6. Dezember 2016

„Berge sind unsere stillen Meister“: Interview mit Hans Georg Richter

Über die Freischaltung der neu gestalteten Homepage der Sektion Karpaten des DAV am 18. November 2016 und deren Neuigkeiten berichtet Hans Georg Richter, langjähriger Unternehmer einer Software-Firma und ehrenamtlicher Gruppenleiter in der Sektion Karpaten. Er erzählt auch, wie man vom Bergsteigen im Alltag profitieren kann, philosophiert von Bergen als Lehrer und Meister und formuliert Zukunftsvisionen. „Berge sind unsere stillen Meister“- ist eines seiner Leitmotive, das ihn immer wieder in die Welt der Berge führt, ihm dadurch hilft, Aufgaben zu meistern und mehr Verantwortung zu tragen, sei es im Beruf oder Ehrenamt. Das folgende Gespräch führte Heidrun Negura.
„Hans Georg, du bekleidest seit einigen Jahren mehrere Ehrenämter und hast bis Juni 2016 erfolgreich ein mittelständisches IT-Unternehmen in München geführt. Jetzt arbeitest du als Berater in dieser Firma. Welches sind deine Ehrenämter neben deinem anspruchsvollen Vollzeitjob?
Innerhalb der DAV–Sektion Karpaten leite ich die Gruppe München. In der Carl Wolff Gesellschaft, dem Siebenbürgischen Wirtschaftsclub in Deutschland, bin ich ehrenamtlicher Geschäftsführer und habe z.B. in diesem Herbst das Treffen des deutschen Wirtschaftsclubs aus Osteuropa in München organisiert. Im Wirtschaftsclub commendIT für Führungskräfte in Bayern bin ich ehrenamtlich Schatzmeister.


Welche Motivation steckt dahinter, deine Freizeit Ehrenämtern zu widmen?
Es bereitet mir Freude, mit Menschen zusammenzuarbeiten, mit ihnen innovative Ideen zu entwickeln oder gemeinsam Freizeit zu gestalten und zu erleben. Dieses, verbunden mit meinem Wunsch und meiner Bereitschaft, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben, motiviert mich. Die Freizeit für Ehrenämter schaffe ich mir durch Disziplin und Effektivität.


Wann bist du zu der Sektion Karpaten dazugekommen?
Zahlendes Mitglied bin ich schon länger. Aktiv „dazugekommen“ bin ich allerdings erst 2010 als Teilnehmer eines Lehrgangs und einer Skitour. Seither bin ich regelmäßig aktiv dabei.


Welches sind die Aufgaben eines Gruppenleiters der Sektion Karpaten?
Primär sollte
Hans Georg Richter in den Dolomiten, Sommer 2016. ...
Hans Georg Richter in den Dolomiten, Sommer 2016. Foto: Edda Richter
er sich um seine Mitglieder aus der Region kümmern, indem er ihre Wünsche berücksichtigt, für sie Aktivitäten plant, koordiniert und leitet. Ich persönlich versuche, junge Menschen, die in die Sektion kommen, zu fördern, sie für die Aufgaben eines Tourenleiters zu motivieren und andererseits auch für das Angebot an die älteren Semester zu sorgen. Die Verbesserung der Medienpräsenz des Vereins liegt mir auch sehr am Herzen.



Die Homepage der Sektion Karpaten wurde mit deiner Hilfe neu gestaltet. Was können Interessierte hier Neues finden?
Das neue Design, Texte und einige Inhalte habe ich zusammen mit Heidrun Negura entwickelt. Petra Maurer, Hans Werner und Reinhold Kraus haben mit Rat und Beiträgen mitgeholfen. Organisatorische Abläufe, wie Tourenausschreibungen und Anmeldungen sind in Zukunft für uns einfacher zu bearbeiten. Es gibt viele Informationen für Anfänger, einen Flyer, Berichte und das Veranstaltungsprogramm. Ich möchte alle Leser einladen, auf unsere neue Seite zu schauen: www.sektion-karpaten.de und bei unseren neuen Angeboten für 2017 mitzumachen.


„Das Motto „Berge sind unsere stillen Meister“ klingt sehr philosophisch. Wie werden Berge zu Meistern und was lehren sie uns?
Das Geschäftsleben eines Unternehmers, wo Verantwortung für Mitarbeiter, Familien und Kunden das Unbedingte sind, Herausforderungen alltäglich sind, benötigt einen Ausgleich. Für mich bedeutet Bewegung in der Natur Wohlempfinden, durch die Stille in den Bergen schöpfe ich wieder Energie und die Anspannungen des Alltags lassen hier nach. In den Bergen suche ich Grenzerfahrungen anderer Art. Das besinnliche und ruhige Besteigen eines Gipfels oder das meditative Beschreiten eines langen Bergpfades führen zu dem Erleben von etwas Großem und Majestätischem. Hier wird einem bewusst, dass man als Mensch nicht alles bezwingen kann oder auch muss. Berge lehren uns Demut. Berge sind gleichbleibend da, ob es stürmt, schneit oder die Sonne scheint, ob wir den Gipfel schaffen oder nicht. Auf diese Weise lehren sie uns mehr Gelassenheit. So findet man seinen stillen Meister in der Natur.


Man sagt, dass Bergsteigen Führungsqualitäten und Teamgeist der Menschen stärkt. Kannst du das als ehemaliger Unternehmer bestätigen?
Bergsteigen lehrt uns Schwierigkeiten zu meistern, Risiken einzuschätzen, nicht aufzugeben, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und ein Ziel zu verfolgen. Beim Klettern braucht man Teamgeist und -arbeit. Man lernt, Verantwortung zu übernehmen, auf Schwächere zu achten, um schließlich alle Beteiligten mitzunehmen. All das ist wichtig für Führungspersonen.


Was wünscht du dir für die Zukunft des Vereins?
Ich möchte Mitgliedern und künftigen Mitgliedern die Bergwelt nahe bringen. Dabei wünsche ich mir, dass Alter und Fitness nicht maßgeblich sind. Für alle Altersklassen und alle Schwierigkeitsgrade soll es interessante Angebote geben. Dafür brauchen wir mehr junge Leute, die Touren führen wollen, aber auch Senioren, die für ihre Altersklasse interessante Wanderungen leiten. Angebote von geologischen und botanischen Ausflügen, aber auch Ausflüge zum Kennenlernen der Kulturlandschaften in Bergregionen o.Ä., sind noch ausbaufähig. Die Vernetzung des Vereins mit anderen Gruppen unserer Gesellschaft, auch Gruppen der Karpatenregion, ist mein Wunsch und Ziel. Ich habe die Vision von einem stetigen Wachsen der Mitgliederzahl, aber auch die Vision von der ansteigenden Zahl der aktiven Mitglieder, die mitmachen und Ideen einbringen.

Vielen Dank für deine großartigen Leistungen und weiterhin viel Erfolg!

Schlagwörter: Sektion Karpaten des DAV, Interview

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