28. Mai 2018

Sylvia Stierstorfer: Siebenbürger Sachsen sind eine Bereicherung für Bayern

„Ohne die Siebenbürger Sachsen wäre Bayern weniger reich, als es heute ist.“ In ihrer Ansprache zur Eröffnung des Heimattages am 19. Mai in Dinkelsbühl würdigte Sylvia Stierstorfer, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, MdL, den herausragenden Beitrag der Aussiedler und Vertriebenen zum Aufbau und Aufschwung des Freistaates. Die CSU-Politikerin sicherte den Siebenbürger Sachsen zu, dass sie sich dezidiert für ihre Belange einsetzen werde. Die Rede wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.
Sehr geehrte Frau Bundesvorsitzende, liebe Frau Daniel, sehr geehrte Festgäste, meine sehr geehrten Damen und Herren,
zunächst herzlichen Glückwunsch für die hohen Ehrungen an Sie, Frau Daniel, und an Sie, Herr Oberbürgermeister, sowie an unseren Ministerpräsidenten.

Ich bin ja seit dem 21. März Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene. Das ist ein neues Amt, lieber Herr Bernd Fabritius, wobei wir eng zusammenarbeiten – du bist der Aussiedlerbeauftragte auf Bundesebene, wir haben bereits einen ersten Gesprächstermin vereinbart, weil es viele Themen gibt, die wir natürlich gemeinsam angehen werden. Ich bin stolz, dass mich unser Ministerpräsident mit dieser Aufgabe betraut hat. Schließlich liegen meine Wurzeln nicht nur in Bayern, sondern auch im Sudetenland. Bei aller Trauer über den Verlust der Heimat hat sich meine Familie in Bayern bald heimisch und dazugehörig gefühlt.
Sylvia Stierstorfer, Beauftragte der Bayerischen ...
Sylvia Stierstorfer, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, MdL, sprach zur Eröffnung des 68. Heimattages am 19. Mai 2018 in Dinkelsbühl. Foto: Petra Reiner
Mit der Schaffung dieses Amtes macht die Staatsregierung deutlich, wie wichtig ihr die Anliegen, Belange und Interessen der Heimatvertriebenen und Aussiedler sind – und ist das ein Auftrag für die Zukunft und nicht für die Vergangenheit!

Denn Heimat ist Zukunft. Wer wüsste das besser als Sie, die Siebenbürger Sachsen, denen Bayern Heimat geworden ist, ohne dass Sie die alte Heimat und Ihre Kultur aufgegeben hätten. Vielmehr haben Sie Bayern damit bereichert. Sie und Ihre Landsleute haben ganz entscheidend zum wirtschaftlichen Aufbau und Aufschwung des Freistaates beigetragen. Und mit Ihrer jahrhundertealten Kultur haben Sie Bayern noch vielfältiger gemacht. Ohne die Siebenbürger Sachsen wäre Bayern weniger reich, als es heute ist. Herzlichen Dank dafür!

Die Siebenbürger Sachsen haben in ihrer alten Heimat trotz schwieriger Umstände eine Kultur geschaffen, die in Europa ihresgleichen sucht. Ich hatte die Gelegenheit in Ihrer Heimat zu sein, und zwar mit Dr. Bernd Fabritius, als ich noch nicht lange im Landtag war. Wir hatten eine Reise nach Kronstadt, Hermannstadt und Schäßburg – das sind Perlen der Architektur Siebenbürgens ebenso wie die Kirchenburgen, die zum herausragenden Kulturerbe der Menschheit zählen. Aber auch in der Musik, der Literatur, der Kunst, in Ihren Tänzen und in Ihren Gerichten haben die Sachsen Spuren hinterlassen, die Ihre alte, aber auch Ihre neue Heimat Bayern nachhaltig und gut geprägt haben. Beste Bekannte von mir sind Siebenbürger Sachsen aus der Nähe von Hermannstadt. Es hat mich beeindruckt, wie die Familie – es war schwierig neu anzufangen – hier zusammengehalten hat, wie fleißig, engagiert, hilfsbereit die Leute sind und dass sie auch gemeinsam feiern können.

Der 68. Heimattag steht heuer unter dem Motto „Kultur schafft Heimat und Zukunft“. Das ist richtig, denn ohne Kultur fehlen die prägenden Eindrücke, die Heimat für uns alle ausmachen. Und ohne dieses besondere Empfinden, diese Identifikation mit einem bestimmten Flecken Erde, gibt es auch keine Zukunft. Gerade in Bayern – der Ministerpräsident hat es ja heute nochmal deutlich gemacht – haben wir ein besonderes Gespür für die Bedeutung der eigenen Identität. Deshalb verstehen wir auch die, die ihre Heimat verloren haben oder verlassen mussten, besser als viele andere.

Meine Damen und Herren, manche unserer alten Städte, unserer Bräuche und Traditionen mögen Sie an Siebenbürgen erinnern. Das zeigt, wie nah wir uns sind, dass wir zusammengehören. Ich bin sehr stolz darauf, künftig meinen Beitrag dazu leisten zu dürfen, dass den Menschen das wieder stärker bewusst wird. Ohne die Aussiedler und Vertriebenen, ohne die Siebenbürger Sachsen wäre Bayern nicht das wundervolle Land, das es heute ist. Und daran gilt es zu erinnern, heute und auch in Zukunft! Und ich wünsche Ihnen für die weitere Zukunft alles Gute, ich unterstütze Sie gern als neue Beauftragte, ich bin gern an Ihrer Seite, lassen Sie mich Kümmererin sein in Ihren Anliegen. Herzlichen Dank, alles Gute für die Zukunft und Gottes Segen!

Schlagwörter: Heimattag 2018, Bayern, Vertriebene und Aussiedler

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