27. Oktober 2017

Patenschaftsfeier im Plenarsaal des Landtages in Düsseldorf

Zum 60. Mal jährt sich 2017 die Übernahme der Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für den Verband – damals Landsmannschaft – der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Das Jubiläum wird am 10. November mit einer ­Feierstunde im Plenarsaal des Landtages Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf begangen.
Im Plenarsaal des Landtages – allerdings im ehemaligen Landtagsgebäude – ist vor 60 Jahren die Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen verkündet worden. Auf der Basis eines Beschlusses des Kabinetts unter Ministerpräsident Fritz Steinhoff vom 7. Januar 1957 begründete Arbeits- und Sozialminister Heinrich Hemsath beim Festakt am 26. Mai 1957 die Übernahme der Patenschaft folgendermaßen: „Unser Patenkind ist keine der großen Landsmannschaf­ten, sondern eine der kleinsten, aber ihre älteste, und es ist diejenige Landsmannschaft, die dem Rheinland vor allem von ihrer Herkunft her am engsten verbunden ist. Es waren nicht stammesverwandtschaftliche Beziehungen allein, die ganze Gruppen Siebenbürger Sachsen in unser Land führten. Es war vielmehr der Wille, wieder arbeiten zu können und in Bewahrung alter Art und Gemeinschaft eine neue Heimat zu gewinnen … Die Patenschaft ist daher wohl begründet in der Wirklichkeit dieses Landes und sie ist Dank zugleich.“

Der Schritt hin zum Patenland NRW war von bezwingender Logik, eine Konsequenz vor allem aus den vorangegangenen Vertriebenenumsiedlungen und dem Entstehen der siebenbürgisch-sächsischen Bergbausiedlungen in Herten-Langenbochum, Oberhausen und Setterich. Mit der Patenschaft gewannen die Siebenbürger Sachsen primär einen politischen, aber auch geistig-ideellen Rückhalt. Auf der Grundlage von Toleranz und Gemeinsamkeit entspann sich eine erfolgreiche Zusammenarbeit, so dass sich die Patenschaft allmählich zur Partnerschaft entwickelte.
Ministerpräsident Armin Laschet, MdL, wird bei ...
Ministerpräsident Armin Laschet, MdL, wird bei der Feierstunde zum Patenschaftsjubiläum die Festrede halten. Foto: Laurence Chaperon
„Wir möchten gerne Ihre Paten bleiben und Ihre Partner sein“, bekräftigte Johannes Rau, der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident, in seiner Festansprache beim Heimattag 1997 in Dinkelsbühl. Damit wie durch den andauernden Zuzug von Landsleuten aus Siebenbürgen wurde die Patenschaft davor bewahrt, ein Sonntagsverhältnis zu werden.

Obwohl sich die Patenschaft, anders als erbeten, nur auf die im Verband zusammengeschlossenen Personen erstreckte – ein gewollt gemeinschaftsförderndes Zeichen und Ausdruck des Vertrauens in dessen Fähigkeiten –, dehnte das Patenland seine Fürsorge auf alle Siebenbürger Sachsen in Deutschland aus: Neben einer Jahreszuwendung an den Verband wurden institutionell und werden auf dem Projektwege die zentralen Einrichtungen in Gundelsheim („Sieben­bürgisch-Sächsischer Kulturrat“, „Siebenbürgen-Institut“, „Siebenbürgisches Museum“) gefördert, wurden Begegnungsstätten und Heimatstuben ebenso eingerichtet wie weitere Siedlungen mit der erforderlichen Infrastruktur, allen voran seit den 60er Jahren Drabenderhöhe und in den 80er Jahren jene in Marienheide-Griemeringhausen, Gummersbach-Bernberg und Waldbröl-Eichen. Seine Fürsorge dehnte das Patenland aber auch auf unsere Landsleute in Siebenbürgen aus.

An die Übernahme der Patenschaft vor 60 Jah­ren und an ihre erfolgreiche Entwicklung wird bei der Feierstunde am 10. November im Plenar­saal des Landtags Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf Ministerpräsident Armin Laschet, MdL, in seiner Festrede erinnern. Ihr geht die Begrüßung von Landtagspräsident André Kuper, MdL, sowie das Grußwort des Präsidenten des Bundes der Vertriebenen und des Verbandes der Siebenbürger Sachsen Dr. Bernd Fabritius voraus. Anschließend wird die Bundesvorsitzende Herta Daniel dem Patenland den Dank aussprechen für all das, was Nordrhein-Westfalen, seine Einrichtungen und Repräsentanten – allen voran die Patenminister – für den Verband wie für die Siebenbürger Sachsen insgesamt geleistet haben.

Dank sagen wird sie aber auch der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen unseres Verbandes, die sich nicht nur um das Zustandekommen der Patenschaft, sondern auch um das Zustandekom­men und den Ablauf dieser Feierstunde verdient gemacht hat. So wird die Feierstunde im Plenarsaal von dem „Honterus-Chor Drabenderhöhe“ und dem „Stephan-Ludwig-Roth-Chor Setterich“ unter der Leitung von Regine Melzer musikalisch umrahmt. Die aus Bläsern der „Blasmusikkapelle Siebenbürgen Setterich“ und des „Blasorchesters Siebenbürgen Drabenderhöhe“ bestehende „Vereinigte Siebenbürger Blaskapelle Nordrhein-Westfalen“ unter der Leitung von Jörg Schmidt wird schon vor der Feierstunde aufspielen, im Freien vor dem Landtag ab 17.30 Uhr. Sie wird auch danach wieder auftreten bei dem Empfang in der Bürgerhalle des Landtages. Dort wird die Landesgruppe siebenbürgische Spezialiäten und siebenbürgischen Wein kredenzen. Dort wird es für Vertreter des Patenlandes und des Patenkindes auch die Gelegenheit geben, sich auszutauschen oder sich an den Tanzvorführungen zu erfreuen, die von der Siebenbürgisch-sächsischen Tanzgruppen aus Herten (Leitung Sylvia Kuhn), Köln (Leitung Rainer Lehni) und Wuppertal (Leitung Werner Konnerth) geboten werden.

Weil der Plenarsaal und seine Empore nur eine beschränkte Teilnehmerzahl fassen, ist ein festumrissener Personenkreis zu der Feierstunde eingeladen und gebeten worden, bis zum 7. November seine Teilnahme mitzuteilen. Sollten dann noch Plätze frei sein, können weitere Personen berücksichtigt werden, sofern sie mitteilen, dass sie der Feierstunde beiwohnen wollen. Die Mitteilung soll schriftlich – per Post, Fax oder Mail – erfolgen an: Verband der Siebenbürger Sachsen, Kulturreferat, Karlstraße 100, 80335 München, E-Mail: kulturreferat[ät]siebenbuerger. de, Fax: (089) 236609-15. Ganz ohne Anmeldung kann man dem musikalischen Auftakt mit der Vereinigten „Siebenbürger Blaskapelle Nordrhein-Westfalen“ beiwohnen. Er findet vor dem Landtag statt, von 17.30-18.00 Uhr.

H-W

Schlagwörter: Patenschaft, NRW, Nordrhein-Westfalen, Verband, Landsmannschaft, Feierstunde, Landtag, Düsseldorf, Laschet

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