Spielplatz für Kinder, Ruheraum für Ältere, grüne Lunge und Mittelpunkt der Siedlung sowie jährlicher Austragungsort des Kronenfestes der Kreisgruppe Dinkelsbühl – Feuchtwangen unseres Verbandes. Am 28. Juni 1987 wurde der bis dahin namenlose Platz in der Hoffeld-Siedlung im Rahmen des Kronenfestes vom damaligen Ersten Bürgermeister Dinkelsbühls, Dr. Jürgen Walchshöfer, auf den Namen des siebenbürgischen Gouverneurs Samuel von Brukenthal getauft. Der Bundesvorsitzende des zu der Zeit als Landsmannschaft firmierenden Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Dr. Wolfgang Bonfert, war zugegen.
Nun soll der Platz bebaut werden; die Genehmigung dazu erteilte der städtische Bauausschuss in seiner Sitzung im Juni. Das Grundstück, das der katholischen Kirche gehört und ursprünglich für die Errichtung eines Gemeindezentrums gedacht war, soll verkauft werden, da es wegen der sinkenden Zahl der Gläubigen dafür keinen Bedarf mehr gebe, so Stadtpfarrer Martin Maurer bei einer Anwohnerinformation, die Ende Juli vor Ort stattfand. Stattdessen genehmigte die Stadt den Bau eines Hauses mit 26 Sozialwohnungen – ein Projekt, das nach Ansicht vieler Anwohner in Form und Größe nicht in die Siedlung passt. Die Empörung war so groß, dass eine Bürgerinitiative mit eigener Internetseite (www.geknipfdkb.de) gegründet wurde, die sich für den Erhalt des Platzes einsetzt. „Die ganze Gegend, einschließlich des Samuel-von-Brukenthal-Platzes, ist uns Einwohnern sehr ans Herz gewachsen“, so Isolde Knipfer, eine der Initiatorinnen. „Dieser ist ein Ort der Begegnung für ältere Mitbürger, Kinder und Jugendliche geworden. Durch die Baumaßnahme wird ein ganzes Viertel zusammen mit dem Samuel-von-Brukenthal-Platz zu seinem Nachteil verändert. Es besteht die Befürchtung der Anwohner, dass insbesondere während der zu erwartenden langen Bauphase und wahrscheinlich auch später hier kein Kronenfest mehr stattfinden kann.“

Trotz vieler Eingaben an die Stadt, Leserbriefe in der Fränkischen Landeszeitung (FLZ) und Proteste wurde in der Stadtratssitzung am 27. September eine Änderung des Bebauungs- und des Flächennutzungsplanes in die Wege geleitet, um dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum in Dinkelsbühl schaffen zu können. Wie die FLZ berichtete, sei diese Änderung laut Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer aber nicht gleichbedeutend mit einer Baufreigabe; es bleibe noch ausreichend Spielraum zur Bürgerbeteiligung. Ca. 80 Anwohner waren zu der öffentlichen Sitzung gekommen und hatten die Bürgerfragezeit genutzt, um den Sprecher der Bürgerinitiative, Georg Knipfer, einen umfassenden kritischen Fragenkatalog vortragen zu lassen. Wie die Stadt Dinkelsbühl auf eine bereits vor der Sitzung gestellte Anfrage der Siebenbürgischen Zeitung mitteilte, seien beim geplanten Bauprojekt 24 Wohnungen vorgesehen. „Das Gebäude soll 9m hoch werden und bekommt ein Flachdach, auch, damit es nicht zu hoch wird. (…) Der Brunnen und der Platz bleiben insofern erhalten, als dass es bezüglich des Kronenfestes keine Beeinträchtigungen geben wird.“ Die Anwohner seien darüber bereits informiert worden.

Diese allerdings fühlen sich – auch mit Blick auf den Ausgang der Stadtratssitzung – missverstanden. Ihre Fragen seien noch nicht hinreichend beantwortet, ihre Einwände zwar gehört, aber nur in unwichtigen Details berücksichtigt worden. Seit dem 28. September liegen die Baupläne öffentlich für vier Wochen aus, danach haben die Bürger zwei Wochen Zeit, ihre Beschwerden einzureichen. Erst dann wird endgültig über das Projekt entschieden. Bis dahin werden die Anwohner des Samuel-von-Brukenthal-Platzes weiter für dessen Erhalt kämpfen und um Unterstützung, kritische Eingaben und konstruktive Ideen werben.

Doris Roth

Schlagwörter: Dinkelsbühl, Bauprojekt, Samuel-von-Brukenthal-Platz

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